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R i esa er G Tageblatt urrd Anreigrr WetM M Liyelger). Amtsblatt der Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des Mnigl. Amtsgerichts und des Stadtrachs z« Mesa. 216. Freitag, 17. September 18S7, AdendS. SV. Jahr-. Mesa« Tageblatt erscheint jede» Lag Abend« «tt Ansnahme der Son», und Festtag«. vi«kljä-r»ch« veP^SPreM bei Abholung t» den UpebitiM« i» Mesa und Strehla ob« b«ch mq«> LAg« sreijM Hau« L »«I LV Psg., bei Abholung a« Schalt« der laiserl. Popanstalt« 1 Mark 2V Psg., durch d« Srteftrilg« frei in» Hau« 1 Mart 65 Wz, Aazet-ni »amchmi PK bk Mm«« «a Au»gab«tage« bi« vormittag V Uhr «h« «evEhr. Druck mb Verlag von Langer L vinterlich I» Riesa. — Geschäftsstelle »astanienstraß« VS. — Mr bk Redaktion vmaMoottlich: Herman« Schmidt in Mesa. Freibank Riesa. Morgen Sonnabend, den 18. September, von Bormittag 8 Uhr ab, gelangt auf der Freibank im städtischen Echlachthof das Fleisch eines Schweines zum Preise von 45 Psg. pro ks zum Berkaus. Der Verkauf findet nur von vormittag« 8 bis 11 Uhr statt. Riesa, den 17. September 18S7. Die ftädt. Schlachthosverwaltrmg. Meißner, GanttätSthierarzt. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 17. September 1897. —8 Unter Ausschluß der Oeffentlichkrit verhandelte gestern die 5. Strafkammer de« K. Landgericht« Dresden in einer gegen den 37 Jahre alten Cowmünarbeiter und Nacht wächter Friedrich Wilhelm Schwarze in Oelfitz bei Riesa wegen Sittlichkeit-Vergehen» nach 8 176,3 de« Reichsstraf- gesrtzbuche« anhängig gemachten Strafsache, doch konnte durch die Beweisaufnahme dessen Schuld nicht festgestellt werden, weshalb kostenlose Freisprechung de- bis jetzt inhaftirt gewe senen Verdächtigten erfolgte. — Mit Einführung des nächsten Winterfahrplanes tritt im Fahrplane der Linie Großenhain—Priestewitz eine Er weiterung durch Aufnahme eine- Zugspaares ein. Der neue Zug nach Priestewitz verläßt Großenhain Nachmittags 3 Uhr 33 Minuten und trifft 3 Uhr 42 Minuten in Priestewitz ein. In der umgekehrten Richtung geht ein neuer Zug Nach mittags 3 Uhr 56 Minuten von Priestewitz ab mit Ankunft in Großenhain Nachmittags 4 Uhr 5 Minuten. Dieser Zug vermittelt danach direkten Anschluß von Riesa bez. Leipzig und zwar von dem beschleunigten Personenzuge, welcher Nachmittag» 3 Uhr 10 Minuten von Riesa abfährt. Gleich zeitig ergiebt sich auch eine vorzügliche Verbindung von Rö- derau nach Großenhain bei Benutzung des Nachmittags 3 Uhr 25 Minuten von Röderau abgehenden Personenzuges. — Die Abficht, unserem scheidenden Bezirks-Steuerin spektor, Herrn Größel, in Großenhain eine Ovation darzu bringen, hat derart allgemeinen Beifall gefunden, daß nach Versicherung eines hier wohnenden KomiteemitgliedeS bereit über 100 Anmeldungen zu dem am 26. d. M. (Sonntag-) Nachmittags r/,2 Uhr im Hotel de Saxe in Großenhain stattfindenden Festesten eingegangen find. Sir empfehlen Denjenigen, die sich noch zu betheiligen wünschen, Anmeldungen baldigst bei Herrn Stadtrath Henn in Großenhain schriftlich oder auch mündlich bewirken zu wolle». —* Betr. der Sachsenstiftung, unentgeltlicher Ar- ! beitsnachweis für gediente Soldaten, bittet man uns um Aufnahme de-Folgenden: In diesen Tagen erfolgt die Ent lastung der Reservisten, die nach beendeter ecliver Dienst, pflcht ins bürgerliche Leben zurückkehren und aufs neue Arbeit und Stellung suchen. Ihnen dabei behilflich zu sein, sie zu schlitzen vor den sittlichen Gefahren, die auch eine kürzere Zeit der Arbeitslosigkeit leicht mit sich bringt, ist die Aufgabe, welche die Sachsenstiftung sich gestellt hat. Infolgedessen sind deren Geschäftsstellen, deren Zahl sich mit jeder Woche ge mehrt hat, jetzt in lebhafter Thätigkeit, liegt doch schon jetzt eine große Anzahl von Gesuchen um Arbeit vor, und sofort nach Beendigung der Manöver ist ei« starker Andrang von Reservisten zu den Geschäftsstellen zu erwarten, da auf An ordnung de- Königl. Kriegsministerium« von sämmtlichen Truppen und Behörden die zur Entlassung kommenden Un- terosficiere und Mannschaften mit der Einrichtung der Sach sen ft iftung bekannt gemacht worden find. So ergeht denn an alle Arbeitgeber, welche bei ihnen fretwerdende Stellen mit solchen frisch von der Truppe entlassenen, an militärische Zucht und Ordnung gewöhnten jungen Leuten zn besetzen wünschen, die Bitte, den Geschäftsstellen der Sachsen stiftung sobald al» möglich ihre Aufträge zu ertheilen. Al- Adresse genügt: „An die Sachsenstiftung zu .... ." Be sonders gesucht sind für nächsten ersten October Stellungen al- Kutscher, Diener, Expedienten, Schreiber, Kontoristen, Kassenboten, Aufseher, Markthrlfer; aber auch Arbeitskräfte der verschiedensten Berufszweige suche« Beschäftigung. Bei allseitiger Unterstützung wird da« Unternehmen der Sachsen stiftung, da« sich auch de« Wohlwollens und der Anerkennung der Königl. Staatsregierung zu erfreuen hat, bald zu der ihm zugedachten Ausdehnung und Bedeutung gelangen. Ge schäftsstellen der Sachsenftiftuug befinden sich vorläufig in folgenden Orten: Aue, Bärnsdorf bei Moritzburg, Bautzen, Burgstädt, Lhemnitz, Crimmitschau, Dippoldiswalde, Döbeln, Dresden, Geringswalde, Grimma, Gröditz, Großenhain, Großschönau, Hainichen, Hartha, Kamenz, Leipzig, Leisnig, Limbach, Lockwitz, Löbtau, Lommatzsch, Loschwitz, Lunzenau, Meißen, Mittweida, Nossen, Oschatz, Ostrau, Ottendorf-Ok rilla, Penig, Pieschen b. Dresden, Pirna, Plaue» b. Dresden, Potschappel, Rabenau, Radeberg, Radeburg, Riesa (bei F. Scheibe, Parkschlößchen), Rochlitz, Roßwein, Schneeberg, Siebenlehn, Waldheim, Wilsdruff, Wurzen, Zittau. — Gerade zur Zeit der Obsternten entstehen nicht selten Meinungsdifferenzen zwischen den vetheiltgten darüber, wem bei Nachbargrundstücken überhängende oder überfallende Früchte gehören. Durch § 363 de« sächs. Bürgerlichen Gesetzbuchs ist diesbezüglich bestimmt: „Auf da» Grundstück des Nach bar« überhängende Früchte gehören dem Eigenthümer de- Stammes, welcher jedoch zum Behufe ihrer Abbringung da» Grundstück de- Nachbars nicht wider dessen Willen betreten darf. Uebergefallene Früchte sind Eigenthum dessen, welchem der Grund und Boden gehört, auf den sie gefallen sind." Canitz. Der Geh. Medicinalrath a. D. Dr. «ed. Friedrich Hugo Seiler ist am Mittwoch früh in Dresden nach längerem beiden im Alter von 77 Jahren gestorben. Er wird neben seinem im Vorjahre verstorbenen Bruder in der hiesigen Familiengruft beigesetzt werden. Geh. Medicinal rath Seiler war einer der bekanntesten Aerzte der Residenz ; al» dirigirender Oberarzt am Krankenhause der Diaconiffen- anstalt hat er eine höchst segensreiche Thätigkeit entwickelt. Während des Drusches mit der Maschine wollte der Gutsbesitzer Friedrich Hermann Bennewitz, welchem der Treibriemen nicht schnell genug ging, nach dem letzteren sehen, kam dabei mit der Hand zwischen Riemen und Poline und erlitt dadurch einen Bruch des rechten Handgelenkes. * Gröditz. Nächsten Sonntag feiert der hiesige Rad- sahrerverein sein 5. Stiftungsfest, verbunden mit dem Be- zirksfcst des Bezirks Großenhain vom Gau 21 des D. R. v. Nachmittags 3 Uhr ist zunächst ein Festcorso in Aussicht ge nommen, dem Nachmittags 4 Uhr im Garten des Richter- schen Gasthofes ein Preis-Hindernißfahren folgen soll, während Abends ein Saalfest stattfindet. Wir wünschen der Festlich keit, zu der auch eine größere Anzahl auswärtiger Sports- genossen erwartet wird, freundliches Wetter, das Heuer leider so überaus selten ist und besten Verlauf. Großenhain, 16. September. Gestern Abend gegen 10 Uhr brach in dem älteren HauptbetriebSgebäude der der Firma Ernst Ferdinand Warnt,ng in Großraschütz gehörigen Ledertuchsabrik Feuer aus, welches bei den hier zur Verwen dung gelangenden brennbaren Stoffen in kurzer Zeit so rasch um sich griff, daß das ganze Gebäude mit allen Maschinen zerstört wurde. Die Fabrikanlage hatte i« heurigen Jahre durch größere Neubauten eine bedeutende Erweiterung er fahren. * Dresden. In der Internationalen Kunstausstell ung soll das am Dienstag Abend stattgefundene große Pro menaden Konzert verbunden mit Brillant-Feuerwerk, auSge« sührt von der englischen Firma James Pain u. Son, am Sonntag Abend wiederholt werden. Jedenfalls dürfte dieser Hinweis genügen, um ein zahlreiches Publikum an dem ge nannten Tage nach unserem prächtigen Ausstellungsparke zu locken. Sollte am Sonntag sich sehr ungünstiges Wetter einstellen, so ist die Wiederholung des Festes auf Dienstag Abend geplant. Ihre Majestät die Königin nah« gestern Vormittag um 11 Uhr vor der König!. Garderetter-Kaserne auf der Heer straße eine Paradeausstellung ihres Husaren-Regiment- Nr. IS entgegen, welche», nach beendetem Manöver auf dem Rückmärsche nach der Garnison Grimma befindlich, zu ein tägiger Rast in der bezeichneten Kaserne verquartiert worden ist. Nachdem Ihr« Majestät, in deren Gefolge sich Ihre Excellenz die Frau Oberhofmeisterin v. Pflugk, die Hofdamen Gräfinnen v. Einfiedel und Reuttner v. Wehl, da» Hoffräu- lein v. Abeken und der Kammerherr v. Minckwttz befanden, die Front de» Regiments «"gefahren waren, drfilirte dasselbe an Ihrer Majestät vorüber. Gestern Nachmittag um 5 Uhr versammelte Ihre Majestät die Königin da« grsammte Offi- ziercorp» de» 2. Köntgin-Husareu-Regiment- mit dem ü I» nults desselben stehendeu General der Kavallerie Senfft v. Pilsach, Excellenz, zur Königl. Tafel in Billa Strehlen um sich. An diesem Diner, bei welchem da» Trompetrrcorps des Regiment» i« Sttehlener Königl. Garte« konze-ttrte, nahmen außer dem oben genannten Gefolge Ihrer Majestät noch Se. Excellenz der Generaladjutant Generallieutenant v. Minckwitz und der HauSmarschall v. Carlowitz-Hartitzsch Theil. Die Unteroffiziere und Mannschaften des 2. Königin- Husaren-Regiment» wurden auf Befehl Ihrer Majestät der Königin auf Kosten deren Privatschatulle gestern in der Ka serne bewirthet. Löbau, 16. September. Am Dienstag Vormittag fuhr der Mehlhändler Israel von hier mit seine« Motor wagen gerade in dem Augenblicke vom Altmarkt nach der Zittauer Straße ab, als eine dieselbe Straße kommende Schwadron Husaren nach dem Altmarkt« etnbiegen wollt,. E» scheuten vor dem Motorwagen nicht nur mehrere Pferde, Indern fast die ganze Schwadron wurde förmlich auseinan dergesprengt. Bon dem Motorwagen, der die Richtung nach dem Hotel „zum Hirsch" zu genommen hatte, wurde ein auf dem Trottoir stehender S Jahre alter Knabe de» Fabrik schlossers Friese überfahren und verletzt, so daß er in ärzt liche Behandlung gegeben werden mußte. Zittau. Beim Essen einer Birne erstickt ist Hierselbst das etwas über ein Jahr alte Söhnchen eine« Einwohners. Dem kleinen Knaben war ein Stückchen Birne im Schlund stecken geblieben, und obgleich sofort ärztliche Hilfe zur Stelle war, gelang e» nicht, da» arme Kind vor dem SrfttckungS- tode zu retten. Rodewisch. Lin bedauerlicher UnglückSfall, bei dem zwei Bedienstete der I. F. Schmidt'schen Brauerei hier schwere Verletzungen erlitten, hat sich am Dienstag Nach mittag in der 5. Stunde in der Mädler'schen Sandgrube zugetragen. Daselbst waren die beiden Vierschröter Kranz Louis Meisel und Richard Meyer mit Aufladen von Sand beschäftigt, als plötzlich eine Sandschicht hereinbrach und die Genannten verschüttete. Meisel erlitt dabei leider den Bruch beider Unterschenkel, während Meyer erhebliche Verletzungen an Kopf, Brust und Letb, möglicherweise auch eine Rückgrats verletzung davontrug. Beide Verunglückte find verheirathet; Meisel ist Vater von fünf, Meyer sogar von sechs Kindern. Lunzenau. Erblindet in Folge der Schutzpocken- Jmpsung soll nach der Zeitschrift „Der Jmpfgegner" in der hiesigen Gegend ein Kind sein. Das betreffende Blatt schreibt darüber: „In Kleinhohenkirchen bei der Stadt Lunzenau in Sachsen ist das 2 jährige Kind des Fleischermeisters Bach 14 Tage nach der Impfung erblindet. Die gesetzliche An zeige durch den Jmpsarzt an den Bezirksarzt und von diesem an die ministerielle Behörde ist erfolgt und weiter geschieht einfach nichts. Die Behandlung von Seiten des Augenarztes war erfolglos. Wenn etwa, wie in allen diesen Fällen, die Impfung daran unschuldig sein soll, sei hiermit versichert, daß da» Kind vorher gesund war und heute noch die Blatter narben nicht, wie bei anderen Kindern, weiß, sondern roth aussehen. Da» Letztere dürfte den Beweis liefern, daß die Erkrankung resp. Erblindung in unmittelbarer Verbindung mit der Impfung steht usw." — Ob und inwieweit diese Mittheilung richtig ist, darüber wird wohl noch Aufklärung gegeben werden. Marienberg. Zu einer Mittheilung, daß in der Königlichen Unterofstzierschule hier der Typhus au-gebrochen sei, schreibt da- Marienberger Amtsblatt nqch einer Mil theilung von zuständiger Seite, „daß sich seit ein paar Wochen ein Typhuskranker in den hiesigen Militäranstalten befindet. Der betreffende Unteroffizier-Vorschäler ist jedoch zu der Zett, wo die Ansteckung'erfolgt sein muß, auf Urlaub gewesen und krank hierher zurückgekehrt. Die AnsteckuugSquelle ist also nicht hier oder in der Nähe zu suchen. Der Kranke hat auch selbst ausgesagt, daß in seine« Het«ath-orte einige LyphuSfälle vorgekoutmen seien." Wie dem genannten BlMte Wetter mitgetheilt wird, find hierzu ärztlicherseits sofort alle erforderlichen Maßnahmen getroffen worden, so daß. «an hofft, einer Weiterverbreitung der Krankheit mit Sicherheit vorgebeugt zu haben.