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Nr. SS8. So««tag, de« 1L November IVOS. 4. J«yrA«»g KWsche KolksMng Irichetiit tilgNch «achm. mit Ilurnahmi-der kann-u. Festtage ! i »»» . . . — . — — Inserate werden Sie KaelpaN. Perirzetle oder deren Raum mit »e,»,«pr«t»'»ter,eljahcl. 1 M».St»Ps. iohnk«rstellkrls,.ve>!! UtztzZtzltzltzHMztzi^tzchE « Vr0iI^t»iß ISP», berechnet, bet Lted-rholung bedeuiender Rabatt, u 6 *°«1 a c st 6 tw . re , i ,n u^ ^ v»chdrn«»r»t. Redaktto» »ad «esLästsftell.. ».«den Rcdat'ionS-Ldrechltvnde: II-lit Ukir. " " Vtllnider Gtraf-e 4». - Fernsprecher Rr. IMS. NWHsEUTkUUWD U«»bdzi>»gi-er cageblan l. wrdrdett. kecdi «.freidelt. RcdastionS-Ldrechltvnde: II—I» Ukir. Inserat» werden dle Kaeipalt. Betirzetle oder deren Raum mit IS Ps. berechnet, bet Liederholung bedeuiender Rabatt. v»chdrnck»r«t, Stedaktto» »ad <O«fchäst»ftell«, Le» Pillnitzer Gtraf»« 48 - Fernsprecher Rr. 18«6. V. Der Luther Devrieuts uud der (Heschitvre.*) 11. Lntherö Brautschau und Hochzeit. Luther: «Jh »rei' trotz allem Aber und Geschrei, Damil das fromme Werk vollende! sei* (Devrient, 0 Abt.. b. Szene.) Die Staffage, tvelche die Hochzeit Luthers mit Katha rina von Bora umgibt, haben wir in dem letzten Artikel gezeichnet. Hunderttausende erschlagener Bauern bedeckten Mitteldeutschlands Gefilde. Die siegreichen Herren ließen die am Leben gebliebenen die KnechtWft mit doppelter Wucht fühlen, nachdem der Bailernkrieg mit der blutigen Niederwerfung geendet l>atte. Im Mittelpunkt des trau rigen Bildes stand der „Reformator" und rief den von der Mordarbeit müden Händen zu, daß cs Gottes Befehl sei, die halsstarrigeil Bauern wie tolle Hunde niednrzumachen, öffentlich oder heimlich, wer da kann und wie er kann. War das noch eine Aufforderung zur Tötung im Kampfe oder zur Bestrafung fiir die Widersetzlichkeit und die Empörung oder war es nicht vielmehr eine solche zum Todschlag? Nachl>er rühmte sich Luther selbst, daß er „alle Bauern im Aufruhr erschlagen habe, denn er habe sie heißen totschlagen." (Luther, S. W. 69, S. 284 bis 286.) Er tat dies, wiewohl seine Re formation den Feuerbrand unter die Bauern geschleudert hatte. — Der Bauernkrieg war nicht nur eine soziale Revolution, sondern zugleich ein Religionskrieg. Die Ausbrüche wilder Zerstörungswut gegen alle Denkmäler und Zeichen des alten kirchlichen Glaubens, die unsäglichen sakrilegischen Verunehrungen, die Greueltaten und Härten gegen Mönche und Klosterfrauen, die Zerstörung der Klöster und Gottes häuser kennzeichnet ihn als solchen. Die Greuel reiften her vor aus der seit Jahreu durch zahllose protestantische Prädi kanten, geheime Emissäre, Schmäh- und Lästerschriften plan mäßig betriebenen Aufwiegelung des Volkes. Im Anschluß an das lutherische Evangelium von der Freiheit eines Christenmenschen wurde den „armen Leuten" eingeprägt, daß sie und ihre Vorfahren Jahrhunderte lang durch den „Betrug und die Teufelskiinste der Pfaffen" nicht bloß um den wahren christlichen Glauben des l-eiligen Evangeliums gebracht seien, sondern auch ungerechter Weise schwere, welt liche Sünden tragen, Zehnten und Zinsen gegeben wider Gottes Wort und listig in alle Knechtschaft geführt worden. Das Volk wurde aufgefordert, keine Zinsen und Abgaben mehr zu entrichten, die Klöster und geistlichen Häuser nieder- zubrecheu, Mönche, Nonnen und Pfaffen als Teufelsdiener zu erwürgen. — Und Luther hatte selbst zuerst zum Sturm geläutet; er hatte geschrieben, man sollte gegen Papst und Kardinale mit allen Waffen losstürmen und die Hände waschen in ihrem Blute; er hatte aufgefordert, die Bischöfe auszurotten, er hatte jene Kinder Gottes genannt, die die Bistümer zerstören und die Bischöfe vertilgen, er hatte die Klöster Mördergruben genannt und zu deren Vertilgung aufgereizt; er hatte gepredigt, „eine gemeine Verstörung aller Stifte und Klöster wäre die beste Reformation" und er wolle, daß diese seine Lehre Ursache wäre, Klöster und Stifte zu zerstören, und er wolle sie liegen sehen auf einem Haufen in der Asche". Luthers sänitl. Werke, Bd. 7, 12l, 181, 222 bis 223, 330.) Seinen Wunsch erfüllten teilweise die Bauern, die Re volution ging sengend und mordend unter der Führung von einigen Prädikanten über ganz Deutschland mit Ausnahme Bayerns. An dem schwäbischen Bunde scheiterten die Pläne der Umsturzparteien. Gleichzeitig wurde ans dem Luther, dem Freunde der Bauern, ihr heftigster Feind. Er hatte ihnen früher vorgeredet, daß Gott selbst den Aufruf gegen die Fürsten und Herren wolle. Er sah aber, welcher Scha den seiner Sachen daraus erwuchs, daß die brennenden und plündernden Anführer sich überall auf das Evangelium be riefen und für dieses zu kämpfen Vorgaben, darum war es ihm nun ernstlich um eine Niederwerfung des Aufstandes zu tun. Sein Verhalten stand tief unter der Würde eines christlichen Geistlichen und eines Reformators. Es hatte sein Ansehen ins Wanken gebracht. Das ivar die traurige Zeitlage des deutschen Volkes, als Luther zur Heirat schritt. Devrient hatte uns in den vorhergehenden fünf Abtei lungen Taten Luthers gezeigt. Er wußte wenigstens, was er zu behandeln hatte. Was sollte er aber aus der Hochzeit dos Reformators machen? Es mag ihm nicht leicht vorge kommen sein, ihn in der sechsten Abteilung in gewöhnlichem Vcrliebtenstil zu behandeln. Er zeigt uns Luther verliebt in Katharina von Bora. Diese hatte bereits einige Werber um ihre Hand abgewiesen, weil sie, wie sich herausstellte, den Reformator selbst wollte. Luther klagte seinen Freunden, wie einsam er sich in dem großen leeren Augustinerkloster fühle. Da rieten ihm die Freunde, sich zu verheiraten, sie drängten ihn hierzu. So bilft er Andern nnd — bleibt Junageselle! Ich sorgte auch kür mich nn Deiner Zirkle! Die Kutte fiel, die Glotz' ist zuaewnibken. Nun noch da- Le'cke; nun ein Weil» genommen! Warum sie ihn wohl so drängen mochten? War es für sein Ansehen nicht besser, er blieb ledig? Zwar wissen Leute, die Luther nicht wohlwollend gegenüberstanden, von aller- Hand Gerüchten zu melden, die sich auf frühere Beziehungen des Reformators zu Katharina von Bora bezogen. Mb- lanchthon erklärt daS fiir erlogen. Wollten wir diese Er *) Siehe Sächsische volk-zettung Nr. 228. 224. 22«. 228 »0. 2»2. 286. 242 und 249. zählungen der damaligen Zeit mit derselben Leichtigkeit als lvahr hinnehmen, wie von seiten der Protestanten alles fiir wahr gehalten wird, uns Feinde des Papsttums über die so genannten Wechten Päpste zu erzählen wissen, so müßten wir Luther zu dem schlimmsten Auswurf der MenWn rechnen. Wir lialten dafür, daß kein Mensch über Verleum dungen erleben ist nnd daß auch die Person Luthers davon nicht verschont blieb. Seine Freunde nahmen ihn daher in mancher Hinsicht mit vollem Rechte in Schutz. Luther selbst kommt in seinen Briefen wiederholt aus solches böses Gerede zn sprechen. In einem Briefe am 9. November 1642 an Lanterbach klagt er diesem, daß eine gewisse Nosina auf dem Lande bei den Predigern herumlaufe und ihn verleumde, indem sie „mit ihrer Scksande prahlte". Er sei „noch nicht im reinen, ob er sie nicht in einem Sacke stecken und im Flusse ertränken lassen soll, so brenne diese satanische Schande auf ihm". (Vergl. Schütze: Luthers Briefe, 1783, S. 117.) Wir wollen diese „bösen Nachreden" hier nicht verwerten und «nicht untersuckien, wie weit sie verbürgt sein können. Unsere Artikel beschäftigen sich mit festen Tatsachen, nicht mit Geschichten, über die ein geheimnisvolles Dunkel schwebt. So lange nichts Sicheres feststeht, sollte man sie »ach keiner Seite hin verwerten. Aber die eine Bemerkung sei uns ge stattet: Luther durfte sich eigentlich über die bösen Nachreden nicht wundern, da er selber in seinen Schriften und Tisch reden immer und immer betonte: Alles, was ein Mann ist, muß ein Weib haben usw., etwas bleiben, heiße das Unmögliche versuchen, wie wenn sich jemand das Essen und Trinken abgewöhnen oder das Fliegen versuchen wollte — und dabei selbst bis zum Alter von 42 Jahren mit dem Hei raten gezögert hat. Wie erklärt man sich denn den Wider spruch? In der Tat hatte Luther bis zum Tode seines Gönners, des Kurfürsten Philipp, vom Heiraten nichts wissen wollen. Wahrscheinlich geschah dies aus Rücksicht auf diesen. Noch am 30. März 1624 schrieb er an Spalatin, daß seine Ge danken der Heirat fern seien, indem er täglich den Tod und die Strafe erwarte, die ein Ketzer verdiene. Aber bereits am 4. Mai 1626 schrieb er an den Mansfelder Rat Nühel. den Devrient bei der Heirat dabei sein läßt, er Nwlle sich, wenn möglich, „dem Teufel zum Trotz" noch verheiraten; damals lag der Kurfürst schon im Sterben. Am 2. Juni, als er den Kardinal Albrecht von Mainz aufforderte, nach dem Beispiele des preußischen Großmeisters in die Ehe einzutreten, schrieb er gleichzeitig a» Rübel: „Ich habe im Sinne, bevor ich ans diesem Leben gehe, mich in den Ehe stand zu finden, der nach meiner Meinung von Gott gefor dert wird, selbst wenn es nur eine Verlobte Josephsheirat werden sollte." — An diesen Ratsherrn, der in ihm seinen Schwager sehr verehrte, konnte er Worte von der „Josephs- Heirat", wo Mann und Frau wie Bruder und Schwester mit- . einander leben, wohl schreiben. Hätte er seinem Freunde Spaladin diese Worte geschrieben, so hätte ihn dieser aus gelacht, denn er kannte die oben angeführte Lehre Luthers, die Keuschheit sei unmöglich. Doch sehen wir uns einmal die Gesellschaft an, die uns Devrient auf der Bühne vorführt. Die Ehefrau des Malers Kranach kann es sich nicht versag?», Luther und den Nimtschcner Nonnen einen Stich zi» versetzen. Ta Luther mit Muhme Lene über die Versorgung der entsprungenen Nonne Kanitzlin spricht, sagt Frau Kranach spitz: „Was? G'hört das mich zu Euren Dokior» flichte,'. Für die verlaufenen Nonnen sorgen? worauf die Frau Basilius „höhnisch k,iix> nd" repliziert: Sehr vcrvunden! und Bugenhagen begütigend bemerkt: Die Meisten, die aus NimPchen frei geworden, Die traten in den heilgcn Eh'standSorden. Nun wird's der in Luther verliebten Kalbe schwül; sie fordert Eva (Ave von Cchönield) auf. in den Kloster- garten zu gehen, um dort die Rosen zn bewundern. Darauf sagt Rühel (Käthe mit Wohlgefallen betrachtend) sehr an- züglich: Ja. mich dünkt auch, die Klosterrosen blüd'n. (zu Luther») Gepflückt! Gepflückt! Sie welken, weil wir warten. So geht's weiter. Eva will sich verabschieden, um mit ihrem Mann nach Pommern zu ziehen und die Bor' mitnehmen, worauf ihr Maun sagt: Ja! nimm sie mit! Zwei lieb' ich mehr als Eine, Ich halt's wie Karlstadt und die „Mosestieiber*. Der alte Bund gestattete zwei Weiber! Eine zuchtlose Bemerkung, auf welche die ehemalige Nonne bezeichnenderWetse nichts anderes zu erwidern hat als: » «Du Taugenichts!* Während dieses Gespräches forscht Luther die Muhme Lene aus, ob Käthes Herz noch frei sei; sie ermutigt ihn. doch bei Käthe selbst anzufragen. Und er tut's. Die alte Lene läßt beide allein. Luther hält der Käthe eine Vor lesung über die Demut, welche ein Eheweib haben müsse, worauf diese mit Luthers Worten antwortet: von allem Lieben mancher Art Ist kein so lauter, lein so zart. AIS Mann und Weib, durch Bott gepaart. Alsdann sucht sie zu erforschen, ob er eine andere liebe, und er, sich erregend, ob sie es nicht doch am End mit dem Glatz oder Baumgart halte; von Bora macht ihn nun eine nicht mißzuverstehende Liebeserklärung; er aber immer noch mißtrauisch, fragt, ob ihr nicht etwa der Arns dorf behagen möcht, wa» sie entschieden verneint, und nun ist e» des grausamen Spiele» genug. Luther (in höchster Bewegung): Run stolze Domina! g'nügt der auch nick», Wer stünd' denn wohl der Königin zu Gesicht? Frttg' ich für mich, ich war' Wohl gar zu schlecht?! Käthe (außer sich): Herr! seid nit grausam! Luther (ihr beide Hände hinstreckend, fiebernd): Will mich? Käthe lftainmelnd, noch nicht glaubend): Was Ihr sprecht! Scherzt nit! Luther: Will mich in Gottes ernstem Nomen? Käthe: Herr! was ich kann und was ich binl llnd all mein Sein und all mein Sinn Ich geb's, giebst Du Dick! Nimm's hin! Luther: Amen! (Er hält sie umfange», die Hände über den ihrigen faltend, während sie an seiner Schulter lehnt, spricht er nach einer Pause): „Nicht s Lieb'res giebt's auf Erden, Als frommer Frauen Lieb', wem'ö mag werden!' Und draußen im Nebenzimmer harren bereits die Freunde; jubelnd vernehmen sie die Nachricht, als er ihnen zuruft: „Herein! Ihr Freunde! All' herbei! Hier geht ein seltsamlich Geschrei, Als sollt' ein Doktor Luther fein Ein Eb'mann plötzlich worden lein! Ich glauble selbst nit solcher Mar', Wenn hier kein starker Zeuge war. Denn diese Jungfrau schwört genau, Sie sei des Luthers Lhesraul Es geht ans Umarmen, bei Meiner Kranach wird ein „Ehestandskouterfei" bestellt Theologieprofessor JouaS steht den Teufel voll Unruhe, eilt in die Aula au die Orgel und präludiert, sofort ist auch der Stadtpfarier Dr. Bugen- hageu zur Hand, das Brautpaar kniet vor ihm hin und er spricht seinen Segen: In diesem Haus, dem Dienst des Herrn eibaut. Verbind' ich Dich, der Gott sich einst geweiht. Und Dich, die einst des Himmels kcuiche Braut, Zum wahren Dienst des Herrn in alle Zeit! Etwas operettenhaft wirkt die ganze Szene. So mag die Sache in der Wirklichkeit auch auf Luthers Freunde gewirkt haben. Denn in der Tat schloß das „Verlobungs"- verhältnis zwischen beiden mit einer eiligen Verehelichung, die für alle, vielleicht Luther nicht ausgenommen, ganz unerwartet kam. Der Protestantische Lutherbiograph Prof. Köstlin meldet darüber: „Nasch faßte Luther den ent scheidenden Entschluß, um all dem Geklatsch ein Ende zu machen, der auszubrechen drohte, sobald mau feine Ab sichten bezüglich Katharinas entdeckte .... Wir haben keinen Bericht darüber, wie er die Zustimmung Katharinas erhielt. Am Abend des 13. Juni. Dienstag nach Drei faltigkeit. lnd er einige seiner Freunde in seine Wohnung nnd ließ sich mit Katharina von Bora trauen. . . . Das Ehepaar wurde nämlich ohne Zweifel von dem an wesenden Priester Bugenhagen gemäß dem in Deutschland üblichen Brauche gefragt, ob sie eiuniidei zur Ehe nehmen wollten; dann wurden ihre rechten Hände ineinander ge legt und sie wurden im Namen des dreieinigen Gottes für Ehegatten erklärt .... Damit war die Ehe ge schlossen nnd Katharina blieb bei Luther als seine Haus frau." — „Ohne Zweifel" sagte Köstlin. Wir sehen uns umsonst in der großen Luther Literatur nach den Quellen um. aus denen hervorgeht, daß eine Einsegnung stattfand. Kolde führt allerdings Melanchihon an, scheint aber nicht überzeugt zu sein, daß tu pratmloi», gerade heilige Gebräuche, d. i. eine kirchliche Trammg. bedeuten müsse. Bei den Griechen bedeutet dieses Wort das Opfer vor der Hochzeit. Das machte der Bräutigam auf den: HauSaltare ab. ohne Zuziehung eines Priesters. Und die Anwesenheit Vugenhageiis allein erledigt die Frage noch lange nicht, ob eine kirchliche Einsegnung stattgefnnden habe oder nicht. Mathesiiis. der übrigens nicht zuver lässig ist. verschlimmert die Lage noch, indem er bloß von einer Verlobung an jenem Abend erzählt und von einem Kirchengang. der 14 Tage später geschehen sein soll, und einer Einsegnung außerordentlich ähnlich sieht. Denn Luther beging, wie mis Köstlin bestätigt, seine HochzeitS- feier erst am 27. Juni. Ob alw eine kirchliche Einsegnung am 13. Jmri in der Wohnung Luthers erfolgt sei, ist nicht „ohne Zweifel", nachdem nirgends ein Zeuge daS mit Sicherheit bestätigt. Unser Zweifel wächst noch, wenn wir unS erinnern, daß Lntber die Ehe nicht für ein Sakrament ansah. Dcr protestantische Lutherbiograph Kolde bemerkt deshalb nicht umsonst an dieser Stelle, die Gegenwart eines Priesters sei nicht unumgänglich notwendig und die Zustimmung der Brautleute in Gegenwart von Zeugen oder auch ohne Zeugen sei zu einer gültigen Ehe hinreichend. Für Luther nnd Bora mußte übrigens die karchliche Einsegnung schließlich nebensächlich erscheinen. Nach der kirchlichen und der damals maßgebenden Rechtswissenschaft konnten sie nicht heiraten. Luther selbst anerkennt Ehe- Hindernisse, welche bewirken, daß die Ehe ungültig ist. Ein solches Hinderenis war gemäß kirchlicher und weltlicher Deckte die Pricstcrtveihc und das ewige Gelübde der Keusch heit, das sowohl er als .Katharina« abgelegt hatte. Der Re- 1 H