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Adorfer Grenzbole Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen^der Amtshauptmannschaft Oelsnitz, des Amtsgerichts, der Amts anwaltschaft und des Stadlrates zu Adorf. Diese Zeitung erscheint an jedem Wochentage mit dem Datum des folgenden Tages. Sonnabends liegt die 8seitige Roman-Beilage »Neue Illustrierte" bei. Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter und Verleger Otto Meyer in Adorf. Postscheck-Kto. Leipzig 373 69 Ne. SO Eonnaksnd, de« 2S. Februar 1S2S Jahrs. S0 WMk «W Ikl Montag, den 2. März 1925, abends 7 Uhr. Adorf, den 27. Februar 1925. Der Stadtverordnetenvorsteher. Tagesordnung: i) Bewilligung von Mitteln zur Instandsetzung von Wohn- rSumen betr. 2) Ankauf von Spritzenschläuchen betr. 3» Anschaffung einer fahrbaren Krankentrage betr. 4) Vermehrung der Unterrichtsstunden in der Gewerbeschule betr. 5) Bewilligung einer Konfirmandenbeihilfe betr. 6) Gasversorgung Obervogtland, G. m. b.H. betr. 7) Mitteilungen und Verschiedenes Hieraus geheime Sitzung. Ein junger deutscher Schäferhund ist als zugelaufen hier gemeldet worden. Der Eigentümer wird hiermit aufgefordert, den Hund bis spätestens zum 2. März gegen Erstattung der Aufwendungen bei uns abzuholen, andernfalls der Hund verlaust oder getötet werden wird. Adorf, den 26. Februar 1925. D«r Stadtrnt. Was M es Aeues. »,,,77. 2m Befinden des Reichspräsidenten Ebert ist etne Verschlimmerung eingetreten. . Tscheka-Prozetz nahmen die Wahlverteidiger u>re Tätigkeit wieder auf. um^^.^erlin-Treptow wurde eine kommunistische Paß- plscherwerkstatt aufgehoben. lick» H-Der für den Botschafterposten in Berlin in Aus- v amerikanische Senator Medill Mac Cormick 'V gestorben. 1. März tritt der Verwaltunqsrat der Reichs- iraa-n zusammen, um über Lohn- und Tarif- grn zu verhandeln. bien'? Reichstagsausschutz für die besetzten Gebiete am Donnerstag in Köln eine vertrauliche Sitzung ab. ^Mätzigt^r Reichsbankdiskont wurde von 10 auf 9 v. H. Uch-^anstche^V'^tche Vrinzregent unterzeichnete den rus- Die letzte Woche. ,i»t^ Winter hat es sich in dieser Fastnachtswoche »bnmAme" lassen, doch noch in Europa einen Besuch nefall»» was er da erlebt hat, scheint ihm nicht der tw^^ .^ben, denn er hat sich ebenso schnell wie- len ^Mihiedet, wie er gekommen ist. Ueber die letz ten ln Ablage, die in ein Schneegewand gehüllt wa- jetzt - sraue Schatten der Politik, die unausge- «tamMem Unrecht in das andere fällt, und keinen ist in,n!""es Lebens so recht froh werden läßt. Es Ein stripp ""H ein Frieden, wie er nicht sein soll, Vie °en, m dem der gesunde Menschenverstand nach ° b°r vergeblich um Gehör ringt. dsten^D' ?Enerikanische Reparationsagent Gilbert hat seh de^^^ungen mitgeteilt, daß das deutsche Reich halbe« - GEgkeit des Damesplanes, also seit einem sür 394,5 Millionen Goldmark gezahlt hat, ^ats ' o xkrirze Frist eine bedeutende Leistung. Diese An°I.?at aber das französische Kabinett zu keiner- civt , ennung, sondern den Ministerpräsidenten Her- daß DeneeÄ unfreundlichen Bemerkung veranlaßt, vasfn,,» !.? "ad in den Verhandlungen über den Ent- ^lner o '""^Ubericht und über die Räumung der 'Ehmen mitzusprechen, sondern einfach hinzu- vürd->» n>as England und Frankreich beschließen Sure Nr'.-l .öu diesem Beschluß ist es aber noch eine denn es ist offenbar, daß die Mei- enlr kL^denheiten hierüber zwischen Herriot und Us g^lchkn Außenminister Chamberlain eher größer, geworden sind. Es ist bereits von einer ?'e a^°^"enz in Brüssel die Rede, ein Zeichen, Verlegenheit geworden ist. Auch der Völ- Eagen, um u .a. über die von ihm aus- Eiish,» dauernde Kontrolle über die deutsche Ab- Ä beschließen. Wenn der Bund diese Kontrolle ?Nd die Dauer und die Teilnahme der Polen könn?,^En an dieser Ueberwachung beschließen wird, " aur von der Mitgliedschaft am Völkerbunde ^tis»,' wenn wir uns von den genannten fa- ^?utschenfeinden kontrollieren lassen sollen, M.e selbstverständliche Gleichberechtigung ein ?Eriei können um des Friedens willen auf man- °°<h nichr"gehen' die Hutschnur darf es ^zieht sich auch auf den Zwist mit Ru ndes der Deckung der Kriegsgeldnoten dieses Ner o, ^/.Deutschland. Obgleich die Ungerechtigkeit » ^reü auf der Hand liegt, hatte man in Mze übel Lust zu dem Versuch, die Ee gegen Deutschland mobil zu machen, um M durch Repressalien das Verlangte von A scheint aber doch, als ob ein Fun- r, Mku, innerhalb der rumänischen Regierung t>r ^d erkennen lassen wollte, daß es ein ge- r>, dem Kopf durch die Wand zu " ^in, an ^».?ariS scheint die Lust nicht groß n dieser Aktion teilzunehmen, bet der wahr lich keine Lorbeeren zu holen sind, zumal man nnr den eigenen zerrütteten Finanzen gerade genug zu tun hat, und schließlich auch mit dem deutschen Reiche zu dem lange erstrebten Handelsvertragsprovisorium kommen will. * Die Absicht des neuen preußischen Ministerprä- sidenten Marx, sich trotz des seinem Kabinett versag ten Vertrauensvotums, wieder dem Landtag für drr Leitung der Regierung zu präsentieren, ist je nach der Parteistellung verschiedener Auffassung begegnet. Ei ist nicht ausgeschlossen, daß Dr. Marx bei der Wiederho lung des Vertrauensantrages mehr Glück haben wird, es ist aber auch möglich, daß alles von neuem so kommen wird. Auf den blinden Zufall angewiesen zu kein, ist nie angenehm. Wie Sstafrika deutsch wurde. Zum 27. Februar. Am 27. Februar dieses Jahres jährt sich zum vierzigsten Male ein Tag, der in der Geschichte unse rer kolonisatorischen Tätigkeit von größter Bedeutung war. Am 27. Februar 1887 wurde der von Dr. Karl Peters ins Leben gerufenen „Gesellschaft für deutsche Kolonisation", deren Rechtsnachfolger die Deutsch-Ost- afrikanische Gesellschaft war, der erbetene kaiserliche Schutzbrief erteilt. Damit war der erste Schritt getan zur Erwerbung Ostafrikas für das deutsche Reich. Es war dies allerdings nicht unsere erste Kolonial-Er- werbung. Schon im April 1884 hatte der Bremer Kaufmann Lüderitz nördlich der Oranjemündung bei Angra Pequena das später Lüderitzbucht genannte erste deutsche Kolonialgebiet erworben. Kurz vorher, am 28. März 1884, hatte Dr. Peters die „Gesellschaft für deutsche Kolonisation" gegründet, mit deren Hilfe er f eine Expedition ausrüstete. Das Ziel der Expedition, die Dr. Peters selbst leitete, und an der noch sein Ju gendfreund Dr. Carl Jühlke, der Kaufmann Otto und Graf Joachim Pfeil teilnahmen, war der westlich der Insel Zanzibar gelegene Teil der ostafrikanischen Küste und ihr Hinterland. Um in England kein Mißtrauen zu erregen, wurde ein einfacher Jagdausflug vorge- rüuscht. Am 1. Oktober 1884 war die kleine Expedition mit dem österreichischen Lloyddampfer „Titania" von Triest abgefahren. Am 4. November glücklich in Zan zibar gelandet, setzte sie schon am 11. November, nach dem ihre Ausrüstung in Zanzibar noch die letzte Ver vollkommnung erfahren hatte, nach dem Küstenplatze Saadani über. Von hier aus erfolgte der Marsch ins Innere, der etwa fünf und eine halbe Woche in An spruch nahm und durch die Landschaften Useguha, Ngura und Usagara und von dort durch Ukami nach Bagamojo, dem damals verkehrsreichsten Küstenplatze Ostafrikas, zurückführte. Auf dieser kurzen Reise wurde der Kaufmann Otto ein Opfer des ungewohnten tropischen Klimas. Auch die drei anderen Forscher erkrankten schwer, so daß sie sich zur Küste zurücktragen lassen mußten. Tr. Peters hatte mit sechs eingeborenen Häuptlingen der durchzogenen Gebiete Schutzverträge abgeschlossen, und kaum hatte er die Küste wieder erreicht, als er un geachtet seiner Krankheit mit seinen sechs Schutzver trägen in die Heimat eilte. Hier gelang es ihm, Bismarck für seine Pläne zu gewinnen, und das Er gebnis war der eingangs erwähnte Schutzbrief. Der Weltkrieg hat uns auch unserer ostafrikanischen Kolonie beraubt, hoffentlich nicht für immer. Hat sie doch gerade durch ihren heldenmütigen Kampf unter Lettow-Vorbeck bewiesen, wie groß die Anhänglichkeit der Eingeborenen an die deutschen Kulturbringer war, und mit ihrer Treue und standhaften Ausdauer haben auch die Askaris Lettow-Vorbecks alle die Tendenzlügen über unsere Unfähigkeit zu kolonisatorischer Tätigkeit wiederlegt. Heraus mit dem Kontrollbericht I Unverantwortliche Treibereien. Die „Chicago Dailv News" bat vor einigen Ta gen einen Auszug aus dem Militärkonkrollbericht ge bracht, der nach Angabe ihres Korrespondenten aus durchaus zuverlässige Angaben zurückzuführen sei. Die amerikanische Zeitung steht mit derartigen Veröffent lichungen nicht allein da, sondern auch in der englischen und französischen Presse erscheinen seit Wochen tropfen weise Enthüllungen über das bewaffnete Deutschland, die von den betreffenden Zeitungen immer wieder auf den unveröffentlichten Kontrollbericht zurückgeführt werden. Natürlich werden diese angeblichen Auszüge zu einer neuen Hetze gegen Deutschland benutzt. Die dem Reichsaußenminister Dr. Stresemann nahestehende „Zeit" wendet sich in scharfer Form gegen diese Trei bereien und fordert die sofortige Veröffentlichung des Kontrollberichts. Die gleiche Forderung wird auch in einem Artikel der „D. A. Z." erhoben, der anschei nend ebenfalls aus halbamtliche Quellen zurückzufüh- ren ist. Es heißt darin u. a.: Die deutsche Regierung ist gegenüber den von unver antwortlicher Seite in der Presse veröffentlichten Anklagen in einer Zwickmühle, da die alliierten Regierungen bei einer offiziellen Stellungnahme sich auf den Standpunkt stellen werden, daß sie für Presseäußerungen nicht verant wortlich seien. Andererseits kann aber die deutsche Regie rung unmöglich untätig zusehen, wenn in unverantwortlicher Weise die Veröffentlichung des Materials der Militärkon trollkommission immer weiter verzögert, die ganze Ange legenheit verschleppt und die Meinung der Welt in einem Deutschland immer ungünstigeren Sinne beeinflußt wird. Die Behandlung dieser Angelegenheit von feiten Frankreich» und Englands erinnert an die trübsten Zeiten der Gewalt herrschaft Poincarös gegenüber Deutschland und muß alle Hoffnungen auf Befriedigung Europas, die mit Annahme des Dawes-Gutachtens -auf der Londoner Konferenz erweckt worden sind, völlig vernichten. Sie Krankheit Sbens. Ernst, aber nicht hoffnungslos. Im Befinden des Reichspräsidenten ist in der Nacht zum Donnerstag eine Verschlimmerung einge treten. Ein am Donnerstag ausgegebener Bericht über die Ursachen und den Verlauf der Krankheit besagt: „Der Reichspräsident erkrankte am Mittag des 23. Februar ganz plötzlich an einer schweren Blind darmentzündung, die des nachts eine Operation not wendig machte. Trotz der bald nach der Erkrankung vorgenommenen Operation war der Wurmfortsatz des Blinddarms brandig und in die Bauchhöhle durch brochen, so daß eine allgemeine Bauchfellentzündung vorlag. Der Verlauf war bis gestern abend zufrieden stellend. Wie gewöhnlich am dritten Tage nach der Er krankung setzte heute noch eine Verschlimmerung der Bauchfellentzündung ein, so daß der Reichspräsident eine unruhige Nacht verbrachte. Heute morgen ist da» Befinden besser, doch ist der Zustand des Reichspräsi denten ernst." Im Laufe des Donnerstag trat wieder eine leichte Besserung ein, nachmittags fiel der Patient in leichten ! Schlaf. Die Familie des Reichspräsidenten hatte sich am Donnerstag an das Krankenlager begeben, doch , mußten auch die Besuche der engsten Angehörigen auf ! die kürzeste Zeit beschränkt werden. Der Verlauf der Krankheit hängt lediglich davon ab, ob die eitrige Bauchfellentzündung, die nicht erst nach der Opera tion eingetreten war, sondern die Geheimrat Bier ! beim Oeffnen des Körpers vorgefunden hatte, nicht den Kräftezustand und die Widerstandsfähigkeit des Patien- - ten aufzehrt. Mumungssrage und SicherungSsrage. Frankreichs Rheinlandspläne. Wie aus Paris gemeldet wird, hat sich Frankreich j damit einverstanden erklärt, daß die in Aussicht ge- nommene Abrüstungskonferenz lediglich den Kontroll- > bericht und die Frage der Kölner Besatzungszone zum ' Gegenstand haben wird, und das Sicherungsproblem > definitiv aus dem Verhandlungsprogramm dieser Kon- ! ferenz ausscheidet. Dafür hat die englische Regierung f ihre Forderung nach Festsetzung eines bestimmten Da-