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Dresdner Journal : 18.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189712181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18971218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18971218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-18
-
Monat
1897-12
-
Jahr
1897
- Titel
- Dresdner Journal : 18.12.1897
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Dresdner Murnal M294 1897 Sonnabend, den 18. Dezember abends Nichtamtlicher Teil Amtlicher Teil allzu n Ge ¬ meindediener Karl August Baldauf in Sorgou für Lunk und Wissenschaft. )er P Hr Petschnikoff fand lebhaften Beifall Punkten >en, die er r l rauchen. Nella er habe klamiert ge, um Pflicht- gehoben ugegeo- prochcn, ?b, »»- der Melodie von der „liefen" „weitesten Volkskreise" zu sieben weiter als eigene demokratische daß einer Regierung, die mit den demokratischen Phrasen in nt auf tion A ldepu- tägliche Absingen Verstimmung der Achteln nichts Mach: ist und Rücksichtslosigkeit dr. rie »er K« Vo zemeine en Ent- ltnisse ie Ge- Ilters- geSord- ver- dem phifchen gieiung skussio» i dieser daß die um hier > werde, er aus- llungen, ledenken > nähere den De- i Depu tier all- mungen >er Dis- -gierung .'ibenden alsdann rehmbar etzt hin- >iodifika- der Fest- ndierlen >todifika- m will, pt fallen rhöhung rhöhung Vorlage aus die h heute vorder ¬ er Lage, llen und n abzu- lvd will ndungr» m. H., rage der und der te Linie l halte i gestern cmeinen mmlung eterhole elbstver- nichtdaS lusorifch führen, r Lasten für den sührungszeugnissen sind bis zum b Januar l8»8 bei dem Königl Bezirksschulinspektor Pfütze in Marienberg einzu- reichen. Im Geschäftsbereiche deS evangelisch-lutherischen LandeSconfistoriums sind oder werden demnächst solgende Stellen erledigt; davon sind zu besetzen: X) nach dem Kirchen- gesttze vom 8 Dezember I8VK: vacat. — v) im regelmäßigen Besetzung-verfahren: daS Pfarramt zu Göda (Radebergs — Kl IX — Collator: da? ev -luih. Landcsconsistorium; daS Pfarramt zu Polenz mit Ammelshain (Grimma) — Kl. VI (k) — Collator: Major Curt von Trebra-Lindenau auf Polenz; das Pfarramt zu WirderSberg (OelSnitz) — Kl. I — Collator: das ev.-luth LandeSconsistorium. Dagegen wurden angestellt, bez befördert: Karl Max Schröder, Predigtamtskandidat, als Pfarrer in Leutersdorf (Obcrlausitz); Karl Theodor Nicolai, Pfarrer in Lauterbach, als Pfarrer in Schweta > Oschatz); Tie vr Paul Friedrich Wetzel, Psarrer in Mittweida, als Psarrer in Großbothen mit Glasten (Grimma); Ernst Otto Lorenz, PredigtamtS- kandidat, als HilsSgeistllchcr in Brießnitz (Dresden II); Karl Friedrich Baltzer, Psarrer in Pegau, als Pfarrer in Dohna (Pirna); Paul Ernst Bräß, Predigtamtskandidat, als Pfarrer in Ehrenberg (Pirna); Ott» Paul Vieweg, Hilf-geistlicher in Thurm, als Pfarrer in Oberwinkel mit Grumbach (Glauchau). Georgi, der Erb» it einer ter hin- r Willen wen Be- t. (Sehr ie Rolle z Vie von ihm am 3. August dieses Jahres nicht ehne eigene Lebensgefahr bewtrkle Errettung eines jungen Mannes vom Tode des Ertrinkens in der Flöha die silberne Lebensrettungsmedaille nebst der BZugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. die Vorlage Zeter und Mordio schreien würde, war selbstverständlich. Die „modernen Anschauungen", die diese Herren in ihre Militärstrafprozeßordnung aus genommen haben möchten, würden elwa in den Sätzen gipfeln, daß die Mannschaften zwar Niemandem Gehor sam schuldig, wohl aber berechtigt sein sollten, unter dem Vorsitze einiger demokratischer Herren über daS Verhalten ihrer Offiziere zu Gericht zu sitzen. Mit diesen Herren ist natürlich überhaupt nicht zu reden-, die übrigen Parteien aber dürften gemeinsam mit der Regierung bei einigem gutem Willen wohl etwas Rechtes zu stände bringen können. Daß der bisherige Verlauf der ReichslagLtagung überhaupt nicht nach dein Geschmacke der Herren von der Demokratie gewesen ist, das kann keinem Zweifel unterliegen. Der Ärger über die geschickte und energische Vertretung der Gesetzentwürfe durch die Vertreter ter Regierung spricht auS jeder Zeile der sozialistischen und freisinnigen Presse. Man ist sich dort nur allzugut bewußt, daß daS Sv Pf Unter „Eingesandt" die Zeile SO M. vei Tabellen» und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag Her»»««eßer: Königlich« Expedition de« Dresdner Journal« Dresden, Zwingerstr SO «eraspr-Anschluß: Nr. 1LS». Tagesgeschichte. Dresden, 18. Dezember. Se. Majestät der König besuchten gestern abend das dritte Sinfonie-Konzert der Generaldirektion der Königl. musikalischen Kapelle im Altstädler Hoftheatcr. — Heute nachmittag um 2 Uhr wohnten Se. Ma jestät der König auf dem inneren Neustädter Kirch Hofe der Beisetzung des am 15. d. MtS. verschiedenen Königl. Sächsischen Generals der Kavallerie z. D Adolph Sensit v. Pilsach, Excellenz, bei. Ihre Majestät die Königin waren bei dieser Beeidigung durch Allerhöchst ihren Ober hofmeister, Generalmajor z. D. v. Malortie, vertreten. Dresden, 18. Dezember Bei Sr. Königl Hoheit dem Prinzen und Ihrer Kaiser!, und König! Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August findet heute nachmittag 6 Uhr eine größere Tafel statt, zu welcher Se. Excellenz der Grneral der Infanterie v. Montbö, sowie die Stabsoffiziere der Sr. Königl Hoheit unterstellten 1. Infanterie Brigade Nr. 45 — einschließlich der Herren Bezirks Kommandeure — und einige andere Herren Offiziere mit Einladungen aut gezeichnet worden sind. Dresden, 18. Dezember. In Vertretung Ihrer Königl. Hoheiten der Prinzen Friedrich August und Johann Georg wohnten der Hofmarschall Frhr Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im GeschiftSbrreichc »es viiuiftertums »rS Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen Ostern 1898: die 2 ständige Lehrerstellc an der Kirchschule zu Drebach. K ollalvr: die oberste Schulbehörde. Einkommen bei freier Wohn ung und Gartengenuß: lOVO M. Gehalt und 72 M. für Turn unterricht. Gesuche mit sämtlichen Prüsungs- und AmtS- Aeliellungen auf das „Dresdner Journal" für das nächste Bierteljahr werden zum Preise von 2 M. 50 Pf. angenommen für Dresden: beider unterzeichneten Expedition (Zwingerstr. Nr. 20), für auswärts: bei den Postanstalten des betreffenden Orts zum Preise von 3 M. In Dresden-Neustadt können Bestellungen abgegeben werden in der Hofmusikalienhandlung des Herrn Adolf Brauer (F. Plötner), Haupt straße 2, wo auch Ankündigungen zur Be förderung an unser Blatt angenommen werden und wo, ebenso wie bei dem Bahnhofsbuchhändler Herrn Weigand (Personenhauptbhf.), Herrn Kaufmann Simon, Cirkusstr. 24 (Ecke Pillnitzer Straße), Herrn Kaufmann Lebr. Wesser, Prager Straße 2 und Frau verw. Siegmeier, Alaunstr. 5, einzelne Nummern des „Dresdner Journals" zn haben sind. jDb" Wir ersuchen unsere geehrten Post bezieher um rechtzeitige Erneuerung der Be stellungen bei den betreffenden Postämtern, da mit in der Zustellung der bezogenen Stücke keine Unterbrechung eintritt. Königl. .Expedition des Dresdner Journals. Beethovenschen Symphonie, tue »n owsen ötonzenen ooch immer schön zu geraten pflegt, war gestern namentlich in den zwei ersten Sätzen eine besonders köstliche Als Solist erschien Hr. Alexander Petschnikoff, ein junger russischer Geiger, der sich in Dresden vor zwei Jahren auf das vorteilhafteste bekannt gemacht hat Er spielte Wieniawskis v moU - Konzert und kleinere Stücke von Eui und Saint - Saöns, die beide sich hier zwar ge wählt aber nicht sonderlich wirksam ausdrücken. Das Konzert haben wir von Petschnikoff schon einmal gehört, diesmal mit dem größeren Genüsse, da der Spieler den ersten Satz mit erhöhter Feinheit phrasierte und sich im ganzen einen mäßigeren Gebrauch des Rubato gestattete Der Geiger wirkt am stärksten in der Kantilene, die er mit ziemlich großem, schönem, zu feinen und warmen Färbungen ausgebildetem, übrigens auch auf dcr O-Taite sehr edel klingenden Ton äußerst reizvoll behandelt. Er trägt die Komposition Wieniawskis nicht so süß vor wie beispiels weise sein italienischer Altersgenosse Serato, dem er an Größe und sozusagen an Männlichkeit de» Tons überlegen ist, und verrät überhaupt den in ihm steckenden besseren Musiker, auch denjenigen, die ihn noch nicht bei höheren Ausgaben beobachtet haben. Daß seine Technik den üblichen Anforderungen stand hält, ist nichts Über raschendes und daher kaum erwähnenswert Einige Bravour zu zeigen, erlaubten ihm nur der Schlußsatz des Konzerts, den er übrigens nicht mit gleichmäßig fester Rhythmik ausführte und teilweise Saint-Sai ns Havanaise wichtigstes uno gefeiertstes Mitglied, Frankreich einen seiner größten Schriftsteller und die französische Litteratur einen ihrer wenigen Vertreter, die bis zuletzt lebensvoll und innerlich lebendig noch aus der Zeit des zweiten Kaiserreichs in die Gegenwart hineinragtcn, nicht als ehr würdige Gestalten, sondern als lebendige Glieder dieser Litteratur. Vierzig Jahre sind zwischen dem Winter morgen von 1857, an dem der jugendliche arme Unter lehrer aus NimeS in Paris anlangte, um sich der Litteratur zu widmen und seinem Todestage verstrichen und diese vier Jahrzehnte der litterarischen Lausbahn Daudets wurden durch den großen und entscheidenden Erfolg, den der Roman „b'romont fi-une et Ikwler »ins" errang in beinahe zwei gleiche Hälften geteilt. Bis zur Mitte der siebziger Jahre das allmähliche Aufringen, die Periode der Anläufe und Versuche, unter denen doch schon manche waren, die man späterhin den vorzüglichsten und bleibendsten Werken hinzurechnen durfte, von der Mitte der siebziger Jahre bis jetzt zwei Jahrzehnte im hellsten Schimmer des Ruhms und aller Begünstigungen, die dem erfolgreichen, von „Paris und dem Erdkreis" bewunderten Künstler zu teil werden, zeigten Daudet fortgesetzt thätig und fortgesetzt im Streit wider die drei klassischen Traditionen, die Akademie, das Tköätrn kransais und die lievu« «les üeux Uoiules. In meinen „Studien zur Litteratur der Gegenwart", die vor kurzem in zweiter umgearbeiteter Auflage er schienen sind, habe ich darauf hingewiesen, daß Daudet seine stärksten und bedeutendsten Eindrücke nicht aus schließlich Paris, sondern dem heimatlichen französischen Süden verdankt, daß die Gruppe südfranzösischer Talente, die von Daudet bi» zu Fernan Fabre reicht, für die Entwickelung der französischen Litteratur im letzten Halbjahrhundert außerordentlich bedeutsam geworden ist. „Der hervorragendste und für die Gruppe dieser Süd- sranzosen typische Schriftsteller ist ohne Frage AlfonS Daudet Zwar hat auch der Führer und Häuptling des Naturalismus im engeren Sinne, Zola, obschon zu Paris indlung >ars ge- daß es iahe zu sarS zei ihm — e eines reffende erungl :t, und ht an- pen sei »euter.de daS Gesicht leuchtet und mit Energie und Geschick in Pen großen nationalen Fragen ihren S andpunkt wahrt, rin großer Teil jener Wähler wieder zufallen wird, die vielleicht im Begriff waren, sich von den schönen Augen der „Freisinnigen", der „Bossischen Zeitung" rc den Kopf verdrehen zu lassen. Die Möglichkeit, die Demokratie an dem Pflücken der Früchte ihrer Verhetzungsthätigkeit zu verhindern, ist unseres Erachtens zweifellos gegeben und die nationalen Parteien werden eS hoffentlich an dem energischen Versuche, die demokratischen Träume in Schäume zu verwandeln, n cht fehlen lassen. Dresden, 14. Dezember. Se Majestät der König Haden Allergnädigst geruht, dem Professor an der Universität Leipzig und Direktor des physikalischen Instituts daselbst, Geheimen Hofrat vr. Gustav Wiedemann, dar Komturkrenz 2. Klasse vom Ver dienstorden zu verleihen. Se. Majestät der König haben dem Geheimsekretär und GeheimenHofrechnnngS-Examinator imMinisterium des Königlichen HanseS, Aloys Börner, das Ritter kreuz 2. Klasse des AlbrechisordenS Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 15. Dezember Mit Allerhöchster nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Ge- AlfonS Daudet. Die aus Edmond de GoncourtS Hinterlassenschaft neu gegründete moderne Akademie, die Gegenakadcmie der alten Akademie und der vierzig Unsterblichen, ist kaum ins Leben getreten so verliert sie in Alfons Daudet ihr Warunuq. Die BiSmarckjchen „Hamburger Nachrichten" schreiben: Von London und Paris aus ist man unausgesetzt bemüht, gegen daS deutsche Vorgehen in Ehina Stimmung zu machen. D:e Motive, welche dabei cngli'cherseits obwalten, haben wir oft genug bloS gelegt. Auf französischer Seite scheint außer all gemeiner Mißgunst gegen deutsche Erfolge das Be dürfnis maßgebend zu sein, Mißtrauen -wischen Deutschland und Rußland zu säen. So läßt sich der Pariser „Solei!" angeblich auS St. Petersburg eine Korrespondenz schicken, die von Anfang bis zu Ende darauf hinausläust, Deutschlands Besitzergreifung von chinesischem Gebiete als eine Herausforderung Ruß lands, dem die „ Hegemonie" über Ehina zustehe, hinznst'llen und den Glauben zu verbreiten, daß in Rußland allgemeine Entrüstung darüber herrsche. „Nordasien, schreibt der angebliche Verfasser der russischen Korrespondenz im „Soleil" weiter, ge hört nns, Südasien gehört England, Judo-Ehina gehört Frankreich. Was haben die Deutschen da zu schaffen? Ich kann Ihnen die Ver sicherung geben, daß der deutsche Gewaltstreich in unseren Regierungskreisen den übelsten Eindruck gemacht hat." Es bedarf kaum der Erwähnung, daß diese angebliche St. Petersburger Korrespondenz des „Soleil" entweder in Paris verfaßt ist, oder einen fanatischen deutschfeindlichen Franzo'cu, der zufällig in St. Petersburg lebt, zum Verfasser hat, aber in keiner Weise wirklich russische Auffassung zum Ausdruck bringt. Tas letztere gilt von gewissen Stimmen der ruisiicken Presse, die in Paris und London zum Be- Ter deutsche Reichstag hat den ersten Abschnitt seiner Thätigkeit beendet und die letzten Ferien angetreten, die ihm beschieden seien weiden. Im Januar kommen dicVeitrUer de-Volkes dann wieder zusammen — soweit sie es nämlich nicht vorziehen, zu Hause zu bleiben — und reifen dann langsam dem parlamentarischen Tode entgegen. Die Nähe dieses schicksalsschweren Tages hat sich in den Reden der Reichstagsabgeordneten während der letzten Wochen schon in deutlicher Weise bemerkbar gemacht. Wohl selten noch vorher hat der Führer der Umstnrzpartei in so geradezu aufrühreri scher und hetzerischer Weise die Tribüne der Reichs tags benutzt, wie jetzt mit ganz besonderem Schwünge hat der seltsame Führer der freisinnigen Bereinigung, Herr Rickert, der große Held für die Einigung des „gesamten liberalen Bürgertum-" sein Losungs wort vom Kampfe gegen Agrarier und Junker und für die Börse hinausgeschleudert und was von anderer Seite, entgegen den wohlerwoge nen und durchaus begründeten Ratschlägen der RegierungSvertteter, über die Vorgänge in unserem Nachbarlande Österreich Ungarn vvrgcbracht worden ist, das dürfte ebenfalls schon jetzt dazu ausersehen sein, im bevorstehenden Wahlkampfe „entsprechend" verwertet zu werden. Gleichwohl haben die Anhänger der staatscrhalten- den Parteien keinen Anlaß, mit dem Verlaufe der bisherigen Tagung des Reichstags unzufrieden zu sein. Denn die Hoffnung erscheint durchaus nicht unbe gründet, daß die großen und wichtigen Ausgaben, deren Lösung „diesem" Reichstage noch Vorbehalten ist, eine Erledigung finden werden, die von allen Patrioten mit Freuden wird begrüßt werden können Wie die Dinge hinsichtlich der Marincvorlage stehen, ist hinreichend bekannt; die Erwägungen, die das Zentrum davon abhalten dürften, rn dieser schwer wiegenden nationalen Angelegenheit die Gc schäfte der Herren Richter und Singer zu be sorgen, sind zahlreich und gewichtig genug. Und auch in Angelegenheiten der Milttärstrafprozeß ordnung darf auf eine schließliche, der Armee und da mit dem ganzen Vaterlande zum Wohle gereichende Lötung gehofft werden. Doß die Demokratie über lege dafür citiert werden, daß Rußland verstimmt über die deutsche Aktion sei. Wir haben schon mehr fach das Schwergewicht hrrvorgehoben, mit dem fremde Einflüsse auf den in Rußland erscheinenden größeren Blättern lasten. Dieses Schwergewicht ist so groß, daß man mit ganz wenigen Ausnahmen von einer wirklich russischen Presse über haupt nicht reden kann. Es sind nament lich französische, polnische und andere Ein flüße, die mittels des GoldeS oder der Feder einen großen Teil der öffentlichen Meinung in Rußland, soweit sie durch Druckerschwärze in die Erscheinung tritt, beherrschen. Jedenfalls sind diese Einflüße den Deutschen feindlich. Franzosen, Polen und Engländer haben das gleiche Interesse an der Erregung von Ver stimmung zwischen Deutschland und Rußland. Die wirklich national-russische Presse, in der unverfälscht russische Anschauungen zum Ausdruck gelangen, be schränkt sich, mit ganz geringfügigen Ausnahmen, wie „Regierungsbote" rc., auf die Provinzblätter, die sich nur um russische Angelegenheiten kümmern. Als Symptome der amtlichen russischen Auffassung oder des russischen Volkes sind die von den fremden Blättern gegen uns zitierten Auslassungen der St.Peters burger Presse niemals aufzufassen. Im „Journal de St Petersbourg", im „Regierungsboten" sowie in anderen wirklich russischen Blättern wird man niemals Äußerungen dieser Art finden. Die Artikel der gegen Deutschland hetzenden russischen Blätter, die im französischen Solde von Polen bedient werden, haben keinen anderen Wert als die von Druckerschwärze auf Papier und wir warnen ausdrücklich davor, ihnen irgendwelche Bedeutung beizulegen. Wir dehnen diese Warnung auf die Berichte au-, die von englischen Blättern, wie die „Daily News" über angebliche Unterredungen mit russischen Staats männern veröffentlicht werden Das ist alles er fundenes Zeug, lediglich dazu bestimmt, Stimmung gegen Deutschland zu machen und bei uns Besorgnis, Wankelmut und Unent schlossenheit zu Gunsten Englands hervorzu rufen. Wir finden es unbegreiflich, daß Blätter, die sonst ein Urteil haben, auf einen derartigen Schwindel hineinfallen und die Albernheiten weiter verbreiten. Etwas mehr Kritik wäre hier doch sehr am Platze. 1»,«preis: /,/ Für Dresden vierteljährlich: »«ark b0Ps, bei den Sailer» / tich deutschen Postanstalle» vierteljährlich »Mart; außer halb de» Deutschen Reiche« Lost- und Stenipelzuschlaa Einzelne Nummern: 10 Pf Erscheinen: Täglich mit Bu-nahme der Sonn- und Feiertage abend«. Feruspr..«ulchluß:Rr.ir»S geboren, cmen Teck ferner Jugend un französischen Süden zugebracht und gewisse Wurzeln seines geistigen Daseins verlaufen in die Knadentagc von Aix. Doch der Herrscher des naturalistischen Romans, der die Kunst zu einer Wissen schaft umzuwandeln trachtet, legt nur den unbewußten Antrieben des ererbten Blutes, nicht aber den unbeab sichtigten Einwirkungen der Fügenderlebnisse und der frühesten Träume entscheidende Wichtigkeit bei und an der riesigen Romanfolze, die sein Hauptwerk bildet, hat seine Kenntnis des französischen Südens, ja die Vorliebe, die er diesem angeblich bewahrt hat, einen viel zu geringen Anteil, als daß er nach dieser Richtung mit Daudet ver glichen werden dürste DaS Charakteristische für die littcrarische Erscheinung Daudets hingegen bleibt cs, daß beinahe alle Elemente, die seinen Schöpfungen Selb ständigkeit und eine Fülle origineller Züge und Gestalten geben, mit seiner Abstammung Zusammenhängen, während er anderseits die Eindrücke und Erinnerungen der engeren Heimat nicht mehr naiv und unmittelbar, sondern, mit geringfügigen Ausnahmen, nur in dem Lichte darzustellen vermag, in dem sie dem gewordenen Pariser erscheinen. Die dämonische Kraft, mit der die französische Hauptstadt die einzelnen Talente in ihre Strömungen, Wirbel und Untiefen zieht, den französischen Dingen ihren Stempel aufpräzt, hat kein anderer lebendiger, vielseitiger und farbenreicher dargestellt, als der Verfasser des „Nabob" und „Numa Roumestan", hat auch vielleicht kein anderer in gleicher Stärke am eigenen Leibe erfahren, als eben Daudet Wie ein Vorspiel zum ganzen Verlauf seines Schriststellerleben» wirkt die Schilderung, die Daudet selbst in seinem Buche „Dreißig Jahre in Paris" vom ersten Eintritt de» jungen Burschen von NimeS in den Zauber kreis von Paris gab." Abwechselnd erhielten Daudet» südfranzösische Erinner ungen satirischen und pathetischen Ausdruck. In den prächtigen Tartarinbüchern („l-es avevtnres prockigieues 6« I'nrt u in äe laraseon", „1'artarin snrles Tm as- K. Hoftheatcr. — Altstadt — Am 17. d. Mts.: Drittes Symphonie-Konzert der Gencraldirektion der Königl musikalischen Kapelle Am gestrigen Abend kamen zwei Orchesterwerke zu Ge hör, über welche man sich nicht mehr zu Gericht setzt. Bei Beethovens vierter Symphonie versteht sich das von selbst, wenn anders man nicht Lust verspürt, diese in den Vorder sätzen höchst eigentümliche, im Kolorit keiner anderen Sym phonie des Meisters vergleichbare Komposition, in der alles wie im ersten Anlauf gelungen erscheint, gegen den Vorwurf eines neueren Beurteilers zu verteidigen, daß sie mehr „gearbeitet" als geschaffen sei Und auch Goldmarks Ouvertüre „Sakuntala" bringt den Kritiker nicht mehr in Spannung Eins der ersten ausgereiften Werke des österreichischen Tonsctzers, gehört sie seit langem zum festen Programm besserer Orchester Sie macht heute nicht mehr die große Wirkung, durch die der Ruf ihres Ver fassers seiner Zeit echten Klang erhielt; Goldmatk hat die Eigentümlichkeiten in der Melodik, in der harmonischen und instrumentalen Farbengebung, die damals Ueberraschung und Beifall erweckten, in seinen folgenden Hervorbring ungen zu stark ausgenutzt, als daß die Sakuntala-Ouvertüre jetzt noch den Eindruck voller Frische machen könnte. Aber demungeachtet besitzt sie ih«en Wert in der charakteristischen Erfindung, in der klaren Anlage und in der rein musi kalischen Ausführung, für die KalidasaS Drama nur die einfachen Grundlinien, in der Hauptsache die poetische An regung und die Lokalfarbe entnommen sind Tie Ouvertüre bietet zugleich eine virtuose Spielausgabe, deren vollendete Bewältigung, wie sie gestern durch die Königl. Kapelle unter Hrn Schuch erfolgte, dem Musikfreunde ein eigenes großes Vergnügen gewährt. Auch die Wiedergabe der
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