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«ch. Aal. Mor^ 7 Uhr. Znstrat» »erden bis Abends Ü, Sonntags dis Mittags 12 Uhr angenom men in der Erprdition r Marienftraße 1». I - Ubonkemtat virrteiiilhrl.1 bei unentgeldltcher Liefem Han«. Durch di»«. Post t jährlich 22 Rzr. Linitlne Rn«- mern 1 «gr. »«. s«s HageökaLt für Unterhaltung uul> GMftsverkchr. Mitredacteur: Theodor Drobifch. . Donnerst-,, den 2t. Juli 1864. '"S»NL.?°L°W Dresden, den 2l. Juli. — Se. König!. Moj. hat genehmigt, daß der geheime Medicmalrath und Professor Ur. Ruets zu Leipzig den ihm von Sr. Maj. dem Könige von Preußen verliehenen Kronenorden 3. Clafle anmhme und trage und dem Bäckermeister Karl Schmidt seit, in Roßivein die zum Albrechtorden gehörige goldne Medaille verliehen. — Gestern Mittag besuchte Ihre Majestät die Königin Mari« die Kunstausstellung auf der Brühl'schen Terrasse. — In der Ersten Kammer wurde gestern die Bera- thung des Jagdgesetzes beendet, wobei eine Reihe von Differenz punkten durch Beitritt zu den Beschlüssen der jenseitigen Kam mer erledigt worden ist, wogegen die diesseitige Kammer in mehrern andern Punkten, namentlich bei den Jagdkarten, die Schonzeit, die Ausübung der Jagd an Sonn- und Fciertagen und die Maßregeln gegen revierende Hunde betreffenden, ihre früher» Beschlüsse aufrecht erhalten hat. In Betreff der Ver mehrung der Armee um 59 Offiziere u s. w. hat das Vereinig- ungsverfahren zu keiner Einigung geführt, indem jede Kammer bei dem srühern Beschlüsse stehen bleibt. — Die Zweite Kammer hat gestern eine Reihe von Deputationsberichten er ledigt. — Zu dem 50jährigen Geburtstage deS k. k. Feldzeug- meisterS v. Gablenz ging von Zwickau am 19. d. nachstehendes Telegramm, an welchem sich eine Anzahl Bewohner Zwickaus betheiligt, in das Hauptquartier Fridericia in Jütland ab: „Dem hochgrfeierten Manne, an der Spitze von Oesterreichs tapfern Kriegern, für deutsches Recht im Norden deutscher Mar ken kämpfend, bringen zum heutigen Geburtstage die besten, treuesten Wünsche Bürger Zwickaus, in der Nähe Ihres alten Stammsitzes Gablenz" — Der Stadtrath fordert behufs der Vervollständigung der Stadtverordnetenwahlliste alle Bürger hiesiger Stadt auf, ihren inzwischen erfolgten, oder beabsichtigten Wohnungswechsel bis Ende August d. I. dem Bürgerrollenführer anzuzeigen. — Der literarische Verein versammelte sich vorgestern am 19. Juli ungeachtet der ungünstigen Witterung recht zahlreich auf dem Burgberge in Loschwitz. Nach einer einleitenden Be grüßung durch den Vorsitzenden, in welcher die Vertagung der Gutzkow-Feier durch Auseinandersetzung eingetretener Umstände motivirt wurde, folgte der Vortrag des Herrn vr. Treitzschke über GryphiuS, den Schöpfer dramatischer Dichtung in Deutsch land, und Herrn vr. Moritz Hehdrichs anziehender und lebendig ergreifender Vortrag der „Dornrose" dieses Dichters, wodurch dWAnwesenden in die heiterste Stimmung versetzt wurden, und die Schlußworte des Vorsitzenden, über die Erreichung des Zweckes dieser. Versammlung, anerkennend und den Mitwirkenden wie den Zuhörern dankend, sich auSsprechen konnten. — Unter der Proteelion des hiesigen pädagogischen Ver eins, der mit Recht der Kiystallisationspunkt genannt werden kann, von dem aus viele segensreiche Bestrebungen und Institute für dey Lehrerfiand hervor gegangen, hat sich rin pädagogischer Lesezirkel gebildet, der bei seiner Eröffnung am 1. Juli bereits über 80 Mitglieder zählte. Für einen geringen Beitrag haben die Mitglieder das Recht der freien Benutzung des von Früh bis Abends geöffneten Lesezimmers, in welchem außer einer Auswahl Broschüren 47 Zeitschriften ausliegen. Monatlich zwei mal versammeln sich die dem Vereine angehörenden Lehrerinnen und Erzieherinnen, um, durch den Vortrag eines Lehrers über einen pädagogischen Gegenstand angeregt, in freier Besprechung Meinungen und Erfahrungen auszutauschen. Ebenfalls besteht noch innerhalb deS Vereins ein Nachweis für Privatunterricht. — Ein hiesiger 65jähriger ergrauter Krieger, der jüngste von seinen noch lebenden 4 Brüdern, wird in diesen Tagen eine Reise nach Warschau antreten, um seine über 100 Jahr alte Mutter zu besuchen. — In Leipzig fand am 19. bei dem Verleger und Drucker der polnischen Zeitung „Ojor^ns" (Vaterland) eins polizeiliche Haussuchung statt. — Ebendaselbst ist am 16. zu dem Vermögen der Firma A. C. Ferrari wegen Zahlungsein stellung der ConcurSproceß eröffnet worden. Der eine Theil- Haber hat sich entleibt und sollen auch verschiedene Wechsel- sälschungen vorliegen. — Die nächste Vogelwiese bringt uns ein neues größeres Restaurations-Etablissement, das in seiner kolossalen äußeren Form das berühmte Heidelberger Faß darstellt. Das Spund loch ist die Eingangsthüre und der innere Raum hinreichend zur Aufnahme vieler Gäste. Gestern wurde dieses originell« Freudengefäß nach dem Vogelwiesplatze transportirt. — In Bautzen soll ein gewisser Schmidt mit seinen zwei Töchterchen von 12 und 9 Jahren unzüchtige Handlungen vor genommen haben. Die Aeltere hatte ihm gedroht, davon An zeige zu machen, worauf er Beide im Bett erwürgt hat. — Wie wir hören, hat beim vorgestrigen Bautzner Schieß feste einer gewisser P. einen andern Mann in der Aufregung erstochen. Der Thäter ist verhaftet worden. — Ein niederträchtiger Streich war gestern Nachmittag an einem jungen Hunde verübt worden, indem zwei bereits er mittelte Subjekte das Thier mit Kienöl am After eingerieben und dadurch bekanntlich dem Thiere solche Schmerzen verursacht hatten, daß es laut schreiend auf der Scheffelgasse von HauS zu Haus lief. Das Thier wurde in die Thierarzneischule, der Thäter aber zur polizeilichen Haft gebracht. — Einem Gerücht zufolge wird das Fallbeil binnen we nig Tagen nunmehr auch an dem Mörder Joseph Schönfelder, dem ehemaligen Gartenarbeiter DawisonS, die blutige That blu tig sühnen, die er an dem Knaben Blechschmidt am 27. Sep tember 1862 verübt. Publicirt war dem Delinquenten gestern noch nichts. — ^ Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 18. Juli. Es blieben am vergangenen Freitag noch zwei kleine Ge richtsverhandlungen übrig, zwei Einspruchsverhandlungen von geringem Werth, von denen die eine gar nicht angekündigt war. Emilie Auguste Beckert war der Diebstahlsbegünstigung beschul«