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Amts- und Anzeigeblatt für den Erscheint - , , . e Abonnement s-LLLL Kenrk des Amtsgerichts Eibenstock- -s^sL tag und Sonnabend. In- Expedition, bei unfern Bo- sertionSpreiS: die kleinsp. tcn, sowie bei allen ReichS- Z-il-io Pf und dessen Amgebung. P°st-nst-lten Verantwortlicher Redakteur: E. Hannebohn in Eibenstock. 4l. Za-rg-ng. — M 27. Soimabcnd, dm 3. Miirz 18S4. Bekanntmachung, verkehrspolizeiliche Bestimmungen betreffend. E« ist in letzter Zeit vielfach Beschwerde darüber geführt worden, daß Ge schirre vor Schmiedewerlstätten oder anderen gewerblichen Geschäften, insbesondere aber vor Gast- und Schankwirthschaften unbeaufsichtigt und beziehentlich in der Weise nebeneinander halte«, sodaß hierdurch der Verkehr gefährdet und beziehentlich gehemmt wird. Es wird daher Solche« hierdurch erneut mit dem Bemerken verboten, daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft werden. Eibenstock, den 24. Februar l894. Der Rath der Stadt. I>i». Körner. Gnüchtel. Korbholz- und Sttkurcisig-Bcrstcigcruag aus Bockauer Staatssorstrevicr. Mittwoch, den 7. März 1894, von Vormittags 9 Uhr an sollen im Gasthofe „zur Sonne" in Bockau die in den Schlägen der Abtheilungen 3, 11 und 1b ausbereitcken 200 Stück w. Lorbholzklötzcr von 15-36 em Oberstärke, 3,5 m Länge und 790 Rmtr. ficht. Streurcisig unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen meist bietend versteigert werden. Königs. Aorstrevierverwattung Vokau und Königs. Aorstrentarnt Eibenstock, luchter. am 28. Februar 1894. Woifframm. Die diesjiihrigen Osterprüfullgen der Fortbildungsschule sollen abgehaltcn werden, wie folgt: H.. Allgemeine Fortbildungsschule. Montag, den 5. März 1894, Zimmer Nr. 7. 2 Uhr — Min. Kl. 3 a. Herr Rausch. 2 . 30 , , 3 6. , Leistner. 3 . — „ » 2 a. , Herklotz. 3 , 30 , , 2 6. Lang. 4 , „ la. » Ficker. 4 . 30 , 1b. » Kempf. PrüfungSgegenstände sind Rechnen und Deutsch. L. Kaufmännische Abteilung. Mittwoch, den 7. März 1894, Zimmer Nr. 7. 3 Uhr — Min. Französisch. Herr Opitz. 3 „ 30 „ Englisch. „ Oberl. Beutel. 4 , — „ Rechne». „ Opitz. Zum Besuche dieser Prüfung wird hierdurch ergebenst eingeladen. Fortbildungsschule zu Eibenstock, den 1. März 1894. Id « ii ii Ii u r «11. Hagesgeschichle. — Deutschland. Ein neues QuittungS- stempelsteuer-Gesetz soll, wie die „N. Nachr." erfahren, im Reichs-Schatzamt in der Ausarbeitung begriffen sein. Dem OuitiungSstempel soll eine Werthsteuer zu Grunde gelegt werden und die Steuer pflicht mit dem Betrage von 300 Mk. beginnen. — Ob diese Mittheilung richtig ist, läßt sich nicht sagen. Offiziös ist bekanntlich wiederholt betont worden, die Regierung Halle an ihren dem Reichstage vorliegenden Entwürfen fest und habe keine Veranlassung, neue Projekte auszuarbeiten. — Berlin. Die Begnadigung der Frau Prager erregt allgemeines und, wie nicht verschwiegen werden darf, peinliches Aussehen. Die Genannte, eine bei Berliner WohlthätigkeitSfesten früher viel ausgezeichnete schöne Jüdin, war seiner Zeit wegen Anstiftung zum Morde ihres Ehemanns, des 1)r. Prager in Berlin, zu einer Zuchthausstrafe von sechs Jahren verurtheilt worden. Von gewisser Seite wur den gleich Anfangs die größten Anstrengungen ge macht, um den Antritt der Strafe zu Hintertreiben. Die Verurtheilte blieb auch auffällig lange nach dem Eintritt der Rechtskraft des UrtheilS noch in dem UntersuchungSgefängniß, wurde aber schließlich doch zur Verbüßung der Strafe in das Zuchthaus einge liefert. Die jetzige Begnadigung soll auf Grund eine«, von einem Bruder der Verurtheilte« einge reichten Gnadengesuches an den Kaiser erfolgt sein. — Eine weitere Notiz über die oben Genannte be sagt: Eugenie Prager geb. Schweizer, war am 19. Januar 1892 infolge BerdiktS der Geschworenen vom Berliner Landgericht I zu einer sechsjährigen Zucht hausstrafe verurtheilt worden. Man wird sich er innern, daß die Frau, welche als eine der pikantesten Schönheiten der Berliner Gesellschaft galt, und der viel gehuldigt wurde, ihren Bruder Max Schweizer ««gestiftet hatte, gegen ihren Ehemann einen Mord anschlag zu verüben, um sich in den Besitz von Briefen zu setzen, die ihre Treulosigkeit beweisen sollten. Da« Attentat fand in der Nacht zum 18. September 1891 statt, nahm jedoch einen für da« Leden de« angegriffe nen l)r. Prager glücklichen AuSgang. Die Erregung der Berliner Gesellschaft über diesen Vorfall war damal« ungeheuer und erreichte ihren Gipfelpunkt, al» die Verhandlung de« sentationellen Prozesse« be gann. Nach der Verurtheilung seiner Frau hat nun 0r. Prager wiederholt die Gnade de« Kaiser« für die Verirrte angerufen. Au« dem Zuchthause in Jauer kamen hier und da Nachrichten über die Unglückliche, der die auferlegte Buße zu schwer war. In den zwei Jahren ist sie, die alle Annehmlichkeiten eine» ver wöhnten Leben« genossen, siech und hinfällig geworden. Die Schönheit, welche einst die Männer berückt, ist geschwunden. Ein gebrochenes Wesen verläßt die Kerkermaucrn.... Von den sechs Jahren Ihrer Strafe hat Frau vr. Prager den dritten Theil ver büßt. Dieselbe hat sich nach der Schweiz begeben. — Der deutschfreundliche Abbü Jacot, aus Fvvet in Lothringen, hat soeben unter dem Titel „Vingst ans aprös" (20 Jahre darnach) eine neue Broschüre erscheinen lassen, welche gewissermaßen ein Resuwv geben soll über die Fortschritte der Germanisation in den Reichslanden unter der zwanzigjährigen deutschen Verwaltung. Diese Schrift, formell die beste Arbeit Jacot«, verdient inhaltlich die Beachtung weiter Kreise Deutschland», weil es sich hier um ein Uriheil au« dem Munde eine» Einheimischen über die Germani sation handelt. Für Frankreich dürste diese Arbeit die beste Antwort sein, die deutscherseits auf die zahl reichen Elaborate der Waldteufel, Patien« usw. über die sogenannte elsaß-lothringische Frage gegeben werden kann. Hier erklärt es den Franzosen ein Alteinheim ischer von makelloser Reinheit deS Charakters: eine elsaß-lothringische Frage giebt eS nicht. Die Bewohner der Reichslande haben sich innerlich mit ihrem LooS voll auSgesöhnt. Nirgend« im Reichslande sieht man traurige und finstere Gesichter, überall werden frohe Feste gefeiert, selbst bei der Aushebung, und die Schilderungen der französischen Blätter von dem ewig trauernden Elsaß-Lothringen sind nicht« al« Lüge. Uebrigen« ist auch Jacol für die Abschaffung de« Diktaturparagraphen und bricht namentlich für die französische Sprache eine Lanze, denn die politische Gesinnung sei unabhängig von der Sprache, seien doch die Elsässer widerhaarigcr al« die Lothringer (sie!) Auch sonst hat Jacot noch Wünsche, Rückkehr der Jesuiten, Vermehrung der einheimischen Beamten, Rekrutirung der in Elsaß-Lothringen stehenden Trup pen au« Einheimischen rc. Der Protest ist nach seiner Ansicht so sehr geschwunden, daß man sich gegenwärtig in Elsaß-Lothringen dagegen wehrt, Protestler zu sein. Auch der Kleru« mache davon keine Ausnahme, der- selbe müsse nnr einen Schritt vorwärt« gehen, und diese» Entgegenkommen bestehe im Anschluß an das Centrum: .Die Zukunst und da» Heil de« katholischen Reichslande« ist beim Centrum." — Oesterreich. Vor einem Vorschußkaffenge bäude in Prag wurde am Mittwoch früh eine birnen förmige GlaSbombe gefunden, welche mit 25 Gramm Sprengpulver gefüllt und von einer mit Eisennägeln durchsetzten Gip«schicht umgeben war. Die Lunte war bereit« erloschen. Man sicht, da« Bombenlegen wird förmlich zu einer internationalen Epidemie! Loeal« unv sächfikche Nachrichten. — Eibenstock. Bei den meisten Theilnehmern an der hiesigen Stadtfernsprech-Einrichtung scheint noch immer nicht genügend bekannt zu sein, daß der Verkehr mit der Anschlußstelle am Bahnhof zu eisenbahndienstlichen Zwecken, nur gegen unter schriftliche Anerkennung der Bedingungen, welche die Kgl. Staatsbahnverwaltung stellt, gestattet ist. Der gleichen Bedingungen sind gedruckt bei der hiesigen Güterexpedition kostenfrei zu erlangen. Wie wir hören, werden in neuerer Zeit, von der Güterexpedition Auskünfte rc. an solche Theilnehmer verweigert, welche sich vorgedachten Bedingungen noch nicht unterworfen haben. — Eibenstock. Im Monat Februar wurde be reits die erste Kreuzotter in diesem Jahre an den Stadtrath hier eingeliefert und dafür die übliche Prämie von 25 Psg. bezahlt. — Dresden, 1. März. Se. Majestät der Kö nig wird, wie verlautet, zur völligen Herstellung seiner Gesundheit, bald den Aufenthalt in der Stadt abbrechen und mit Ihrer Majestät der Königin vor aussichtlich schon am Sonnabend, den 3. d. Mt«. die Villa Strehlen beziehen. — Dresden. Bei den Renovationsarbeiten im hiesigen Königlichen Schlöffe stieß man auf drei Zellen mit zwei Vorhallen, deren Thüren zu gemauert waren. Die Mauern dieser nach der Schloßstraße zu liegenden Zellen sind 4'/, Meter stark; die Zellen sind mit Luftlöchern versehen. Wände und Decken sind mit Namen und Inschriften, die entweder eingeritzt oder mit einem Licht eingebrannt sind, besäet. Unter den Inschriften befinden sich folgende: U. bl. I-. 1622; 11. v. 1'. (mit einer Grafen krone) 1644; 0. 8. (daneben befindet sich ein Post horn abgebildet) 1676; Ilans Xlirg; Kiartin Tobias 1651; 8amuei I-ekmann (ebenfalls mit einer Krone) 1677; 0. II. ?!>. u. A. m. Aller Wahrscheinlichkeit nach dienten diese Zellen in früheren Jahrhunderten zum Unschädlichmachen mißliebiger Personen. -- Leipzig. Eine internationale Ein brecherbande, die jedenfalls au« England stammt, treibt hier ihr Wesen. E« sind schon zwei Einbrüche vorgekommen, bei denen eiserne Geldschränke erbrochen und theilweise auSgeräumt wurden. Die ganze Art und Weise, wie die Einbrüche verübt sind, zeigt deutlich, daß man e« mit eingeübten Gaunern zu thun hat. Auf die Entdeckung der Einbrecher ist eine Belohnung von 100 M. gesetzt.