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Dresdner Journal : 15.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187906159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18790615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18790615
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-06
- Tag 1879-06-15
-
Monat
1879-06
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Journal : 15.06.1879
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^13« Sonntag, den 15. Juni. 187» t» ss»»»« L»»r»iL«» L«teL»: 1U»rUcd: . . 18 N»rU. j^^Ldrlick: 4 H»rtc 50 kt. Limeloe l^uwwera: lv kk 4n,,»^>Id äo»6«ut»el»«» LsivU« tritt?o»t- uo<i 8t«i>p«liii»et»l»8 Uiam. Ia»er»t«»prvl»er klr 6«v 8»uw sinsr k«tit«ilv SO ?s. Ollter äio 2«1« bü kk. üniell»!»«»» D^Uot» mit XusLükms äsr 8orm- ru>6 keiert»ze Xbevä» für Uso sol^«n6eo DreMerÄomMl. Verantwortlicher Redacteur: Hoftath I. G. Hartmann in Dresden. »asvNrt» r L»jp»tS! F> Lra»-1«tetter, OomlllissiovLr 6s» Urvsällsr ^ouro»!»; v»rU» Vt«o N»»-I - Sr«^»o kr»s^ku r ». Il : ^ua»«»«tein L logier, SorNu Vl»L-U»wdar^ kr»^-1^tp«tU-Ur»»ktart «. ». »ii»ok«ll: 7i««6 L/oe«e, N»rU»: L. /»'«M.et, /nva/ittencLi^t, vr«m«u: L Sc^totte; »rsil»»: L. Ata-A-n'» Lürsitu; Ldimiüt»: Fr. p'oiAt; kr»iUltort ». N.: F FaeAer^»oNv u. <7. I/errma«n- »cks ttucl>d»>»aluv8; VVrUt,: O Tt/ütter,' S»»Lov«r! <7. k»r>, Serlin - krALkkurt ». ». 8»oU^»rl! Da«-e L l7a.,' SEdLrx^ F L7e«ttAen, Lteiner. N«r»usx«dvrr Lvoiel. Lrpeäitioo äs» vresäoer äonrunt», Dresden, ^viu^rstrs»»« !ko. 80. Amtlicher Theil. Dresden, 14. Juni. Se. Hoheit der Erbprinz und Ihre Königliche Hoheit die Frau Erbprinzessin von Hohenzollern sind gestern Abend 9 Uhr, von Berlin kommend, in der Billa Sr. Königlichen Hoheit de-Prinzen Georg in Hosterwitz eingetroffen. Auf allerhöchsten Befehl wird wegen erfolgten Ab leben- Ihrer Königlichen Hoheit der Infantin von Spanien, Frau Marie Christine von Orlean- und Bourbon, am Königlichen Hofe die Trauer auf eine Woche, vom 14. bl- «ü 20. Juni ». o. au- D«^ Se. Majestät der König hat zu genehmigen geruht, daß der vormalige erste Commrssar bei der Lande-- Lotterie, Geheimer Finanzrath Ludwig Müller in Leipzig, da- ihm von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzog von Sachsen-Weimar verliehene Tomthur- kreuz II. Elaste de- Großherzoglich Sächsischen Hau»- ordenS der Wachsamkeit oder vom weißen Falken an nehme und trage. Bekanntmachung, die Ausgabe neuer Zinsbogen zu den 4A> Staats- schulden-Cassenscheinen der vereinigten Anleihe von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68 betreffend. Die unter dem 2. Januar 1870 au-gefertigten, in dem Zin-termine 1. Juli 1879 ablaufenden Talon- der oben bezeichneten StaatSschulden-Cassenscheine sollen vom 18. Juui diese» Jähret au gegen neue, au- Talon- und 12 Coupon- auf die Termine 2. Januar 1880 bi- mit 1. Juli 1885 be stehende Zin-documente umgetauscht werden. Zu dem Zwecke sind die abgelaufenen Talon- nach Serien getrennt und nach der Nummerfolge geordnet mit doppelten, die nämliche Ordnung ein haltenden Nummern-Berzeichnissen von den Inhabern persönlich oder durch hierortige Beauftragte (nicht aber auf dem Postwege) an die Staat-schulden- Buchhalterei zu Dresden — Landhaus I. Etage — von dem bezeichneten Tage an cinzureichen. Der Umtausch findet daselbst thunlichst nach der Reihenfolge der Anmeldung und Zug um Zug wochen tags während der Vormittagsstunden von 9—1 Uhr statt. Kleinere, bis 10 Talons zählende Posten haben aber hierbei, um größeren, den schnellen und geregelten Geschäftsgang hemmenden Personenansammlungen vor zubeugen, größeren Posten voranzugehen. Insoweit die sofortige Abfertigung der Taloninhaber nicht mög lich sein sollte, wird denselben nach Prüfung der ab gegebenen TalonS ein Exemplar der Nummern-Ver- zeichnisse quittirt auSgehändigt, gegen dessen Rückgabe die neuen ZinSbogen zu einer ihnen zu bestimmenden Zeit, welche jedoch den Zeitraum von 8 Tagen nicht überschreiten darf, in Empfang genommen werden können. Dresden, den 31. Mai 1879. -er Lndt»tz»a«sch»t zu Vtr»«U»»g der St-iUsch-ldei. vr. ^r. Minckwitz. Nichtamtlicher Theil, u e b e r s i ch t. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Zur Orientirage. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten, vermischte». Statistik und «olkSwirthschast. Sächsische Bäder. Erste Beilage. Deutscher NeickStaa. (Sitzung vom 13. Juni.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Reiserouten nach Salzburg, Gmunden, Ischl, Gastein. Zweite Beilage. Börsevnachrichten. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Sonnabend, 14. Juni, Nachmittag». (Tel. d. DreSdn. Zourn.) Die Tabaksteuercommissio« lehnte einstimmig die Licenzsteuer ad. Die Wuckercommission verwarf den Antrag de» Lbg. Reichensperger, betreffend civilrechtliche Bestimmungen gegen den Wucher. Die Braustruercommisfion beendete die erste Lesung de» Brausteuergesetzes. Paris, Freitag, 18. Juni, Abends. (W. T. B.) Der Justizminister Le Royer stellte heute der Senatscommisfion den Garantiegesetzevtwurs zu. Die Commission beschloß nach mehrfachen Erwä gungen mit 6 gegen 2 Stimmen, ihre sich gegen die Zurückverleaung der Kammern nach Paris auS- sprechenden Beschlüsse aufrecht zu erhalten. (Bgl. unsere Pariser Lorrespondenz unter „Tage-gefchichte".) Der Conseil-präsident Waddington und der HandelSminister Tirard richteten heute an die Tarifcommisfion das Ersuchen, die Vorlegung ihrer Berichte zu beschleunigen, damit die Berathung der Tarife in den Kammern noch im kommenden Monat Juli stattsinden könne. Rom, Freitag, 18. Juni, Abends. (Corr.-Bur.) In hiesigen politischen Kreisen wird versichert, daß der Antrag auf auSgiebige Vergrößerung Grie chenlands gegen Thessalien schon vor längerer Zeit vom italienischen Cabinet auSgegangen sei. Nur einige Mächte nahmen den Antrag günstig auf, während andere sich zögernd verhielten. London, Freitag, 18. Juni, Abends. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung deS internationalen TelegrapbencongreffeS wurde von dem Delegirten der englischen Post- und Telegraphenverwaltung, Fischer, ein Antraaringebracht, welcher dahin geht, einen allgemeinen Worttarif, sowie eine Reduction deS Tarifs für die Telegramme der Presse einzu führen. Die Frage über einen Tarif für Ziffer- gruppen soll später zur Berathung gelangen. Die eingebrachten Anträge sollen an dir Mitglieder deS CongresseS vertheilt werden, sobald sie gedruckt vorliegeu werden, waS voraussichtlich am Montag geschieht. London, Sonnabend, 14. Juni. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Der diesseitige Botschafter in Konstantinopel, Mr. Layard, meldete auf eine au ihn gerichtete Anfrage deS Staatssekretärs deS Arußerv, Marquis v. Salisbury, Karatheodory Pascha und der Großwefir hätten in Abrede ge stellt, daß ein russisch-türkisches Abkommen besteht, wonach die Entsendung türkischer Truppen nach der Balkangrevze nicht stattfinden solle. Athen, Freitag, 13. Juni. ((W. T. B.) Die Einwohnerschaft mehrerer Bezirke der Insel Kreta hat dem englischen Consul in Kanea eine Erklä rung zugestellt, worin die in dem englischen Blau buch enthaltene Angabe, daß seiten der Bewohner Kretas daS Protektorat Englands gewünscht werde, als unrichtig und unbegründet bezeichnet wird. Washington, Freitag, 18. Juni. (WT. B.) I« einer Versammlung von Senatoren der demo Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Gedächtvißfeier für Gottfried Semper. Am Mittag deS heutigen Tage- (14. Juni) fand in der Aula des königl. Polytechnikums eine von der hiesigen Kunstgenosfenfchaft und dem Architektenverein autgehende Gedächtmßfeier zum Andenken Gottfried Semper'S, deS am 15. Mai zu Rom verstorbenen großen Architekten, Statt, dessen Name und glänzendste Wirksamkeit mit unferer Stadt Dresden fo eng ver bunden ist. Dem ernsten ActuS wohnten Ihre Excellen- zen die Herren StaatSminister k. Rostitz-Wallwitzund vr. v. Gerber, Geh. Rath v. Thümmel, eine Reihe anderer hoher Staatsbeamten, die Mitglieder de- aka- demifchen Raches, der Kunstakademie, die meisten Pro fessoren de» königl. Polytechnikum», zahlreiche hiesige Künstler und Kunstfreunde, die Studirenden de» Poly technikum» und der Kunstakademie bei. Die schöne Aula de» Polytechnikum» war link- von der Redner bühne durch einen Aufbau geziert, der die Büste de- Gefeierten trug, während recht- da- Podium für da» Orchester und den Polytechnikergesavgverein .Erato" sich erhob, welcher die Feier mit dem „Festgeiang an die Künstler" von Schiller und F. Mendel-fohn-Bartholdy eröffnete. Rach den Klängen de- »Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben" betrat Herr Prof, vr. Hermann Hettner die Rednerbühne, um iu einer geistvollen beziehung-reichen, von der reinsten Pietät für den verewigten Meister durchdrungenen Gebücht- nißred« die Bedeutung und die Verdienste Semper'- unter den Gesichtspunkten ernster kunstgeschichtlicher Kritik und vorzugsweise an den Dresdner Bauten Semper'S zu entwickeln. Wir behalten uns vor, in nächster Nummer auf die Festrede zurückzukommen und über den Hauptinhalt derselben zu refenren, und bemerken für heute nur nocy, daß sich der Festrede abermals ein Gesang auS Mendelssohn'« Künstlern, der Chor „Der freisten Mutter freie Söhne" an- schloß. Die Feier, welche wenig über eine Stunde dauerte, hinterließ allen Theilnehmern einen durchaus würdevollen und bedeutsamen Eindruck. u. Ueber die Eruption deS Aetna theilt Professor A. v. Lasaulx der „Schles. Ztg." Fol gendes mit: Zu bemerken ist zunächst, daß auch auf der Südwestsette deS Berae» am 28. Mai eine Erup tion stattgefunden hat, unv zwar fcheint diese- die erste Aeußerung der beginnenden, nach der andern Brrg- flanke so ungebeuer sich steigernden vulkanischen Pa- roxi-men gewesen zu sein. Die AuSbruch-strlle liegt aber hoch am Berge nur 1000 Fuß ca. unter dem Gipfel in der ässert», oberhalb der Wal ¬ dungen von Biancavilla. Die Ausbruch-erscheinungen dauerten hier nur einen Tag, die ergossene Lava be wegte sich nur eine kurze Strecke, und eine drohende Gefahr für die Orte Biancavilla und Adernö war kaum einen Augenblick vorhanden. Am 28. Nachmit tag», nachdem sich inzwifchen die Nordostflanke de» Berge» geöffnet, war auf der Südwestfeite die Erup tion schon vollkommen erloschen. Nur durch Aschen regen wurden die Orte an der Süd- und Westseite: kratischen Partei wurde über die Silberbill ver handelt. Wahrscheinlich dürste die Bill zwar im Senat eingebracht, aber nicht mehr in dieser Session berathen werden. Nach hier eiugegangenen Nachrichten ist in Point Breeze ein neuer Brand au-gebrochen, durch welchen weitere Petroleumlager zerstört wur den. (Bgl. die Rubrik „Vermischte»".) Tagesgeschichte. Dresden, 14. Juni. Se. Majestät der König begiebt Sich heute Abend in Begleitung deS Oberhof- marschall» Frhrn. v. Könneritz und de» Ordonnanz offiziers Hauptmann v. Kirchbach zu einem mehrtägigen Aufenthalte nach Leipzig und wird im dortigen königl. PalaiS Wohnung nehmen. * Berlin, 13. Juni. Gestern Nachmittag fand auS Veranlassung der Feier der goldenen Hochzeit Ihrer Majestäten im weißen Saale und den angren zenden Gemächern des königl. Schlosses ein Gala diner Statt, an welchem außer den Mitgliedern der königl. Familie und den hohen fürstlichen Gästen Theil nahmen: der Reichskanzler, die Generalfeldmar schälle, die hier anwesenden Ritter des Ordens vom schwarzen Adler, die Chefs der fürstlichen Häuser, die Generäle der Infanterie und Cavallerie und die auS den Provinzen hier eingetroffenen commandirenden Generäle, die Generallieutenants, die Staatsminister und der Minister des königl. Hause», die Bevollmäch tigten zum Bundesrathe, die Präsidien des Reichs tage- und beider Häuser des Landtags, die wirkl. Geh. Räthe und andere Excellenzen vom Civil, die Oberpräsidenten, die Spitzen der städtischen Behörden von Berlin, Potsdam und Charlottenburg und die von auswärts erschienenen Deputationen. Gegen Schluß der Tafel erhob sich Se. kaiserl. und königl. Hoheit der Kronprinz und trank auf das Wohl Ihrer Majestäten. Dem Galadiner folgte Abends 8 Uhr im weißen Saale ein Concert, das den Schluß der Festlichkeiten bildete. Die hohen fürstlichen Gäste haben zum größten Theile im Laufe des heutigen TageS Berlin wieder verlassen. Die großherzoglich badenschen Herrschaften, der Herzog v. Edinburgh und der Prinz und die Prinzessin Wilhelm von Württem berg gedenken noch kurze Zeit in Berlin, beziehentlich in Potsdam zu bleiben. — Das Telegramm aus Rom, nach welchem Kaiser Wilhelm anläßlich der goldenen Hochzeitsfeier von dem Papst und dem CardinalstaatSsecretär Nina beglückwünscht worden ist, wird von der „N. A. Z." berichtigt. Diese Nachricht ist insoweit irrthümlich, als nicht der Cardinal Nina, sondern, dem Gebrauche der Höfe entsprechend, der Papst allein seine Glückwünsche brieflich abgestattet hat. — Die Taufe der jüngst geborenen Prinzessin- Tochter Sr. Hoheit des Erbprinzen von Sachfen- Meiningen, der ersten Urenkelin des Kaisers und der Kaiserin, wird am Sonntag, und zwar im engsten Familienkreise, im neuen Palais bei Potsdam ftatt- finden. Der „N. Pr. Ztg." zufolge werden beide kaiserliche Urgroßältern und außer ihnen u. A. der Herzog v. Edinburgh Pathe sein. — Ueber das Be finden der an der Diphteritis erkrankten Gräfin Szechenyi, der Gemahlin des österreichisch-ungarischen Botschafters, berichtet die „Voss. Ztg ", daß, wenn nicht unvorhergesehene Fälle eintreten, jede Gefahr für daS Leben der Kranken befeitigt ist. — Der Magistrat von Berlin hat heute einstimmig beschlossen, den Oberbürgermeister v. Forckenbeck Sr. Majestät zur Berufung in das Herrenhaus zu präsentiren. Der nervöse Zustand des Hrn. v. Forckenbeck hat eS noth wendig gemacht, daß er auf ärztliche Anordnung feinen Aufenthalt in Badenweiler mit einem solchen in der Schweiz vertauschen wird. Aderno, Biancavilla, Paterno und auch Catania selbst, besonder- auch noch am Morgen des 3. Juni heim- gesucht. Die Eruption an der Nordostseite, deren Lava die Ponte-PiSciaro zerstörte, hat unterdessen in furchtbarer Weife weiter getobt. Am 3. Juni scheint in Randazzo die Angst aufs Höchste gestiegen zu sein man glaubte dort die letzten Tage von Pompeji ge kommen, bei erstickender dunkler Atmosphäre fiel ein dichter Aschenregen, der Alles bedeckte und der Vege tation unermeßlichen Schaden zufügte. Ganze Besitzungen verschwinden theilS von der weiter strömenden Lava überfluthet, theils von den Aschen zugedeckt. An demselben Tage war ein neuer Nachschub von Lava erfolgt, der recht- von der zerstörten Brücke nochmals die National straße von Fondo Cimino überwältigte. Am 4. Juni stand die Lava nur noch 800 Meter vom Alcantara entfernt und schien noch immer schnell fortzuschreiten, eine Besitzung nach der andern fiel ihr zum Opfer; einige Grundbesitzer dort verlieren all' ihr Land un wiederbringlich. Am 5. Juni stürzte sich die Lava in eine Schlucht, in der sie bei der steileren Neigung deS Bodens noch schneller sich bewegte, so daß sie hier in 24 Stunden noch 350 Meter zurücklegte. Die Gefahr, daß sie den Fluß Alcantara erreichen würde, steigerte sich somit fast bi» zur Augenscheinlichkeit. Heftige unterirdische Donner und Erschütterungen dröhnten unterdessen fortdauernd von der Eruptionsstelle unter halb de» Monte Nero nieder. Zu den 3 dort gebil deten Kratern fügten sich, an der aufgerissenen Spalte sich aufschüttend, noch 5 andere dicht bei einander, die aber dann alle durch Einsturz in einen einzigen ge waltigen Schlund umgewandclt wurden, der eine ovale, dem verlaufe der Spalte entsprechende Form besitzt. 1,. Berlin, 13. Juni. Der Reichstag genehmigte heute in erster und zweiter Berathung den zwischen dem deutschen Reiche und den Samoainseln abgeschlosse nen Freundschaft-Vertrag und trat sodann in die erste Lesung deS Gesetzentwurfs, betreffend die Verfassung und Verwaltung Elsaß-LothringenS, ein. Nach Ein leitung der Berathung durch den UnterstaatSsecretär Herzog bekämpfte Abg. Gerber den Entwurf als nicht weitgehend genug, wogegen die Abgg. Fürst zu Hohen lohe-Langenburg und North denselben als einen dankenS- werthen Fortschritt in der Weiterentwicklung der öffent lichen Verhältnisse des Reichslandes begrüßten. Die Berathung wird morgen fortgesetzt werden. (Vgl. den Sitzungsbericht in der ersten Bei läge.) — Wie sich auS einem dem Reichstage zugegangenen Nachtrag« zu dem Reichs- und dem elsaß-lothringischen LandeShaushaltS- etat ergiebt, beläuft sich der Mehraufwand, den daS Gesetz über die Verfassung und Verwaltung El saß- Lothringens dem Lande verursachen wird, auf 528945 M. jährlich. Für den Statthalter werden postulirt 200 000 M. Repräsentationskosten und 15 000 M. Reisekosten, sowie 21 475 M. Bureauaufwand. Der Staatssecretär soll 36 000 M. Gehalt und freie Dienst wohnung erhalten, jeder der drei Unterstaatsfecretäre 21000 M. Gehalt und 1500 M Ortszulage. — Am Montag soll wieder im Plenum des Reichs tags der Zolltarifentwurf zur Berathung gestellt werden. Nach Erledigung der wichtigsten Artikel, die sich das Plenum zur Erledigung Vorbehalten hat, wer den, wie die „N. Pr. Ztg." erfährt, wöchentlich nur 3 Plenarsitzungen abgehalten werden, damit die Commis sionen mit ihren Borberathungen rascher zum Ziel kommen können. Die Tarifcommission erledigte in ihrer heutigen Morgensitzung die Position Seide und Seidenwaaren. Es wurden folgende Ermäßigungen beschlossen: sub Floretseide frei anstatt 12 M., o) unverändert 24 M, ä) Seide und Floretseide gefärbt, auch Zwirn 36 anstatt 48 M.; sub o) (Waaren auf Seide und Floretseide, Spitzen, Stickereien aus Seide) wurde mtt 600 M. belassen und die Abminderungs anträge auf 480 und 500 M. abgelehnt. Tüll wurde hier ausgenommen und mit 250 M. belegt, endlich k) Seidenwaaren in Verbindung mit Baumwolle, Leinen, Wolle mit 300 M. belegt. — Man telegraphirt der „Wes.-Ztg.": Die Tabak- steuercommisfion nahm heute die Bahl'schen Anträge bezüglich der Rückvergütung bei der Ausfuhr von Tabakfabrikaten an, welche Jedem, der Tabaksabrikate ausführt, das Recht aus Rückvergütung elnräumt. Bei Ausfuhr ohne vorherige Anmeldung und Control« er folgt Vergütung nach den Sätzen für Fabrikate au- inländischen Blättern. Bezüglich der Nachsteuern wer den eventuelle Anträge vorbereitet, welche die Erhebung der Nachsteuern auf Rohtabak beschränken und für in ländischen und ausländischen Rohtabak verschiedene Steuersätze Vorschlägen. Darmstadt, 11. Juni. Man schreibt der „N. Preuß. Ztg.": Nach längerer Unterbrechung trat gestern die Landessynode wieder zusammen. Zur Berathung kam zunächst die Vorlage eines neuen Gesangbuchs entwurfs Das alte hessische Gesangbuch ist nämlich eines der schlechtesten Gesangbücher Deutschlands, was gewiß viel sagen will. Es stammt aus der aller- schlimwsten Zeit des Rationalismus, enthält eine ganz Reihe guter Lieder nicht und andere so verwässert, daß man sie kaum noch erkennt. Der von Seiten de» Kirchenregiments vorgelegte neue Gesangbuchsentwurf ist von dem Director de- Predigerfeminars in Fried berg, geh. Kirchenrath Vr. Schwabe, ausgearbeitet wor den. Er enthält 490 Lieder. Die besten unserer alten Kirchenlieder fehlen nicht; neben den alten Kirchen liedern sind auch moderne Lieder ausgenommen. Manche treffliche Lieder vermißt man schmerzlich, andere, namentlich moderne Lieder, könnte man wohl entbehren. Mächtige Aschenwolken und Feuerströme dringen noch am 4. Juni ohne Unterbrechung au» ihm hervor. Aber das drohende Unheil der Ueberschwemmung durch den Alcantarafluß sollte doch in letzter Stunde von den unglücklichen Ortschaften abgewendet bleiben. In der Nacht des 5. Juni hat sich die Eruption sehr wesent lich beruhigt; die unterirdischen Donner und der Aschen regen ließen fast vollkommen nach, die Laven sangen an den verschiedenen Stellen an zu erstarren und zu stehen; dennoch schreiten die beiden Stromenden jen seits der Nationalstraße sehr langsam noch etwa- vor wärts, sie haben hier noch eine Breite von je > lwa 100—150 Meter und eine Höhe von 8—9 Meter. Die letzten telegraphischen Nachrichten habe.: denn auch das, wie es scheint, vollkommene Erlöschen der Eruption gemeldet. Fast alle bis jetzt zerstörte Län dereien gehören zu dem Districte von Randazzo, nur wenige zu Mojo und Castiglione. Wie gründlich die Vernichtung über die fruchtbaren Gefilde dieses ThaleS geschritten, das drücken die Worte eines der mir vor liegenden Berichte auS: si ö salvato an LI ä'erb». * Im hiesigen königl. botanischen Garten blüht jetzt eine seltene Pflanze, welche in Europa wohl noch Niemand m Cultur hatte und folglich auch hier Nie mand lebend blühend sah. Dieselbe ist ein Schma rotzergewächs, d. h. sie wächst auf den Wurzeln anderer Pflanzen, auf ventLurs» oder ^ctiille». Diese hier gehört in die Familie der Orobaoebeeo und führt den Namen foliata 1,umb. ( Aodlutum öioker- stsillii Lacki, ete.) Di« Pflanze ist etwa einen Fuß hoch, der braune Stengel ohne wirkliche Blätter 1- bi-
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