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Weißerih-Zeitung Freitag. Erscheint Dienstags und . Freitags. Zu beziehen vurch alle Post anstalten. Amts- «ad Meige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter and Stadträlhe zn Dippoldiswalde, Fraueufleiu «ad Altenberg. 22. Januar 1864. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die * Spalten-Zeile 8 Psg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. -7^1. - ! 1"- 1 »iMM TageSgefchichte. Dippolidswalde, 20. Januar. Wie wir verneh men, beabsichtigen mehrere hier bestehende Vereine, den Ertrag der für Schleswig-Holstein schon im Gange befindlichen Sammlung (MonatSgaben) noch dadurch zu vermehren, daß sie besondere Productionen (Theater, Concerte rc.) zur Aufführung bringen wollen, die jedenfalls der bereits eingegangeuen Summe ein Bedeutendes hinzusügen werden. — Auch wird die Harmonie-Gesellschaft, wenn die zu hoffende höhere Genehmigung eingeht, in der Mitte Februar einen Maskenball veranstalten. Sollte bis dahin die Schlittenbahn, die durch frisch gefallenen Schnee wieder eine vorzügliche geworden, sich erhalten, so dürfte dieser Umstand dem Unternehmen gewiß förderlich sein. — Bereit« hat uns die bisherige Bahn fremde Gäste in Menge zugeführt; so brachte unS der vorige Freitag eine große Anzahl Studirender aus Tharandt, zum Theil wahre Riesengestalten, — die nicht nur die Güte unserer Marktbahn auf dargeliehenen Schlitten unserer hoffnungsvollen Jugend probirten, sondern sich auch ganz besonders durch Generosität im Auswrrfen von Brezeln derselben verbanden. Für Freitag, den 22., ist eine Versammlung der Tharandter Verbindung „Silvania" hier angesagt. — Nicht minder als die Schlittenbahn erfreut sich auch die glatte Eisfläche unsers großen Teiches einer starken Frequenz; selbst Damen benutzen dieses Wintervergnügen fleißig. An Schnupfen- und Hustenkranken fehlt cS freilich bei jetziger Witterung nicht. 0 Auö Altenberg. Ueber unser Brandunglück ist zwar in Ihrem Blatte hauptsächlich berichtet worden; doch erlaubt sich Einsender dieses noch Folgendes nach- zutragen; kann aber bei den oft sich widersprechenden Nachrichten nicht Alles als ganz unumstößlich vertreten. Die EntstehungSursache des Feuers wird erst durch die angestellte Untersuchung vielleicht ermittelt werden. Von irgend einer Böswilligkeit kann natürlich nicht die Rede sein. Die Archive des Bergamtcs und der Pfarre sind gerettet. Allerdings war die Befürchtung, das Feuer werde einen bedeutenderen Umfang gewinne», groß. Unsere wackeren Bergleute aber und die Spritzen mannschaften von hier und auswärts (die Geisinger neue Spritze mit Zubringer soll namentlich znr Rettung des Rathbauses sehr wesentlich beigetragen haben), bewährten sich auch hier wieder aus das Vortrefflichste. Die am meisten Betroffenen sind wohl Herr Bergmeister Lucius, welcher Alles, auch daS in einem festen Ge wölbe Geborgene, verloren, Herr Geflechthändler Wal- ther, Herr Banbhändler Flechsig und Herr Cantor Fischer, welche ein gleiches Geschick traf. Herr Walther, ein junger strebsamer Mann, soll allein einige Tausend Mandeln Geflechte, im Werthe von 400—500 Thlrn., eingebüßt haben. Herr Posamen tier Merkel hat wohl Manches gerettet, doch auch sehr Vieles verloren. Die nothgedrungene Einstellung seines Geschäftes ist aber auch für ihn ein harter Schlag. Auch Herr Pastor Hartenstein hat bedeutende Ver luste erlitten, besonders aber Herr Apotheker Stichler, welchem viele Mobilien, Offizinntenstlien und Droguen, auch sonstige Vorrätbe, vernichtet wurden. Sein so segensreiches Geschäft wird er hoffentlich baldigst wieder eröffnen können. Auch durch das sehr bedeu tende Flugfeuer, besonders nach der Neustadt hin, konnte, da fich in der nächsten Umgebung von Gebäu den noch immer die leidigen Reißighaufen befinden, das verheerende Element fortgepflanzt werden. Nur dem Umstande, daß diese theils mit Schnee bedeckt, theils glasirt waren, und daß die Bewohner der be drohten Häuser auf der Hut waren und Wache standen, ist es zuzuschreihen, daß weiteres Unheil vermieden wurde. Die Polizeibehörde wird nun wohl jedenfalls energisch gegen solche Uebelstände, welche ganze Stadt- theile der Gefahr preisgcben, auftreten. Am meisten bedroht waren das Kämpfe'sche Hau« (dem kgl. Berg amt gegenüber), und das alte Nachhalls, dessen Giebel bereits brannten nnb nur mit großer Anstrengung gelöscht wurden , ferner das Tischler Büttnersche und daS Fleischer Siegelreichsche. Nun Dank dem allgütigen Schöpfer, welcher uns vor größerem Uebel gnädigst bewahrte. Möchte er die hartgeprüfte Stadt fernerhin in seinen allmächtigen Schutz nehmen und den armen Abgebrannten mitleidige Herzen erwecken. Herzlichen Dank aber auch den Wa ckern Geisingern und allen den Nachbargemeinden, welche un« rettend in der Gefahr beistanden. Ist dies auch nicht allenthalben gebührend anerkannt worden, so möge ihnen doch das innere Gefühl, eine gute That verübt zu haben, ter beste Lohn sein. A. F. G. Aus Frauenstein, vom 19. Januar. Wir berichten zwar deswegen nicht gern etwas über die hier im Orte und dessen Nachbarschaft stattgehabten Witte rungsverhältnisse in diesen Blättern, weil ja die große Mehrzahl der Leser derselben diese Witterung selbst beobachten kann; wenn die Witterung aber so wird, wie sie in der Zeit vom letztverfloffenen Sonntag Nach mittag bis znm Montag Mittag war, nach deren Ver lauf die hiesigen Einwohner sich gegenseitig mit Ver wunderung erzählten, wie eS ihnen während dieser Zeit ergangen und was fie Alles wahrgenommen hatten