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Nummer 26 — 3V. Jahrgang Erscheint «mal ivkchtl. mit tllustr. GraiiKbeilagen,Heimat und MrU» und der Kinderbetlnge .«rokiiniil». sowie den Textbeilngcn ,Tt. Benno-Blatt», .Unterbaitung und Wlgen». »Die Welt der grau». »Uerzllicher Balgeber». »Da« gute Buch», .gttmruud» schou». Monatlicher ««jiigdpret, 3 3* elnichi. «ellellgeid. Einzelnummer 10 Z. Sonnabend« u. Sonntognummer iiO ». Hauplichrisll« Dr. B. Le.czttk, Dresden, * — Sonnabend,-en 31.Januar 1S3t MUI MerlagSort: -dr»«d«» »DW MU Anzeigenpreis«: Die Igeiuallene petitzeil« so gamilieiE ME .» öS« Ä-ri anzetgen u.Etellengeiuche !iO Die petitrettamezeile. SS m» »Mm > EkW NNI WA tBI NI lul 8N NI NI »LL bien. I.-c. .^ür Na,elgel, autzerdalb de« BeibreitungligedteteE MW MW WM Ua zW Ml 82 Mn 88 DM IMl^^ ch» ^.dlepetllretlalnezk,lel.l»o^. Brielgeb.suz. Jnigall» AM «I >81 IM sM kW ÜM Sich «M iM IM DW^ boheiei Gewall eiliicht ,ede BeipUlchtung aus vicleruag sowi» WM» »M 81 MI Wl MM MW IM WM DWj ctstüllung v.ivijelgeu-UliUrSgett u.Lkchungv. Schad,nrrla^ A «j «eschüstitcher Leil: grau, «««gar». Dresden. VöLtSSMUNS Utetchattdsielle, Dr»n u.lverlag - <»erman,a -l^rd. tiir Verlag und Dnirterei.Filiale DreSdeii. DreSdel,.«. s, Potieritratze 17. fternru>siNt2. VoittcheltlolUoDresden 77N3 ila>>,sa>'»a Giadtdan' Dresden -'N >I7t!l Für christliche Politik und Kultur Stedattton de» SSchNtMen >v»lklz«t«ung Dre-den-rtUIIadl t. Bolierstratze >7. Nernvn 2MI> -md »1M2. VorarbeU für den Reichstag Brünings Besprechungen mit Wirtschafts« und Parteiführern Berlin, 30. Januar. Der Reichskanzler empfing am Tonncrsiagvormitlag außer den Verlrelern der Grünen Front noch die Vertreter der Arbeitgeberverbande und des R e i ch s ve r b a n d e s der Industrie sowie den Führer der Dentschen Volks;mrtei, Dr. Diugeldey. Am Nachmittag sand eine Besprechung mit den Führern der sozialdemokratischen Reichstagssraktion statt. Die Beratungen des Reichskanzlers mit den Vertretern der Grünen Front wurden heute fortgesetzt. In der Schluss sitzung erklärte der Reichskanzler, das; er sich für die agrar politische Hilfe beim Reichswirlschnftsminister einsetzen werde. Die Vorlage für einen solchen agrarpolitischen Gesamtplan werde dann sofort im Reichswirtschastsnünisterium ausgearbei tet werden. Zu der Besprechung mit den Führern der Sozial demokratie waren Hermann Müller, Dr. Breitscheid. Dr. Hilferding und Dr. Hertz erschienen. Gegenstand der Be sprechung ivar die von der Sozialdemokratie geforderte Staffe lung der Gehaltsabzüge. Der Reichskanzler setzte noch einmal die Gründe auseinander, die für die Ablehnung einer solchen Slasselung mafigcbend sind. Im Laufe des heutigen Tages sollen nutzer de» Vertretern der Grünen Front die Führer der Regierungsparteien vom Kanzler cmpsangen werden. Dabei dürften im wesent lichen die gleichen Wirtschasts- und Finanzsragen besprochen werden, die bei Zusammentritt des Reichstages zunächst zur Erörterung stehen werden. Die K a b i n e > t s s i tz u n g, die über die erweiterte Osthilfe cinschlictzlich der Bildung eines Zweckvcrmvgens ans der Industricumlagc im Betrage von lH)O Millionen zur Bar- umschuldnng entscheiden wird, ist auf Sonnabend. 1t Uhr vor mittags, angesetzt worden. Der Entwurf soll nach der Ver abschiedung durch das Kabinett sofort dem Reichsrat zngelcitet werden. Die Reichslagsfraktion der Deutschen Volksparlei hielt gestern eine längere Sitzung ab, in der der Parteiführer Dingel- dei; über seine Besprechungen mit dem Reichskanzler berichtete. Die Fraktion wird heute ihre Beratungen sorlsctzen und wahr scheinlich eine Entschlietzung fassen, in der sie sich nochmals ans ihren bekannten 300 Millionen Sparantrag sestlegt und wie derum mit politischen Konsegucnzen droht, falls diesem Antrag nicht stattgcgcben werden sollte. Abrüstung ist moralische Pflicht! //Deutschland in einer Lage, deren Duldung von keiner Nation erwartet werden kann" London, 30. Januar. Im Oberhaus fand gestern nachmittag eine Debatte über die Abrüstungsfrage statt. Lord Dickinson fragte die Re gierung, ob sie eine Erklärung über den Fortschritt der inter nationalen Abrüstung abgeben könne. Er erklärte, er tue dies, weil man sich einem sehr kritischen Stadium in der Frage der internationalen Abrüstung nähere. Der Bericht der Vorberei tenden Kommission sei nur ein Skelett, dem man erst Fleisch und Geist verleihen müsse. Man müsse daran erinnern, das; die Bestimmungen des Friedensvertrages, die die Abrüstung Deutschlands betreffen, nicht ohne umfangreiche Verhandlungen zustande gekommen seien und das; der Fricdensvertrag „nicht ein Vertrag sei, der dem Besiegten auferlegt wurde, sondern einer, der von Deutschland angenommen worden ist". Es sei wünschenswert, das; beide Seiten ihre Verpflichtungen aus dem Vertrag In vollem Umfang erfüllten. Die Staaten, die diese Verträge unterzeichnet hätten, seien moralisch verpflichtet, die darin ausgesprochenen Absichten, aus Grund derer die Deutschen den Vertrag unterzeichnet hätten, durchzusühren. Diese Ver pflichtung finde auch auf die Vereinigten Staaten Anwendung. Der amerikanische Bundessenat habe zwar den Vertrag von Versailles nicht ratifiziert, aber die Pariser Erklärung sei mit der Zustimmung der Vereinigten Staaten ersolgt. Weiter erklärte Lord Dickinson: Welche Austastung wir auch von Verpflichtungen haben, die uns diese Verträge aus erlegen, soviel steht fest, das; das deutsche Volk mit einem «ro tzen Matze von Berechtigung daraus hinweist, das; bei dem Ab- schlntz der Vereinbarungen von keiner Seite in Aussicht genom men war, die Zentralmächte stündig in einer Stellung der mili tärischen Unterlegenheit gegenüber den anderen europäischen zu halten. Deutschland sollte das erste Land sein, das abrüstet, aber es war vorausgesetzt, das; die andern Länder Nachfolgen würden. Wenn dieses nicht geschehe, so scheine es ihm, das; die deutsche Nation das Recht beanspruchen könne, wieder auszu rüsten. Zurzeit, so fuhr Lord Dickinson fort, hätten mehr als die Hälfte der jungen Männer und Frauen Deutschlands nur eine undeutliche Erinnerung an den Krieg oder an die Ursache des Krieges. Alles, was sie wüssten, sei, datz sie hohe Steuern zahlen mützten, um Geld für Frankreich und andere Länder zu beschaffen, und das; sie in einem dauernden Zustand der militä rischen Unterlegenheit gehalten würden. Dieser Zustand sei aus die Dauer unhaltbar. Auf jede», der nach Deutschland, Oester reich, Ungarn oder Bulgarien reise, müsse das, was er sehe, starken Eindruck machen. Auf der einen Seite der Grenze sei so gut wie nichts vom militärischen Aufwand zu merken. Auf der anderen Seile der Grenze sehe man grotze Mengen von Sol daten, die alle bis an die Zähne bewaffnet und bereit seien, sich auf Befehl sofort aus ihren Nachbarn zu stürzen. Dies sei ein» Lage, deren Duldung von keiner Nation erwartet werden könne. Der Redner erklärte sodann, datz sich ein zune h m e n - der Widerstand gegen die Bestimmungen des Friedens vertrages in Deutschland bemerkbar mache, der sich in einer Wiedererstarkung des militärischen Geistes zeige und auch zu den nationalsozialistischen Wahlerfolgen geführt habe. Soll ten die beteiligten Mächte zögern, einen Plan der Abrüstung nnzunehmen, so könnten die Folgen in Europa und in der Welt sehr ernst sein. Krieg sei dann nicht unmöglich. Wenn kein Vertrauen in die Wirksamkeit der Völkerbundssahungcn be stehe, so zweifle er sehr daran, ob der Kellogg Pakt sich bei einer Krise als nützlich erweisen werde. Wir in England, so fuhr Dickinson fort, sind zum grotzen Teil verantwortlich dafür, datz der Völkerbund daran verhindert worden ist, einen annehm- baren AbrUstungsplan auszuarbeilen, und es kann sich für uns und für andere Nationen als notwendig erweisen, unseren Standpunkt hinsichtlich der Sicherheit, die den Nationen Euro pas gewährt werden mutz, zu revidieren. Aus diesen Gründen habe ich die heutige Frage an die Regierung gestellt und mich veranlasst gesehen, mich zu äußern. Namens der Regierung erklärte Lord Parmoor, man komme zu keinem Ergebnis, solange der Nüstungswett- beiverb andaucre. Die unmittelbare Ursache des Weltkrieges sei der Wettbewerb in herausfordernden Rüstungen gewesen. Die Gefahr, das; die Nationen wieder in den Fehler des Well- , rüstens verfallen, müsse unter allen Umständen vermieden wer den. Die Abrüstungskonserenz solle die Zahlen in die Tabelle einfügen. Ohne unnötige Unruhe erzeugen zu wollen, müsse er doch der Befürchtung Ausdruck geben, das; eine Fortsetzung des Rüstens grotze Gefahren und ungeheure Schwierigkeiten Hervorrufen müsste. Um „die Zahlen in die Tabelle einstigen zu können", mutz man erst einmal eine brauchbare Tabelle haben. Von deutscher Seite wird niemals zugegeben werden, das; der vorliegende Konvenlionsentwurf, der die Abrüstung der deutschen und die Aufrüstung der anderen verewigen will, eine solche brauchbare Tabelle ist. Grubenkatastrophe unter -em Meere London, 30. Januar. In d«r Haig-Grub« bei Whitehaven ^Grafschaft Cumber lands ereignete sich «Ine SchlagweUerkataslrophe in einem unter dem Meere liegenden Stollen, etwa 8 Kilometer vom Färderkorb entfernt. Bicher wurden 10 Leiche» gebor gen. 18 Bergleute werden noch vermitz «. Eine be nachbart« Grub« wurde nach der Explosion von Gasen über flutet. 32 Bergleute erlitt«» teils schwer«, teils l«Icht« Gasver« gislungen. Nach dem Genfer Urteil (Von unserer Berliner Schristleitung.) vv. ». Wer von der Januartagung des Rates etwas Außerordentliches erwartete, hat sich nicht getäuscht. Es war nicht nur das besondere Schwergewicht der zu behan delnden Gegenstände, welches die allgemeine Aufmerksam keit in Anspruch nahm, sondern auch die besondere Frage, wie sich der Vertreter Deutschlands im Rat unter den ver änderten Verhältnissen des Jahres 1031 gegenüber den alteingebürgerten Genfer Methoden und den Vertretern von Mächten verhalten würde, deren Konstellation im letzten Jahr eine nicht unerhebliche Veränderung erfahren hatte. Im Rückblick auf die Jnnuartagung des Rates müssen wir uneingeschränkt zugestehen, das; es dem brut schen Autzenminister Dr. Curt ins gelungen ist, unter den neuen Verhältnissen auch einen neuen Ton zu treffen, und den Natsmächren eine persönliche und sachliche Aner kennung abzuringcn, die gewiß ebensosehr auf dem Ge wicht der vertretenen Nation und ihrer positiven Kräfte, wie auf der Schwerkraft der moralischen Argumente be ruhte, die Curtius mit ebensoviel Zurückhaltung wie Festigkeit vertreten hat. Die deutsche Delegation hat sich gut gehalten, und wenn ihr Ersolg auch nicht hundert prozentig war, so darf man doch sagen, datz sie erreicht hat, was sich unter den gegebenen Umständen überhaupt ermög lichen ließ. Wie vorauszusehen war, standen die A brüstungs - und die O b e r i ch l c f i e n s r a g e durchaus ini Vorder gründe des politischen Kampjes. Wir haben bereits unsere Auffassung über Zeitpunkt und Ort der Abrüstungs konferenz zum Ausdruck gebracht, ebenso wie unsere Be denken gegenüber den entschiedenen französischen Tendenzen, das Arbeitsergebnis der sich über 5 Jahre hinschleppenden Verhandlungen der vorbereitenden Abrüstungskommission zu fundieren und als ersten entscheidenden Schritt ans dem Wege zur allgemeinen Abrüstungskonferenz hinzustellen. Wir wissen crus mancher früheren bitteren Erfahrung, daß es nicht genügt, immer aufs neue den unverbindlichen Charakter der um uns her vorgehenden politischen oder wirtschaftlichen Verhandlungen zu betonen, ohne von uns aus die Initiative zu einer Gegenaktion zu ergreifen und das physische Schwergewicht eines ansehnlichen Aufwandes von Zeit und Arbeitskraft durch das moralische Gegen gewicht einer eigenen Unternehmung aufzuheben. Wir können uns sehr wohl vorstellen, datz sich zu Beginn oder gar im weiteren Verlauf der Verhandlungen der Ab rüstungskonferenz der Augenblick cinstellt, wo man uns wie in Paris oder im Haag vor die Alternative stellen will, anzunehmen oder durch mutwillige Ablehnung der Eini gungsformel den internationalen Frieden zu gefährden. Dieser Möglichkeit gilt es rechtzeitig vorzubeugen durch die Entwerfung eines eigenen positiven Programms, das sich von Demagogie ebenso fcrnhält wie von untragbaren Zugeständnissen an die Abrüstungs müdigkeit der schwerbewaffneten Rationen, und das vor allem durch die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit des deutschen Abrüstungswillens die viel schlechteren und fadenscheinigen Argumente der Gegenseite vor den Augen der Weltöffentlichkeit in den Schatten stellt. — Wir brauchen dazu nicht in den Fntztapsen der Sowjetrnssen zu wandeln, deren radikales sogenanntes Ab- rUstungsprogramm teils Unglauben, teils Heiterkeit er weckt hat, aber wir dürfen uns auch nicht scheuen, durch greifende Maßnahmen zu vertreten, die dem Geist des Völkerbundpaktes ebenso entsprechen wie sie der heutigen Rüstungsideologie unbequem sind. Die zwölfmonatig« Spanne, die uns von dem Zusammentritt der Konferenz trennt, mutz von uns dazu benutzt werden, nicht nur mora lisch den Boden vorznbereiten, sondern auch auf dem Weg« politischer Fühlungnahme uns die Unterstützung derer zu sichern, die immerhin mit Frankreich und seinen Partei gängern über Rüstungssragen nicht einer Meinung sind. Da wir dazu auch die aktive Mitarbeit der grotze» See mächte nicht entbehren können, so möchten wir nochmals der Meinung Ausdruck geben, datz der Vorsitz eines Ameri kaners aus taktischen und technischen Erwägungen heraus unbedingt zu begrützen wäre. Die Vorbereitung und Lei tung der wichtigsten und grössten Konserenz, die Europa seit Versailles gesehen hat, darf nicht in den Händen eine, Persönlichleit liegen, die bereits durch ihre politische Ver gangenheit die sicherste Gewähr für einen Mißerfolg vietet. Die Regelung der oberschlesischen Streitfrage ist moralisch gesehen ein ganz großer Erfolg. Durcir sie wird das Svstem eines Staates moralisch auf da» Der heutigen Nummer liegt das „St. Be n n o li l a tt", da» Sonntggdblatt sür die Diözese Meißen, und dir Kiudcrkeilege »Frohmut" bei.