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Zweites Blatt I 57. Jahra Sonnabend, den 15. April 1899 mit mit wo iste »Ich sah« zu Miß Erdmann/ sprach dirse resolut. »Gut, — und ich, meine Mary?' »Wenn e« Ihnen recht ist, theile ich meine Wohnung Ihnen, Kir!" warf Stelling rasch dazwischen. Der Brite nickte, ließ sein Gepäck aufladen und sich großer GemüthSruhe nach des Doktor« Wohnung fahren, er es sich ohne weitere Umstände bequem mochte und es seinem jungen Wirth überließ, die Tochter, der er einige Zeilen mit gab, zu der ihr völlig unbekannten Clementine Erdmann zu bringen. Er lag indessen nicht in des Doktor« Plan, von der Letzteren gesehen zu werden, und daß Mary ihn nicht oerrathen werde, dafür war gesorgt, da sie seinen Namen nicht einmal erfahren hatte. Er verließ auch deshalb in der Nähe des Hause« den Wagen, nachdem er den Kutscher genau instruirte und kehrte zu seinem britischen Gaste zurück, mit welchem er eine lange, sehr interessante Unterredung hatte, die Mr. Atkins beinahe au« seiner klassischen Ruhe brachte. Nach ungefähr drei Stunden begleitete er den alten Henn, der Fräulein Erdmann besuchen und dabei nach seiner Tochter sich umsehen wollte, durch die Ruinen der Stadt. „Sie find ein vortrefflicher Mann, mein lieber Doktor!' sprach Mr. Atkins, »sollten Miß Erdmann selber heirathen.' »Sie hören ja, mein weither Sir, daß die Dame nicht mehr zu haben ist,' lächelte Stelling, »eine solche unpraktische Natur ist auch nicht mein Geschmack.' »Ganz recht, wir müssen die wunderliche Miß zu ihrem Glück durch List zwingen. Sie soll erben, ob sie will oder nicht.' Gang, dem grimme« Elemente mtt kühnem Muthr Waage haltend. Ein mächtiger Dampfer kam pustend und schnaubend die Elbe herauf, in goldnen Buchstaben prangte der Name »Neptun' au seinen Planken. Schon seit mehr al« zwei Stunden wanderte ein Herr an der Landungsbrücke in St. Pauli auf und ab, sehnsüchtig-ungeduldige Blicke über den im Sonnenlicht blitzenden Strom werfend. »Endlich!' murmelte er, al« der Neptun sich näherte und sein Name nun dem Auge sichtbar wurde. Da« Schiff legte an, die Passagiere verließen dasselbe, unruhig musterte jener Herr, in welchem wir den Dr. Stelling erkennen, jeden Einzelnen und wollte schon, als nur noch ein alter Herr mit einer jungen Dame am Arm, der sich mit dem Kapitän unterhielt, auf dem Verdeck sich befand, fortgehen, al« der alte Herr, dem man den Engländer auf den ersten Blick ansah, sich umwandte und nun ebenfalls als letzter Passagier mit seiner jungen Lady das Schiff verließ. Er winkte eine Droschke heran, während die Matrosen sein Gepäck an'S Land schafften. Diesen Moment benutzte Stelling; mit höflichem Gruß näher tretend, fragte er, sich der englifchen Sprache bedienend, tm verbindlichstem Tone: »Habe ich die Ehre, Mr. Atkins aus London vor mir zu sehen?' Der Brste schaute sich den kühnen Frager von oben bi« unten an, welche Musterung auch von der Lady ausgeführt wurde, und nickte dann schweigend. Unser Doktor ließ sich von diesem stolzen Schweigen nicht verblüffen, seine Karte überreichend fuhr er rasch fort: »Fräulein Clementine Erdmann —' „Ah, Miß Erdmann,' nickte der Brite befriedigt. »Sie kommen von ihr, — gut, gut, — fahren Sie mich nach Streits Hotel.' »Da« werden Sie vergebens in Hamburg suchen, Mr. Atkin«,' versetzte Stelling lächelnd, »es ist mit 500 Pfund Pulver gen Himmel gefahren; mit einem Wort, da« Hotel ist beim Brand in die Luft gesprengt worden.' »Gut,' nickte phlegmatisch der Brite, »dann fahren wir nach einem andern Hotel, Sir!' »Sie «erden augenblicklich kein Unterkommen finden,' sagte der Doktor achselzuckend, »ich s«h heute Morgen eine Anzahl Fremde vergeben« von Gasthof zu Gasthof fahren. Mr. Atkin» schüttelte den Kopf und blickte auf seine Tochter. , och Amtsblatt die Agl Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Milsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. KcheiM fir MW A Marandt, Wassen, Sieöentehn und die Amgegendm. Aum Sonntage Ms. Domini. Werden über Deinen Namen täglich und in Deiner Gerechtigkeit herrlich sein. Li«« lachchttir die Zukunft - das ist der Grunds dieses rjttfllch " nicht mildem einen Verslein, "pk* mmml d-n «MM SS.'T^ >cn Das Wort des Versleins wird Wabrbeit bei allen Ua "tch Art, als Kinder Gottes sich an r ihres himmlischen Vaters klammern 1 M "chr neue Kraft, neue Hoffnung wmn der Schein gegen sie ist, wenn Lebenswege undurchdringlich zu sein himmlischen"^» b?!" "och getrost auf den Durchbruch M"e-''Na^ der darf schließlich über n! - herrlich fröhlich sem und m Seiner Gerechtiq- der Gerechtigkeit Gottes sich S^ner Nerd/ H'rte aus ewigem Throne vergißt Ms ob e^ achund was er zusagt, das hält Er Herrn brich t die Barmherzigkeit der Trübsal ! die Sonne endlich durch das finsterste ,, -- Und des Herzeleids: »Endlich! o du schönes Won! versüßen; Wenn Felsen ist durchbohrt, At er endlich Balsam fließen; Herz, drum merke dies: „ . kommt gewiß!" '' . Endige ho« °^°bte Christen um solche feste Zuversicht, )en tungen der as, Nun, wir nehmen sie aus den Er- z Ul' die du auch acnwA"<H"ld, die wir haben machen dürfen )genommen hast ^ast, aber bisher vielleicht bewußtlos L wird auch täglich^, sich täglich zu denken gewöhnt, ladei^ckvarc sind fast zu vertrauen lernen; Un- ^Mndnißvoll und b-r .^ubenslos. Wer die erste Bitte ^Mngsfreudig beten ml. betet, der kann die siebente -"er als bisher am' also in der nächsten Woche jö »s und bedanke d^ Mündlichen Führungen deines '^ lfkops a^ jedem Abend dafür, ehe du deine Du sollst sehen: dein Ver- daß mit jedem Tage. 'die Tn». Olsten so in den Tag hineinleben, als adet A E^ Tage nimmer ein Ende! Das Ende kommt klauben » i "8 — ein letzter Tag. Die daun ^dtn ^^ahrt, ihre Krone festgehalten haben, llercs Wb in Namen, o HErr, täglich fröhlich MsGerechtigkeit herrlich sein AU amerikanische Vüchsen- lr» dk v-i . fleisch ßeipn Washington eine Schilderung, Haare zu Berge stehen. Die wurden aufgedeckt durch du ^"rral Miles eingeleitete Untersuchung über ' -^hr M ^end des letzten Feldzuges. Hören t »andien U,. 7^ Hasite alles für das Büchsenfleisch "t Thierc § aus mageren, kläglichen Kühen, solche, die ..-fwon im siebenten Monat trächtig gehen »cn ,/en zur Schigl? vor neun Tagen geworfen haben, r't' Kühe ^gelassen. Und wenn es wenigstens . William «roße Speditionsfirma in Neu- ' Auftrage giebt kaltlächelnd zu, was " ° Western Parking Company in Port- Lokalblatt für Wilsdruff, wo«!' Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, « mit Landberg, Hühndorf, Kausbach, Kesselsdorf, Kleinschönbera, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neu- , w'meberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, '" — Steinbach bei Keffelsdors, Steinbach b, Moborn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. uno zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnaoenos. — Bezugspreis vlerletiayrucy r Ml. ou P,., oura, ow Pv,l oezogen 1Ml.ü5Pf. )e ^nierate werden Montags, Mittwochs und Frestags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespastene CorpuSzelle. HB I Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. land als „beef" vorfinden, u. A. in immer steigenden Frachten nach Deutschland, sei nichts Anderes als — Pferdefleisch, „bestes" Pferdefleisch von den wilden brancos in den Nordweststaalen, von denen das Stück nur 2 Doll, kostet! Damit noch nicht genug! Trotz gegentheiliger Versicherungen hat sich unwiderleglich ourch chemische Analyse herausgestellt, daß recht bedenkliche Chemikalien dem ins Feld geschickten Fleisch beigemischt wurden, damit es sich länger halte. Weiter kam es vor, daß frisches, geeistes Fleisch, ohne weitere Verpackung als Sackleinwand, in Eisenbahnwagen verschickt wurde, die eben vorher Dünger ladungen transportirt hatten, so daß bei der Ankunft das Fleisch von Maden bedeckt war. Dasselbe ereignete sich mit Büchsenfleisch, in dem beim Oeffnen der Blechdosen lebende und tobte Maden entdeckt wurden. Das Fleisch der Büchsenfleischkühe ist an und für sich so mangelhaft, daß es auch unausgekocht keinen namhaften Nährwerth aufweisen würde; nach dem doppelten Kochverfahren, das es zu „Rostbeef" macht, aber ist alles Eiweis derartig verschwunden, daß eine chemische Untersuchung auf dem Gesundheitsamt in Chicago bei vier Pfund Fleisch keine sichtbare Menge Fleischextraktes nachzuweisen vermochte. Dazu die unreinliche Verpackung, das ehrwürdige Alter der Waare und die chemische Behandlung! Bei Schweine fleisch ist es allgemein in den Schlachthäusern des Westens üblich, etwas Bor zur besseren Haltbarkeit der Waare an zuwenden, ferner alt und fleckig gewordenes Rindfleisch mit Deppelkohlensaurem Soda abzuwaschen, um ihm ein frisches Aeußere zu geben. In den Soldatenlagern in Florida ist aber festgestellt worden, daß ein „Präservativ" angewandt wurde, das dem Fleisch einen glänzenden stearinartigen Ueberzug verlieh, der indessen nicht aus reichte, den pestähnlichen Geruch des verwesenden Nahrungs mittels abzuschwächen. Diese „kleine chemische Nachhilfe" hat schwere Erkrankungen bei Tausenden argloser Soldaten verschuldet. In großen Partien wurden die verhaßten Blechbüchsen den kubanischen Soldaten und den Flücht lingen aus Santiago aufgehalst, für die das vergiftete Zeug ja gut genug sein mochte. In Portoriko wurden nicht fünf Prozent der ausgegcbenen Fleischrationen von den Mannschaften gegessen, Alles verkauften sie den ein geborenen Händlern, die ihnen dafür bessere Waaren über ließen, als Uncle Sams großmächtiger Geldbeutel für seine „boys" hatte erstehen können. Und der Mann, der den Muth hat, gegen diesen Augiasstall von Verderbniß und Geldgier, von Gewissenlosigkeit und Heuchelei vorzugehen, wird in den der Mißwirtschaft ergebenen Blättern mit Schimpf und Schande überhäuft, als ob er an all der Schmach, die über das amerikanische Heer hereingebrochen, Schuld wäre. Schuld ist er allerdings daran, daß end lich einmal dem Lande und der Welt die Augen geöffnet werden über diese traurigen Zustände, die eines großen Kulturlandes unwürdig find, das sich anschickt, in die Reihe der weltgebietenden, weltgeschichtemachenden Nationen einzutreten. Die Doppelgänger. Original-Roman von Emilie Heinrichs. Nachdruck verbotm. (F-ttsctzung.) 27. Kapitel. Ein frommer Betrug. Weder waren 14 Tage vergangen; hell strahlte die Juni sonne auf die noch unter der Asche fortglimmenden Ruinen der alten Hansestadt herab und schon sah man die Kräfte neu sich regen zum Wiederaufbau der alten Heimstätten. Wie ein Phönix, hehr und herrlich sollte Hamburg, das so schwer heimgesuchte, nun aus der Asche ouferstehen. Im Hafen regte sich wie vordem der Masten reicher Wald und ungestört ging da« mächtige Triebrad des Welthandels seinen