Volltext Seite (XML)
Movauer» Tageblatt Vas „Zjchopouer Logeblatt und Anzeiger" erscheint werktäglich. Monatlich. Bezugspreis 1.70 RAl. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschästsft.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. und Anzeiger Anzeigenpreis,: Dl« 4b mm breit« Millimeterzeile 7 Pf.; dl» »Z mm breit« Aliilimeterzeil« im Lext- t-U 2, Pf.: Nachlaßstaffel 8: Ziffer- und Nachwelrgevühr LZ Pf. zuzüglich Porto. Da» „Zschopauer Lageblatt und 2lni«lg«r" Ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen BekaantmachunAen der Landrats w Flöha und de« Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält di» amtlichen Bekanntmachungen de» Zinanzamte» Zschopau — Bankkonten: Erzgebrrgisch» Handelsbank «. G. m. b. H. Zschopau, Gemeindegirokonto Zschopau Ar. 24t. Postscheckkonto: Leipzig Ar. 42SS4 - Zernsprecher: Nr. 7>2 Zeitung für di- Orte: Börnichen, Dittersdorf. Dittmannsdorf. Sarnau. Hohndorf. Krumbermersdorf. Scharfensteln. Schlößchen Porschendorf. Waldkirchen, Weissbach, Willschthal. Witzschdorf N-.8 Miilüm»»«!,, IT. Ianua» 194T ErWreicher Vorstoß gegen England Seulsche INeger vemichlen feindliche Voqwslenfahrzeuge und im Geleit fahrende Handelsschiffe VIW. Berlin, 9. Januar. Deutsche Kampffl,«gzcuge unternahmen am Vor- und Nachmittag des 9. Januar einen Erkundungsvorstoß gegen die englische und schottische Oftküste. Hierbei wurden mehrere bewaffnete Vorpostcnfahrzeuge und in deren Ge leit fahrende Handelsschiffe angegriffen und vernichtet. Die eingesetzten Flugzeuge sind sämtlich unversehrt zu- riickgekchrt. Wieder drei Schiffe mit 18661 To. aus Minen gelaufen Reuter zufolge rechnet man damit, daß der englische Tank- dampser „British Liberty" (8485 Tonnens während des Wochen endes in der Nordsee aus e,ne Mine gelaufen und gesunken ist. Achtzehn Ueberlebcndc trafen gestern in England ein. Zwanzig Mann der Besatzung dürften verloren sei. Der Amsterdamer „Telegraas" berichtet aus Dünkirchen, daß Dienstag nachmittag das rund 10 666 BRT große britische Schiss „Dunbar Castell" in der Nähe "Der französischen Küste aus der Höhe der Somme-Mündung auf ein« Mine ge laufen ist. Uever das weitere Los des Schiffes soll bis Mt angeblich noch nichts bekannt sein. Die „Dunbar Castle" gehörte der Union-Castle-Mail und war in London registriert. Das niederländische Motorschiff „Truida" (176 BRT) ist Dienstagmorgen auf dem Weg von Holland nach England auf eine Mine gelaufen und gesunken. Die vielköpfige Besatzung konnte durch ein holländisches Schiff gerettet werden. Die „Truida" hatte Stärke geladen. England stiehlt hoffSudMes Mentum Auf verschiedenen deutschen Schiffen, die sich bei Kriegs ausbruch in neutrale Häfen begaben, befinden sich Waren, die für Neutrale bestimmt sind. 2n vielen Fällen konnten die neutralen Eigentümer diese Waren bisher nicht zu ihren Be stimmungshäfen befördern. So entsandte eine holländische Firma vor einiger Zeit zwei kleinere Schiffe nach Vigo, um dort eine wertvolle Fracht, die für Holland bestimmt war, von Bord eines deutschen Schiffes zu übernehmen. Obgleich die Waren lange vor dem Krieg gekauft waren und niederländisches Eigentum barstellen, wurden die beiden holländischen Schisse von den Eng ländern aufgebracht und beschlagnahmt. Llnemarl fordert von England Schadenersatz Die endgültigen Schadenersatzansprüche der dänischen Ne> gierung an England für die Verwüstungen, die die Bomber englischer Flieger Anfang September in Esbjerg anrichlcten sind jetzt festgestellt worven. Der Polizeimeister in Esbjerg hat die Akten an das Justizministerium zur Wenerleitung an das Außenministerium nach Kopenhagen abgesandt. Der Gesamt schaven beträgt 166 060 Kronen. Durch dir englischen Bomben wurden, wie bekannt, nicht nur Zerstörungen an Gebäuden unv Wohnungen angerichiet, sondern auch eine Frau getötet und mehrere Personen verletzt. „Noch harte und bittere Schläge für die britische HandelS- . flotte." Englische Matrosen schütteln sich vor Lachen. — Flotten» korrespondcnt des „Manchester Guardian" zn den Erfah rungen der Geleitschiffahrt. Amsterdam, 10. Januar (Funkmeldung). Der Flottenkorresponüent des „Manchester Guardian" berschtet über seine Eindrücke, die er bei einer Fahrt an Bord von Convoy-Lchifsen gesammelt hat. Mehrere Tage Seefahrt an Bord eines der die Handelsschiffe begleitenden britischen Kriegsschiffe hätten ihm, so berichtet er u. a. einen Einblick gewährt in die Lasten, die auf den Schultern der britischen Marine in diesem Kriege ruhen. An Bord seines Schiffes habe es nur ein halbes Dutzend Offiziere gegeben, auf deren Schultern die gesamte Verantwortung gelegt worden ist. Das Schiff, auf dem er gefahren sei, habe seit »Einfüh rung des Convoy-Systems ohne Unterbrechung Handels schiffe begleitet. Die Erfolg« des Convoy-Systems dürften aber di« englische Öffentlichkeit an Land nicht über die Ge fahren, hinwegtäusche», denen der Verkehr auf See in der heutig«n Zeit ausgesetzt sei. Die Besatzungsmitglicber der Convoyschiffe, so fährt der Berichterstatter fort, hörten nur sehr wenig Nachrichten. Neulich aber sei diesen Besatzungsmttgliedern eine öffent liche britische Erklärung zu Ohren gekommen, wonach der deutsche Krieg gegen Handelsschiffe zusammengcbrochen sei. Die Leute hätten sich über diese Erklärung vor Lachen geschüttelt, denn sie wüssten zu gut, wie hohl diese Nachricht gewesen sei. Es sei falsch, wenn man daraus, baß der Feind vorübergehend seine Tätigkeit etwas eingeschränkt habe, gleich den Schluß ziehen wolle, daß seine Aktion zusammen» gebrochen sei. Er, der Korrespondent, glaube vielmehr, daß noch harte und bittere Schläge auf die britische Handelsschiff» fahrt niederprasseln würde« und daß es sür die Convoy» Schiffahrt »och Monate schärfster Anstrengung geben werbe. Wachsende englische Wirlschastssorgen bedenkliche Währungskrise — lleberall wir» sich die deutsche handeirkriegsührung aus Man hört jetzt gar nicht mehr das übliche Geprahle auS London, daß die deutsche Seelriegführnng den Engländern nichts anhabcn könne. Im Gegenteil, die mahnenden Stim- men werden immer dringlicher und lauter und die Sorgen der verantwortlichen Kriegshetzer um die Zukunft immer größer. Die neuerliche Straffung der Wirtschaftsführung in Deutschland unter der Führung Hermann Görings hat die englische Öffentlichkeit zu Vergleichen mit der englischen WirtfchaftSführung herausgcfordert mit dem Ergebnis, daß man immer bedenklicher in London wird, ob denn die bri- tische Wirtschaftsführung imstande ist, den Krieg durch- zuhalten. Aus der Londoner Presse werden an Chamberlain allerlei peinliche Fragen gerichtet, wie etwa: Wo ist Englands Win- schaftlicher Generalstab? Was tut die Regierung, um die Preise zu kontrollieren, was tut sie um die große Gefahr ei!:?.. Inflation abzuwehren? Keine Rohstoffe, keine Devisen Ein namhafter englischer Wirtschaftspolitiken läßt seinen Sorgen einmal völlig freien Laus, ohne Bedenken zu bekom men, daß seine Aeußerungen die Kriegsstimmung im eng lischen Volke nicht gerade erhöhen können. Dieser englische Politiker, Sir Arthur Salier, gibt offen zu, daß für England durch die engen deutsch-russischen Wirtschaftsbezie hungen und die schweren britischen Verluste an Handels! on- nage durch die deutsch« Seekriegführung „zahlreiche Unsicher heiten" gegeben seien. Angesichts der erheblichen Verknapp pung an Lebensmitteln und der geringen Vorräte fordert Salter die Anlegung von Lebensmittel- und Roh- toffdepots. Wetter sordert er Vergrößerung der indu- iriellen Erzeugung, ist sich aber darüber klar, daß die Roh - toffbeschasfung wegen der Wirtschaftsblockade über aus schwierig ist. Eine weitere Sorge machen ihm die Finanzierungssragen. Salter weift daraus hin, daß die Wirtschaftskraft Eng lands heute gegenüber 1914 wesentlich schwächer fei Damals Mte man die gewaltigen Kredite Amerikas zur Verfügung gehabt, heute fehle diese Finanzhilfe aus Amerika nicht nnr, sondern auch die Goldbestände seien stark znsammengcschmol- »cn. und die Devisenknappheit sei bereits bedenklich. Das Vertrauen in die englische Währung sei ans den neu tralen Markten stärkslens erschüttert. Man rechne dort nicht mehr nach englischen Pfunden, sondern nach Dollarwähruny. Der Devisenmangel mache eS unmöglich, die Ausfuhr zu stei gern und deutsche Käufe auf den neutralen Märkten mit Hilse von Preisüberbietunaen znnichte zu machen. Schließ lich ist Sir Salter in größter Sorge um die Handels lon nage, die sich bei weiterer Wirksamkeit der deutschen Scekriegsmaßnahmen in einem solchen Umfange vermindern werde, daß dadurch alle wirtschaftsstrategischen Pläne Eng lands gefährdet würden. Deutschlands Vorsprung ist nicht einzuholen Selbst der noch vor kurzem sehr großsprecherische Minister für wirtschaftliche Kriegführung, Croß, mutz heute dem Kor- respondenten eines englischen Blattes gestehen, dah Deutsch land auf dem Gebiete ver wirtschaftlichen Kriegführung einen groben Vorsprung vor Grotzbritannien hat. Crotz gesteht, dah die Erfolge der britischen Kontrollbehörden „vom Standpunk« der Blockade aus gesehen nicht von überwältigender Bedeutung sind". Die neutrale Schiffahrt suche immer neue Mittel und Wege, die Kontrolle zu umgehen. Zuwenig und zu teure Lebensmittel Die beängstigende Lebensmittelknappheit hat jetzt endlich in England die Einführung von Lebensmittelrationierungen notwendig gemacht. Seit dem 8. Januar sind Butter, Speck uud Zucker rationiert, aber es ist durchaus zweifelhaft, ob die festgesetzten Mengen auch wirklich zugeteilt werden können. Darüber hinaus steht fest, daß die Rationierung für weit mehr Nahrungsmittel notwendig wäre, aber die Engländer ge trauen sich nicht, ihrem Volke einzugestehen, daß sie bisher organisatorisch so gut wie alles versäumt haben. Nm die ersten Rationierungen etwas „schmackhafter" »u machen, wird dem englischen Volke erzählt, daß die Deutschen sogar die Marme lade ratiomeren müßten, die dagegen in England frei sei. Aber man erzählt es den Engländern nicht, daß die englischen Marmeladensabriken nur so viel Zucker erhalten, datz die eng lischen Hausfrauen auch nicht mehr Marmelade einkaufen können als wir, ohne dabei die Garantie zu haben, daß sie ihren ge rechten Anteil bekommen. Die Buttrrratione« sind in England niedriger als in Deutschland, MW dir übrigen Ration«« t« keiner Englands Plutokraten stellen sich vor: Steckbrief: Neville Chamberlain, 7l Jahre alt, sehr grob »»d sehr dürr, seit Beginn des von ihm gegen Deutschland angezettellen Krie ges äußerst gallig und giftig, ein böser alter Mann, der seine gute Kinderstube vergessen hat. Sein Vater hieß Joseph. Sein älterer Bruder Austen, der 1937 starb, versuchte sich als Außen minister, zeichnete mitverant- wörtlich für den Locarnopakt und betätigte sich als warmer Franzosenfreund. Der Vater Chamberlain war ein smarter Geschäftsmann, konservativer Politiker und 1895, Kolonial» Minister. Während des Buren krieges zeichnete er sich als Vor kämpfer des brutalen englischen Imperialismus aus. Bei guter Gelegenheit gelang es ihm, 20 000 Acker Oedland in West indien spottbillig zu kaufen, das in ein« gewinnreiche Plantage verwandelt werden sollte. Hier mußte sich der junge Neville, den der Vater für die Politik nicht befähig« hielt, versuchen. Vier Jahre plagte sich Neville vergebens, Sisal zu pflanzen, und mußte schließlich den Versuch aufgeben; die Pflanzung verdorrte. Ein Pech, das ihn in seinen Jugendfahren schon verbittert haben soll, ihn abet nicht davon abhielt, später auf andere Weise Geschäfte zu machen. Besondere Kennzeichen: Chamberlain wurd« durch seinen Regenschirm ebenso bekannt wie durch seine poli tische Tätigkeit. Der Regenschirm machte ihn zur beliebtesten Mtzkarikatur und brachte ihm im deutschen Volksmunde den Namen „Mr. Schirmberlain" ein. Ansonsten ist Neville ein begeisterter Sportangler, und er betrachtet es als das größte Opser, das er der englischen Nation brachte, daß er während der Kriegszeil auf sein Angeln verzichtet. In sein politisches Amt ist Chamberlain durch sein« Geschäststüchtigkeit hinelnaewachsen. AlS Organisator de« väterlichen Schraubenfabrik hat er sich die wirtschaftlichen Sporen verdient, und als Direktor großer Konzerne unv Auf« sichlSralsmitglied bedeutender Industrieunternehmen ha« er sich ein schönes Vermögen zusammengerafft. Er ist der Proto typ des englischen Kapitalisten, der die Welt nur durch dir Brille des Profitmachers ansteht. AlS Bürgermeister von Birmingham hat er sich ersolgreich im Staatsdienst versucht. Als er 1931 Schatzkanzler wurde, da hatte er bereits eine ge wichtige Stimme in der englischen Wirtschaft. Er besaß nicht weniger als 6000 Aktien der „Imperial Chemical Industries", deS größte« britischen Unternehmens für die Herstellung bri» ttscher Kampfstoffe. Außerdem oefanden sich noch 11 000 Aktien des größten Rüstungsbetriebes der Welt „Vickers-Armstrong" im Besitz des ehrenwerten Mr. Chamberlain. Sein« Be ziehungen zur englischen Rüstungsindustrie waren von jeher recht eng«. 1919 bis 1922 war er u. a. Direk tor der NüstungSstrma B.S.A. Aber das ist nun einmal Familtentraditton aller einslußreichen englischen Politiker, daß sie möglichst gute Verbindungen mit der britischen Schwer« indnstrie haben. Darin unterscheidet sich der „Alte" weder von seinen Kollegen noch von den meisten Mitgliedern der Parla» ment«. Jetzt begreifen wir auch, waS Mr. Chamberlain für ein rein privates Interesse an dem Kriege hat. Bei dem Rüstungs« fieber, das er in England angesacht ha«, werden natürlich sein« Aktien steigen. Wenn es einmal so auSsah, als wollte Mr. Chamberlain eine Annäherung seines und des deutschen Volkes zuwege bringen, so wißen wir heule, datz seine Unterschrift unter die Erklärung von München eine der gemeinsten Heucheleien war. die sich je ein britischer Politiker erlaubt hat. Mag er vielleicht auch nur der Strohmann der jüdisch-plutokratischen Oberschicht sein, die diesen Krieg m>rber«itet bat, so trägt er doch die Hauptverantwortung. lWeltbild-M.) Weis« gesichert. Ans die Fleifchrationierung warten dir Eng länder immer noch. In den Elendsvierteln der englischen Industriestädte ist überhaupt kein Fleisch zu Preisen zu haben, die ein englischer Arbeiter bzw. Arbeitsloser bezahlen kann. Darüber hinaus steht einwandfrei fest, datz mit jeder wei« teren Tonne versenkten Schiffsraums die Rationiernngssragen für England immer schwieriger zu lösen sein werden. Britischer Kommandeur sür die englische« Lnststreitkräft« i« Frankreich. Wie das britisch« Lnftfahrtminiswrium mittcilt, wurü« jetzt auf Empfehlung des Kriegskabinctts ein neues Kom mando der „Noyal Air Force" errichtet, dein alle Einh«iteH d«r britischen Luftwaffe in Frankreich unterstellt sind. DaS Kommando trägt die Bezeichnung „British Air Force tri Franc«". Zum Kommandeur wurde der Luftmarschall A. S. Barratt ernanstk. Er wird tn Kürz« seinen Posten antreten.