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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend. Abonnementsprcis beträgt vierteljährlich I Mark LO Pf. prssnumornnäo. AlyeiM' Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tage^ des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit IO Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. für Zwönitz und Umgegend. Nedacteur und Verleger: C. Bernhard Ott in Zwönitz. »HF' 41. Donnerstag, den 14. September 1876. l.Jahrg. Bekanntmachung. Nachdem der ausgestellte Neubauplan über den am 20. Mai d. I. abgebrannten Stadttheil hier BeftätigUUg und nunmehr gegen alle Angesessene u. s. w. des hiesigen Stadtbezirks verbindliche Kraft erlangt hat, so wird dies in Gemäßheit 8- 107 des Gesetzes, des Jmmobilar-Brandversicherungswesen betreffend vom 23. August 1862, anburch zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Zwönitz, am io. September 1876. Der Stadtgemeinderath. Schönherr, Bürgermeister. Der V. und letzte Termin diesjähriger Communanlagen wird mit 15. September a. o. fällig, und sind die Beträge längstens bis zum 22. d. M. zu entrichten. x Zwönitz, am 12. September 1876. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Bekanntmachung. Um den entstandenen Unwesen der widerrechtlichen Wegtragung communlicher Leitern vom Leiterhaus cntgegenzutreten, ist auf bezüglichen Antrag beschlossen worden, eine Gebühr von 25 Pfg. pro Tag und für jede zu benutzende Leiter zu erheben. Wer nun communliche Leitern benutzen will, hat sich an den mit der speciellen Aufsicht beauftragten Vorstand der Feuerdepulation, zur Zeit Herr Stadtgemeinderathsmitglied Carl Taubert, zu wenden. Zwönitz, am 12. September 1876. Der Stadtgemeinderath. Schönherr, Bürgermeister. Donnerstag, den 14. September «. Abends 7 Uhr, Stadt- gemeinderathssitzung. Tagesgeschichte. Berlin. Nach dem von dem Kriegsministerium für den Monat Juli über den Krankenstand des preußischen Heeres, des sächsischen und württembergischen Armeecorps erstatteten Hauplbericht betrug die Zahl der in den Lazarethen militärärztlich Behandelten 27,648 oder 7,7 pCt. der Effektivstärke. Todesfälle kamen 145 vor, worunter 19 durch Selbstmord und 12 durch Verunglückungen. Unter den Krankheiten hatte diesmal die Lungenschwindsucht die meisten Opfer, nämlich 30, gefordert, cs folgte der Typhus, mit 27, Lungenent zündung mit 8, Herzklappenfehler mit 4 u. s. w. Auch am Hitz- schlage ist ein Soldat bei dem Rückmärsche von den Felddienstübungen gestorben. Die große Zahl der an der Lungenschwindsucht und die wenn auch anscheinend geringe Zahl der an Herzklappenfehlern Ge storbenen dürfte auf die Untersuchung der Lunge und des Herzens der einzustellenden Rekruten von Einfluß sein. Berlin, 12. Septbr. Der „Reichsanzeiger" meldet: General Manteuffel sei gestern Nachmittag von Varzin hierher zurückgekehrt. Die „Kreuzzeitung" will wissen, derselbe sei heute früh nach Merse- bürg weitergereist. — Im Proceß Arnim ist ein neuer Zwischenfall eingetreten. Gegen die vom Staatsgcrichtshof beschlossene Vernehmung des letzten Präsidenten der französischen Republik, Herrn ThierS, hat die Ober- StaatSanwaltschaft soeben protestirt, und zwar als unerheblich, weil der Zeuge nicht über Thatsachcn, sondern nur über Urtheile ver nommen werden solle. Der StaatSgerichtshof hat über diesen neuesten Protest einen Beschluß noch nicht gefaßt. Derselbe wird aber in den nächsten Tagen nicht allein wegen dieses Punktes, sondern auch zur Berathung über die neuesten Anträge der Vertheidigung zu einer geheimen Sitzung zusammentreten. — Der „D. Reichsanz." theilt mit: „Die in Folge der Er mordung des deutschen Consuls Abbot zu Salonichi von der türkischen Regierung gezahlte Entschädigungssumme von 300,000 Franken ist durch die kaiserliche Botschaft in Constantiuopel der Wittwe desselben übergeben worden. Frau Abbot hat davon Anlaß genommen, in einem Schreiben an den Reichskanzler ihren herzlichen Dank für die ihr durch Vermittelung des Reichs zu Theil gewordene Sicherstellung ihrer Zukunft zum Ausdruck zu bringen." Merseburg, 11. Septbr. Das heutige Corpsmanöver deS 4. Armeecorps Hal bei prächtigem Herbstwetter stattgefunden. Der Kaiser stieg um 9 Uhr in Kötzschen zu Pferde und besichtigte zunächst die Truppen in ihrer Nenbezvousstellung. Darauf begann das Manöver mit einem Angriff der Avantgarde unter Generallieutenant v. Stichle gegen Zscherben auf dem rechten Flügel. Der Kaiser wohnte demselben bei und ritt dann nach dem linken Flügel. Das Gefecht endete gegen 12 Uhr am Nothhügcl mit einem allgemeinen Vorgehen der Truppen. Die Kaiserin wohnte dem Manöver von Anfang bis zum Schluffe im offenen Wagen bei; die anwesenden Fürstlichkeiten und fremdherrlichen Offiziere befanden sich im Gefolge des Kaisers. Die Rückkehr des Kaisers und der Kaiserin nach Merseburg erfolgte 12'/s Uhr. Die Truppen sind sämmtlick auf das rechte Ufer der Saale in's Bivonak gerückt, und morgen auf der Straße Schladebach-Lützen gegen das 12. königlich sächsische Armee korps zu manövriren. Wien, 12. Septbr. Ans diplomatischen Kreisen verlautet, die Bemühungen der Mächte, die Pforte zu billigeren Forderungen zu bewegen, blieben bisher ohne wesentlichen Erfolg. London, 10. Sept. In dem gestern Nachmittag halb 4 Uhr in Blackheath abgehaltenen Meeting, welches trotz wiederholten Platz regens von etwa 12,000 Personen besucht war, hielt Gladstone ein« Rede, in welcher er etwa folgendes sagte: England habe in dem Krimkriege eine Reihe feierlicher Verpflichtungen übernommen ; er sei hierher gekommen, um an deren Erfüllung zu mahnen. Nie habe er eine Bewegung gesehen, welche mit solcher Schnelligkeit so bedeutende Dimensionen angenommen und sich in eine wahrhaft nationale Be wegung umgewandelt habe. Die Frage, um welche es sich hierbei handle, stehe über jeder Partei, über jede Nationalität und selbst übe« dem Christenthum, weil es eine Frage der allgemeinen Menschheit sei. Die Türkei, weit davon entfernt, die gegen sie erhobenen Anklagen zurückzuweisen, habe dieselben nur verschlimmert durch Ableugnungen, welche eher eine Glorification der Uebelthäter gewesen sei. Sie habe diejenigen bestraft, welche es versucht hätten, die Greuelthaten bekannt werden zu lassen und habe einige der schlimmsten Verbrecher mit Aus zeichnung belohnt. Man wolle Serbien wie ein zweites Bulgarien behandeln. Diejenigen, welche, obgleich sie im Besitze der dazu er forderlichen Macht seien, diesen Greuelthaten kein Ende gebieten, wür«