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Verleger: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Redakteur: 2n Commission: vr. I. Schladebach in Dresden. H. H. Grimm L Comp. in Dresden. Dtese» Blatt erscheint Ins«,at« all« Art NL« LvtsntklVs LL'.» ten und Buchhandlun- Ms Erpeditioueu dieser gen ,u beziehen ist. ./.' Arttung angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Aus dem Vaterlands. Dresden. Der Forststudent Hugo Bräunlich, welcher in zwei Instanzen zum Tode veruriheilt war, ist auf An suchen seiner Eltern zu zehn Jahren LanbeSgefängniß be gnadigt und nach HubertuSburg abgeführt worden. — Der wirkliche Geheimralh und frühere Bundes, tagSgesandie v. Nostiz und Jänkendorf ist heute früh als Bevollmächtigter der sächsischen Regierung nach Frank furt abgereist. — 3n Folge einer vom Slaalsminister Behr durch die Präsidenten beider Kammern an sie ergangenen Ein ladung versammelten sich heute Nachmittags gegen 3 Uhr beinahe sämmtliche ick Dresden anwesende Lanblagsabge« ordnete auf dem Sächsisch-Böhmischen Bahnhofe zu einer Probefahrt auf der nun bis Königstein vollendeten Bahnstrecke, deren zweiter Tract, von Pirna bis Königstein, mit dem Anfänge künftiger Woche dem öffentlichen Gebrauche mit übergeben werden soll. Nach 3 Uhr führte die von Hartmann in Chemnitz erbaute Locomotive Königstein die Reisegesellschaft, welcher sich außer dem Vorstände auch mehre Mitglieder deS Finanzministeriums und die beim Bahnhofe beschäftigten Staatsbeamten und Techniker an geschlossen hatten, in sechs ebenso bequem als elegant ein gerichteten Wagen erster und zweiter Classe ohne Aufenhalt m 23 Minuten bis Pirna. Die weitere neue Strecke von da bis Königstein wurde nach kurzer Rast in Pirna in 26 Minuten zurückgelegt. Leipzig. Der im Jahr 1830 gegründete Unter- stützungöverein für hülfsbedürftige Handlungs diener Leipzigs, dessen Fonds jetzt die Höhe von 14,000 Thlrn. fast erreicht Hal, veröffentlicht eine Uebersicht.dec im Jahr 1849 von ihm ertheilten Unterstützungen, die sich auf 604 Thlr. belaufen haben. Seit seiner Gründung hat der Verein überhaupt 5,125 Thlr. verausgabt. Der gerinste Jahresbeitrag zu der Vereinscasse beträgt für jedes Mit glied 1 Thlr. Frankenberg. Der bisherige Stadtraih Wagner zu Schneeberg, dermalen Mitglied tlr 2. Kammer der Stände, Versammlung, ist von dem Collegium unserer Stadlver- ordneten zum Bürgermeister hiesiger Stadt erwählt worden. W e l t f ch a u. Berlin. Glaubwürdiger Versicherung zu Folge stände in wenigen Wochen die Wicdereinberusung bcö Parla ments nach Erfurt bevor. — AlS Factum von Bedeutung meldet ein Berliner Korrespondent der Zeitung sür Norbdeutschland die Reise deS Hpn. v. Below, Gencraladjutanten des Königs, nach Kopenhagen. Derselbe habe die bestimmte Weisung, den Frieden mit Dänemark im Namen Preußens, als des Bevollmächtigten der Centralgewalt, definitiv abzuschliOen. Die eigentliche Streitfrage der Hcrzogthümer und der Erb folge soll dabei als offene Frage behandelt werden. — Der Fürstencongreß hat den Berlinern eine Freiheit wiedergebracht, die sie seit Menschengedenken besessen, seit den Novembectagen von 1848 aber schmerzlich vermißt haben, die Freiheit, durch alle Eingänge deS königl. Schlosses Ungehindert zu spazieren. Die Gitterthore, welche in der Geschichte der Anarchie und der auS ihr erwachsenen Cri, minalprocesse eine hervorragende Rolle spielen, wurden, als General Wrangel in das Schloß gezogen war, geschlossen, und der Durchgang durch Vas Schloß seitdem untersagt. Erst feit einigen Monaten ist ein Seitenpförtchen für die öffentliche Passage wieder freigegeben. Seit gestern aber haben sich die Gitter wieder geöffnet, und die neugierigen Haufen dürfen wie in den glücklichsten Tagen auf den Schloßhöfen die glänzenden Equipagen und ihre erlauchten Besitzer in der Nähe betrachten. An sichtbaren polizeilichen Vorkehrungen mangelt eS gänzlich, und in der Thar ereignet sich auch Nichts, was diesen Mangel bedauern ließe. — Den Berathungen deS Fürstencongresses ging am 8. d. eine vertrauliche Besprechung voraus. Die verantwortlichen Minister, welche die Fürsten hierher begleitet haben, hielten gestern gleichfalls eine Vorbesprechung, bei welcher preußische Staatsmänner nicht anwesend waren. Heute Vormittag hielt das preußische SiaalSministerium eine Confercnz, welcher auch der gestern hier eingetroffene General v. Radowitz beiwohnte, und in welcher noch weitere Beschlußnahme über die beimFürstencongreß zu verhandelnden Gegenstände erfolgte. Wie wir hören, werben zuerst Con« ferenzen der Regenten in Gegenwart und Theilnahme der Minister stattfinden, demnächst Conserenzen der Minister und Bevollmächtigten. In den letztem Berathungen werden diejenigen Puncte in formeller Hinsicht zur Erledigung gebracht werben, welche in den Conserenzen der Regenten im Allgemeinen festgestellt worden, insofern nicht der Um sang der betreffenden Arbeiten die Ucberweisung derselben an den Verwaliungörath wünschenswerth macht. Die Gegenstände der Verhandlungen dürften folgende sein: 1) In Bezug auf VaS Unionswerk: Die Beschlußnahme über die Abänderungsvorschläge des Parlaments, die Bestimmung über die Puncte, welche in der gegenwärtigen Lage noch nicht zur Ausführung kommen können, Vie Vorlagen für das nächste Parlament, die einstweilige UnionSregiernng. 2) In Bezug auf baS Verhältniß der Union zu dem weitern Bunde zunächst die Frage über die Theilnahme an dem Frankfurter Kongreß, sodann die Verständigung über ein etwa zulässiges Interim, endlich, der einzuhaltende Weg bei der definitiven Feststellung der Bundesverfassung. ES ist Aussicht vorhanden, baß der Fürstencongreß selbst auf ein baldiges authentisches Bekaruztwerden seiner Verhand lungen und Beschlüsse bedacht sein werde. Am heutigen 9. Mui findet die erste gemeinschaftliche Berathung der Minister und Bevollmächtigten statt. Von preußischer Seite werden daran die HH. Graf v. Brandenburg, v. Rabowitz