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Dresdner Nachrichten : 30.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189007300
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900730
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900730
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-07
- Tag 1890-07-30
-
Monat
1890-07
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.07.1890
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Wurm htnch töi»Lk!a»dt! pkilr x- Pia Aukünlugunaen aut derPnvat- u,u Zille A> Pll» Ein« Büratchalt liir hie nächlUliaiae Aulnalmie der «nuilien wnd »imt «cacbc». Au»» llmtiae iliikuudiauna^aunrüLc oeaen Vvrderderalllnilu durch Brus,nunc» oder PosteMzammia. kill Ruckliabc emuemudter Schrift» Nucke keliie Bccliiudlickckeit. ilnkülldlMiue» neluiie» lüuiuitlichr uamliaac PermlucluiiaSlulle,, an. vernwrechiulle Nr. rr. 35. Jahrgang. Aufl. 48.50V Stück. Vosors Durum cON-ftrpeciitiorr bsünckot sieb (neben äsr vrescknor Rank unä vis-L-vis Hotel xolciner Ln^ol). Kattsenflein L Mer. A.H.. Arestzen. Dresden, 1800. ». S»Ii« 8pecicr>-I''i,t>nIc zsprlisstor Liexel-Airrkeu Klauen jj.Dr. tk'vnniprscttLQ^dl'ir»« INI) smpüeklt xnnr beoonckors xvprLgtv k»elr«1v«r- t»eüla»t>- unä Kclrot^- Ilnrbvn, sorvio diiisui,-- «ebndlanvo, alle Ocrt- tunxen knrkstempvl u. Orsvlr-Drbelteu ieäor Drt. N-^rr-7-r---7^---r^M kvisv- Lollar vsclrsll llsvelvelc» 7aacd«a LiNa LtsadwSvtal 8 llocvsaslrva loppA» vnminlllläütsl Z 2 smpüvblt A z kobort krmrv, MmM I. Rathhlnir. 8 2 8pevtaI-Li«»tI»ütt ttir -DrttKsl. Nolcsti»l<- DusnuUI M M vuu s «rsvls «a / I)c>xtor H'i.-rliiUl in »!Ion 1',. i^nn, IH/oil-», X^oilou, I'rlll.c-n, tdl'.IIon vte. Mllr.N.« I'Iuu!. vrosäen, ßlvritL klißs^Ves' ompticstrlt/nr billigen nircl sinrlctis.-Ren Ikl-iuo «»>»!»!« tv- ItoUckdtv als blnicuu» äer I-cstoRtic-Iceit, Zoliclitt'rt nnä l'ste^nn/.. rKn^n nItl von 1 .«-it S»«>n-!VL ^ « lt . ^.N§U2tUZZtrLZZ2 M. t ir.tXi»»' elld ^11 Abschlicßnng Amerikas, Oievolntion in Argentinien. Hosiinchricbten, Handelskninmerbericht ans Ztttcm, Regierungspräsident vonl ^,»s» Wnrmb, Vcrsammlnng der Eitenbahmieltvaittiiigeii, Einckrnchsdiebttnltl, (sterichtsverbniidlmigen. KliiillorreiiiKliliSttLlliuist. ! Für die Monate August und September werden Bestellungen auf die »,Dresdner Nachrichten" für vresden bei Unterzeichneter Geschäftsstelle zu 1 Mark 70 Pfennigen, für auswärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im Deutschen Reichs gebiete zu , Mark o-t Pfennigen, in Oesterreich zu t Gulden SH Kreuzer (ausschließlich Aufgeld) angenommen. Geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten". Eilenstolinvcnvaltiingen, E>nlirnchsdiel>stnt>l, (iferichlSUcchnndlniilien. KliiiswermiSliuSttclliuin. möglichst Verbindern. Sie buben Eile dazu, denn die Bvllsznbinlig ! willen voran galt das Aeitredcn. unsere durch Staimneeivcrwandt- llehl bevor und vor deren Ergebnissen graul den Republikanern.! 'chcht >ind durch geschichtliche Enüvi.lelui.g gegebenen guten Be- tSttailwortNLrr »tttatttur tür Politisches vr »mti eilr rev l» «rrsoi». Llnierika in allen seinen drei Tbeilen, in die eS sich geograpbisch gliedert: Ätord-, Mittel- und Südamerika fesselt tn steigendem Grade die Aufmerksamkeit Europas. Betreffs Nordamerikas mögen die Streitfragen zwilchen den Bereinigten Staaten und England wegen des Besitzes von Canada und wegen des Robbenfangs in dem Amerika und Asien trennenden BehringSmeerr zunächst ebenso unerörtert bleiben, wie die Streitigkeiten Englands und Frankreichs wegen des Hummer- und Fischfangs auf Neufundland. Es bleiben noch genug Fragen übrig, wo sich die Interessen der Vereinigten Staaten und des Auslands feindlich berühren. DaS Silber- und die Hochschntzzollgesetze Mac K inleh's sind nur ein Tbril des groß artigen Systems, dessen Gründung und Aufbau die nordamerikant. scheu Staatsmänner sich als Staatsaufgabe gesetzt haben: ganz Amc- lika vom nördlichen Eismeer bis zum Feuerland soll ein einheitli ches Ganzes bilden, ein gegen Europa wie gegen Asien festabgc- schlosscner Handelsstaat mit demselben Gelde, dein Silbcrdollar, nii! gleichem Maße und Gewicht und derselben Zollgesetzgebung. Tie nach einem früheren Präsidenten benannte Monroe-Lehre: .Amerika den Amerikanern" soll in allen Stücken, nicht blos der politischen Beziehungen, sondern vornehmlich des wirthschastlichcn NbenS zur Verwirklichung gelangen. Cs ist zwar ein schier unab- schbarer Weg voll »liüberwindlich scheinender Schwierigkeiten bis dchin — die 2nicresse»gegcii>atze zwischen Nord und Süd zeigten sich neulich auf dem voni Slaatssokrelär Blauie berufenen paname- iibniischen sioiigrosse als nakezu unversöhnlich, besonders betreffs des Handels —. aber die aiiicriknniichen Staatsmänner schrecken bei bcr Bersolgiing ihrer ivcltnmspinncndcn Pläne vor keinem Hin- delniß zurück. Zunächst betreiben sie sic mit äußerster Rührigkeit PclressS der Bereinigten Staaten selbst. Diese sollen ein wie mit einer chinesischen Mauer umgebener geschlossener Handelsstaat werden. Schonungslos holen jene Staatsmänner zu einem furcht baren Schlage gegen die Industriestaaten der alten Welt aus; die europäische Arbeit >oll zum Borlbeilc der amerikanischen vernichtet werden. Und gerade die nordaincrikanischen Arbeiter sind unter gänz licher Verachtung der Lehren von Brüderlichkeit und der vielgepriesenen Gemeinsamkeit der sozialdemokratischen Ziele dafür Feuer und nl.nnme: sie begeistern sich für den Gedanken, die europäischen Arbci- ler ansrrchuiigern. Wenn ihre eigenen Löhne infolge der Zollerhöh- rmgen steigen, so müssen ja die Löhne der europäischen Arbeiter rucken, sobald die von letzteren erzeugten Woaren ihren Absatzmarkt in den Bereinigten Staaten behalten wollen. Diese Auöschluß- pablik Amerikas richtet sich betreffs Europas hauptsächlich gegen die Tiaren, betreffs Asiens auch gegen die Menschen. Die Bereinig- l.n Staaten suchen die Einwanderung der Ehinesen auf jede Weise zu bindern, was man ihnen angesichts des vernichtenden Druckes dreier widerlichen Masse, ihrer unbeschreiblichen Bcdürfnißlosigkeit, b'cbensivcise und Laster übrigens gar nicht verdenken kann. Die AankceS blicken in ihrem Hochmuthe aus die alte Welt nur mit Geringschätzung, ähnlich wie die Russen nur mit Verachtung von dem „faulen Westen" reden. Ten letzteren schwebt die Hoff' nnng vor. Europa einmal gründlich zu verwüsten und anszuplün- dern, die Amerikaner wolle» es wirthschastlich abtödten. Daß das „ackernde Europa" kräftige Abwebrmaßregel» besitzt, um den ihm von Amerika zngcdachteil Schlag zu erwidern, führten wir neulich schon aus. Es ist die republikanische Partei, welche die treibende Kraft des panaiiierikanischen Gedankens darstellt. Diese Partei ist im Besitze der politischen Macht. Sie hat bei der letzten Präsi dentcnwabl die demokratische Partei auf's Neue besiegt, sie besitzt in beiden Häusern des CongresseS die Mehrheit. Jetzt ist sie am Vcrkc, ihre Machtstellung in allen Gebieten des Staatslebens, in dor Gesetzgebung wie Verwaltung so zu befestigen, daß ihre Herr schaft gegen alle etwaigen Schwankungen des BolkswillenS für alle Zukunft gesichert ist. Zunächst haben die Republikaner ihre Mchr- bock im Ncpräsentantenhause durch Ungiltigkeitserklärung einer An;ahl demokratischer Wahien wesenllich vermehrt, im Senate aber dadurch, daß sie 5 Gebiete (Nord-und Süd-Dakota. Montana. Washing ton und Idaho-Wyoming) als Staaten aufnahmen, weil diese eine imontltche republikanische Bevölkerung baden. Diese neue», schwach lovölkcrlcn Staaten entsenden in den Senat 12 republikanische Scuatorcii: obgleich mehrere nicht soviel Einwohner haben, wie cincr der 24 Distrikte in New-Bork. wird zedcr von ihnen im Senate soviel Vertretung haben wie der große Staat New-Uork. Endlich suchen sie durch ein neues Wahlgesetz die Wahl eines demokratischen Repräsentantenhauses und eines demokratischen Präsidenten der Republik künftig überhaupt unmöglich zu machen. Das Nepräsen- lmilcnhaus hat dieses Wahlgesetz bereits angenommen. Der Süden iil nämlich dcmokratisch gesinnt. Um diese Thatsache nicht bei den Wahlen zum Ausdruck kommen zu lassen, ernennen die jetzigen Vundrsbehörden besondere Beamte, selbstredend republikanische, welche die Wahlen beaufsichtigen, die Stimmen zählen und über den Wahlausfall an den Sekretär des ebenfalls republikanischen Repräsentanten»Hause- berichterstatten sollen. Auf diese Weise Man envnriet dak in den cickon nttidlicdo» inoist n-oiicklikaniscsio» !''^>"»gen zu England woiieo zu erhallen und zu befestigen und da- ^can cuvnncr, oag m oen allen i vrvinven, mein rcpn'i,ran,st»ei, l>„, euzciicn Interessen wie denen des Woilmodons zu dienen. . ^ ^ Staaten die Einwohnerzahl ziemlich unverändert geblichen. im , dI,7ch"^sÄnsdebm,i>g' m>imcu"üh7rieeiu^ dcmokraiijchen Süden aber ansehnlich gestiegen ist. Beherrschen die Republikaner durch Uebcrwachnng, Einschüchterung und andere Mittel die jetzigen Wahlen so, daß ein republikanisches Repräsen tantenhaus zu Stande kommt, so wird dieses später die Wahl kreise so abgrcnzcn. daß die Demokraten niemals wieder die Mehr heit erhalten können. So ist in dieser vortrefflichen Republik Alles aus's Beste bestellt. Setzen die Republikaner in allen diesen Stücken ihren Willen durch, dann werden die Vereinigten Staaten ihre Abschlicßung gegen Europa in vergrößertem Umsange beileibe», sicher, darin nicht durch sreie Regungen des NvltswillcnS gestört zu werden. Gegenüber den Wirren tn Mittel-Amerika nehmen die Ver einigten Staaten vorläufig eine bevbach lende Haltung ein. Ein Vorwand zur Einmischung ist, wenn sie ihn suchen, angcnblicks gefunden: Schädigung der Person oder deS Eigenthums eines nordamerikanischen Staatsbürgers oder deSgl. Bereits haben die Vereinigten Staaten ci» Kriegsschiss znni Schutze der Interessen ihrer Angehörigen nach Mittclamcrika entsendet. Gern sehen sic natürlich die Errichtung eines Staatenbnndes dieser 5 Republiken nicht, die sich leichter einzeln, denn als ein Ganzes verspeisen lassen. Daher erkennen sie auch den bisher siegreichen Präsidenten von Salvador, General Ezeta, nicht an; ebensowenig werden sie den Präsidenten von Guatemala aufkominen lassen. Alle weitere Ent wickelung ist von dem Siege der einen oder anderen der kleinen 5 Republiken abhängig, die zusammen nur 2V- Millionen Einwoh ner zählen, zusammengesetzt größtentheils aus Abkömmlingen spani scher Familien, Kreolen und Mischlingen, Mestizen, Mulatten, Voll-, Halb- und Viertel-Indianern und Negern. In Argentinien ist die Revolution siegreich geworden. Ursprüng lich war cs eine Mililärrcvolntion. dann nahm die Flotck. daran Tbeil, zuletzt ergriff die Bewegung auch die Civilbevölkerung. Der Präsident Cclmau ist flüchiig. Er war für südamcrikanische Verhält nisse schon viel zu lauge, beinahe 4 Jahre. Staatsoberhaupt ge wesen. Vielleicht ist dies nicht seine Schuld, daß er die Ent wickelung des großen La Plata-Staates nicht so förderte, wie man in Europa von ihm erwartete und wie er wobl selbst den löblichen Vorsatz Halle. Die Corruption und namentlich die finanzielle Mißwirthschaft Hatten zuletzt eine unglaubliche Höbe erreicht. Präsidentschaft war Argentinien übcr- zwar einen reichen Goldstrom ans Platastaat zu lenken, aber das Gold räuberischen Händen der Machthaber. Die Goldanleihen wurden nur zum Dhcil zur Emziehnng der Un masse von Papiergeld verwendet, ein großer Tbeil blieb in den Händen der argentinischen Hochfinanz kleben, und der Fiiianzministcr scheute sich nicht, das bereits eingezogene Papiergeld wieder aus zugeben. Nachgewiesenermaßen sind widergesetzlich gegen 240 Mill. Mark eingezogene Banknoten von der Negierung wieder in Verkehr gesetzt worden. DaS Gold verschwand in Folge dessen immcrmchr aus dem Verkehr, cS war zuletzt nur mit einem Aufgeld von 278 vom Hundert z» kaufen. Von icncn widergesetzlich unsgegebcnen Banknoten erhielt die National- und Provinzialbank 18'/i Mill. zu ihrer Stütze. 15 Mill. die Bank von Cordoba, deren Vorstand der Bnrdcr des Präsidenten ist; über den Verbleib der anderen Millio nen weiß mmr nichts Gewisses. Die Nationalbank ist mit ihrem Wechsel-Portefeuille von wcrlhlosen 80 Mill. dem Bankerott nahe: alle Dividendenzahlungen der letzten Jahre waren fauler Zander, alle Grundstücke sind nunmehr unverkäuflich, alle Tage giebt cs Konkurse in Masse, die Thcnernng der Lebensmittel ist beispiellos. Bei solcher unerhörten finanziellen Mißwirtbichait und derartigen Millioncndiebstählen ist der Ausdruck) einer Empörung nichts Ver wunderliches. Der Krach ist jetzt da. Ob die siegreichen Gegner der bisherigen Regierung um ein Haar besser sind, als der gestürzte Präsident und seine schamlose Eiiaue, ist sehr zweckelhast. Leider verspürt der Handel und die Industrie Europas sehr empfindlich die Folgen dieses Krachs, von den unglücklichen Besitzern argenti nischer Papiere, zu deren Kauf infolge Spekulation oder der Kon- vertirung von guten Staatspapieren veranlaßt worden sind, ganz zu schweigen. Schon vor Eelman's schuldet: er verstand Europa nach dem La verschwand unter den Kernschreib- und Fernsprcch-Berichte vom 29. Juli. Prinzen Heinrich auch ach Rußland begleiten. Berlin. Dcn Kaiser wird außer dem der Prinz Albert von Sachsen-Altendiirg na . , Der Kaiser wird nach Iciiicr Rückkehr ans England »nr zwei Tage in Berlin bcz. Potsdam Verweilen. - Uecker das Befinden der Kronprinzessin Sophie von Griechenland, Schwester des Kaisers, sind beruhigende Berichte eingegangen. — Finaiizminisler Miguel ist zum Bevollmächtigten beim Bundesrath ernannt worden. — Der Adjutant des Prinzen Leopold, Major Graf v Klinckowström, erhielt das Cointhurkrcnz 2. Kl. des iächs. AlbrcchlsordcnS. Berlin. Der Finaladschlnß der Reicbshanptkasse ergicbt für den Ncichshaushalt von 1880/00 einen Uebcrschnß von 2,3 Millionen. Im Ganzen sind bei den ordentlichen Eimiahmcn, soweit sie dem Reiche verbleiben, im Vergleich zum Etat, 0,0 Millionen mehr aufackommen, denen eine Mehrausgabe van 7,3 Millionen gegenübcntehk. Die Ucbcrweisiingcn an die Bundes staaten betrugen L55 Mill., das sind 73,5 Mill. mehr als der Etat vorauSsetzte. Die Zölle ergaben eine Mchreimiahmc von 70 Mill., die Bronirtweinkvnsumstciier eine Mindereinnahme von lO.l Mill. Die Stempclabgaben für Wcrlhpapiere re. 13,5 Millionen. Was die Zuckersteuer anlanat, so ergab die Matcrialslciicr 2,17 Mill. mehr, die Verbrauchöabgabe 1,5 Mill. ivcniger. Die Maischbottich- und Brannlweinmaterinlstcuer weist einen Mindcrcrtrag von 6,6 Mill. auf. während an Brausteuer 4,27 Mill. mehr auikamen. Die Betricbsvenvaltungen schließen sämmilich mit Mehrübcrschlissen ob. Was die Ausgaben betrifft, so waren für daS Rcichsheer 6,2, für die Marine 2,5 Mill. mehr erforderlich als veranschlagt. erlin. Der „Neichsanz." bringt die amtliche Denkschrift wollen die Republikaner die Wahl von demokratischen Verirrtem' über die Beweggründe zu dem deutsch-englischen Abkommen. und kolonialen Bestrebungen gegebenen Vermehrung der Be rührungspunkte mit anderen Staaten, namentlich mit England, batte auch die Wahrscheinlichkeit verstimmende Reibungen und wciterwirkendc Differenzen nicht immer vermeiden zu können, ;n- gcnommcn. Solche Wirkungen, sich nicht bis aus die allgemeine Politik svrtsetzen, und diese dadurch gefährden zu lassen, mußte das vornehmste Ziel der Verhandlungen Win. Es konnte nicht zweifel haft sein, dag unser kolonialer Besitz maicriell bei Weitem nich: werthvoll genug ist, um etwa gar die Nachtbeile eines den beider seitigen Wohlstand ans das Tiefste erschütternden Krieges aufzu wägen. Aber nicht blos der Krieg mit den Waffen in der Hand inritzte vermieden werden, auch die Verfeindung der Nationen, die Verbitterung der Stimmung in weiteren Jntcresscnkreiscn, die diplomatische Febde, durften in unserem kolonialen Besitz keinen Boden finden. Wie weit die Gemeimamkeit der Jntcrcffen oder verbriefte Vertrüge im Stande sind, in unserer schnell lebenden Zeit die Politik der Staaten über allen Wechsel der Personen und Verhälinisse fort am längere Zeiträume festzubinden, mag dahinge stellt bleiben. Zweifellos aber wird daS sicherste Mittel für ein srenndichattliches Elnveinebmcn zwischen zwei Staaten aus die Dauer darin gesucht werden können, daß man sich bestrebt, alle diejenige» PnnNe z» finden und zu begleichen, welche, die Keime künftiger Verwickelungen in sich tragend, die Nationen mit der Zeit einander cntsreinden konnten. Je mehr die Politik mit natio nalem Empfinden, nni gesteigerten! Ehrgefühl der Völker zu rechnen bat, umsomehr muß sie darnach trachten, schon früh die ersten An fänge nalioiinler Verstimmungen zu entfernen. Aber auch von dem bcgrcnzteren Standpunkte der gedeihlichen Entwickelung unserer eigenen überseeischen Politik wäre jede wellergreifende Differenz mit England tief zu beklagen. Wir sind in unseren überseeischen Beziehungen vielfach aus das freundschaftliche Ver halten der größeren alleren Seemacht angewiesen. England ge stattet unserer Marine überall bereitwilligst die Mitbenutzung seiner Hasen, Docks und anderer marttimcr Anstallen. Handels- nnd Kriegsmarine beider Länder erfreuen sich gegenseitigen Wohl wollens. — Die Denkichrift weist sodann aus die vorgekommenen Reihungen und Reklamationen hin, in deren Erledigung die Ne gierungen einen wesentlichen Tbeil ihrer internationalen Beziehungen erblicken mussten. Es wurden daher Verhandlungen cingelcilet, um dce verschiedenen vorhandenen Streitpunkte als ein nntrennbares Ganze zu erledigen. Es erschien wohl möglich, einen Vertrag zu Stande zu bringen, in welchem zwar keiner der beiden Thcile alle leine Wünsche veiriedigt sehen würde, in welchem aber auch jeder von beiden einen Gewinn gerade an denjcniacn Stellen zu verzeich nen batte, welche von seinem besonderen Standpunkte aus die wcrtb- vollsten waren. Die Denkschrift faßt bann die im Einzelnen maß gebend gewesenen Erwägunge» in drei Gruppen zusammen: Wcsl- »»d Südafrika, Will, und die dentsch-ostafrikairische Jntercsscns- spbäre. Hinsichtlich Deulsch-Ostafrikas wird gesagt: Es kann nickst darauf ankommcn, weiter anSzngrcifcn, sondern einen zusammen hängenden Besitz, in dem fiemde Einmischung ausgeschlossen ist, zu erhallen, um hier ungestört auf die ökonomische Entwickelung des Landes, die Verbreitung christlicher Gesittung, die Sicherung der Karawanenstraße» und die Ausrottung des Sklavenhandels hinzu- wirken. De» kühne» Männern, welche, von Begeisterung gelragm, jene weile» Gebiete für Deutschland erworben halten, gebührt unsere vollste Anerkennung. Aber die Periode des Flaggenhisscns und VcrttagSschlicßens muß beendet werden, um das Erworbene nutzbar zu macke». Dies war aber nur in der Weise möglich, daß entweder Deutschland oder England der leitende Einfluß in Sansi bar zngestanden wurde. Daß England der historischen Entwicke lung seiner Stellung zu Sansibar gemäß einen größere» 'Anspruch hatte als Deutschland, wird sodann eingehend nachgewicicn. Tie Denkschrift gictst zu, daß mancher Wnnich unerfüllt geblieben ist, bemerkt aber, die kaiserliche Ncgicruna dürfte der Ueberzcngung leben, daß ein Ersatz für das, was i» Afrika an nationalen Motiven und Wünschen etwa unbefriedigt bleiben mochte, im Wiedergewinn von Helgoland gefunden werden konnte. Seit Meiischcnaltcrir hatten Deutsche aller Stämme schmerzlich empfunden, daß un mittelbar vor der Mündung der Elbe, der Weser und der Jahde, ein fremdes Reich Herr deutschen Landes war und daß ein eckt den Ocher Stamm von seinem Vaterlande losgerissen, trotz humanster Behandlung verkümmerte. Die Akten des Auswärtigen Amtes geben Zeugnis; von den zahlreichen Versuchen und Vorschlägen, die namentlich seit den 70cr Jahren über die Wicdcrcrmcrbnng von Helgoland gemacht wurden. Abgesehen aber von diesem 1'wtium ciühetionii; bedeutet der Besitz der Insel Englands für Deutschland eine wesentliche Erböhnng seiner Wehrkraft zum Schutz der Küsten und Flußmündungen in der Nordsee. Für .England selbst ist der Besitz von Helgoland niemals wcrihvoll gewesten. Auch erhält der zur Zeit im Ban begriffene Nordoslsce - Kanal durch ein deittsckcS Helgoland seinen vollen Werth für dcn Kriegs fall. Für dcn Einwand, daß die Intel in absehbarer Zeit in sich icll'st zerfallen werde, feblleii thatsächlichc Unterlagen. Nach geo logischen Forschungen bat sich die Intel in dcn letzten 120 Jahren kaum merklich verklcmert. Ist die künftige 'Regierung von Helgo- inr Stande, den kleinen Hafen zu einem Zufluchts ort für Handelsschiffe und Fitcherstottillcn auszubaiien, wozu eini ger pekuniärer Aufwand die Voraussetzung tein würde, so wird die Insel nicht nur als Badeort ihre friedliche Bedeutung behalten, sondern für Schifffahrt und Fischer erhöhten Wcrlb erlangen. Wir werden, tchlicßt die Lieiilichritt. in Krieg und Frieden Anlaß haben, uns dieses wieder erworbenen Besitzes zu erfreuen. London. Seitens einflußreicher Inden in England wurden Schritte gcthan, um diploniatischc Vorstellungen geqeri die angeb- lii-lin dlsisii-kt- Miiinillii'Nl'4 ^Villmiwn sllsbc'lk 8-L H Ä »X esa liche Absicht der russischen Regierung, sämmllichc 1 Millionen Jade» aus Rußland auSzuwciicn, zu veranlassen. Petersburg. Amtlichen Znsainmcnstcllnnczcii zufolge haben sich die Ernie-AilSsichten nur im Gviwcrncmenk Jelatcrinosstaw und Ehcrion verschlechtert. In, übrigen cnroväitchen Rußland sind die Eriitc-Aiissickstcn für Sommer- und Wintcrgctrcidc thcils gilt, theils sehr gut geblieben. N cw - ?) or k. Am Sonnabend mackste ein Indianer einen Angriff mit dem Messer ans den Präsidenten Barillas. Der Letz tere entkam unverletzt. Der Attentäter >M von den Konservativen gedungen sein. Die Berliner Börse verlief in fester Tendenz bei guten Umsätzen. Die Nachrichten ans Argentinien beruhigten einiger maßen. Die zunehmende Äeldslüssigkeit regte an. Gegen Schluß trat auf Rückgang der Bochnmer Gnßslalstallicn eine allgemeine Abschwächnng ei». Banken waren durchweg besser, deutsche
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