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Dresdner Journal : 24.01.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188201242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18820124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18820124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-01
- Tag 1882-01-24
-
Monat
1882-01
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 24.01.1882
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ü Dienstag, den 24. Januar 1882 M1S DresdnerIourml Verantwortliche Redaction: Oberredrctrur Rudolf Günther in Dresden. sehr loben»werth. O. B. a«» clsot«oil«u Usicba» tritt?o»t- uoä 8tvwpeI,u»ct»I»8 LSoi«I. LLpeUitioo 6« Vrv«joer loaru»!», I tlo. SO. Bevölkerung, welche bei ruhiger Ueberlegung selbst er kennen wird, in welchen Loursen eine» Papiere« eine übertriebene Speculation, in welchen dagegen der wahre Werth zum Au»druck gelangt ist." * Feuilleton. Nebigirt von Ott» Baue». Der Goldfuchs. Novelle von Karl W«rtend»r>. (Schluß) Mittag war vorüber und die Sonue strömte eine entsetzlich« Gluth au«. Die Bögel saßen regung«lo« unter den Dachgiebelv oder im staubigen Laub der wenigen Bäume, welche läng« der Straße standen. i» uotou» - ^»prlicdr. . . . l8 Iturlr. ^Mrliod: 4 L0 kk. Linrsloa Nurnmarn: 10?f Die Menschen hatten sich in da« Innere der Gebäude geflüchtet, langsam schlich ein struppiger, durstiger Hund mit lechzender Zunge an der Seite der öden Straße dahin. Dazu der Dampf de« kochenden As phalt«, der Geruch de« Kalk«, de« Firniß, e« war eine niederdrückende Atmosphäre . . . Und kein Luft zug, der die heiße Stirn kühlte, aber bei jedem Radumdrehen der langsam dahinfahrenden Sandwagen dicke Staubwolken auswirbelte, durch welche kaum die Sonnenstrahlen zu brechen vermochten . . . Auf ei> flk?al sckrecken Fluchworte, Peitschensä läge und droheuoe Worte Heinrich au» seinem Hinbrüten empor. Oben am Ende der Straße unweit eine« halbvollende ten Neubaue« sieht er einen Sandwagen, ein zusammen gebrochene« Pferd, einen Fuhrmann, der knallend und fluchend die Peitsche aus den Rücken de« Thiere« niederfallen läßt, und mehrere Leute au« den nächsten Häusern, die auf den Fuhrmann losschreien. „Der elende Kerl sollte selbst die Peitsche kriegen..." schrie ein Maurer, „so ein Gerippe von einem Pferd vor einen Sandwagen zu spannen, den drei Frie«läader kaum ziehen können..." „Die Mähre ist ein Dickkopf ..." grunzte der Fuhrmann und hotte wieder au« . . . „Sie will nicht ziehen..." Und wieder fielen klatschende Pettschen- hiebe auf den elenden Körper de« Thiere«, dessen spitze Knochen jeden Augenblick die Haut zu durchbohren drohten, da« aber, den Kopf auf die Erde gelegt, stumm und regung»lo« alle Mißhandlungen über sich ergehen ließ . . . „Dort drüben steht eia Schutzmann, Loui», hol' ihn doch. Er soll nicht Maulaffen feil halten und den Pferdeschiuder arrrtiren , " leihe von 120 Millionen offerirt worden sei. Es wird hierüber morgen beschlossen werden. Konstantinopel, Montag, 23. Januar. (Tel. d. Dre»dn. Journ.) Auf die Cireularuote der Pforte betreffs Aegyptens soll Deutschland geantwortet haben, es erscheine zweckentsprechend, wenn die Pforte die von Frankreich und England verlang ten Aufklärungen abwarte. loaerateaprvlavt kür 6«» kaum einer se-pultenen psUtreils Sy ?k. Oatar 6>o Lei!« LV kk. Lei ^belleo- uncl LMvrv^t» dv H Lraedalaea: littet» wit Auioadm« äer 8oav- ovä ?eisrtt^» kür Uso kolKeoäea laaeratoaaaoadiue »«»^llrtvr etter», Oowwi—ioollr üe» Dresdner Journal»! SemdorU N»rU»-wi,» - patpiis I ». » : Laa»e»»«te,» ^oAief, »«rUo-Vt-a S»mdiuU rreoklvtt ». U. Uüued«: liuit A/o««>» NsrUo: Invati<ie-»«ta»»t,» vrsmen: L Se^totte, F ütanoer«'» /tairat^),» »raokkuri ». U.: L ^aeAe^iede kuckliaoüluo^; SürNti: 6. 2/ütter,- (7. kart» SsrUn kraL^ture ». » Sa«Le<« 60 , Lawdar^-' Fit. Steiner. Nichtamtlicher Theil. Uebersicht: Telegraphische Nachrichten. Zeitungsschau. Tagesgeschichte. Erste Beilage. Rrichstagsverhandlungeu. (Sitzung vom 21. Januar.) Dresdner Nachrichten. Zweite Beilage. »srsevnach richten. Dresden, 23. Januar. In Frankreich hat die Börsenspeculation, der Tanz um da» goldene Kalb, zu einer Alle« in ihrem Strudel verschlingenden Deroute geführt. Die EourSwerthe haben in den letzten Tagen einen beispiellosen Rück gang erfahren, und an einem Tage wurde verloren, wa« zuvor in einem Jahre gewonnen wurde. „Un glücklicherweise", schreibt unser Pariser r^-Lorrespon- dent, „sind nicht diejenigen Speculanten, welche die Bewegung eingeleitet und lange von ihr profitirt hatten, die am härtesten Getroffenen. Diese Speculan- ten könnten im Andenken an ihren frühen» Gewinn eine Entschädigung für die letzten Verluste finden; aber die lange Fortdauer der Hausse hatte allmählich eine starke Käuferschicht angezogen, die sich au« dem große« Publicum recrutirte und die um so blinder in« Zeug ging, je weniger sie von den Börsengeschäften ver stand. E» sind da viele Familien, die leichtsinniger Welse einen großen Theil ihre« Vermögen« in Sve« culationSwerthen, wie Suezactten, Union - gänörale, Ottomanbank u. s. w. gesteckt hatten, und die sich nun um Hab und Gut gebracht sehen. Die Krisis begann am Tage der Medioregulirung, wo zwar die Report« sich auf einer bescheidenen Höhe erhielten, aber die meisten Käufer gar keine BerlängerungSaelder mehr auf bringen konnten. Ihr Eredit war erschöpft. E« sind dadurch massenhafte Realisationen und Executionen herbeigeführt worden, welche bi- zum Mittwoch alle Werthe bedeutend herunterbrachten. In diesem Augen blicke glaubte man hp» Schlimmste überstanden, und der wahre Krach, der am Donnerstag eintrat, rief mit der Ueberraschung um so größern Schrecken hervor. Bisher waren Suezwerthe am meisten gefallen, jetzt mit einem Male brach die Union-gänörale zusammen, und an einem Tage verlor sie 1100 Franc-, eine Baisse, wie sie an der Pariser Börse noch nicht da- gewesen. Alle- Andere wurde mit fortgerissen. Zwar ist für den Augenblick der Markt etwa- ruhiger ge worden, aber man sieht mit großer Besorgniß der Monatsabrechnung entgegen. Die Börsenmakler und sonstigen Geschäftsvermittler sind in großen Aengsten, denn die Deckungssummen, die ihnen von ihren Clienten übergeben worden, reichen in vielen Fällen bei Weitem nicht au-, die Differenzen zu zahlen. Man ist um so unruhiger, al- die Börse von Lyon, von welcher eigent lich der Anstoß zur Panik auSging, noch lange nicht liquidirt ist und man von dieser Seite her auf massen hafte Verkäufe gefaßt sein muß. E» wird sich über dre Platzsituation nicht eher ein klare« Urtheil gewin nen lassen, bi« die fatale Januarliquidation vorüber ist. Die Oppositionsparteien versagen sich natürlich nicht »aS Vergnügen, diese Baisse auf Rechnung deS Mini- teriumS Gambetta zn schieben, obgleich sie nicht alle s weit gehen, wie der „Jntransigeant", welcher zu verstehen giebt, daß die Regierenden L la daiss« spe- culirt hätten,- um, ehe sie au» der Gewalt scheiden, „die Kasse in Sicherheit zu bringen", und wenigstens nicht mit leeren Händen in da» Privatleben zurück zukehren." Die nächsten Ursachen der Pariser Katastrophe sind auf die Vorgänge in Lyon zurückzuführen. Dort sind die im Gefolge de- Börsenkrach- zu Tage tretenden Zustände wahrhaft trostlo-. Die dortige Börse ist zwar nicht geschlossen, functionirt aber nur noch formell. Refidenztheater. Am 21. Jan. wurde zum Be nefiz für Thor, Orchester und technische- Personal, — also für fehr viele Thettnehmer an einem Gewinn — eine harmlose Novität von Johann Strauß, di« Operette „Der lustige Krieg" gegeben. Da- Li bretto ist gewandt und mit guter heiterer Laune von F. Zell und Richard G'nöe gejchrieben Die Direetion hatte diese Arbeit, welche im Thea ¬ ter an der Wien gefiel, splendid und ansprechend aus- gestattet und recht munter und sorgsam einstudirt. Auch von dieser überall sichtbaren Thatsache machte sich der günstige Eindruck geltend und unterstützte die Wirkung der gefälligen musikalischen Arbeit. Der rhythmische Geist der Töne, wie er sich für den Ball saal eignet, beherrscht auch diese Lomposition und re»ht sie in der Behandlungsweise, in der Formen- gebung und Jnstrumentirung den übrigen Operetten von Strauß an. Derselbe hat sich als Tanzcomponist durch seine Bühnenarbeiten, obgleich sie allerliebst und im Geschmacke weiter Kreise sind, nicht in den Schat ten gestellt, denn in der kleinen Form deS Tanze« wirkt seine Erfindungskraft für Melodien viel reizen der, pikanter und sinnlich frischer al- auf der Bühne; auch der Bergfluß ist im rauschenden Wasserfall in teressanter, al- wenn er hinauskommt in» Freie. Dre Aufführung fand mit Recht den Beifall de« vollen Hause-. Frl. Offeney, Hr. Rüdinger, Hr. Wilhelmi, Hr. Korschan und Frl. Seifert (Violetta, Spinola, Sebastians, Groot und dessen Frau) erfreuten durch ihre musikalische Ausführung und ihr munteres Spiel. Auch da- Ensemble war einzutreffen. Nach kurzem Verweilen in der Hosloge begaben sich die allerhöchsten und höchsten Herrschaften, unter Voraustritt Sr. Exc. des Hrn. Generaldirektor« ReichSgrasen v. Platen-Hallermund, sowie gefolgt von Oberhofchargen, über die große Freitreppe vom ersten Range au- in den Saal herab, ehrerbietigst begrüßt von der Versammlung, in welcher unsere vornehmsten Gesellschaftskreise vertreten waren. Ihre königl. Hoheit die Frau Prinzessin trug eine mit Spitzen besetzte, burgunderrothe Robe, entsprechende Blumen und einen mit. Diamanten carmousirten Smaragdschmuck, Prinzeß Mathilde königl. Hoheit eine blaßblaue Robe, Frühlings blumen und Perlen. Nachdem die Herrschaften sich eine Zeit lang in gewohnter huldvollster Weise mit Verschiedenen der Anwesenden unterhalten, begaben Sich Höchstdieselben wieder in die Logen und wohnten von hier au- noch bi- nach 11 Uhr dem Feste bei. Nachdem der Hof da» Hau» verlassen, lichtete sich auch die Menschenmenge, welche bi» dahin den Saal durchwogte. Doch folgten Tanzlustige genug noch lange Zeit den Klängen der Ballmusik, welche von den Musikcorp» de» 2. Grenadierregiment» Nr. 101 und de» Schützenregiments Nr. 108 auSgeführt wurde. D«r Subscriptiousball im Neustädter Hostheater. Am Sonnabend, den 21. Januar fand itt den Räumen de» königl. Hoftheater» der Neustadt der erste diesjährige SubjcriptionSball Statt. Die zahlreiche Theilnahme und der brillante Verlauf bestätigte von Neuem da» Verdienst, welches die königl. General- direction der Hofbühne sich durch die Einführung dieser Bälle um da» gesellschaftliche Leben der Residenz er worben hat. Die Einrichtung und Au»stattung de« Saale» war in der Hauptsache die alte vertraute und liebgewordene, welche al» poetischen Hintergrund für da» Fest ihre Wirkung bereit» bewährt hatte. Auch die Physiognomie der Versammlung war so ziemlich dieselbe geblieben; blitzende Uniformen und ebenso reiche al» geschmackvolle Damentoiletten verliehen dem anmuthig belebten Bilde Farbe und Reiz, einem Bilde, in welchem die einzelne Erscheinung nur schwer die Beachtung zu fesseln vermochte und immer wieder die Pracht des Ganzen e» war, welche Auge und Siva in ihren Strudel zog. Einen Ruhepuntt in dem auf- und abwogenden Ballleben und zugleich den Glanzpunkt de» Abend», den Moment, auf »selchen sich alle» Interesse concen- trirt, pflegt da» Erscheinen de» königlichen Hofe» zu bilden. So auch die» Mal. Bald nach Eröffnung de» Balle» geruhten Se. Majestät der König, sowie Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prin zessin Georg und Prinzessin Mathilde in dem Hause Telegraphische Nachrichten. Wien, Sonntag, 22. Januar, Abends. (Tel. d. Boh.) Die Nachrichten über eine bevorstehende Leränderung im Pariser Botschafterposten werden als unbegründet bezeichnet. Graf Benst bringe de« gewöhnlichen Winterurlaub bet seiner Fami lie zu und werde sodann nach Pari- zurückkehre«. Der Bürgermeister vr. v. Rewald erklärte heute officiell seinen Rücktritt. Wien, Montag, 23. Januar. (Tel. d. DreSdn. Journ.) Einer Meldung aus Trieb in je zufolge hat bei Bilek ein heftige» Gefecht zwischen einer Com- pagute de» 67. Regiment» „Ritter v. Schmerling" mit A»mona Bey stattgefunden. Bei ihrer Ber- folgung ließen die Aufständischen die Lerwuudeteu zurück. Unter den Todten soll Svetoza Angyelie» sein. Der durch die Behörden fistirte Güterver kehr von Mostar nach Sarajewo ist wieder freigr- geben, da die Straße vollständig sicher ist. Officiell wird gemeldet: Am 20. d. Mt». fan den Zusammenrottungen in Dubrava Statt. Der Gendarmerieposteu iu Glavaticevo wurde von an- grblich 150 Jnsurgeuteu zurückgrdrängt und ist iu Koujica einyetroffrn. Eine Jusurgentenbande ging gegen Konjica vor. Bei Lratlo stehen gegen 1000 Insurgenten, in Zagorje, zwischen Mok und Kalinovic, etwa 500 mit Seitengewehren und 100 mit Harken bewaffnete Insurgenten unter Füh rung Serdar'» und Tungu ». Die Banden suchen durch Terrori»mu» weitere Gebiete zu insurgireu. Die infolge de» Angriff» ans die Gendarmerie in Kalinovic abgesandten 3 Com pagnien von Foca fanden am 1S. Jannar Lratlo und Aaraula von 200 Insurgenten besetzt, welche bet dem Lorrücken der Truppen retirirten. Ein Jägrrbataillov stieß am 18. d. bei einer RecogaoS- ciruvg gegen Mok auf eine ausgedehnte Linie von Wachen, welche zurückgeworfen wurden. Sarajewo, Montag, 23. Jannar. (Tel. d. Dre-dn. Journ.) Die ungarische Creditdank hat mit dem Generalcommando bedeutende Lieferungs- Verträge, besonders von Mehl abgeschlossen. Paris, Sonntag, 22. Januar, Abends. (W. T. B.) Rach dem „Pariser Börsenblatt" wurde iu einer heute Abend abgehaltenrn Bersammlung der Okamdrs s^uälcals der Xxents ckv edanxv mitgrtheilt, daß von Pariser Baukhäusern brhuf» Erleichterung der Liquidation eine garavtirte An Tagesgeschichte. Dresden, 23. Januar. Im hiesigen königl. Re sidenzschlosse findet heute Nachmittag eine größere Hoftafel Statt, zu welcher Einladungen an die königl. Staatsminister General der Lavallerie v. Fa brice und vr. v. Gerber, sowie an die Vicepräsidemen und Mitglieder beider Kammern der Ständeversamm lung ergangen sind. Dresden, 23. Januar. Beide Kammern hielten heute Sitzungen ab. In der Sitzung der Ersten Kam mer, welcher StaatSminister Frhr. v. Könneritz anwohnte, erstattete Se. königl. Hoheit der Prinz Georg namens der zweiten Deputation Bericht über Eap. 73 bis 80 und 84 bi- 87 de» Etat- der Zu schüsse, Finanzdepartement, und empfahl den Beitritt zu den von der jenseitigen Kammer hierzu gefaßten, die Regierungsvorlage im Wesentlichen unverändert ge nehmigenden Beschlüssen. Die Kammer beschloß dem gemäß. Sodann wurden Rittergutsbesitzer v Trützschler und Bürgermeister Clauß zu Mitgliedern, Ritterguts besitzer Peltz und Bürgermeister Hirschberg zu stellver tretenden Mitgliedern deS Plenums der Brandversiche- rungScom Mission wiedergewählt. In der Sitzung der Zweiten Kammer wurde eine vom Abg. Vr. Heine gestellte Interpellation, ob die Regierung sich im BundeSrathe dafür verwenden wolle, daß feiten der Reichsregierung bei der bevor stehenden Fortsetzung der internationalen Münzcönferenz die Rehadllitirung de» Silber» und Einführung der Doppelwährung durch internationale Verträge für Deutschland herbeigeführt werde, vom StaatSminister Frhrn. v. Könneritz verneinend beantwortet, da die sächsische Regierung heute noch auf dem vom StaatS- secretäre de» Reichsschatzamts in der Reichstagssitzung vom 10. März 1881 im Namen der verbündeten Re gierungen vertretenen Standpunkte stehe, daß eS jetzt noch nicht an der Zeit sei, einen entscheidenden Schritt nach der einen oder andern Richtung zu unternehmen, und die Regierung von diesem Standpunkte sich umso weniger trennen könne, als die Pariser Münzcon- ferenz ein greifbare» praktische» Ergebniß nicht gelie fert höbe und auch kein Anzeichen vorliege, daß die Schwierigkeiten, welche sich einer internationalen Rege lung der Währungsfrage in bimetallistischem Sinne entgegenstellen, gehoben werden könnten. Die Kammer erklärte sich sodann nach dem Vorgänge der Ersten Kammer mit den in den Jahren 1879 und 1880 vor genommenen Veränderungen am StaatSgute einver standen und ertheilte denselben, soweit solches vrr- sassungSmäßig nöthig, ihre Genehmigung. * Berlin, 22. Januar. Die Feier de» Krö nung»- und Orden»feste» wurde heute unter Be theiligung der kaiserl. Majestäten, Sr. kaiserl. und königl. Hoheit de« Kronprinzen, sowie der Prinzen und Pnnzeffinen de» königl. Hause» in der gewohnten Weise festlich begangen. — Wie die „Nordd. Allg. Ztg." vernimmt, war bi» zum vorgestrigen Abendnoch kein Beschluß darüber gefaßt worden, ob der Reichs tag nach der bevorstehenden Erledigung seiner Geschäfte geschlossen oder nur vertagt werden soll. Da» Erstere ist jedoch das Wahrscheinlichere, da bisher noch nicht unbedingt feststeht, daß eine Frühjahrssession stattfinden wird. Sollte zu einer solchen der Reichstag berufen werden, wa» allerdings den Wünschen der Reichs regierung entspricht, so würde e» zwar, wie der Staat»- secretär deS Innern schon jüngst im Reichstage her vorhob, an Arbeit nicht fehlen; mdeß dürfte auf die E itscherdung über die Frage der Berufung vm erheb« Diese» einstige Emporium der Industrie, dessen Fabri kate die Welt eroberten, dessen Producte an Geschmack und Eleganz kaum übertroffen wurden, hat sich dem Gründungstaumel fast vollständig in die Arme gewor- se«. Die Webstühle wurden verlassen, und die Fabri kanten und Kaufherren wurden zu Gründern diverser Banken, deren Actien in ähnlicher Weise beim Publi cum Eingang fanden, wie einsten» die berüchtigte« Wiener Äründerpapiere. Der Uebermuth der Börsen- speculanten zog den Ruin de» kleinen Manne», de» Handwerker» und Arbeiter» nach sich. Die Pariser Krisi» ist um so bedenklicher, al» eine erhebliche Zahl der durch dieselbe betroffenen Werthe außerhalb Frankreich», namentlich in Wien und an den einzelnen deutschen Börsen untergebracht wurden. E» ist daher Grund zur Befürchtung vorhanden, daß die Pariser Katastrophe auch die auSwärtlgen Börsen ihre Rückschläge empfinden läßt. Die Ursache de» Parii-Lyoner Krach» ist auf einen riesigen, seit viele» Moraten entrirten Börsenkrieg zwischen dem Hause Rothschild und der Gruppe Bontoux zurückzuführen, bei welcher letztere die unterliegende Partei war. E» fragt sich nun, wa» Alle» noch Bontoux nachstürzen wird. Die Gruppe Bontoux ist bekanntlich in Oesterreich- Ungarn eingeführt, und eine Reihe von Banken sind dort vorhanden, die man unter dem Namen der, Bon- touxbanken" versteht. Auch für Serbien, wo die StaatS- regrerung zur Bontouxgruppe in geschäftlichen Be ziehungen steht, wäre ein Zusammenbruch derselben ein Treigniß von einschneidendster Wichtigkeit. Die Bontouxgruppe ist im Gefolge de» österreichischen Ein flusses r« da» Fürstenthum eingezogen, und man fürchtet nur zu sehr, daß, wenn sie auSzieht, Mancher lei mit ihr wird gehen müssen. In Italien hat sie den Versuch gemacht, sich durch eine Art finanziellen Staatsstreich» fast der gefammten hauptstädtischen Presse zu bemächtigen. Sie scheint sich dort verrechnet zu haben, sie zählte aus einen leichten Sieg, weil ihr ein solcher in Wien geglückt war. Dort hat sie einige einflußreiche Organe der Presse in die Hand be kommen, die sich durch ihre Börfenreclame in einer schmachvollen Weise prostituirt hat. E» ist daher sehr erklärlich, daß man insbesondere in Wien mit bangen Befürchtungen der Zukunft entgegenfleht, denn Ver mögen und Existenz vieler Tausende stehen auf dem Svwle. „Wir stehen einer großen, weltumfassenden Krife gegenüber, oder vielmehr, wir sind mitten darin," sagt die „Wiener Allgemeine Zeitung". „Noch laufen die Linien unklar und verworren durch einander, noch lassen sich die Umrisse der Figuren, die sich entwickeln werden, kaum erkennen, noch schlummern die dunkeln wie die heiteren Loose in der Zeiten Schooß; Gewinn aber, da- läßt sich heute schon sagen, Gewinn auS dem Ungeheuerlichen, das sich heute vollzieht, werden aller Wahrscheinlichkeit nach nur Jene ziehen, die auf die Deeomponirung der jetzigen Gesellschaft arbeiten." DaS Wiener „Fremden-Blatt" schreibt: „ES ist Zeit, der Panik einen Damm entgegenzuwerfen und namentlich dem ganz unbegründeten Rückgänge der Renten zu steuern, in denen Tausende arbeitsamer Menschen die Resultate ihres Fleißes niedergelegt haben. Die Hegemonen der Finanz, welche doch die Rente zu höheren Coursen zu emittire« verstehen, wer den auch wohl der moralischen Verpflichtung inne werden, ihrem Rückgänge entgegenzutreten. Sie werden e» hoffentlich verschmähen, weitern Courssturz abzu- watten, um vielleicht durch spätere Rückkäufe auf Kosten deS kleinen Manne» und sicherlich auch de- Staat«- credit» ihr Geschäft zu machen. Vor Allem aber er scheint eine Garantie gegen eine Verpflanzung der französischen Krise auf unsern Boden besonder» wün- schenSwerth; und diese besteht in der Besonnenheit der Amtlicher Theil. Dresden, 21. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Forstmeister Karl August Wilhelm Täger in Lauter da- Ritterkreuz I. Classe de- Albrecht-orden» zu verleihen. Dresden, 21. Januar. Se. Majestät der König haben dem Forstmeister a. D. Friedrich Wilhelm Meschwitz io Dre«den da« Ritterkreuz I. Classe de» Albrecht«orden« zu verleihen Allergnädigst geruht.
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