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ZS Pf., n»klamr« I.r» m., Kt»t«» Nn,»tg«n -t«p«ttt;»tl» nur i-pf.,d.wt»-»rd»l.Nad.,ftnt«tg»«oo«0»t>-r»«a im amtlich»«L»>l-i»prtit- z«ll« b»pf. O»schaft»a«z«i,»n mit p«ah»»rschrift »m pr»ts» «rh-dt. Nadatt «ach Carls. 0»ilog«n: «-»samtautl.7 M.-a» Lau/««» ou.schl.p»ft»»düh». ^nz«i-»«»hnaahm»: 1okanni»gass»«, d»t sämtlich»« villalrn -»» l»ipzig»r rog«dlattr» un- all»» stnno«<«n-e»p»-lt>»n»n -«» In« un- Nu»lan-»». do»lir-p?>,«r<roa»dlat« »rsch»int ««rktag» »mal.Sonn« u.-»t»rta,»tmal. Vlrl>ncr ltcoattton:In0r>iörll»nl7, rrrn>pr«ch»stnschlu-: Hansa Nr. *»7- Donnerstag, üen 15. April. 1915. Jit mmkWschtii Arheitn vnivtizkkil !>it Kkllcknig vsii KitPimitttial. Nene englische Schiffsverlnste dnrch Unterseeboote. Nengrnppiernng der Russen vor den Karpathen. Der Tagesbericht der Obersten Heeresleitung. Das Wolffsche Büro meldet amtlich: Grotzes Hauptquartier, 15. April 1915. Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Maas und Mosel kam es gestern nur zu vereinzelten Kämpfen. Bei Marcheville erlitten die Franzosen in drei maligen erfolglosen Angriffen schwere Verluste. Westlich der Straße Esfey-Flirey dauerte der Kampf um ein kleines Grabenstück bis in die Nacht hinein fort. Am und im Priesterwalde scheiterten französische Angriffe. Feindliche Abteilungen, die gegen unsere Stellungen nordöstlich von Manon- viller vorgingen, wurden von unseren Sicherungstruppen mit schweren Verlusten zurückgewor en. Südlich des Hartmayusweilerkopfes versuchten die Fran zosen fünfmal vergeblich, unsere Front zu durchbrechen. Im übrigen fand in den Vogesen nur Artillerie Kampf statt. Östlicher Kriegsschauplatz. Die Lage blieb unverändert. ver „grössere?einü'. I o Berlin, 1-1. April. Leit ein paar Wochen geht durch die deutsche Presse ein seltsamer Streit: der über deu „grö ßeren Feind". Man wäre versucht, ihn für einen Zank um des Kaisers Bart zu halten, erklär lich genug in einer Zeit, die der öfsentlichen Aussprache allerlei schwere Hemmnisse auser legt und sie so in gewissem Sinne geradezu zwingt zu erörtern, was nie und nirgends sich dcgeben. Leider liegen die Tinge in unserem Falle nicht ganz so harmlos. Man zergrübelt sich nämlich nicht nur das Hirn über die im Grunde platonische Frage, wo des Nebels Wurzel und der eigentliche Angreifer zu suchen wäre und ob wir Rußland mehr oder England zu hassen hätten. Man möchte zugleich die künftigen Richt linien unserer auswärtigen Politik festlcgen. Wenn s geht, noch unter dem Donner der Ge schütze die neue europäische Konstellation bestim men, die dann für Zeit und Ewigkeit zu gelten hätte. Und dabei erleben wir nun das wunder liche, nur durch die ganz und gar unpolitische Veranlagung der Deutschen zu erklärende Schau spiel, daß in einem Augenblick, wo unsere Ne gierung den Bericht über die von der russischen Soldateska verübten Scheußlichkeiten dem neu tralen Auslande vorlegt und dieses zu Prüfung und Urteil auffordert, bei uns eine stattliche Anzahl Federn sich regt «Federn, hin ter denen zum Teil ansehnliche Köpfe stehen), die schon jetzt, noch inter LI-ML, für ein späteres Einvernehmen mit Rußland werben, von dem sie in rätselhafter Verkennung russischen Wesens eine Beruhigung der Welt und eine Epoche dauerhaften Friedens sich erhoffen. Das heißt, so rätselhaft ist die Erscheinung eigentlich nicht und ihre Gründe liegen am Ende ziemlich klar zutage. Sic lauten vom ersten bis fünften: mißverstandener Bismarck. Oder, anders aus gedrückt: der Versuch, aus Bismarcks Leben und seinem doch immer unter bestimmten Gesichts winkeln geschriebenen Belcnntnisbuch allgemein gültige, über Zeit und Ort erhabene Rezepte siir unser politisches Verhalten zu gewinnen. Es treten dann noch die nur vorübergehend unterdrückten Spmpathien jener Schichten hin zu, die in Rußland nach wie vor den unwandel baren Hort monarchischer Autorität und Staats- gcsinnnng sehen. Gcfühlsargumente, die sich aus der an sich nur zu verständlichen, unser Volk in steigendem Maße durchziehenden Feindschaft gegen Albion herleiten. Und dann, um die Ver wirrung zu vollenden, die abgrundtiefe Unkennt nis des Zarenreichs, seiner Existenzbedingungen und seiner Menschheit, die für Westeuropa, nicht nur für Deutschland, nun einmal typisch ist, und die am wenigsten eilfertige Reisende und Beurteiler von der Art des Herrn Professor Hoctzsch zu beseitigen vermochten. Man kann es nicht oft genug wiederholen: Rußland ist nicht mit europäischen Maßstäben zu messen. Es hat — das ist gar keine Frage — in den letzten 10 Jahren viel gearbeitet und dabei eine für die mit Mongolcnblut durchtränkte passi vische Natur des Großrussen sckncr erstaunliche Energie bewiesen. Aber eine Verwaltung im europäischen Sinne wird es nie ausbildcn und darum wird ihm immer als die einzige öffent liche Betätigung und eigentlichste politische Auf gabe die Expansion bleiben. Wohlverstanden: die Expansion nach allen Richtungen. Von Katharina II., die zwar als blutjunges deutsches Prinzcßlcin nach Rußland kam, dort aber im Guten wie im Schlechten, namentlich in diesem, zur Vollrussin wurde, stammt der Ausspruch: „Wenn ich bloß 200 Jahre regieren könnte, ganz Europa müßte dann Rußlands Zepter unter stehen." Wer des Glaubens lebt, man könnte diesen Ausdehnungsdrang in bestimmte Bahnen zwängen, hat keine Ahnung von der Methode (sofern man bei den Unmethodischen von ihr reden kann) des russischen politischen Denkens. Der Russe, der keine parlamentarischen Schwie rigkeiten kennt, in seinem wunderlich gemischten Staat keine Achtung vor fremden Volkspersön- lichkeiten empfindet, denkt in anderen Raum verhältnissen als,wir. Was ihm Respekt ein flößen soll — das gilt von den öffentlichen wie den privaten Dingen — muß groß, weit, uner meßlich fein. Durch gute Dienste, Nachgiebig keit und Versöhnlichkeit in schweren Stunden, ist Rußland nicht zu gewinnen. 1906 — man sagt da kaum zu viel — haben wir dem zweiten Nikolaus Thron und Reich gerettet. Ter Dank dafür war, daß er von Stund' an nm so ent schlossener im Auftrag und für die Subsidicn seiner Verbündeten den Krieg gegen uns rüstete. Wie wir denn überhaupt der bescheidenen Meinung sind, daß, wennschon über die Kriegs ziele nicht geredet werden darf, um so weniger in diesen Zeitläuften von zukünftigen Bündnissen, Ententen und dergleichen gesprochen werden sollte. Erst müssen wir doch wissen, wie Europa und die Welt nach dem Kriege ansschcn werden, ehe wir unS darüber unterhalten, wie wir in beiden unser Leben einznrichten gedenken. Ganz abgesehen davon, daß die eigentlichen russisck)<n Experten zur Zeit nicht im Lande sind. Unsere Gefangenen und Verwundeten nämlich, die man in Frost und Hunger über die russischen Land straßen getrieben hat, die man, auch wenn sie im Wundfieber lagen, aus den Betten riß, um sie, kaum bekleidet und nicht einmal notdürftig bedeckt, in ungeheizten Viehwagen nach den ent ferntesten Orten zu transportieren. Sie sind weit herumgekommen: bis Archangelsk und bis Tomsk und Irkutsk, und die von der Natur mit einer besonders kräftigen Konstitution gesegnet waren, werden es ja wohl auch überstanden haben. Denen wollen wir, wenn sic erst wieder glücklich heimgekehrt find, die Frage vorlegen, die dann ja auch keine ganz platonische mehr sein wird: „Wer ist der größere Feind?" . . . Oer König von Sachsen über die 13 er Jäger. Das sächsische Jägerbataillon Nr. 13 hat unter Führung seines Kommandeurs in heißen Kämpfen 6 Offiziere uns 293 Mann gefangengenommen und zwei Maschinengewehre und drei Scheinwerfer er beutet. Auf Grund dieser Tatsache sandte, der Sachs. Staatsztg." zufolge, der König von Sachsen an den Fürsten Reuß, den Thef des Jägerbataillons, folgendes Telegramm: „Habe die große Freude, Dir mitzuteilen, daß ich heute Dein Heldenbataillon nach den hartnäckigen schweren Kämpfen begrüßt habe. Die Zeit vom 3. bis 15. März wird stets eine der größten Ruhmestage des Bataillons bleiben. Es haben als Auszeichnungen erhallen: Der Kommandeur das Ritterkreuz des Verdienstordens mit Schwer tern. vier Offiziere den Hcinrichsorden, ein Ober jäger die goldene und elf Oberjäger und Jäger die silberne Heinrichsmedaille. Friedrich August." Fürst Reuß sandle dem König ein Danktele gramm und beglückwünschte telegraphisch das Jäger bataillon. Vie Wirkung -er Aeppelinbomben io Nancy. vtb. Nancy, 15. April. Der „Est Republicain" berichtet über di« Belegung von Nancy mit Zeppelin. bomben: Kurz nach zwölf Uhr nachts wurde die Bevölkerung durch drei aufeinander folgende Explosionen geweckt; nach einigen Minuten folgten drei weitere. Scheinwerfer und Geschütze traten sofort in Tätigkeit und ver scheuchten das feindliche Luftschiff. Die erste Bombe verursachte einen hef tigen Brand im Lager eines Farben- und Lackhändlers. Die umliegenden Gebäude wurden gerettet. Die Flammen beleuchteten das ganze Stadtviertel. Der Schaden ist sehr bedeutend. Die zweite und dritte Bombe taten nur ganz geringen Sachschaden. Eine vierte Bombe verursachte einen Brand, der schnell gelöscht wurde. Eine fünfte krepierte am Rande des Rhein— Marne-Kanals. Große Beton- und Kranitblöcke wurden weit umhergeschlcudert. Ein Block durch schlug das Dach eines etwa dreißig Meter entfernten Hauses und wurde im Trcppcnhause ausgefundcn. Eine sechste endlich fiel auf eine Schule und ver ursachte einen Zimmerbrand. Der Schaden wird auf mehr als 100 NNO Frank geschätzt. Aus Eens wird dem „P. L." gemeldet: Außer den schon gemeldeten schweren Nancycr Schäden durch die Zcppelinbomben in der Montagnacht wird heute bekannt, daß das Hauptgebäude des Mau - riceschen Farbwarenlagcrs in der Rue Victor sowie das Kronbergsche Brennma terialmagazin am Kanalkai vernichtet wurden. Die Reflektoren traten erst in Wirksam keit, als der Zeppelin gegen Osten verschwunden war! Vie starke-rutsche Stellung bei St. Mihiel. 1-1. Rotterdam, 14. April. Der britische Auge tt- zeuge an der französischen Front schreibt über die Stellung der Deutschen bei St. Mihiel: „Im Anfang des Krieges gelang es den Deutschen, die Höhen am rechten Ufer der Maas zu besetzen, St. Mihiel zu nehmen und einen Brückenkopf am linken Ufer bei Chauvoncourt zu bilden. Die hervorspringende deutsche Stellung ist eine der größten Merk würdigkeiten der ganzen Front. Die Leute, die Hinterm Ösen Krieg führen, haben sich darüber gewundert, daß man diese Stellung fort bestehen ließ. Die Wahrheit ist, daß sie sehr stark ist und die deutsche Artillerie die bewaldeten Anhöhen am rechten Ufer ausgezeichnet auszunützcn versteht." wie-eraufnahme -es fahrplanmäßigen Eisenbahnbetriebes in Selgiea. fr.) Brüssel, 15. April. (Eigene Draht» Nachricht.) Wie die Brüsseler Zeitung »La Bel- gique" berichtet, waren am 1. April innerhalb Bel gien» alle durch den Krieg zerstörten Bahn linien, Brücken nsw von den Deutschen wieder hergestellt. Auch mit dem Bau »euer strategischer Bahnen ist begonnen worden. Auf allen belgischen Eisenbahnlinien wird der Betrieb am 1. Mai wieder fahrplanmäßig auf» genommen werden. Delcaste reist nach Lon-on. tu. Genf, 15. April. Der Minister des Aeußern, Delcassri, beabsichtigt, neuerlich sich nach Lon don zu begeben. Wie es heißt, handelt es sich in der Hauptsache um Erörterungen über die Frage des nahen Orients und um die möglichste Beseiti gung von Meinungsverschiedenheiten, die aus den erneuten Petersburger Ansprüchen in der Da r d a n e l l e n f r a g e erwachsen. Em vermißtes französisches Insantelieregiment. tu. Zürich, 15. April. Seit Anfang März ist man ohne Nachricht von einem französischen In fanterieregiment, dessen Depot sich in Bourg befindet und das an den Vogejenkämpfen be teiligt war. Man fragt sich, ob es aufgerieben oder gefangengcnommen wurde, oder ob es vom Eros der Armee abgeschnittcn worden sei. Neue Schisisoerluste durch deutsche Unterseeboote. (L.s 's Grave nhage, 15 April. (Eigene Drahtnachricht.) „Daily Telegraph" meldet, da stark überfällig, den B e r l u st bzw. den voraus» sichtlichen Untergang durch Minen oder Untersee» boote von acht weiteren englischen Fischcreidampfern aus Grimsby, nämlich „Mercia", „Ferret", „Rcsto", „Rapio", „Rio". „Argentina", „Stirling" und „Horatio", alles Nord» scedampfer, deren Gesamtwert etwa anderhalb Millionen Mark beträgt und die etwa 8« Mann Besatzung hatten. Aus Hüll wird der Verlust von drei Fischcreidampfern, aus d"r» mouth das Ausbleiben von zwei eng» tischen Transportdampfern von Däne» mark gemeldet. Erhöhung -er Srotpreise in Lon-on. «>b. London, 15. April. Der Brotprcis wird in London ab nächsten Montag auf achtein halb Pence für vier Pfund steigen. Verzweifelte Nekrutierungsmittel in England. n-ib. London, 15. April. Die „Times" melden: Wie verlautet, werden demnächst alle wasfen- fähigcn Staatsbeamten aufgefordcrt, in die Armee einzulrcten. Vie Neugruppierung der Küsten vor den Karpathen. ^r.> Kopenhagen, 1'r. April. ^Eigene Draht- uack'rickit. Tie Petersburger Ageuturberichtc an den letzten drei Tagen melden, daß infolge a n ß e r v r d c n t l i cb c r V c r st ä r k u n a e n auf der Seite der Gegner die russische Armee vor den Karpathen einer Neugrup- pierung unterworfen wurde, um im gegebenen Moment die Ofsensive wieder aufzu nehmen. Tie Agcuturberichtc nennen, wie die Blätter feststellcn, wieder Sch lacht orte, die bis zu 10 Kilometer hinter der zuletzt als russische Hauptftciluug bezeichneten Linie liegen. Ver Zar in Sen Putilow-Verken. tu. Petersburg, 15. April. Die Petersburger Telegraphen-Agentur meldet: Dienstag nachmittag 2 Uhr besuchte der Zar die Werke von Putilow in Petersburg. Er besichtigte ver- schiedene Werkstätten, in denen Kriegsmaterial her gestellt wird. In den einzelnen Baracken wird fieberhaft gearbeitet. Vie «Vpfer der russischen Mordbrenner in Gstpreußen. fr.) Berlin, 15. April. fEigene Draht» Nachricht.) Wie wir erfahren, sind nach den bis herigen Ermittelungen bei dem letzten Russen» einfall in Ostpreußen über 20« Zivilper sonen von russischen Soldaten erme det und über die doppelte Zahl schwer verletzt worden. Da die russischen Soldaten das Bcsitzum ganzer Ortschaften, soweit es beweglich war, gestohlen und auf mit gebrachten Wagen nach Rußland geschafft haben, so