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kt—- g Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abends. Bezugspreis: monatlich 40 Hfg., zweimonatlich so Pfg., vierteljährlich I,ro Mark. O Einzelne Nummer >0 pfg. 0- l; - — g Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger s--—' " ' »41 Annahme von Anzeigen bi» spätestens Mittags z2 Uhr des Lrscheinungstage». Preis für die Spaltzeile ;o pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. S — S !Nit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von H. Rühle, Inh.: R. Storch in Groß-Gkrilla. Für die Redaktion verantwortlich R. Storch in Groß-Dkrilla. No. 149. Mittwoch, den 15. Dezember 1«O9. 8. Jahrgang. Gaswerksgemeindeverband betr. Nachdem die Satzungen des Gemeindeverbandea Ottendorf-Okrilla für das Gaswerk in Ottendorf die auffichtsbehördliche Genehmigung erhalten haben, wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß die Satzungen 2 Wochen lang zur Einsicht für die Gemeindemitalieder der Derbandsgemeinden (Ottendorf-Moritzdorf, Groß- und Klein-Okrilla bei den betreffenden Gemeindebehörden ausliegen. Ottendorf-Moritzdorf, den 14. Dezember 1S0S. Der Vorkttren^e des VerbsnäsaussHusses Richter, Gemeindevorstand. Oertliches und Sächsisches. DahrhsitsgetreNe Mitteilungen sind der Reduktion stets erwünscht. Ottendorf-Okrilla, den öezenlber ^09. *— Vom Borgen. Ein geistvoller Schriftsteller hat unlängst eine Reihe Gedanken splitter veröffentlicht, die wie die Brillant « voller Sprühecken sind. Da sagt er auch dieses Wortt „Man bekommt Geld leichter für Cham pagner geliehen, als für — Brot." Ein über raschender Satz. Ueberraschend, weil er eine von Tausenden empfundene Selbstverständlichkeit einmal auszusprechen wagt. Wer leiht sich Geld zum Champagner? Leute mit „feinen" Bedürfnissen, in eleganter- Kleidung, mit dem Rufe oder der Vorspiegelung, daß sie reich sind, oder daß sie reich werden könnten durch gute Beziehungen oder durch die Vorsicht in der Wahl der Eltern. Wer aber Geld zu Brot braucht, zur Befriedigung der größten Lebensbedürfnisse, der muß arm sein, arm, daß Keiner an seinen wirtschaftlichen Aufstieg glauben mag. Und doch sind beide Be gründungen nur zu einem geringen Teil richtig Das lehrt die tägliche Erfahrung. Von dem Geld, daß an Hungernde verliehen wird, wird weniger verloren, als von den Summen, die für Champagner-Genüßlinge hergegeben werden. Das trifft nicht nur die Größe br Leihsumme, sond-rn mehr noch die Häufigkeit der Entleihungen. Der Arme strebt vorwärts, und wenn sich nicht alle Mächte gegen ihn verschworen haben, wird er die Schulden decken. Schon deswegen, damit er in der Not wieder Gönner finde. Der Verschwender (denn wer Champagner trinken Muh, ohne ihn bezahlen -U können, ist ein Verschwender) lebt in den Tag hinein. Ohne Vertrauen aus die Besserung seiner Verhältnisse durch Arbeit. Er wartet Und hofft: Aus ein Wunder, auf einen Tod Das find aber gefährliche Menschen. Im Besitze werden sie noch verschwenderischer, Und jeder Tag zeigt, daß sie ihre früheren Geldmänner sitzen lassen. Das Verleihen ist eben eine Kunst zu der Begabung und Er fahrung gehört. „Prinzipiell" Nichts verborgen, ist vielleicht eine Klugheit, oft eine Härte, immer eine Feigheit. Es wäre gut um die Menschheit bestellt, wenn freudiger, häufiger und leichter für Brot al» für Champagner Geld geliehen Würde. —* Auszeichnung. Herrn Straßenwärtrr Polster wurde für eine von ihm bewirkte LebenS- rettung unter eigener Lebensgefahr die Lebens rettungsmedaille verliehen. Dresden. In der Nacht zum Montag fand ein Gendarm auf der Hohenzolkrnstraß dell Glasmacher Gablick bewußtlos und mit vielen Stichwunden am Kopse, auf dem Pflaster liegend vor. W«e sich herauSstellte, war er das Opfer einer blutigen M-ff-istechcrej unter Glasmachern geworden. Im Lame des gestrigen Tages erfolgten mehrere Verhaftungen Waldheim, Der kürzlich zu acht Jahren Zuchthaus verurteilte frühere Besitzer der Pappenfabrik „Kurprinz" in Nossen, Köhler zat im Zuchthaus zu Waldheim Selbstmord verübt. Köhler, der eist in den letzten Tagen eingeliefert worden war, hatte kurz vorher be reits einen Selbstmordversuch unternommen, war aber noch rechtzeitig an der Vollendung verhindert worden. Flöha. Ein Einbruch in das Postamt in Flöha ist nachts von bis jetzt noch unbekannten Tätern versucht worden Erfreulicherweise sind die Bemühungen der Di-be erfolglos gewesen Sie haben vergeblich versucht, durch ein neben dem Haupteingang befindliches Fenster in die nneren Räume zu gelangen. St. Georgenthal. Hier ermordete ein Schlosserlehrling von 17 Jahren seine „Braut" aus „Eifersucht." Plauen. Um zum Sparen anzuregen, hat der städtische Sparkaffenausschuß in Plauen beschlossen, auch hier einen Versuch mit der Ausgabe von sogenannten Heimsparkaffen zu machen. Diese Heimkaffetten werden bekanntlich an die Sparer auSgegeben, der Schlüffel dazu bleibt in Verwahrung der Sparkasse, wo auch die Leerung der Kassetten erfolgt. Welxande. Die Scheune des Guts besitzers Schubert wurde gestern Mittag ein Raub der Flammen. Trotz dem eifrigen Arbeiten der Feuerwehren war in kurzer Zeit der Erntevorrat und das Futter vernietet Menschen und Tiere sind nicht in Gefahr g wesen. Wie das Feuer entstanden ist, ist noch nicht festgestellt. Die Scheune und die ver brannten Vorräte find versichert, trotzdem er leidet der Besitzer ein-n bedeutenden, zumal die Scheune vor zwei Jahren erst neu errichtet worden ist. Reichenau b» Zittau. Des „Guten" zu viel! Verhaftet wurde vor einigen Tagen hier der Agent Richard Posselt aus Zittau, der einem hiesigen Einwohner 400 Maik leihweise zu verschaffen versprochen hatte und sich daraufhin nach und Nach l1o Mark Spesen und andere Vorausleistungen geben ließ, ohne daü Darlehn verschaffen zu können. Schließ, sich verlangte der Agent noch 85 Mark Ge bühren (l) Das war dem Darlehnssuchenden des „Guten" zu viel, weshalb er Anzeige er stattete. Zwickau. Weil er gelegentlich der Be erdiguNg seines Vaters die BegräbniSrede durch unschickliche Redensarten gestört hatte, wurde der Handarbeiter Bruno Petzold aus Mose! vom Landgericht Zwickau zu drei Wochen Gefängnis verurteilt Aus der Woche. Nun hat des Reiches fünfter Kanzler das Schwaigen gebrochen und 'N wohlgeformter, wehr umsichtiger als großzügiger Rede, eine Ait RegicrungSprograwM entwickelt; eine Art nur, denn sein kommend s Werk fest zu um rauden, vermochte Ler neue Mann angesichts d.r verworrenen parteipolitschen Lage wohl nicht. Wenn man das Redewerk überblickt, so fallen vor ollem die Worte auf „Zwang zum Schaffen". Und so sehr zweifelhaft der Wert politischer Schlagworte manchmal sein mag, in der Tiefe dieses Kanzlerwortes birgt sich vielleicht doch die Triebkraft zu^latcnfördernderßArbeit Wenn die Geister im Reichstagshause unter dem „Zwang zum Schaffen" ständen, wäre «S viel leicht möglich, daß die klaffenden Gegensätze durch den vorwärts drängenden Geist, der in di sem Zwange wohnt, überbrückt würden. Und so ist denn die Kanzlerschaft d-S Herrn von Bethmann-Hollweg angegangen mit einem Trost für die Gegenwart, mit einer Hoffnung auf die Zukunft. In anderen Worten gab der neue Reichskanzler den Dichterklängen Ausdruck: „Deutschland über alles in der Welt, wenn es brüderlich zu- sammenbält". — In England hat der Wahl kampf begonnen. Es läßt sich heute schwer voraussagen, wer den Sieg davontragen wird, der Anhang des Unierhauses, oder die Gefolg schaft der Lords. Siegen die ersteren, so wirv England einer ernsten Zeit voller VerfaffungS- tämpfe entgegengehen, und siegen die Lords, so kommt eiue Regierung ans Ruder, deren Politik nicht so friedfertig nach außen, nicht so einheitlich geschloffen für die soüale Sorge nach innen sein dürste, als das Kabinett Campbell-Banner- man und das Kabinett Asquith — Im Zarenreich hat man sich den Einflüssen der Hofpartki folgend, wieder ganz der großzügigen Ostairenpoluik zugewandt, die zu dem Zusammen bruch auf den mandschurischen Schlachtfeldern geführt Hal, nur daß mau diesmal bester ge rüstet das d'plomaiiiche Spiel begann Daß die Lage im fernen Osten ziemlich ernst ist, melden alle Privatnachrichten, und man dart ihnen glauben, obwohl die Petersburger und Tokioter amtlichen Kreise süße Friedensmelodien singen. In Wladiwostok, dem russischen Hasen am Japanischen Meer, haben sich verschiedene Handelshäuser der gelben Söhne Nippons be reits mit dem Gedanken vertraut gemacht, daß der baldige AuSb-uch eines neuen Krieges bevoistehe. Daß unter solchen Verhältnissen die Nachricht von der beschlossenen Einverleibung Koreas in Japan für die Welt nicht gerade beruhigend gewirkt hat, ist nur zu begreiflich, denn Japan gewinnt Mit diesem Neuen Staats streich nicht nur ungeheuren Länderzuwachs, sondern auch unzwetfehaft eine strategische Stellung, die für China und alle in Ostasien besonders interessierten Mächte gefährlich ist. England und die Ver. Staaten haben denn auch Einspruch gegen die Einverleibung er hoben; aber merkwürdiger Weise hat Rußlands Regierung geschwiegen. Dort sammelt man die Kräfte, um sie eines Tages zu gebrauchen, wenn den „JapS" wieder abgejagt werden soll, was sie in den großen mandschurischen Schlachten errangen. — Auf dem Balkan gehen wieder einmal in aller Heimlichkeit große Dinge vor sich; denn alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der „Balkanbund", von dem so viel gesprochen und geschrieben worden ist, nun endlich Wahrheit werden soll. Es ist „Onkel Eduard«" l-tzte politische Spekulation. Nachdem sich das Vsrtragsnetz nicht stark genug erwiesen hat, um Deutschlauds Einkreisung zu vollenden, will er nun die Balkanvölker einen, um sie gegen den Dreibund (richtiger gesagt gegen Deutschland und Oesterreich-Ungarn) zu verwenden. Der Verbund England, Frank ¬ reich Rußland und Italien soll dann im Vertin mit dem Balkanbunde einen Schutzwall um die beiden mitteleuropäischen Kaisermächte bilden. Aber Eduards Register hat ein Loch! In der Türkei hält man von dem Balkanbund nichts und strebt deshalb — es klingt schier unglaublich — ein Bündnis mit Griechenland an. Wenn diese beiden Staaten den Bund schließen, so werden sie wahrscheinlich im Falle eines bewaffneten Zusammenstoßes der beiden Bündniskreis« sich für Deutschland und Oester reich-Ungarn entscheiden; denn hier sind ihnen für die Erhaltung ihrer staatlichen Selbststän digkeit alle Sicherheiten geboten. Die rastlose Zeit und die geschichtliche Notwendigkeit werfen so immer neue Probleme auf, deren Losung, wie der Fortschritt 'im Deutschen Reiche, nur möglich ist. wenn alle Beteiligten im tiefsten Innern den „Zwang zum Schaffen" empfinden. Schlachtvieh-Preise am 13. Dezember 1909. Zum Auftrieb waren gekommen- 3 Ochsen 16 Kalben und Kühe, 19 Bullen, 1324 Kälber 96 Schafe und 1783 Schweine, zusammen 4368 Schlachtstücke. Es erzielten für 5y Kilo Ochsen Lebendgewicht 26—44 Mk. Schlachtgewicht 58—8o Mk., Kalben uud Kühe Lebendgewicht 25—42 Mk., Schlacht gewicht 46—75 Mk., Bullen Lebendgewicht 30—42 Mk-, Schlachtgewicht 60 — 73 Mk Kälber Lebendgewicht 38 -50 Mk., Schlacht gewicht 68—80 Mk-, Schafe Lebendgewicht 30—45 Mk., Schafe Schlachtgewicht 6S bis 86 Mk-, Schweine Lebendgewicht 48 — 58 Mk. Schlachtgewicht 66 75 Mk. Produktrnpreife. Dresden, 13. Dezember. Preise in Mark. 1. An der Börse. Weizen pro 1000 kg netto weißer — bis — brauner 75—78 kg 206—214, do feuchter (70—74 kx.) — bi» —, russischer, rot 236 bis 248, Kansas 248 bis 251, Argentinier 250 bis 255. Amerika», weiß 242 bis 250, Roggen, pro 1000 kz netto, sächsischer (70 bis 74 kx) 156- 162, russischer 183 — 186. Gerst« pro 1000 kA. netto, sächsische 160 bis 175, schlesische 172 bis, 187 posener 167 bi» 182, böhmische 187—202. Futtergerste 138—146. Hafer, pro 1000 kß netto: sächsischer 156 bis 163. Mais pro 1000 netto: Cinquantine alter 181 — 188, do. neuer — — —, Laplata gelber alter 158—161, Rundmais, gelber alter 157—161, do. neuer feuchter — bis —, Erbsen pro 1000 kx netto: Futterware 230 bis 240, Wicken, pro 1000 kx netto: sächsische 215—225. Buchweizen, pro 1000 kx netto: inländischer und fremder 200—205. Leinsaat pro 1000 netto feine 26,50 —27,50, mittler« 25,50—26,50. Rüdöl, pro 100 kg. netto mit Faß, raffiniertes 60.» Rapskuchen, pro 100 kx (Dresdner Marken) lange 14,00. Leinkuchen, pro 100 kx (Dresdner Marken), 1. 19,50 2. 19,00. Futtermehl 14,60—14,80 Weizen kleie, pro 100 lcA netto ohne Sack (Dresdner Marken, grobe 11,60—11,80, feine 11,20 bi» 11,40. Roggenkleie, pro 100 kx netto ohne Sack (Dresdner Marken) 13,00 bis 13,00. Feinste Ware über Notiz.) Die für Artikel pro 100 KZ notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 kx. Alle anderen Notierungen gelten für Geschäfte von mindesten» 10000 KZ. II Auf dem Markte: Kartoffeln (50 kx) 2,70—3,00 Mark. Heu im Gebund (50 k§) 5,60 bis 5,80 Mark. Roggenstroh Flegeldrusch (Schock) 38 — 41 Mark. Loxolspivlo, Divotis, Dominos M Laukästen, Lauüäätzn, Okrist- f brrumsokmuek, — Lur^aren ! LüvdtzNKarnituron uml viele M ander« praktisvk« Oesekenke. M kuppen, kuppvnmökel, Dk«rdo und VVnKen, ?L«rd«8taIinnArn, Dilim«r-Üok« und 8ekäLereien U8iv. korrelkrn und 8teinAUt birlnnterie ^Varen usiv. »8>v. empfiehlt ihr reich ausgestattetes Lager in Spielwareu bei zivilen Preisen einer freundl. Beachtung und sichert streng reelle Bedienung zu. - Besichtigung ohne Kaufzwang gestattet.