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»rsqMt frü» r Uhr in der «idediti»» «»riea itratze 13. »bonnc- >ne««p«I» »tertcl- rahrlich 22 h. «gr., durch die Pol, 2s Nar. Lenjekne 3kr. > — Auslage i AM» «remdlare. Jnseriien «nnodme nudivürtS: »«>»«»- "t«» L Vuz!»r in Lambur«, Berlin, Mien, Leipzig. Basel, Bredlau. ^ranksrirt <>. 3S— LuL dl---«,» in Se^ln,Scl-iig.Wlk». Hamdura. Franksurt a. M., Miinchcu. — v»»d«H c». in Ironie fnrt a. M. — I r. Vaigt in Cdemmtz ü»v»>, üul- Usr L Lo, in' Paris. Tageblatt sür Unterhaltung nnd Geschäftsverkehr Druck und Eigenthum der Herausgeber: L'iepsch §r Neichardt in Ircsdcn. Verantwortl. Redacteur: Julius Nerchardt Kni erste »erden Vh«t«»> irr ade 1L angenvnmre» di; Äv.« Uhr, «onntag» di» Mittag» t2 Udr. Ncrrkadi: grobe Kiosler- gasse ä di« Add. S Uchr. Der Raum einer ein- idalttaen P-lU«eile kajirt IS Pia iLraattandr die Zeile 3 »P,- Eine Naranti« sitr da» neichsilagia« Erlihei neu der 5»ik»ire unr» nicht gegeden. AliSwär1i§e Annonee« Lusirage »on una nnd«' lärmen .'zrrinen u. Per- ionen inserrren wir nur gegen Pannnmerand«- ZoMung durch Biiel- liiarlcn oder Poslci»»oh- lang. Ul Lild-n tosten Id; Rgr. Au««attge können die Zahlung anch aus rin e DreSdnersilriiur anwcijcn. Die Exp. Nr.354. Sievenzehnter Jahrgans Mitrcdacteur: I»,-. Iuu»il IlitievA » Für dack Feuilleton: Luülniz; Llw»iui»uii Dresden» Donnerstag, 19. Tcccmüer 1872 Politisches. Nur mit Vorsicht kann man sich über die Vorgänge in Berlin äußern. Die beiden Richtungen, die sich im preußischen Ministerium und auf den Hofparyuetts betümpson. thun alles Mögliche, das Publikum irre zu leiten. Selbst wohlimterrichtete Personen werden von anderen ebenso Wohlunterrichteten trügen gestraft. Die dein Reichstanzlcramte entspringenden Quellen werden durch die sormell vollzogene Entbindung Bismarck s von dem Posten eines preußischen Ministerpräsidenten bestäligt; die Quellen, welche vom Preßbureau, das unter dem Minister Graf Eulenburg steht, gespeist werden und eine Trennung der Eie schäfte des Reichskanzlers von denen des preußischen Minister Präsidenten als erst in später.Zukunft emtretend bezeichueten, er weisen sich als unzuverlässig. Doch, daß Roon cs isl, der Bis- marck als Ministerpräsident ersetzt, macht wiederum stutzig. Der Sieg Bismarck s wäre theuer erkauft, wäre eine halbe'Rieder läge. Die Junkerpartei hätte im preußischen Ministerium gesiegt, Bis marck wäre halb hinausgcdrängclt. Das erscheint aber wiederum so wenig wahrscheinlich, daß man am besten thut, die vollendeten Thatsachen abzuwartm. Sicher ist nur das Eine, daß die vor schiedenen Hospartcien einen verzweifelten Kampf fechlen. Wer als Sieger und wie zugerichlet der Sieger aus dem Kampfe her vorgehen wird, entzieht sich sür alle Fernerstehende». jetzt noch jeder Berechnung. -Nicht Unrecht jedoch haben die Rational Liberalen, wenn sie eine wesentliche Betheiligung Bismarck's an den preußischen Geschäften für dringend inKhivendig crUlren. Sie mißtrauen in Etwas der Reichstreue des preußischen Staate, sie hegen den stärksten Argwohn gegen die Kreuz und Quer sprünge des preußischen Particularismus, die dieser machen könnte, wenn er durch das völlige 'Ausscheiden Bismarck'S aus dem preußischen Staatsministerium. durch die Ablösung der Gc schäfte Preußens von denen des 'Reichs auf dis Probe gestellt würde. Nicht ohne Bedeutung ist der Beschluß der Bezirlssmiode zu Harburg, durch welchen dem zum Kirchcnvorstandc gewählten Kaufmann Weusthoff die Wählbarkeit abgesprochen wurde, weil er die Kirche nicht besucht und sich vom heiligen Abeuomcchle ent fernt gehalten habe. Der Fall wird dadurch interessant, daß Weusthoff seinerzeit für die Bestimmung der Synodalordnuiig selbst gestimmt hat. auf Grund deren ein Lutheraner ausg? schloffen werden kann, die nun ihren Svicß gegen ihn dreht. Er Hit das Äichtvorhandensein der Voraussetzungen des Wahlge setzes bei sich selbst erklärt, hat aber gegen seinen Ausschluß vom Kirchenvorstande bei der hannoverschen Laiidessynode Beschwerde geführt. Thiers ist auf dem besten Wege, durch seinen Eigensinn die günstige Lage der Regierung, die ihm die meisterhafte 'Rede sei neS Justizministers Dufaure geschaffen, wieder zu verderben. Wenn er es über sich brächte, sich von jetzt an streng aus die Rolle des Chefs der vollziehenden Gewalt zu beschränken und ec, den verantwortlichen Ministern zu überlassen, mit der National Versammlung zu arbeiten und zu verhandeln, statt fortwährend seine eminent conservativen Gesinnungen zu bctheuern und dabei den Gambettisten Kußhändchen zuzuwerfen, so wurden die un aufhörlichen Parteikämpse friedlicheren Arbeiten Platz machen. Er besteht aber darauf, daß er in der Kämmer selbst erscheinen müsse. Zwar leisten seine Zeitungen das Menschenmöglichste in Schönfärberei, sie stellen die Versassungseommiision als ganz entzückt über die freundlichen Erklärungen von Thiers dar, aber es läuft dabei ein gut Stückchen französische Komödienspielerci mit unter. Die Conservativen sind nach ivie vor mißtrauisch gegen Thiers, die Sympathieen der Linken hat er fast verschenk, er gilt als halber Verräthcr der Republik. Trotzdem liebäugele er unausgesetzt mit Gambetla, dessen neuliche Rede, obwohl im Ganzen mäßig gehalten, doch stellenweise durch ihre hohlen Phrasen nur Lächeln erwecken kann. So erzählte Gambetta, daß ,.Europa eimnüthig die Auflösung der 'Nationalversammlung wünsche", damit die echten Republikaner, d h. er und seiir An hang, bald an'ü Ruder können! Als ob man in „Europa" nicht wüßte, daß Gambetta an der Stelle von Thiers den nahen 'Aus bruch eines neuen Krieges inst Deutschland bedeuten würde! Recht günstig ist die Ausnahme der österreichischen Wahl reform. Nicht mehr die Landtage entsenden die Deputieren in den Reichstag, sondern die Wählerschaften unmittelbar; das Gruppensystem ist beibehalten, die Zahl der Abgeordneten wird um nahe M Proccnt, um ILO Mann, verwehrt, das aetivc. Wahlrecht allen zum Landtag Wahlberechtigten gewahrt, das passive Wahlrecht über das ganze Reich erstreckt, die Gruppe der städtischen Abgeordneten vor der der ländlichen Abgeordneten und des großen Grundbesitzes besonders berücksichtigt: endlich wird Galizien mit unter das Wahlgesetz gestellt. — Kaiser und Kaiserin voir Oesterreich crlustiren sich immer noch air den Tuchs liegen, die schon über eine halbe Million Gulden gekostet haben. Neulich ritten sie mit einer Gesellschaft von l Zagem aus, lichten 5>0 Minuten durch Sumpf und Wald, über Stock und Stein im tollsten Jagen einem armseligen MeisterReinecke nach: als derselbe sich endlich gerettet uns dir Gesellschaft geafft hatte, fanden sich blos noch 17 Jager ein, 17 andere waren gestürzt und ihre Pferde verschwunden. Heißt auch ein Vergnügen! Während der scchsmonatlichen Dauer der Wiener Welt ausstellung wird die „Neue freie Presse" in einem eigens erbau ten Glaspavillon am Ausstellungsplatze eine besondere Aus- stellungszeituug herausgcbcn. Das Publikum wird Gelegenheit haben, in das geheimste Getriebe der Herstellung dieser Zeitung Einblick zu nehmen, die vor aller Welt Äugen redigirt, gesetzt, stercotypirt, gedruckt und gefalzt weiden soll. Die fabelhafte, bis ins Unglaubliche gesteigerte Schnelligkeit der Erzeugung der Zeitungsliteratur wird namentlich in den Stereotypie und Druckeinrichtungen nach dem SystemeHowe '.'RarinoniLrinmphe feiern. 'Nicht ohne einigen Stolz bemerkt die Redaction der „Dresdner Nachrichten", das; unsere Stereotypie und Drückvor richtungen genau dem Muster der ,,'N. sr. Pr." nachgebilvet sind und daß in Deutschland und in Oesterreich unsere beiden Blätter hierin bisher keine Concurrenz haben. Locales und Sächsisches. — Der König hat den zum großbritannischcn General- Coitsul für das Königreich Sachse» ernautttenBaron v.Tauchintz zu Leipzig in dieser Eigenschaft anerkannt. — Ter Landschaftsmaler Thcssel. als Vorstand der Dres dener Kunstgenossenschast, hat das Ritterkreuz des Albrechts Omens erhalten. — Landtag. Am Montag Abend unterzog die 2. Kammer das Gesetz betreffs der Orgauimti'o» der Vermal. tiingdluDe-rde einer erneuten Bcrailmng. Die Deputation tRcs. Oe. Biedermanni bat namciikllel) vorgescblage». die von tce l. Kammer in das Gesetz binciiigebrachteii Dittrntvvor- steber, welche zur Wahrung der Polizei an! dem Lande vom Könige ernannt werden sollen, wieder zu streuben, hingegen die von der l. Kammer gcttri.l'enen Krcisaugichiissc, mit denen die Kreisbaupttcute umgeben sein sollen, ebenio wieder beizu- Ecllcn, wie die von der l. Kammer gcstricbcnc Oesfcnriichlcit tcr Sitzungen der Bczirisarsieimne. In allen diesen Punkten trat die Kammer irrer Dcvutalion sogut wie einstimmig bei. Der Debatte seien folgende <»c'!Htsp»nkte kurz entnommen: > w. Biedermann betont, daß die 2. Kammer, wenn sie bei irren üübereil Beschlüsse» beharre, sich i» gimilnbcr llcbcrciii- himriunig mit der Regierung befinde, deren'Mungo durch die Beschlüsse der I. Kammer auf's Tictstc erschüttert sei. Abgg. Schubert und Riedel bitten namenili.l! die lcindliclic» Eoltcgen, Zcilgiirü tasür abzulege». taff ne die Gemeindevorslände Er reis l asten, die ihnen zu übertragenden Pollzcigeschastc zu besorgen, der crslcrc türckttt vielfache Bevormundung durch die '.'untsbauvtleiilc. v. Gimicdel giebl die Hoffiiluig nicht aut, daß sich schließlich beide Kämmen! verständigen: Sachsen müsse aus die bevorstehende Gesetzgebung des Rcicbs genistet sein. Die Reform der Gcmcindcberstchimg werte nicht von der Tagesordnung verschwinden, bis sic gelöst lei. Eine Ver ständigung ic> dann möglich, wen» inan den täemeiiidcdor- ständen nicht zu viel an obrigscitisthen Befugnisse» ausbürde. Für die Beschlüße der I. Kammer rönne er icdoch nicht stimmen. Dieielben »ulcc-äeist Ricepräs. Streit einer tcban leriteiidcnKrttlt. Er stnrct. daß djetümichlunavonDistritiS- vorstcheut. die vom Könige ernannt würden. lediglich den Rittergutsbesitzern zu Gute käme, daß die Selbstständigkeit der Gemeinde dabei schleckst gewählt, die Krone aber cmvtink- lichc Einbuße erleiden würde. Der Plan der I. Kamuzcr bade, jedenfalls wider d>m Wille» der Antragsteller, einen groblcndalcn E'baractcr erbatte». Er lEbst bat früher gegen das Gescü gestimmt, tritt aber angesichts der Vorschläge der 1. Kammer, von seiner Abstimmung zurück, in» der Regierung Eine Schwicrialeitcn zu bereiten. Die v. Rostitz'scbe Ber lage beruhe aul einen wohlerwogenen, eckst staatsmännischen Plane. «Bravo.t Abg. «' üntber bietet ainh in Zutuntt aern die chand cu cincr größeren Sclvstständigmachnug tcr Ge meinte». erblickt aber in den Beschlüsse» der I. Kammcr den Keim >u> noch viel schlimmere Zustände am dem Lande. als sic nach der RogicrungSvorlage eint,eien würden, stimmt daher gegen die I- Kammer, bedauert aber die Auariffc am stc, die eine sclstießlstbe Bcriiäudigiliig erschwerten. Abg. Sachse wundert sich, warum beute so himmelhohe Flammen gegen die '.Kammer auslodetten. da die Mehrheit gegen dicsclbc gelicber! wi. Auch er dc'reimdct sich nickst ganz mit deren 'Beschlüssen, bossr aber noch aus Lcbensstihigmachnng der Distirltsvorstcher in anderer Gestalt. 'Ruck- tcr Minsticr von Rostitz gicbt die Hoffnung ans Berstäutigimg nicht am. Nachdem Rer. l)r. Biedermann alS Zweck tcr Debatte 'Aut tlärung des Landes bezeichnet, tritt die Kammer allenthalben der Deputation bei. — In der Dienstagssitzung trat die 2. Kammer ohne erhebliche Debatte iRcl. Schreck! in viele» unwesentlichen Punkten in tcr S tädteordnung der I. Kammer bei, bcbarrte icdoch in de» wichtigsten Punkten bei ihren früheren Beschlüssen. So wurde der Ecnsus sür Gewinnung des Bürgerrechts abermals am 2<> Rar. «nickst l Tlstr., wie die I. Kammer mil der Regierung beichloff'cn» festgesetzt, wurde wicdci beschlossen, daß die Zustimmung bei Stadivcrordnctcn auch bei solche» Pollzciregulativen crsordcr- lieh «st, die nickst vom Stadtralbc. sondern der sonst zustän digen Betörte erlassen werde, terncr. daß der Stadtratb de« der '.Batst des Bürgermeisters kein Borickstag-rcckst an die Stadtverordneten, diese vielmehr das ucie Wahlrecht haben sollen, daß die Regierung mir die Walsten des Bürgermeisters und seines Stellvertreters zu bestätigen l abe, daß bei Differenzen zwischen beide» Eollegie» in Angc legenbeilen keS stattlichen HauövalttS die Mciiiäna der Stadt verordncste» erstscl'cide. Hingegen iicigl sich die 2. Kammer darin de, 1. Kammcr zu. daß die städtische» tlnterbeaiitte» pensiouc-herechtigl werden ,'oltcn. Die dct'anulc Dresdner Petition betreffs der Prlizcireaulativc wurde. scbou als viel zu i'vat cingegangcn, geacn t Stimmest abgelebtst. — Die Regierung hat dem Landtage eine neue Landtags-- ordnung vorgelegt. Darin wird der 2. Kammer die frkie Wahl ihres Präsidiums gewährt, während sie bisher dem Könige drei Mitglieder zur Wahl präscntirte. Außerdem erhalten die Kam mern das Recht Adressen zu erlassen und ihre Geschäftsordnung selbst zu bestimmen. — Mit Beziehung auf die iu der Sonntags- und Diens tags Nummer der „Dr. Nachr." enthaltenen, die Wahl des Prä sidenten des Obcrappellationsgerichts betreffenden Notizen theilt man uns glaubwürdig mit, das; der Präsident des hiesigen Appellatwnsgerichts Herr v. Weber desrnitiv zum Präsidenten des OberappcUatiousaerichts ernannt worden ist. Diese Wahl, welche dem gesavnnten Obcrappcllationsgcrichte und insbesondere dessen beiden Vicepräßocnten ziemlich nahe gehen dürfte, geht nicht — ivie man annehmen könnte — von dein Gesammt- ministcririm, sondern von dem Vorstande des Justizministeriums Herrn Abelen aus und wird in juristischen Kreisen, da bei ihr weder die Äneienmstät, noch die Verdienste der zunächst Berufe nen Beachtung gefunden haben, umsomehr scharf kritisirt, als diese Wahl wahrscheinlich durch ein in einem sehr frühen Stadium dem Gewählten erlheiltcs Versprechen veranlaßt worden ist. — Einem Befehle des deutschen Kaisers zufolge wird das ff. ostpreuß. Grcrurdier-Regiment, dessen Inhaber S. M. der König von Sachsen ist, von jetzt an die Namenschiffre seines hoherr Chefs in den Epauiettes und iir den 'Achselklappen führen. — Anläßlich des Geburtstages des Königs flaggten in Straßburg vom Ni argen bis zum Abend die Festungswälle und Staatsgebäude. Um 10 Uhr war Gottesdienst sür die dort gar- nisonirendcn 2 Bataillone des tönigl. sächs. 6. Infanterie-Regi ments Nr! lOff, welchem auch Sc. Ercellcnz der commandirende General dev Armeccorps, v. Frcmseäy, sowie der Gouver neur dev Festung, Geiicrallieutcnant v. Harttmann, mit ihren Stäben re. beiwohnten. Beide genannte Herren fuhren nach der Kirche bei dem Ecnnnandcur des sächsischen Regiments, Obersten v. Tettau, vor und deponirtcn ihre Glückwünsche für Se. Maje stät. Die Mau'ischasten rückten aus der Kirche an ihre Caserne- ments und brachten dort nach einer Ansprache ihrer Bataillons-, Eommandeure dem König ein Hoch. An den um o Uhr im Hotel zum rothen Haus staltfindcnden Tiner des Offizierskorps des 6. Regiments nahmen der commandirende General, sowie die Generalität und die Stabsosfizicre der Garnison Theil und brachte hierbei General v. Aranscck» den Toast auf Se. Mas. den König von Sachsen in den wärmsten und crhebensten Worten aus. Die Mannschaften, welche den Tag über im Paradeanzug ausgingen, hatten Abends bataillonsweiseBall.— In S chlett- stadt, woselbst gleichfalls 1 Bataillon des 6. Infanterieregi ments Nr. lOff garnisonirt, gestaltete sich das Fest in analoger Weise. « Dr. I.) — W«e wir vernehmen, wird sich der k. k. österr. Gesandte Baron v. Frankcnftern noch im Laufe dieses Jahres vermählen und begiebt ffch -u dem Zwecke am künftigen Sonntage nach Franken in Bayern, aut die Besitzung des Grafen Schöuborn, woselbst seine zukünftige Gemahlin Gräfin Schönborn weilt. -- - Das EiscmbahnconcessimiSwesen hat sich in Sachsen zu einer förmlichen Krankheit ausgebildet. Da reisen Advokaten und Agenten herum, bringen von etlichen Geldleuten einige Tausend Thaler zusawmen, schleppen einige Ingenieure mit sich, welche Fluren, Saaten und Felder zertreten, angeblich um Ver- messungsarbeiten vorzunehmen, darr» gehen sie ans Finanzmini sterium. das bereitwillig Ccncess'01 ertheilt; Karten, CroguiS und allerhand Zeichnungen w ider entworfen, Berechnungen ausgestellt, Projecte gcschmi'det, 'Broschüren gedruckt, Comlte- sitzungcn gehalten, das Finanzimnisterium wird überlaufen, der Landtag bestürmt und wenn der liebe Gott dann den Schaden besieht, so läßt sich das Bahneonsortium die gestellte Caution zurückzahlen und die Eisenbahn bleibt ungebaut. Wenn man bedentt, daß von den 90 Privatbahnen, welche seit drei Land tagen eoncessionitt sind, bisher um die von di r Leipzig-DreSdner Ciseitbahiigesellscksast erbetenen Anschlußbahnen, sowie die Linie Chemnitz Aue gebaut wird, bei der sich freilich der Staat mit 2'» Millionen als Aktionär betheiligt, während (vielleicht eine oder die andere ganz kleine Strecke abgerechnet, alle andern bis her coneessionirten Linien ungebaut blieben und nur die Staats- bahncn gebaut wurden, so eriennt man. daß das Finanzministe rium nicht mehr so verfahren darf, ivie seither. Bahnen, wie die Linie Schandau Sebnitz wären langst vom Staate gebaut wor den, wenn sich nicht immer Privatgesellschaften vorgedrängt hät- t«n, welche immer bauen wollen, eoneessionirt werden und wenn'S zum Treffen kommt, ihre Caution sich wieder holen. Das Land hat dann das leere Nachsehen. Diese Gutmuthigkeit des Finanz ministeriums führt zu schiveren Enttäuschungen der betreffend«» Gegenden und verhindert den Staatsbahnbau. Abermals soll der Landtag ff ff neue Projecte ccmccssicmiren. Unter solchen Umstanden kommt ein Antrag des Abg. Walter sehr zur rechten Zeit, ivornnclr die Cantionen von Privatgesellschaften dam; zu E'-niisten der Staat-Kasse verfallen, wenn nicht wirklich bi« zu einem besliwmü» Termine eine zum Bau coneessionirte PrimR- geselltchasl wirtlich zu bauen begonnen hat.