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29. Jahrgang. Nr. 167 Dienstag, den 22. Juli 1902 a g r § g e s ch ; ch § e. Deutsches Reich. Haushaltsetats n ^ichs- Ueber die muthmaßlicke '" vollem Gange, sich die B. P N » ' u- Gestaltung des Etats lassen stündlich," daß, obschon vvmu"sickitl'8^ selbstver- » ÄS'M Dazu gehört in erster ReiL dk ^7u"? ^'dert. Jnvaliditäts- und Altersversicherung, der- schon eil dem Begum der neunziger Jahre des vorigen Jah^ beständig angewachsen ist. Die Vermehrung ^ lich nach dem Inkrafttreten de» neuen Jnvalidenver stAerung-gesetze- zu beobachten Gelegenheit halt wird noch verschiedene Jahre anhalten und in dieser »eil von Jahr zu Jahr eine Erhöhung des Neichszufchusfes von drei b.S mer Millw.wn Mark zur Folg/ haL B dem Anwachsen der Schuldenlast wird auch d-r V°r- zu'sui'gkposie.'eine Steigerung erfahren. Sodann werden im Etat alle die Positionen erscheinen müssen, die Fol gerungen früher gefaßter Beschlüsse darstcllen. Hierzu werden hauptsächlich die Ausgaben für den Bau neuer Kriegsschiffe und deren Armirung zu zählen sein, deren Begrenzung ja durch da« Floltengesetz gegeben ist. Neben den MarineauSgaben giebl cs von dieser Art auch noch andere Positionen. Wir erinnern nur an die Ausgabe für die Maschinengewehr-Abiheilungen im Heeresetat. Zweimal sind bereits in den Etats Forderungen für diese Abtheilungen erschienen; diese sind aber noch nicht in der ganzen Armee zur Einführung gelangt. Voraus sichtlich werden im nächstjährigen Etat alle die Summen erscheinen, deren Einstellung bereits im Reichstage von den Negierungsverlretern angekündigt worden ist. Dazu zählen beispielsweise die Erhöhung der sür die Bekämpf ung der Tuberkulose ausgeworfenen Postens und die Neuerungen im Postetat bezüglich der Beamtenverhält- niffe, wie Schaffung neuer Beamtenstellen, Erhöhung der elalSmäßigen Stellen usw. Daß man im nächstjährigen Reichshaurhaltselat nicht ohne AuSgabeerhöhuugen wird auskommen können, ist darnach als sicher anzusehcn." — Zudem vom Centralverbaud deutscher Industrieller in seinem Organ, der „Industrie", der Regierung ge machten Vorschlag, die Berathungen in der Zoll- tarifkommission abzubrechen, Handclsvcrtragsverhand» lungcn auf Grund irgend eines zweckmäßigen Tarifs zu beginnen und dem Reichstage die fertigen Verträge vorzulegen, die er nur aunehmen oder ablehnen könne, meinen die „Hamburger Nachrichten": „Vor allen Dingen müßten aber dann die bestehenden Handelsverträge ge kündigt werden. Die Regierung könnte dann ihre Zoll- tarifvorlage einfach als Grundlage ihrer Verhandlungen verwerthen. Sie würde dadurch noch in besonders günstiger Lage sein, daß sie den auswärtigen Regierungen sagen könnte: Dies ist der von uns vorgeschlagene Tarif; hinter uns aber steht noch, wie ihr aus den Kommifsionsverhandlungen zur Genüge ersehen Habt, eine Reichstagsmehrheit, die noch höhere iMe wünscht, als sie hier im Tarif stehen. Wollt ihr al o überhaupt zu einem Vertrage mit uns kommen, so nehmt nur ja diesen Tarif an; ein niedriger hat eben gar keine Aussichten aus Zustandekommen, er wurde mit voller Sicherheit vom deutschen Reichstage verworfen werden. Wenn man auf die Verfahrenheit der Verhandlunge sieht, und bedenkt, daß der Reichstag doch kaum die 946 Positionen durchberathen kann, und der Industrie im Laufe der Berathungen vielleicht noch die stummsten Ueberraschungen bevorstehen, so erscheint der Vorschlag sür Hühenstein-ßrnsttPl, MrlWMtz, GerMs, Konstantins Grenze überschritte.' sicheDie Pforte ihnen die Wasferzusubr a s f zurückziehen und verlange, daß die Mon en^ eitere Konflikte zu ^r- verspreche Maßnahmen, montenegrinischen Ge- hindern. - Ms die »°",//^„^m7enen Schritte sandten Bakrtsch m N" ^-dauern über die Grenz- Vorfälle aus, da er die . Abberufung dem Fürsten Nikolaus hege, und stellte " des Grenzkommiffars Hamdi Pascha > OertlrchöS -ms Sächsischem. Hohenstein-Ernstthal, den 21. ^ulr. pagnie in ihrem Schützenheim sehr zahlr^ Eingeleitet wurde die Feierlichkett durch Artllleuefeuer dessen Geschützdonner in weiter Ferne verhallte. Herr Vorsteher Wilh. Siegel sprach über die Bedeutung des Tages, die derselbe für des Vereins gute Schutzensache hätte und gedachte auch in seiner längeren Rede der Vorfahren des gräflichen Hauses. Er endete mit einem Hoch auf den neuen Protektor, worin die Anwesenden begeistert einstimmteu. Noch verschiedene andere Reden wurden vom Stapel gelassen, sodaß sich die Theilnehmer erst in später Stunde in fröhlicher Stimmung trennen konnten. — Wir gestatten uns, die geehrten Leser des Blattes auf die nächsten Dienstag, den 22. dss., Abends 8 Uhr im Saale des Altstädter Schützenhauses statt findende Aufführung des „Erzgebirgischen Volkstheaters" aufmerksam zu machen. — Wenn der Verein fchon so bald nach seinem wohlgelungenen Feste eine Wieder holung der Variötövorstellung veranstaltet, so folgt er damit einer von vielen Seiten erfolgten Aufforderung, da eine große Anzahl hiesiger Bürger während des Festes keinen Zutritt zum Volkstheater erlangen konnte. Der erzielte Reingewinn des Concertes, der hoffentlich ein recht großer sein wird, soll den Grundstock zu einem Thurmbaufonds bilden. — Schon seit langem ist der Wunsch laut geworden, auf unserer Höhe in unmittelbarer Nähe der Stadt einen Aussichtsthurm zu errichten. Unleugbar würden durch einen in einer Höhe von 30 bis 40 Meter ausgeführten Thurm eine unvergleichliche Rundschau erschlossen und, wie dies die Erfahrungen bei dem Todtensteinthurme lehren, eine große Zahl von Besuchern angelockt werden. Wenn nun der Erzgebirgsverein den ersten Schritt zu dem Thurmbau thut, so legt er auf's neue Zeuguiß davon "b'ss allezeit sein Bestreben ist, unserer Stadt zu nützen, für ihre Hebung und Verschönerung zu thun was m seinen Kräften steht. Doch bedarf der Verein dazu der Unterstützung der Bürgerschaft. Daher ergeht an alle Kreise derselben die Bitte, das Coucert Zech zahlreich zu besuchen. Diejenigen Herrschaften aber d>e nicht zum zweiten Male der Ausführung b^ Ka sicher Verwendung für l oder 2 .karten haben, da ein Dienstbote oder Arbeiter di? Annahme eines Freibillets nicht verweigern nüd haben sind. Wolle sich ^as geehrcke T L einen vergnügten Abend °"yr re Mbliknm nochmals Wch «m hwsch- Eimchm- «KAHÄ L gewiß erwägenswerth. Die freihändlecische Seite würde dem zukünftigen Vertrage dann schon um der Sicherheit des Vertragszustandes selbst willen zustimmen, die schutz- zöllnerische, weil ihr der neue so zustande gekommene Vertrag doch noch günstiger erscheinen wird, als der gegenwärtige Zustand. Die Regierung müsse aber auf Grund ihrer Fühlung mit den Mächten und mit den Parteien des Reichstages wissen, ob in dieser Rechnung kein Fehler ist." Der „Hann. Cour." bemerkt hierzu: „Wenn die Situation im Reichstage sich nicht unerwartet ändert, wird schließlich allerdings nichts anderes übrig bleiben, als der hier vorgeschlagene Weg. — Wir sind jedoch der Ansicht, daß sich, wenn die Tage der Ent scheidung kommen, die Situation im Reichstage recht unerwartet ändern und die Regierung daher nöthig haben wird, den ihr gezeigten, immerhin bedenklichen Weg zu gehen." — Eine der Industrien Deutschlands, welche zu Klagen wohl kaum Anlaß haben dürfte, ist die deutsche Kabelindustric. Sie ist zwar eine der jüngsten, kann indessen vertrauensvoll in die Zukunft blicken, weil sich ihr Produkt bereits im Aurlanve einen guten Rus er worben hat und der Bedarf an Kabeln infolge Er weiterung der Kabel"etze für lange Jahre noch steigen wird. Der Absatz der Telegraphenkabeln und Tele. graphenkubeladern nach dem Auslände bezifferte sich im Jahre 1889 auf 2 Millionen Mark, im Jahre 1901 betrug er mehr als das Zehnfache, nämlich 20,1 Millionen Mark. Der Aufschwung fällt in dis Zeil der Hochkon junktur, und bildet das Jahr 1896 den Anfang de» rasch steigenden Exports. In diesem Jahre gingen näm lich sür 9,2 Millionen Mark ins Ausland, 1898 sür 13,6 Millionen Mark, 1899 für 18,3 Millionen Mark, 1900 sür 20,1 Millionen Mark. Von der Eportsumme de» Jahre« 1901 erhielten Großbritannien und Belgien sür je 2,7 Millionen Mark, die Niederlande sür 2,1, Rußland sür 1,5, Schweden und die Schweiz für 1,3 bezw. 1,2 und Dänemark, Japan sür je 0,8 Millionen Mark. Von der Ausfuhrsumme des letzten Jahres ent fielen dabei aus fertige Kabel 14,5, auf Telegraphen kabeladern 5,6 Millionen Mark. Italien. — In Italien glaubt man schon wieder einem anarchistischen Anschlag gegen -cn König auf dre Spur gekommen zu sein. Einer Meldung des „Daily Telegraph" aus Mailand zufolge verhaftete die Polizei in Bra, Provinz Piemont, welchen Ort König Viktor- Emanuel auf seinen Automobilfahrten oft passirt, einen jungen Mann, der kürzlich aus der amerikanischen Anarchistenstadt Paterson (Newjerseyj nach Italien ge kommen sein soll und sich für einen Barbier ausgiebt. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung durch die Polizei wurden zahlreiche Schriftstücke gefunden, die eine enge Verbindung des Verhafteten mit den Anarchisten in Paterson, für deren Abgesandten man ihn hält, be weisen. Unter den Papieren soll sich folgende Notiz befinden: „Die Königin-Mutter, die nm die Ermord ung ihres Gatten weinte, wird noch einmal um die ihres Sohnes weinen." Der Verhaftete gab der Polizei gegenüber- seinen Namen als Tonetti an, man glaubt jedoch, daß dies nicht sein richtiger Name ist. Er be zeichnete sich selbst als Anarchisten der That. Wie ver lautet, wurden die italienischen Behörden durch die Polizei in Paterson von der Abreise Tonnettis nach Italien benachrichtigt. Portugal. Lissabon, 19. Juli. Neuhundert kriegsgefangene Buren, die seither in verschiedenen Theilen Portugals verweilt hatten, sind heute aus dem Dampfer „Bavarian" nach Kapstadt abgeretst. Die fremden Nationen ange- hörenden Kriegsgefangenen werden durch Vermittelung ihrer Konsuln nach dec Heimalh zurückbefördert.