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I Erscheint Mn Wochmlag Abend« 6 llhr für den 1 IIß andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2S Pf., 'E zweimonatlich 1 M. SV Pf. u. etnmonatl. 7b Pf. Wetter-Prognose für Sonnabend, tzerr 14. Mat: Zunehmende Bewölkvug, Temperatur wärmer, zunächst trocken, später Eintritt von Niederschlägen in Aussicht. Das Ideal der modernen Erziehung. lbildung des sittlich-religiösen Willens. Das religiöse U. 6. Die Urtheile über die moderne Schule sind Element gicbt dem Sittlichen erst die rechte Weihe und dem Menschen die Kraft, dem sittlichen Ideal nachzu nügend bezeugt. menschliche Gesellschaft — der Gipfelpunkt war, den alle von Liebe zu Gott und den Mitmenschen erfüllte Wille Maßregeln der Erziehung erreichen wollten, so erkennt die jetzige Pädagogik dieses Ziel in der Ausbildung des menschlichen Willens, der ja allein die Kräfte des Menschen beherrscht. Dieser Wille muß der sittliche, selbstsuchtslose, überaus verschieden. Auf der einen Seite herrscht Aner kennung, auf der anderen bitterer Tadel oder zum wenigsten doch Gleichgiltigkeit, die aber sofort beistimmt, sobald hier oder da Klagen über die Schule hervortreten. Dies zeigt, wie nothwcndig eine allgemeine Kcnntniß der wichtigsten Grundprinzipien der modernen Pädagogik wäre; tritt doch die Schule der Familie so nahe, daß sich messen wird. Sollten nicht alle Parteien, wie sic auch heißen nach Berlin zurückkchrcnd, diesen Ort passirte. — Gestern begannen im Reichsamt des Innern unter dem Vorsitz des Staatsministers v. Bötticher die Verhandlungen über einen Handelsvertrag Deutschlands mit der Schweiz. Es werden zu diesen Berathungen vier Kom missare der Schweiz anwesend sein; auch wird der in Berlin akkreditirte schweizerische Gesandte vr. Roth an den Verhandlungen theilnehmen. Bekanntlich läuft mit Ende Juni d. I. der bisherige Vertrag ab. — In Betreff der Verhandlungen mit Oestcrreich - Ungarn ist eine Entscheidung noch immer nicht erfolgt. — Offiziös wird geschrieben: Die Meldung einzelner Blätter, daß in aller nächster Zeit dem Reichstage eine Vorlage, betreffend die Erbauung eincsReichstagsgebäudcs auf dem Grundstück des Raczynski'schen Gebäudes, zugehen werden, ist wohl noch verfrüht. Eine solche Vorlage liegt jeden« verhütet werden. In der Sturm- und Drangpcriode, wie sie Jeder mehr oder weniger durchzumachcn hat, entledigt sich der Mensch dieses Zwanges, und sittliche Rohheit und Verwilderung, Entfremdung von der Religion treten nur zu oft an Stelle des Ideals, dem nachzustreben die Erziehung bemüht war. Durch Zwang allein wird daher kein sittlich-religiöser Charakter, keine innere Festigkeit ge bildet. Das religiöse Element muß im kindlichen Gemüth vor allem durch frommes Beispiel, durch die Gewöhnung des Betens und durch edle Eindrücke geweckt und gepflegt werden. Sobald das Kind eine gewisse Stufe erlangt hat, muß dem Willen die Kcnntniß, die Einsicht dessen, was erstrebt werden soll, zu Hilfe kommen. Die früh zeitige Pflege des religiösen Elements im kindlichen Gemüth erleichtert die Einsicht in das Sittlich-Gute und die Aus- Tagesschau. Freiberg, 13. Mai. 33. Aahrg«»«. Sonnabend, den 14. Mai. falls in der Absicht, sie kann aber nicht eher mit Be stimmtheit angekündigt werden, bevor sie nicht in den Vorentscheidungen definitiv zum Abschluß gebracht ist. Gestern Mittag fand in Lichterfelde bei Berlin die Eröffnung der von Siemens und Halske gebauten elet- Irischen Eisenbahn, der ersten derart für den öffent lichen Betrieb, statt Unter den zahlreich anwesenden geladenen Gästen befanden sich Staatssekretär Stephan, militärische Vertreter, hervorragende Vertreter der Wissenschaft, Technik und Industrie und der Land- rath des Kreises, Prinz Handjcry. Es fanden mit allge mein befriedigenden Erfolgen mehrere Fahrten auf der 2'/, Kilometer langen Bahn statt. Auf dem Dejeuner in der festlich dekorirtcn Halle toaste Prinz Handjcry auf das neueste zukunftsreiche Unternehmen der Firma Siemens und Halske, worauf vr. Siemens die wirkungsvolle Unter stützung des Unternehmens seitens der Behörden hervor hob Eisenbahnminister Maybach hatte die Bahn bereits vor der Eröffnung befahren und seine hohe Befriedigung ausgesprochen. — Der „Nordd. Allq. Ztg." wird aus Paris geschrieben: Bei einer Besprechung der deutschen Münzkonferenzdelegirtsn mit den französischen und ameri kanischen Delegirten ist die Anschauung der deutschen Bimctallistcn, daß silberne Fünfmarkstückc und Zweimark stücke auf Grund des Werthvcrhältnisscs von 1 zu l5^z umzuprägcn seien, damit dieselben gleich den Thalcrstücken die Eigenschaft von bei allen Zahlungen verwendbaren Münzen erhielten, lebhaftem Widerspruch begegnet. Die umgcprägten Münzen würde», wenn Deutschland bei den ungünstigen Wechselkursen Zahlungen im Ausland durch Baargeld begleiten müsse, exportfähig werden und den Münzstätten des internationalen Münzbundes zuströmen. Ein gleiches Bedenken besteht bei den französischen und amerikanischen Delegirten bezüglich der Thalcrstücke, da die deutsche Regierung die Privaten nicht hindern könne, sobald die Zahlungsbilanz Deutschlands ungünstig und Metallzahlungcn an das Ausland nothwcndig seien, Thalerstücke zum Export zu verwenden. Es komme Frank reich und Amerika viel weniger darauf an, ob Deutschland sich verpflichte, überhaupt kein Silber zu verkaufen, als darauf, Garantien zu erhalten, welche den privaten Export des Thalcrsilbers erschweren. Nachdem in Oesterreich die Vermählungsfcierlichkeiten zu Ende sind, haben auch die Hochzcitsgäste nach und nach Wien verlassen. Der Abschied des Kaisers Josef vom Prinzen Wilhelm von Preußen war ganz besonders herzlich. Der Kaiser erschien mit der Prinzessin Wilhelm am Arme in der Abfahrtshalle des Nordwest-Bahnhofes, während Prinz Wilhelm die Prinzessin Rcuß führte. Der Prinz trug die Hauptmannsuniform des österreichischen Regiments Kaiser Wilhelm I. Als das Signal zur Ab fahrt gegeben war, drückte der Kaiser der Prinzessin die Hand und küßte zweimal aus's herzlichste den Prinzen Wilhelm. Während der Zug die Halle verließ, rief der Kaiser dem Prinzen, der salutircnd am Fenster des Koupees stand, noch „Glückliche Reise!" zu. — Der König und die Königin von Belgien, welche sich bereits vorgestern von dem Neuvermählten kronprinzlichen Paare in Laxen burg verabschiedet und dem Kaiser und der Kaiserin gestern früh ihren Abschiedsbesuch gemacht hatten, haben um l1 Uhr Vormittags die Rückreise nach Brüssel angetreten. Der Kaiser, die Erzherzöge und der Prinz von Wales gaben denselben bis zum Bahnhof das Geleit. — Auch in der Umgegend von Wien ist vorgestern Schnee gefallen. An der Westbahn über Purkcrsdorf hinaus blieb der Schnee liegen und bedeckte einige Zoll hoch den Boden. In der Reichenaucr Gegend stellte sich gleichfalls starker Schneefall ein. In Folge der ausgcbreitetcn Niederschläge ist der Wasscrstand in der Donau und am Donaukanale bedeutend gestiegen. Ein Theil der Wiener Umgebung, Hietzing, Ober-St. Veit und Hadersdorf wurden über schwemmt. Bei der gestrigen Wiedereröffnung der französischen Kammeln wurde folgende ministerielle Erklärung verlesen: Die Operationen gegen Tunis nahmen einen guten Fort gang und die baldige Entscheidung derselben sei heute zu hoffen, das Stadium der Verhandlungen sei eröffnet; die Regierung verfolge ein doppeltes Ziel, Bestrafung der Stämme und Erlangung von Garantien für die Zukunft. md Tageblatt Amtsblatt für die königlichen nnd Wüschen Behörden za Freiberg and Brand Verantwortlicher Redakteur Iuliu» Brau» in Fretter-. streben. Der Religionsunterricht ist daher auch in der modernen Pädagogik der Hauptunterricht und wird es immer bleiben müssen. Aber die moderne Schule erkennt im Gegensatz zur früheren den Weg zur Erreichung ihres Zieles weder in dem mechanischen Einlernen der sittlich- religiösen Vorschriften, noch in der einseitigen Betonung leicht Jeder berufen glaubt, seine Meinung über sie zu? Religionsunterrichtes und in der Vermehrung der äußern und dieselbe, wo immer nur möglich, auch geltend; Rcligionsstundcn auf Kosten der übrigen Unterrichtsfächer, zu machen. Leider ist noch vielen Leuten unbekannt, daß sondern in der Verwendung aller Unterrichtsfächer zur die Pädagogik, obwohl so alt wie die KindcrerziehungAbbildung des sittlich-religiösen Willens, damit das überhaupt, doch erst in unserer Zeit eine der wichtigsten? Sittiche in allen Vorstcllungskrcisen der kindlichen Seele wissenschaftlichen Disziplinen geworden ist. Die Pädagogik, i>lr Herrschaft gelange. hat ihr wissenschaftliches System, das sich auf die! Von diesem Ziele aus hat die wissenschaftliche Päda- Forschungcn der ihr verwandten Wissenschaften, der Psy- ll^gik auf Grund der Ergebnisse ihrer Hilfswissenschaften chologic, Physiologie, Anatomie u. s. w. gründet, und dieses; die Wege für die einzelnen Unterrichtsfächer vorgczcichnet. System erlangt fort und fort weiteren Ausbau. Das^M"^^ Alte jst dabei iri Wegfall gekommen und der deutsche Volk mag sich rühmen, in der wissenschaftlichen Wissensstoff als solcher hat eine heilsame Beschränkung er- Pädagogik allen andern Kulturvölkern weit voraus zurren, da sein Werth in der Hauptsache nur nach dem sein, wie ja auch seine Praxis des Schulwesens das gc-! Maßstabc der Bildung des sittlich-religiösen Willens gc- Wclchcs ist nun der Zweck der Erziehung, wie die heutige moderne Pädagogik ihn aufstcllt, das Ziel, zu dem mögen, dieses Ziel der modernen Pädagogik, das Ideal unsere Kinder erzogen werden sollen? Der Zweck derber Persönlichkeit, mit Freuden anerkennen? Sittlich- Erziehung war zu Zeiten der Staat, die Kirche, die mensch- religiöse Charaktere bilden, wo wäre ein Mensch, der dies liche Gesellschaft. Nur mit Rücksicht auf die spätere Mi^ Zweck der Erziehung unserer Kinder verwerfen glicdschaft einer dieser Korporationen sollte das Kind ex-föchte? Inserate werden bis Vormittag» 11 Uhr angmom- i mm und beträgt der Preis für die gespaltme Zeile 1 I oder deren Raum 1b Pfennige. zogen werden. Woraus sind aber erst Staat, Kirche und Gesellschaft entstanden ? Doch aus dm einzelnen Jndivi- Die evangelisch-lutherische Landcssynode nahm gestern duen. Die moderne Erziehung erkennt deshalb im Ideal - „ach Vortrag der Rcgistrande Berichte über Wahlprüfungen der Persönlichkeit ihr Ziel; der Mensch als einzelner entgegen, welche Namens des Legitimationsausschusses von Mensch ist der Zweck der Erziehung. Wenn früher die den Herren Bürgermeister Haberkorn, Superintendent verschiedenen Kräfte des Kindes nach einem außerhalb des Kunze, Rcntamtmann Fincke und Amtshauptmann sollten und wenn dieser Zweck Staat, Kirche oder, Veranlassung gegeben. Die nächste Sitzung ist auf Alontag menschliche Gesellschaft — der Gipfelpunkt war, den alle anberaumt. Kaiser Wilhelm ist gestern im besten Wohlsein oon ncoc zu uuo o«. o^.neni^n ^uurc wieder in Berlin eingetroffcn. Die vierzchntägige An- uns °m d°r R« L" L ZSÄLrL verkörpert erscheint. Darum ist dieser sittliche Wille auch Salonwagen verließ, wehrte er die zur Unterstützung her zugleich der religiöse Wille. beigceiltcn königlichen Leibjägcr durch eine leichte Hand- Wie wird nun dieser sittlich-religiöse Wille im Kinde bewegung ab und ging mit festem sicheren Schritt den erzeugt und ausgebildet? Das ist die weitere wichtige Arrron entlang. Das anwesende Publikum begrüßte den Frag, d.r u.dM -7'l!/7T.L?S^ durch Androhung von Strafen befohlen werden- Das; Auf der Durchreise Ihrer Majestäten des K ö n i a s u n d Unsittliche und Unreligiöse kann durch äußeren Zwang!der Königin von Sachsen nach Ems fand in Eichenberg (zwischen München und Kassel) eine kurze Be grüßung mit dem Kaiser statt, welcher, von Wiesbaden