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Dresdner Nachrichten : 28.08.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-08-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187008286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700828
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700828
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-08
- Tag 1870-08-28
-
Monat
1870-08
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.08.1870
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»«glich srich , vtz». Ansenkle «»rdrn ang«no«mr»: di» «brnvs <i, S*n«taq-r dt< «itttagö l2 Uhr Marter, straffe IS; in N«upad,: Bnchdru<I«k«t »«» 3,». Pähl««. «r. Kloftergass, ». Lnzrig«« in diel. Blatt« finden «iu« «rsvlgreich« Brrbrrilung. A «Klager Excrnplare. Tageblatt für Unterhaltung nnd GcscljäftSverkchr. Druck und Eigentum der Herausgeber: ^ltpskh §r Nkichllrdt. — Verm,tw<n8icher Redacteur: IllllNü Nkichardt. «llltonsemest: 8tert«ljShrlich 2VRgr. b«i m>«ntgeldlicherki«» sernng in'« Hau«. Durch di« -Smgk. Pofi »t«tt«ltLH»h LS>/»Srgr. Etn^ln« Numwir» l Rgr Kuferal,nprnse: Für d«n La»« Btpalttn«u Z»U« l «,r. U»8, „«inHesandt- di« Z«tlr 2 Agr. Rr. 240. Fünfzehnter Jahrgang. Mttredacteur: Theo-or Drobisch. Sonntag, Sen 28. Anglist 1870. Dresden. 28. Slugust. — Der Appeklationsrath a D. I>r. ^nr. Wilhelmi, der Professor vr. Coccius, dtr Or. zur. Robert Julius Vollsack zu Leipzig, und der Obcrbergrath Profeffor l)r. Weisbach zu vreiberg, haben preuß. Kronenorden 2. und !l. Clasie erhalten. -- Die Gartenbaugesellschaft Feronia verlängert ihre Blumen und Pflanzen Ausstellung zum Besten der Zwecke >'S internationalen Hilfsvereins noch bis mit Dienstag, den >>>. August, wornach die Pflanzenverloosung ersten, I. Sep- lember stattfinden wird 's. Insnati. — llntcr allen deutschen Ländern baden die bairische Pfalz und Rbcinl-esscn unstreitig am meisten zu leiden und die neue 'len unter dem bcutigcn Datum liier Angegangenen Nachrichten and jene» Gegenden bestätigen dies leider nur zu sebr. In wenigen Wochen bat inan dort Hundcrttauscndc von Durchzic enden zu verpflegen gehabt und die ungcbcurcn Opfer, die stnc Landstriche zu bringen batten, bäbcn zur säst gänzlichen Erschöpfung geführt, und dies um so »icvr, als dort wegen an i altcndcr Dürre dies Ialn eine schlechte Frucksternkc brachte und die Futtercrnte so gering war. wie seit Hundert Jahren nicht vorgekommcn ist. In einem Priele des Grafen Solms r'aubach heißt cg: „'Außerdem bat durel' die flirckstbarc» Hcc resmassen, die längere Zeit an der irmizösischen Grenze flauten, m der baic.scheu Pfalz lind in der Gegend von Saarbrücken fit) Hungeronotb eingestellt, die zahlreiche Hilferufe veranlaßt. Man thut, was man kann, in de» voin Kricgssck'ailplatze nicht >cbr entfernten Gegenden; locnu aber nicht ganz Deutschland eiutritt, wenn nicht die init einer besseren Ernte gesegneten Landstriche mithclsen, so ist der äußersten 'Notb nicht zu begeg nen." - Bon den städtische» .zrominuncn sind bereits namhafte Lummen bewilligt worden; möchten die Landgemeinden dem schönen Beispiele der Städte folgen' Den vom Kricgoschan- platze scrneren Thciicn Deutschlands ist durch die glorreiche rapserkcit unserer Heere die unmittelbare 'Anschauung des Jam mers, de» der verheerende Krieg mit sich führt, erspart worden^ - wir sind im Vergleich zu den oft deö Nöthigstcn beraubteil 'Arabern iin Westen glücklich zu preisen, Eö gilt jetzt zu dewci- >cn, daß sich alle Deutschen solidarisch verbunden fühlen und daß wir verstehen, daß die Bewohner der Pfalz und Rheinhes- ieiis, die Bürger von Saarbrücken auch für uns gelitten haben und auch für uns noch leiden. Wir üben nicht einen Alt der Mildthätigkcit, indem wir jenen Darbenden zu helfen suchen; wir thun nur einfach unsere Pflicht, die Pflicht jedes Deutschen. Mit Gcnugtbuung haben wir vor einigen Tagen de» Aufruf deS Berliner Magistrats an sämmtlichc Städte im Königreich Preußen und ebenso den mit Reuning Bramich und Gras zur Lippe Unterzeichneten an die landwirthichastlichen Vereine und dte Bewohner des platten Landes gelesen. Letzterer Aufruf fordert zur Bildung von Hilkövereinen auf, die das Ihre bei tragen wollen, der Not» In den durch Krieg und Durchmärsche unmittelbar belasteten LandeStbeilcir zu steuern. Wie man unü unterm 2:r. d. M. aus jenen Gegenden schreibt, werden Juten düngen lmltbcwer Lebensmittel, als Hü'senirückste, Reis, Rauch fleisch ic. am willkommensten sein. Gin aus angeichcncn Lan- ccSangchörigcn jener Provinzen gebildetes Gönnte wird sich der Vcrthcitung unterziehen und der Berliner Magistrat wird alle Beiträge aus dein kürzesten Wege dahin gelangen lassen. In Dreötcn Ist das Banauierbauö Jos. Bonti, Lantbausstraße, bereit, Geldbeiträge sür gedachten Po eck entgegen zu ncrmeu ui d seinerzeit darüber zu guirtiren. Es werden im Publikum hier und da Klagen da über laut, daß einerseits von den in Frankreich stehende» dcnischen Krieger» gar keine Feldpostbriefe, antrcneits dieselbe» zu spät eiligeren und herrscht die sebr seltsame Meinung, daß das Ab- senden vielfach verhindert wirk. Was den ersten Punkt betrifft, d. h„ daß gar tein Brief antomme, so erklärt sich das oik scrr ein. fach dadurch, daß keiner geschrieben worden iit, daß aber die Bricic nicht so schnell, wie sonst an die Adressaten gelange», das bat seinen gereckten Grund; denn abgesehen davon, daß im Kriege die Besörderungsii.cklel andere und schwierigere lind, als im Frieden, io ist außeidem noch eine desfallsige Gcneralver- ordnung darin erlasse», daß die Feldpostbriefe erst einige da ge später zur Absenkung gelangen, da leicht ein strategischer Nach, weil durch das schnelle Bctaiintwerd.n der Silua'ion der >c treffenden Trnppcnrbciic sür die keutü.'e Sache cntn Heu könnte. Was der im Felde stehende Soldat Freudiges oder dranriges zu schreiben hat, das werden seine'Angehörigen »oei zeitig genug mähren und glauben wir hiermit am die vielfachen Anfragen diese» Gegenstand eciedigi zu haben. --- Es komme» immer noch weit aue der Provinz Leute hier ar. um ibrcn Sed», Bru'chr oder Gasten, von dem sie längere Zeit ans dem Felde kein >, Brief bekommen ha> e», i» den hiesigen Lazarethen zu suche». Sic scheuen, obivob! sie i»It»istce gar nickst wohilmornd find, selbst die nickst uiibcttäcist liebe» Reisekosten nicht. Sic wert« » sich aber diese ganz über- flüssige Reise ersparen, wenn stc beherzige i. daß sie nur dann ihre» Angehörigen in einem Lazarctb finden, wenn Ionen muck' dcmciben angezeigt ist, daß er dort liegt. I'der Verwundete wird, sobald cp gebettet ist. von dem Lazarett'Go,»niai dant-n ffrcng angehasteii. augenblicklich seinen Ai gehörigen seinen Am- entbait anzuzeigc». Gr »mß st'gar c.ngebe», in ivclchem Fiügci. aus welcher Kammer er liegt, so daß daun >einc '.Ui'untung durel' Acltcrn ober Bruder ganz leiht ist. Gebasten diese also keine 'Anzeige, so können sie sich die Reise oder Anfrage erfpa re», denn dann li'gt ihr Angeln» i,er ganz bestimmt nickst in dem Lazarctb. I» dem l. Reierorlazarc ih sind l isbcr gegen Affin Verwundete »nt Kranke genesen ec liegen stick noch 7.'>n Mann da. im 2. i legen :in Ri an». Geste.» fink blos ff der wnndete Sa'ck ien und 1 veiwantctc Preußen angccomme». Hst kl. Königliches Hoitheate . GistbcS „Glacigo", clnst kueck' Dawüon'ö glänzende Leistung als Garios cm Rc- pcrkoirstück nnscrcr Bichne, ging am Fu«M>g in Scene, um mm Gast Heira Brock Gelegenheit zu gcvcn, seine Talente l» der Nviic des Beaumarchais vorzuführen. Gr gestaltete den ieia- iüblendeii. tapferen iranzöslsckx» Oflcicr ganz den Intentionen I deö Dichters gemäß, ffhrenmann durch und durch, von gra ! nitener Gncraie. dabei jugendlicher Strudelkosst - diese Grund züge hat Vielster Wolsgang Göthe so klar vorgczcichnet, daß ein so befähigter Schauspieler wie der Gast hier nicht schlgreitcn konnte. Doch bleldt ihm noch übrig, die rittcrlickst-Haltung des Beaumarchais manigsaltigcr zu nüanciren, namentlich erwcirtet die längere Geschichtverzählung des 2. Aktes eine größere Be lcdung, die Worte „Und der Schurke bist Du!" verpufften ziemlich wirkungslos. I» den Stellen deö Affektes zeigte sich das Organ des Gastes als etwas stumpf und unanögiebia. Im Ganzen aber üdcrragte sei» Beaumarchais den treulichen Gonrad Bolz um Kopfeslänge. Frl. Ulrich gab ihre Marie ganz als geknickte Blume, als zerstörte Gestalt. Trefflich führte sie die verschiedene» Eradicn der unheimlichen, Mcwiens Körper aui- lösendcn Krankheit durch; säst aber war sic hierin zu realistisch und sie h rzichtrtc stellenweise zu sehr ans eine ideale Verklärung dieses Leidens, ma» glaubte sich in ein collogium praoiisum der Pathologie bei Vircbow in Berlin oder Oppolzer in Wien ver setzt. Don Garios Herr Iaffö. Wenn man nicht zu tadeln hatte, daß Herr Jaffa seine» Worten oit eine so rasche Folge gab. daß kaum dem Sinne »ach man ihnen folgen könnte, so würde man üdcr diese Leistung in derselben uneingeschränkte 'Anerkennung sprechen können, wie üdcr den Glavigo tHcrrn Dettmcl» und die Sophie tFrau Bayers. — Unter dem Namen „ G o n c e rth a u ö " ist hicrsckbst aus der Waisenbauostraße ein Gebäude entstanden das für Dresden einem längst gefühlte» Bcdünniß insofern abhilft, alö cs einen Saal enthält weicher fähig ist, I5<ff> Personen in sich zu lasse» und ncdcndei an Größe und Ausschmückung alle Lokale dieser Art i» Dresden übcrtrifft. Gs ist dieser Saal durch den Herr» Bauunternehmer Thieme in's Dasein gerufen worden und Jeder der ihn erblickt, muß sich gestehen, daß Nichts gespart worden ist um eine Schöpfung hervorgehen zu lassen die einer Residenz würdig ist. Durch einen lichten Vor bau im Parterre, lassen große weite Glatzthüren den Blick schon in den Saal schweifen, der ein großes längliches Viereck dildct und mit einer Halbrundnna schließt, welche für Aus nahme des Orchesters bestimmt ist. Oben herum kämt eine geräumige Galerie, welche links und rechts durch sieden Säulen gestützt ist deren jede eine reiche Gasflamme an sich hat, welche durch eine mattgeschliffene Glasglocke gedeckt wird. Wahrhaft prächtig ist die Decke. In sechs Felder gettzcilt strotzen die O.ucrdalkc» von Vergoldung, die weiteren Räume von Orna mcntik und Malerei. In Quadrat- und Medailloistorm er blickt man hier mythologischc Gestalten, Blnmcnslücke oder Gmbiemc der Kunst, während der Halbrunduna des Orchesters ein eigenes Bild gewidmet ist. Die linke Seite deö Saales enthält sechs große Fenster. die rechte hingegen sechs außer ordentlich schöne Spiegel, deren drrite Goldrahmen sich als eine Novität künden. Die Beleuchtung gebt hauptsächlich von zwei Kronleuchtern auö. Einem Jeden entsirahlen sechzig Flammen, während am Orchester noch zwei große Gandelabcr ihre Lickst- strömung derartig verbreiten, daß die Notenpulte der Musiker keine Beleuchtung nöthia haben. Die Malerei deS SaalcS ist durch die Herren Mcvcrt und Schulz auSgcführt worden, welche hierdurch ihre Künstlcrschait in hohem Maaßc bewährt haben. Eben so inbentiöö sind die beiden Kronleuchter. Trotz ihrer Größe schweben sie dennoch leiht und luftig in der Höbe und einen den junge» Herr» Mar Winde, auS dessen Atelier iür Holzbildncrei sic als Modell heihorgeaangen und später von Herrn Ghrllck' am Fischhosplatz gegossen worden sind. Die Vergoldung derselben sowie der Spicgclrahmen über nahm Herr Vergolder Well böser, während die Biithaurr- Ardcitcn dem Atelier des Herr» Fehrmann entsprossen. Zur Gröffmuig deS Saales hatte der Dresdner Gesangverein ,,Or pheus" im Verein mit dem Stadtmusikchor, unter Dircction des Herrn Puffboitt eine musikalische Aufführung bestimmt. Der Ertrag aalt dcn HintcUastenen unserer gefallenen sächsischen Krieger und jo konnte eö nickst fehle», daß dcr Zndrang ein ganz eminenter war. Kops an Kopf füllte sich der weite Saal bis in die entferntes»ii Räume, Wells wob! in Anbetracht des guten Zweckes, am der andern Seite das Begehr, Kenntniß von dem neuen Etablissement zu nehme», von welchem lange Zeit vorder »hon die Rede wir »nd die Reugier erweckt hatte Bei einem Giillaßgclt von 7'. Neugrosthkn, «an der Kaffe wRgr.s konnte es nickst febicn, daß das Pudlik»m so zu sagen Wellweis ein ge mühtes war, obglcih Damen aus höheren Kreisen zu bewerten waren, die man sonst nur in den Simonie Eonccrkcn, im Saal de- Hctcl de Sarc erblickte. Diele mußte cs nun nebst 'Andern jedenfalls unangenehm dcrüi'rc», daß nicht mir in den weil ansgcfpoiineiieii Zwischenpausen, sondern mitlcn im Goiiccil, die Biertöpichcn die Runde macksten. Gin Werl von Beethoven, „die Weibe des Hanfes", Mozarts heilige Klänge in der Ouvertüre zur ..Zauderstötc", Wcbera Finale aus Earvauwe »nd in das idvllish shöne Anta le ans der t'-ckim-Simonie von Haydn das Geklapper der Bicliepihcn, das tlinherjhwci'cn der Kellner mit dein naffcii Stoff ans Gaiiierin:>o Bereich, io Etwas verkümmert den Ge nuß eines Jeden, der noch etwas Aestbei-i bestick. Der tlntcr- nehi.icr wirt zwar sagen; von Eonecrien iliein lau» das Haus nicht bestehen, er muß dabei bei Restanratie» Rechnung geti.» gen werden. Dicicr Punkt sei von uns nickst weiter erörtert: sollte ec jedoch i'estgel allen w rdc», wen» größere Gonccrte statiniiten, io scheitert das Ui tcriichinrn »hon im Ealstcbcn und diuneii Jahresfrist w»rt der wunderbar »WiieDaal, wenn sia> das Uuicriuhmcn realisirc» soll, zu einem gewöhnlichen Tanzloc ck herabsiiilen. W!c den vorzndkiiacii. dies sollten Männer in die vn»d nehmen, wclhe erkennen, do s ei» Gen- e.rtiaai von Raum und Uiniang iüi Dresden ein Bedürfnis; ist; ein Saal, der ncateriellen Gemisst» fern fielst, wo Geistiges ge boten wirt, ähnlich wie der Gen andhaiissaal -n Leipzig odr" der Saal der Singakademie zn Berlin. Unterdessen aber Dank »nd Aiierteilnuug dem Bauherrn, welcher dem Ga» n so große peli.uiärc Ohler gebrach' hat. Ih» nah Kräitc» zu unter lüßcii, diirit jetzt Sa.be der Stadt sein, wenn ihr daran liegt, sih eines Letales zu crireuen, das seine glänzenden Räume einem c leren Zw.cke alt« dem sonntägiger Täiizvergnttgen öffnet. — U.bligcns verdient die Au'iühzung so,ve»! von musikalischer als gesaagilchrr Seite alle Anerkennung. Namentlich fand her Vortrag der verschiedenen Lieder unter Direttiou deö Herrn Gantor Müller ungemeinen Anllang; der Applaus wiederholte sich mrch jeder Nummer und alö auf vielfaches Begehr der Ge sangverein Orpheus noch die „Wacht am Rhein" anstimmte, erreichte der Jubel seinen Cuiininationöpunkt. — Die Licdcrvorträge deS Apollo in der gr. Wirthschaft am Freitag fanden reichste Anerkennung des wegen der sehr Übeln Witterung, leider nur in geringer Zahl anwesenden Pu blikums und viele Nummern des aewäblten Programms, wie daö Kricgslied von Rud nstcin, Blücher rc. wurden stürmisch äs capo Verlangt. Großen Jubel erregte die alö Einlage gegebene Neuheit: „Mac Mahon", comp, vom Liedcrmcistcr deS Vereins, .Herrn A. Siemerö. Vielseitigen Wünschen entsprechend, soll daS Conrert, dessen vollständiger Ertrag zum Besten der Ver wundeten bestimmt ist, heute Sonntag, den 28. d., in dem be reitwilligst »nd gänzlich uncnlgcitlich überlassenen, schönen Saale von Brauns Hotel wiederholt werden. - „Ein Turco! Ein T urco!" hieß eö gestern aus der Brücke und aus den, Ncustädtrr Markt. Und richtig, ein wahrhaftes Eonterici dieser wilden Race schlcndcrte im Kabviencostüm langsam daher, das Gesicht dunkelbraun und von struppigen, nie gekämmten Haaren umflattert. Es stellte sich indcß bald heraus, daß der gefürchtete Turco ein ganz zahmer Slowake war. der kein Wort französisch verstand. — Meteorologische Notizen und Wetter- propbezeihung. In Deutschland gelangt durchschnittlich während deö ganzen IabrcS so viel Wasser aus der Atmosphäre aus den Erdboden, da» cö bis 2<» Zoll Höhe aus der Ebene erreichen würde, wenn eö nicht in daö Erdreich cindränge und nickst verdunstete. Der meiste Regen fällt in den Monaten Mai, Juni, Juli und August. Wenn aber in diesen Monaten die monatliche Regenmenge inehr als 4 Pariser Zoll beträgt, so wird die Nässe schon der Bodencultur im Allgemeinen nach- theillg. Wenn daö Erdreich einigermaßen durchseuchtet ist, und es fällt binnen 24 Stunden eine Regenmenge von l blb2Zoll Höhe, so erfolgt vedeutende Anschwellung der Flüsse, indem daö Regenwasscr nicht in den Boden eindringt, sondern in die Bäche abströmt. Eine große Regenmenge liefert der sogenannte meteorische Regen, welcher unter Einwirkung der Elertrl- cltät entsteht. Dieser meteorische Regen hat große. dichte und große Tropfen. G-s kann ein solcher meteorischer Regen mit llnterdrechungcn längere Zeit währen, und eö wird dies ge schehen, wenn in den Gewitter-Monaten die elccti Ische Ausglei chung zu wenig durch Gewitter-Entladungen gefördert wurde; cS eriolgt dann diese Ausgleichung gegen Ende deö Sommers in und durch Regenbildung. — In dieser Woche wird In den ersten Tagen der-Himmel sich ailmälig mehr klären, in der zweiten Hälfte der Woche wird bei veränderter Windrichtung angenehme Witterung vorherrschen. ttaromotAns. - Repcrtoir dcSKönigl. Hostheatcrs. Sonn tag: Lenore. - Montag: Hcrnani. - Dienstag: WallensteinS Tod. (Anfang 6 UvrZ Mar Piccolomini: Herr Brock, a. l. G. - Mittwoch: Martha. Lady Durbam: Fräulein Vlaßz. vom Stadttheater zu Rotterdam, a. G. - Donnerstag: Ein Arzt. N. c. Die Komödie der Irrungen. N. c. — Freitag: Lovcngrin. Lohcngrin : Herr Kammersänger Tickxiticheck. Elsa: Frl. Zimmern,ann, vom Stadttheater zu Leipzig, a. Debüt. — Sonnabend: Die Grille. — Wie nicht genug davor gewarnt werden kann, in Gärten über Nacht Ltäschfiiicke oder andere Gegenstände von Werth zurückzulassen, dies bestätigen uns auf's 'Neue die Mit theilungen , das; in den letztvcrgangencn Nächten auS einem Garten in der Friedrichstadt verschiedene Herrenwäsche und aus einem Garten im englischen Viertel gleich ein ganzes trans portables Zelt von grauer Leinwand gestohlen worden sind. Von den Dieben soll man bis jetzt keine Spur haben. — Es ist in diesem Macke wiederhol! einer besonderen Clasie von Hazardsvielen,, der sogen. Kümmclblättchenspieler, oder Bauernfänger, wie man sic in Berlin nennt, Erwähnung geschehen. Wir haben auch mehrmals Veranlassung genommen, aus Grund uns hierüber zugegen,gcner Notizen, ihre Manipu lationen genauer zu spezialiswen, unter denen sie sich auf öffent lichen Plätzen und Streßen, in Gemäldegalerien sowie in an deren öffentlichen Localen ihre Spfer, die sie spater im Spiele plündern, missliche!. Neuerdings hat man uns erzählt, daß Einige dieser Gauner in Schandau abgesasst und sicher Himer Schloß und Riegel gebracht wordc» ssnd. Sie sollen sich meh rere Tage lang in der sächs. Schweiz herumgetriebcn, dort ihre Neye ciusgeworse., und wirlicch auch zwei Dumme gesunden haben, die aus den Leim gegangen und sich im KümmcMütt chenspiele ihr Geld baden atmehmen lassen. — In der Wohnung seiner Este,,, in Neustadt hat sich am vorigen Donnerstag ein 2ü J-.hr aller Kaufmann, jeden falls in einem 'Anfall von Geistesstörung, drei Schüsse beige- bracht, woran er Tags darauf gestorben ist. — Beim Her.iusschaffen von klar gemachtem Holz nach einem Logis in der Prager Straße ist vorgestern 'Nachmittag ne Ehefrau eines Handarbeiters aus der Treppe vom Schlage getroffen worden und todt geblieben. Den Leichnam hat man nach ihrer Wohnung geschafft - T csie i. tiick' e G e r i cy tS s i tz u u g am 2ä. 'August. Der billige Bäckermeister und HciuSb sitzer Friedrich Wilhelm '»icesch ist wegen Wechscisälfck-nng angrklagt und ui >4 Tagen Geiängniß vcrurthcili worden. Er soll den Namen eines Apen ten Carl Wlli ein, Krause alö'Aussteller singirt hohen, nffl dem er »Uhr»,all) hier zvsanuncngetzcoffcn »nd welcher aus G örlitz oder denen Umgegend ber geiveica, aber nickst mehr anfgclundcn wurde. Der Gceickstsboi bescksticßt, die Verhandlung zu ver tagen um ersi noch einen Zciigcn zu vernevmen. — Auch die Verhandlung gegen Emst Julius Karsch hier wegen Unter schlagung wurde vertag— Der hiesige Schuhmacher Johann
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