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LLZM«- AsMtttn»» ttStzr «,«««». «en i« drr Marieuftr«»« L». ' ',:' '''' ' « «L.'Ei ) - Hageökatt für Mlerhawmg imi, Geschästsverkchr. Mitredacteur: Theodor Drobifch. M-nt-j,. den 4. Ja»mr 1864. "'Zz.7.!^ ^U«S 4 Dresden, den 4. Januar. — Die Abtheilung der königl. sächsiichen Brigade, welche von Büchen in Eilmärschen auf Altona marschirte, sollte nach Bestimmung des General-Commandos auf ihrem Marsche am Abend des 22. Decrmber in Grande, Witzhave, Raustorf rc. Ouartier nehmen, konnte aber wegm übermäßiger Anstrengung und angebrochener Dunkelheit an diesem Tage, die Dörfer nicht mehr erreichen, sondern mußte in den in der s. g. Grander Haide zwischen Witzhave nnd Trittau zerstreut liegenden An- bauer-Kathen untergebracht werden, wobei die Umstände es er forderten, daß oft 60—70 Mann in einer Käthe einquartirt Wurden. Zum großen Glück führten die Truppen für solche Nothfälle Proviant bei sich, sonst würde jedenfalls Schmalhans ihr Koch gewesen sein. Am Tage darauf langte diese Abhei lung in Hamm und Horn an und rückte dann bekanntlich am 84. Deeember in Altona ein, wo ihnen ein festlicher Empfang Ersatz für diese Neisestrapatzen bot — In Neumünster wurde dem städtischen Comite durch den Adjutanten des Rittmeisters der dort eingerückten sächsischen Reiterei die förmliche Prokla- «nrung des Herzogs von Augustenburg untersagt — Rendsburg, 31. Decbr. Heute früh verließen uns die Dänen und nach 11 Uhr rückten die Sachsen ein, an der Spitze der General v. Haake. Der General-Major v. Schimpf trug, mein Bericht der „H. N." zufolge, eine gewisse Zugeknöpftheit zur Schau und auch bei vielen Offizieren Vermißte man das rechte Eingehen auf die wohlgemeinten Huldigungen der Bürger. Unter begeistertem Jubel wurde alsdann, nachdem Advocat Wiggers die Festrede gehalten, von dem Markt der Altstadt aus Herzog Friedrich Vlll. proclamirt. — Von geachteter Hand erhalten wir Folgendes: L-ider haben unlängst wieder einige Geldwechsler das Weite gesucht und so manchem Familienvater ein trauriges Neujahr eröffnet. — Man ist nun in Zweifel, ob den Entwichenen Gnade oder Recht werden soll. Die fragliche Sache hat zwei Seiten. Wahr ist», daß Derjenige, welcher verlieren soll, durch ein, wenn auch geringe- Bergleichsgebot, zum Dulden und Schweigen gebpacht werden kann ; allein das allgemeine Interesse kann den Wünsch nicht zurückhalten, daß das Recht hier die Oberhand gewinnen möchte: damit solche, den Stadtbewohnern höchst gefährliche Subjekte, gegen welche kein Schloß und Riegel schützt, unschäd lich gemacht würden. Kehren sie zurück, so werden sie die alten und neuen Geschäftsfreunde wieder aufs Eis führen, wie dies die Erfahrung schon gelehrt hat. Wen das Unglück getroffen, den Schweiß seines Lebens solchen Geldwechslern geopfert zu habe», der verzichte neben dem großen Verluste auf den Honig Her geringen Vergleichsprocente und bleibe der Achtung und Dankbarkeit seiner Mitbürger versichert, die es Denjenigen nie- »nal« vergessen werden, welche hochherzig genug waren, ein Opfer zu bringen, um die Stadt von gefährlichen GeschäftSsubjeeten zu reinigen. — Heute Abend werden im hhdro-diätetischen Verein zwei Norträg« gehalten: der erst« über die wärmerzrugende Eigen schaft des kalten Wassers und der zweite über sogenannte 6os- melica oder Schönheitsmittel für die Haut — gewiß beides Gegenstände, in deren Gebieten es noch eine Masse von Bor- urtheilen und irrigen Ansichten zu berichtigen giebt. Jetzt, in der Winterzeit, wo einerseits durch falsche Diät (besonders häufigere» spätes Suchen dess Schlafe»,. Reizung der Verdauungsorgane mit heißen, vorzugsweise nahrhaften und gewürzten oder sonst aufregenden Speisen und Getränken) anderer Seils durch An wendung eben jener (leider so beliebten) Toilette-Mittel da» Nervenleben unserer innern, wie äußern Haut weit bedeutender als im Sommer benachtheiligt wird, — jetzt ist eS allerdings gerade am Orte über die ausgleichende Wirkung des einfach« frischen Wassers bei richtiger Anwendung, aber ebenso über da» Trügerische und Gefahrvolle der Schönheitsmittel etwa» Ge diegenes zu vernehmen und können wir daher nicht umhin, de» Besuch der genannten heutigen Borträge angelegentlich zu mepfehlen. — ».Auch das Marionettentheater wird — klassisch. Ja, ja, wer wollte das läugnen, wenn er jetzt auf dem Thea terzettel Namen wie Jason, Medea, Druse u s w. lüst? Wir wohnten gestern einer solchen klassischen Vorstellung bei. Da» Stück schien zwar nicht von Sophokles zu sein, denn eS dürfte schwerlich anzunehmen sein, daß dieser alte Grieche schon Seiffert's bairische Bierstube gekannt habe, in welche sich einmal Jason flüchtet, um sich zu stärken. Auch die neuen Fünfpfenniger, welche Kasperle von der Medea als Trinkgeld erhält, dürste» unter den alten Hellenen ebensowenig bekannt gewesen sein wie die Buchdruckereien. Doch das schadet nichts! Wir gehe« ja bloß in das Marionettentheater hinein, um zu lachen^ und da» können darin die kleinen und die großen Kinder. Die kleine» Kinder weiden sich an den posfirlichen und lustigen Springe» des Kasperle, und die großen, die lachen auch einmal mit. Außerdem können sie sich beim Anschaun der Marionetten s» manche Gedanken machen. Wieviele Marionetten giebt es im Leben, die auch von allen Seiten an Fäden gehalten werde» und das sprechen müssen, was Andre ihnen in den Mund legenl Dafür werden sie aber auch ebenso belacht wie die — MmÄo netten. Wieviele Menschen bewegen sich im Leben ebenso steif und gemessen wie Marionetten und werden ebenfalls belacht und auSgelacht., Doch aus diesen Gedanken reißt uns plötzlich ein Schuß empor, der Vorhang geht von Neuem auf: die Er stürmung der Düppler Schanzen fesselt unsere Augen. So etwa» packt in jetziger Zeit. Militäreolonnen rücken vor, Sol daten fechte», fliehen, verfolgen, jetzt endlich brennt die Mühl« an und unter allgemeinem Knalleffekt fällt der Vorhang. Driy», wer einmal lachen oder etwas recht Kriegerisches sehen oder seinen Kindern so etwa» zeigen wA, der gehe oder schicke sie in'» Marionettentheater. S»« — „Der Botenläufer von Pirna" ist der Titel ei»v ko mischen Oper, welche jetzt der Sapellmeister Dorn zu AM» eomponirt hat. Der Text ist von de« in Dresden letendew Dichter Moritz Hrtzdrich. - I