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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der„Hohenstein-Trnstthaler Anzeiger" erscheint niit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Nik. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen. Als Extrabeilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag düs „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die bgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., siir auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Psg. 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Artikel 1. fj 27 Ziffer 6 erhält statt der bisherigen die folgende Uebcrschrift: « Abschätzungsausschuß, zugleich für Zutuachssteuer-Geschäfte. und anstelle des erledigten 2. Absatzes die folgende Bestimmung: Insoweit bei der Veranlagung zur Zuwachssteuer nach den 21 bis 24 der Ausfüh- rnngsbestimmungen vom 27. März 1911 zum Züwachssteuer-Gesetz vom 14. Februar 1911 und bei der Feststellung der Unterlagen eines Feststellungsbescheides nach H 33 der erstgenannten Be stimmungen ein gemischter Ausschuß im Sinne der W 121 bis 124 der Revidierten Städtcordnung vvm 24. April 1873 mit zu wirken hat, ist mit dbr Erledigung dieser Geschäfte der Mschätzungs- ausschuß betraut. Bei allen seinen gutachtlichen Aeußerungen und Enlschließuugeu ist dieser Aus schuß dem Stadtrate als Zuwachssteueramt untergeordnet. Artikel 2. 8 27 Ziffer 9 erhält statt der bisherigen die folgende Uebcrschrift: » Krankenbausausschuß, zugleich für das Bürgerheim König Albertstift. und folgenden 2. Absatz: In der nach § 3 der Satzungen des Bürgerhcims König Albertstist vom 11. April 1911 teilweise veränderten Zusammensetzung ist dem Ausschüsse die aus den Htz 2 und 4 dieser Satzun gen ersichtliche Wirksamkeit zugewiesen. Artikel 3. 8 27 Ziffer 18 in der Fassung des l. Nachtrages vom 18. Mai 1904 und des Artikels 5 des V. Nachtrages vom 23. November 1999 erhält folgende Fassung: 18. Parkausfchuß. 1 Stadlrat, 4 Stadtverordnete, 2 Bürger, der Stadtbaumeister (letzterer ohne beschließende Stimmet. Hinsichtlich der Wahl der 2 Binger steht dem Erzgebirgsverein zu Hohenstein-Ernstthal das Recht zu, dem Stadtverordnetcukollegium Vorschläge zu unterbreiten. Dem Ausschüsse liegt die Beaufsichtigung und die Unterhaltung der städtischen Anlagen ob. Er hat die in dieser Richtung erforderlichen Maßnahmen vorzubereiten und darüber Vor schläge zu machen Hobenstcin-Grnstthckl, am 31. Dezember 1911. Der Stadtrat. Die Stadtverordneten. (O. 8.) Dv. Patz, Bürgermeister. (I.. 8.) F. Dietze, stellvertr. Vorsteher. Nr. 88II G. . Wn. Genehmigt. Dresden, am 18. Januar 1912. Ministerium de- Innern. (0. 8.) Für den Minister: Dr. Rumpelt. Vogel. Auskunftsftelle für Lungenleidende. Die städtischen Kollegien haben beschlossen, die früher begründete Auskuuftsstellc für Luiigeu- lcidcndc auch für das Jahr 1912 weiter bestehen zu lassen. In ihr werden »«bemittelte Lungenkranke unentgeltlich untersucht, und über die zu ihrer Heilung oder Linderung ihrer Krankheit erforderlichen Maßnahmen sowie die Mittel zur Ver hütung der Krankheitsübertragung auf ihre Umgebung beraten. Eine ärztliche Behandlung der Kranken findet nicht statt, sie bleibt vielmehr den: Haus- oder Kassenärzte der Kranken überlassen. Die Beratungen erfolgen durch die Herren Sanitätsrat vr. mscl. Eichhoff, vr. msck Som mer uud llr. moä. Lange in den Sprechzimmern der genannten Nerztc zu den üblichen Sprech stunden. Ferner werden durch den Krankenhausvcrwalter im Stadtkrankenhausc unbemittelten Kranken auf Verlangen die Mittel (Spuckfläschchen, Spucktöpfc, Spucknäpfe rind Desinfektionsmittel) zum Schutze gegen Ucbcrtragung der Krankheit zum Selbstkostenpreise verabfolgt werden. Mit Zustimmung des Rates werden diese Mittel gegebenenfalls auch unentgeltlich abgegeben. ^»Henstetn-Grnstthsl, am 29. Jaime» 1912. Der Stadtrat. Freibank Hoyenstrin-Ernftlhal. WM- Rohes Rindfleisch, Pfd 45 Pfg -MW Tagesgeschichte. Der deutsche Reichstag wird am heutigen Mittwoch mittags 12 Uhr im Weißen Saale des Königlichen Schlosses zu Berlin nach voraufgegangenem Gottesdienste für die evangelischen und katholischen Mitglie der des Hauses vom Kaiser mit einer Thron rede feierlich eröffnet. Während die Eröff nung des preußischen Landtags vor drei Wochen an derselben Stelle durch den Reichs- kanzler und Ministerpräsidenten m schlichtester Weise stattfand, erfolgt die des Reichstags, da sie der Kaiser persönlich vollzieht, unter voller Entfaltung höfischen und militärischen Prunks. Der Kanzler erscheint in der Majorsuniform seiner Dragoner, die Abgeordneten, die Reserve offiziere sind, legen zum großen Teil gleich falls die ihnen zustehende Uniform ihres Truppenteils an. Nur in einem wird sich die Abweichung von dem gewohnten Bilde zei gen. Ta die Sozialdemokraten zu der Eröff nungssitzung nicht erscheinen, so wird, da sie mehr als ein Viertel der Mitgliederzahl des ganzen Hauses ausmachen, die Schar der Ab geordneten, die dem feierlichen Akte beiwoh nen, kleiner sein als sonst. Dem Inhalt der Thronrede sieht man diesmal mit dem ge spanntesten Interesse entgegen; nicht wegen der Ankündigung neuer Gesetzentwürfe, Ivas kommt, ist längst bekannt; sondern weil man von ihr bedeutsame Eröffnungen sowohl über die inner- politische wie über die internationale Lage er wartet. Wahlprotest wurde soeben auch gegen die Wahl des Reichs tagsabgeordneten von Oertzcn (Rp.) erhoben. Die Patienten der in dem betr. Wahlkreise gelegenen Heilanstalt Beelitz waren nicht in die Wählerliste eingetragen. Die bayerischen LandEagSwahlen haben die Zentrumsmehrheir nicht vernichtet, wenn die Partei auch starke Verluste erlitten hat. In dem aufgelöste» Landtag bestand die Mehrheit aus 98 Zentrumsmitgliedern und 18 Konservativen; jetzt wurden nur 87 Abgeord nete des Zentrums und 7 Konservative ge wählt. Da das Haus jedoch nur 163 Mit glieder zählt, so bilden diese 94 Abgeordneten gleichwohl eine sichere Mehrheit. Um ebenso viele Mitglieder hat der Großblock von Libe ralen und Sozialdemokraten zugenommen. — Die Liberalen sind auf Grund ihrer jetzigen Erfolge entschlossen, den Kampf gegen die bis herige Mehrheit fortzusetzen. Sie verurteilen scharf das Ministerium, das die Flinte ins Korn warf, anstatt die liberale Kampfbe wegung fernerhin zu unterstützen. Ursprüng lich hatte auch das Kabinett Podewils beab sichtigt, Ncuauflösungen vorzunehmen und die Parole „Proportionalwahl" auszuge.be». I» der entscheidende» Stunde verlor es den Mut und demissionierte. Prinzregent Luitpold ant wortete auf das Demissionsgesuch des Gesamt kabinetts, daß er sich seine Entschließung zu nächst Vorbehalte und das Ministerium um vorläufige Fortführung der Geschäfte ersuche. Der Ausschub deutet darauf hin, daß der Regent versuche» will, eine Lösung ohne Kabinettswechsel herbeizuführen. Der Thron folger Prinz Ludwig unterstützt diese Be- mühuuge» lebhaft. — Das neue bayerische Abgeordnetenhaus tritt am 15. oder 18. die ses Monats zusammen und wird zunächst die dringlichen Etatsarbeiteu so schnell wie mög lich erledigen. Ob die Zentrumsgegner in das Präsidium der neuen Kammer eintreten wer den, ist zweifelhaft. Die Frage einer zweiten Auflösung im Sommer wird im Auge behal ten. — In der Mitternachtsstunde des Wahl tages zog eine ungefähr 150 Köpfe zählende Menge vor das Haus des früheren Kammer präsidenten Dr. von Orterer und versuchte dort eine Katzenmusik zu veranstalte». Die in der Näbe des Hauses postierten Kriminalbeamten und Schutzleute griffen sofort ein und zer streuten die Demonstranten. König Nikolaus von Montenegro weilt am heutigen Mittwoch in Berlin und wird auch am Donnerstag noch Gast der Reichshauptstadt sein, um dann seine Reise nach Petersburg zur Antrittsvisite als König fortzusetzen. Da der König im strengsten In kognito reist, so finden weder Empfang noch irgendwelche Hoffestlichkeiten statt. Der Herr scher der Schwarzen Berge wohnt vielmehr mit kleinem Gefolge wie ein Privatmann in einem der ersten Hotels und verfügt über die Zeit seines Berliner Aufenthalts »ach Beliebe». Trotz des Inkognitos wurde der Monarch in folge seiner charakteristische» Gesichtszüge doch vielfach erkannt. Frankreich. Obwohl die Senatsverhandlungen über den Marokkovertrag mit Deutschland insofern eine Ueberraschung brachten, als ein sozialistischer Redner erklärte, Deutschland hätte schon 1909 ans alle politischen Rechte in Marokko verzich tet, so daß ihm dieser Verzicht jetzt nicht erst noch durch wertvolle Gebietsabtretungen abgekauft zu werden brauchte, widmet ihnen die Mehrzahl der Blätter kaum ein Wort der Betrachtung; die Angelegenheit gilt eben für abgetan. Nur einige nationalistische Blätter schimpfen auf die Schwäche der Regierung, die Deutschland jetzt sogar in Friedenszeiten ohne Gegenleistung französischen Territorialbesitz ab trete. Der König von Dänemark erkrankt. Der König von Dänemark wurde gestern beim Nachmittagsspaziergang von einem Un wohlsein befallen, das sich nach der Rückkehr verschlimmerte. Im Bett besserte sich der Zu stand des Königs. Es scheint ernsthafte Er kältung vorhanden zu sein. Der Krieg um Tripolis. Der auf Urlaub heimgekehrte italienische i Oberbefehlshaber General Caneva wird nicht wieder aus den Kriegsschauplatz zurückkehreu, da er von der Vorsicht als dem besseren Teil der Tapferkeit in übertriebenem Maße Ge brauch Machte. Der von ihm unzulänglich vor bereitete Vormarsch ins Innere Tripolitaniens hat noch nicht begonnen. Die militärische Aktion Italiens bleibt »ach wie vor im Wesentliche» aus die Kriegsschiffe beschränkt, die de» blockierten Hase» Hodeida im Roten Meere bombardierten und zum Teil zerstörten. — Die italienische Negierung erklärte die Meldun gen über den Zwischenfall von Hodeida für falsch. Es wurde von italienischen Kriegs schiffen nicht die Niederlassung der französv schen Eisenbahngesellschast, sondern ein Lager regulärer türkischer Truppen unweit Hodeidas beschossen. — Der türkische Oberbefehlshaber in der Cyrenaika, Enver Bey, berichtet von türkischen Siegen bei Derna und Benghasi. Die Italiener sollen dort unter einem Verlust von 400 Toten zurückgeschlagen worden sein. — Als Gegenleistung für erhebliche Dienste, die England der Türkei zu leiste» gewillt sei, wird die Pforte die Rechte der Türkei im englische» Einflußgebiet des Persischen Golfs an England abtreten. Außerdem wird das Gebiet von Solum an der Grenze der Cyre naika und Aegyptens, das die Türkei vor kur zem an die anglo-ägyptische Regierung ab trat, beträchtlich erweitert werde». China. Das Komitee der Revolutionäre hat sich mit den Bedingungen, unter denen der Kaiser seine Abdankung und die Republik prokla mierte, einverstanden erklärt. Der Kaiser wird darnach seinen Titel behalten, darf ihn jedoch nicht vererben und bezieht eine Pension von 24 Millionen Mart. Sein Wohnsitz bleibt der Palast in Peking. Da die Kunde von der Abdankung und der damit erfolgten Er reichung des Revolutionszieles infolge der schlechten Verkehrsmittel noch nicht im ganzen Lande bekannt geworden ist, so gibt es noch immer Zusammenstöße zwischen Revolutionären und Kaiserlichen. In einem dieser Gefechte an der Nalumündung sollen die Kaiserlichen 80, die Revolutionäre 20 Tote verloren haben. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. Dresden, 6. Febr. Die heutige allge meine Vorberatung des neuen VolkSschulqesetzeS in der Zweiten Kammer trug nach allen Rich tungen hin die Signatur eines großen Tages. Die Tribünen waren sämtlich bis auf den letzten Platz besetzt und in den Gesichtern aller Anwesenden spiegelte sich die gespannte Erwartung wieder, mit der man den Ereig nissen des Tages entgegensah. Am Ministertische saß an erster Stelle Staatsminister Dr. Beck, umgeben von zahl reichen Räten des Kultusministeriums, unter denen man auch den Bearbeiter des neuen Gesetzes, Geh. Regierungsrat Dr. Häbler, be merkte. Por Eintritt in die Tagesordnung bean tragte Abg. Trüber (kons.), seinen gestern eingebrachten Antrag auf Ausgleich der Volks- schullehrer mit zur Beratung zu stellen. Präsident Dr. Vogel hält dies nicht für angängig, will aber sehen, ob er morgen dem Wunsche des Antragstellers entsprechen kann. Gemeldet sind 40 Redner und man möchte morgen abend fertig werden. Damit bescheidet sich der Antragsteller. Staatsminister Dr. Beck begründet hier auf den Entwurf in einer großzügig angeleg ten einstündigen Rede. Er. sei sich des bedeu tuiigsvollen Augenblicks voll bewußt, indem er de» Entwurf bei der Kammer einfllhre, da derselbe einer der wichtigsten, vielleicht der allerwichtigste Gesetzentwurf des gegenwärti gen Landtages sei. Die Aufgabe sei vor vier Jahren durch die Anträge Hettner und Gün ther und Genossen in Anregung gebracht und vor drei Jahren durch die nahezu einmütige» Beschlüsse der Zweiten Kammer in ihren Leit sätzen festgelegt worden. In der Folgezeit sei die Frage in der Presse und in der Oeffent- lichkeit ausgiebig behandelt worden. Nach Ge hör der an der Schulverwaltung beteiligten Kreise und nach Zustimmung der Synode sei das Gesetz von der Staatsregierung in der Gestalt des vorliegenden Entwurfes den Stän de» zugegangen. Der Entwurf bilde in der Kette der verschiedenen Reformbestrebungen auf dem Gebiete der sächsischen U nterrichtsverwal-