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Ottendorfer Zeitung ta. orf Druck und Verlag von Hermann Rühl« in Groß-Vkrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Dtilla Nr. 17 Mittwoch, den 7. Februar 1906 5 Jahrgang. ii. -I. Röntgt, Forsirevierverwattung. Röntgt- forsirenlami. r rin »nähme. )err ge. » ^obe. »stell' ritern kauft ngs- Ssteu r«. >res Amuchm« »»« I«s««t«« bt» « Uh«. Inserat« w erden mit »o Pf fir di« Spaltzetl« berechnet Labellarisch« Satz nach d«s»nd««m Laris w. rr und In Kaffee, 2 Per- rr usw- Hehrlich. Mit trümmert wurde. Hierbei wurden die beiden Insassen, Bürger und seine Frau, vom Wagen geschleudert. Während der Mann mit dem bloßen Schrecken daoonkam, erlitt die Frau schwere Verletzungen und mußte in die Diakoniffenanstalt gebracht werden. Das scheu gewordene Pferd aber, daß gestreift worden war, riß sich los und jagte mit zerrissenem Geschirr in rasendem Lauf auf der Bautzner Straße in der Richtung der Saloppe zu. Es hätte noch großes Unheil anrichten können, wenn es nicht durch de» zufällig des Weges daherkommenden Herrn Musikdirektor Eichler (Kreuzschule), der mutig und entschloßen und die eigene Gefahr nichtachtend dem dahin rasenden Tiere entgegentrat, aufgehalten worden wäre. Nachdem das an allen Gliedern zitternde Tier sich etwas beruhigt hatte, über gab «S der betreffende Herr einem Arbeiter, der es dann seinem Besitzer zurückbrachte. Dresden. Zu der Auffindung der Leiche des vor zwei Jahren in Leipzig verschwundenen Bureauvorstehers Hartmann schreibt der „Dr. Anz." daß die Angelegenheit noch sehr der Aufklärung bedarf und daß von der König!. Polizeidirektion und von der Kgl. Staats anwaltschaft eine genaue Untersuchung der ganzen Sachlage angeordnet worden ist. Der Umstand, daß die grauenvolle Tat jetzt bereits über zwei Jahre zurückliegt, erschwert natürlich den Gang der Untersuchung einigermaßen, doch dürfte in kürzester Zeit vollständiges Licht in die dunkle Angelegenheit kommen, Jedenfalls Die „Dttendorfer Zeitung" erscheint Dienstag, Donners, tag und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Maschinisten Geißler hatte ein Markstück in den Mund genommen, wie es so und so oft bei den Kindern geschieht. Nun passierte der Kleinen das Malheuer, zu stolpern, dabei ver- chluckte sie das Geldstück. In einer Döbelner klinik wurde der Körper des Mädchens mit Röntgenstrahlen durchleuchtet, wobei die Lage des Markstückes festgestellt wurde. Es schien nichts andres übrig zu bleiben, als das Geld- tück durch einen operativen Eingriff zu ent- ernen. Aber es sollte anders kommen. Kurz nach der ärztlichen Untersuchung ging das Geldstück nämlich auf natürlichem Wege wieder ab Leipzig. Schlimme Folgen hat voraus- rchtlich ein „Scherz", den sich ein Hiesiger Fleischermeister gegen den Schmiedemeister Posern erlaubte. Der Fleischer handelte um einen Wagen und stieß, weil ihm der dafür geforderte Preis zu hoch erschien, unter Lachen den Schmied vor die Brust. Dieser stürzte rücklings zu Boden und erlitt schwere innere Verletzungen, die nach Meinung des Arztes den schlimmsten Ausgang befürchten laßen. — Im Stadtteil Gohlis geriet ein abends heimkehrender Ehemann mit seiner Frau in Streit, wobei diese ihren Mann mit einem Stiefelknechte auf den Kopf schlug. Der Ge schlagene erlitt dabei eine heftig blutende Verletzung, die er sich auf der Sanitätswache verbinden laßen mußte. Aus der Woche. In Algeciras geht alles wie geölt, wenn man den verschiedenen halbamtlichen Aeußerungen der beteiligten Mächte glauben darf, es ist so gar schon die Hoffnung ausgesprochen worden, daß man mit allem in drei Wochen fertig sein wird und daß für gewiße Punkte die fremden Konsuln in Tanger di« Verhandlungen weiter führen sollen. Allerdings hat die Marokkofrage einen neuen Haken bekommen, der Prätendent Bu Hamara ist wieder sehr rührig; angeblich soll er von der Küste her Munition und Schnellfeuergeschütze bekommen haben und im Begriffe stehen, gegen Fes zu ziehen; einige seiner Abteilungen haben nach der algerischen Grenze hin, wo sie rauben wollten, j bereits einen schweren Kampf mit französischen Truppen zu bestehen gehabt und ferner ist die Freundschaft des Sultans Abdul Aziz m Raisuli in die Brüche gegangen. — Raisul der früher gefürchteter Bandit, dann Sultans vertreter für die Umgegend von Tanger war und der als solcher im Namen des Sultans im vorigen Jahre Kaiser Wilhelm begrüßen durfte. Heute hat der Sultan 150000 Pesetas auf seinen Kopf gesetzt, eine Summe, über die der Sultan Abtul Aziz wohl selber vergnüg wäre, wenn er sie hätte. Sollte Bu Hamar mit seinen neuen Unternehmen Glück haben, dann wäre die ganze Marokko-Konferenz ei Schlag ins Waßer, denn der Fremdenhaß hä die Anhänger des Prätendenten zusammen un hat die hiesige Kriminalpolizei mit der Ver haftung ^des Arno Hoffmann einen außer- ordentltch guten Griff gemacht, denn Hoffmann ist tatsächlich ein gefährlicher Verbrecher, der vor keiner Tat zurückschreckt, um sich Mittel zum Lebensunterhalt zu verschaffen. Die An zeige von dem Morde und der vergrabenen Leiche erfolgte bei der Königlichen Polizeidirektion — wie mitgeteilt — durch einen gewißen Becha, der schon früher mit Hoffmann in Be ziehungen gestanden und durch ihn jedenfalls Kenntnis von dem Morde erhalten hatte. Becha, der aus Wien hier angekommen war, scheint es, in der Hauptsache auf die Geld belohnung abgesehen zu haben, die seinerzeit auf die Entdeckung des Mörders des Hart manns ausgesetzt worden war Er erschien nämlich vor einigen Tagen auf der Redaktion eines hiesigen Blattes und suchte nach den ZeitungSnotitzen über den vor zwei Jahren er folgten Mord. Die Leiche ist ziemlich gut er halten an das Tageslicht befördert worden und es waren an ihr keinerlei äußerliche Ver letzungen wahrzunehmen, so daß die Angaben des Becha, es liege Giftmord vor, zu stimmen scheinen. Wahrscheinlich wird es bei dem schon sehr vorgeschrittenen ZersetzungSprozeß ziemlich schwierig sein, die wirkliche Todesursache fest zustellen. Der Ausfindungsort der Leiche ist eine Art Niederlage im Hinteren Winkel des Hofes, der zu dem Hause Am See Nr. 14 gehört. Der Hof ist lang und schmal wie eine kleine Gaße und links und rechts mit kleinen, niedrigen Gebäuden besetzt, die alle als Niederlagen, Werkstätten und Unterkunftsstätte für eine Wäscherolle benutzt werden. Die Mörder haben die Leiche in einem großen Koffer transportiert und sie dann in einer Ecke des Niederlagsraumes verscharrt. Der ermordete Hartmann war ein hübscher junger Mann mit intelligentem Gesichtsausdruck. Eine Haus dadurch ein Unfall, daß der Wagen des Wirtschaslsbesitzers Bürger aus Leppersdorf bei Radeberg, der in der Fischhausstraße ein biegen wollte und wobei das Pferd auf den Siraßenbahnschienen stürzte, von einem die voller Fahrt herankommenden Straßenbahn wagen der Bühlauer Linie zur Seite ge schleudert und an einem Laternenpfahl zer- Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". chafft dem armen Sultan viele Feinde. — Unverkennbar macht die Beruhigung in Kur- and besonders starke Fortschritte, aber sie wird auch leider nach unparteiischen Berichten mit echt kosakischen Mitteln herbrigeführt. )as summarische Erschießen gefangener Aus ländischer oder auch nur Verdächtigen zeigt )ie alte Regierungskunst Rußlands im chlimmsten Lichte. Da» dabei alle Augenblicke Meldungen auftreten, Witte sei der Last müde oder gar erkrankt, sodaß er seinen Abschied nehmen wolle, zeigt die immer noch anhaltende öllige Zerfahrenheit in den leitenden Kreisen. Die Sprengbomben platzen noch immer, bald )ier, bald dort; hier einen General, dort einem hohen Beamten den Tod bringend. Die Be wohner des Kaukasus und der nördlichen Krim md nur bei Anwesenheit von Truppen ruhig, um wieder zu offne: Empörung überzugehen, wenn jene weiterziehen. — In Mazedonien st das Bandenwesen und der politische Mord noch immer an der Tagesordnung, trotz aller Konferenzen und Beschlüße der Mächte, trotz >er internationalen Polizei und der aua- ändischen Ueberwachungs' Kommissionen. — Die serbisch-bulgarische Zollvereinigung wird Photographie von ihm befindet sich in den Händen der Kgl. Polizeidirektion. Radeburg. Der Aßeßor beim hiesigen löniglichen Amtsgerichte, Herr Dr. Kupfer t für die Zeit vom 15, Februar 1906 ab em Königlichen Amtsgerichte Stollberg zu gewiesen und diesem Gerichte al» Hilfsrichter leigeordnet worden. Pirna. Auf dem hiesigen Bahnhofe ist gestern früh gegen 6 Uhr der Packer Hartmann >eim Ueberschreiten der Gleise von einer Lokomotive überfahren worden. Der Un glückliche erlittt hierbei lebensgefährliche Ver- etzungen am Unterleibe und würbe nach Dresden in ein Krankenhaus übergeführt. Soh land. Beim Versteigerungstermin wachte in Sohland am Rothstein ein dem königlichen Remontedepot gehöriges, zum lbbruch bestimmtes, immerhin umfangreiches Haus mit Scheune den Preis von 32 Mk. das erste Angebot soll sogar nur 1 Mark ge wesen sein. Ostrau. Die zehnjährige Tocher de» Oertliches und Sächsisches Vttendorf-Dkrilla, den 6. Februar MS. — Erst mit dem 26. März, am Montag, , nach dem Sonntag Lätare, beginnt diesmal die sogenannte geschloßene Zeit. Von diesem < Tage ab bis mit dem ersten Osterfeiertage ist sowohl die Abhaltung öffentlicher Tanz musiken als auch die Veranstaltung von Privat bällen verboten, dagegen ist die Abhaltung von Konzertmusiten und anderen mit Musik begleitung verbundenen Vergnügungen, ins besondere auch Theatervorstellungen, weiterhin, jedoch mit Ausnahme der Zeit von Grün donnerstag einschließlich des Tages bis mit Sonnabend vor Ostern, gestattet. Zu den theatralischen Vorstellungen, die in der Zeit vom Palmensonntag bis zum Mittwoch in der KarsreitagSwoche aufgesührt werden, dürfen jedoch nur angemeßene ernste Stücke gewählt werden. — Freiwillige im Alter von 15»/, Jahren an auswärts bis 18 Jahre können sich für die Kaiserliche Schiffsjungendivision noch bis Mitte März bei den Bezirkskommandos melden. Die wesentlichsten Bedingungen sind: Alter 151/, bis 18 Jahre. Gesund und kräftig. Gute Augen. Gutes Gehör und fehlerfreie Sprache, Größe mindestens 1 Meter 47 Zen timeter. Ausbildung und Verpflegung erfolgt kostenfrei. Bei eigenem Antrag auf Wieder- entlaßung find die entstandenen Kosten zurück- zuerstatttn. Nähere Bestimmungen sind beim Bezirkskommando zu erfahren. — Auf den Schiffswerften zu Grunewalde und Rogätz werden jetzt vier neue Elb-Deck kähne gebaut, welche an Größe und Ladefähig keit alle bisher kgebaulen größeren Ladekähne bedeutend übertreffen. Die neuen Frachtkähne werden mehr als 200 000 Meterzeytner Lade fähigkeit haben und 80 Meter lang und 13 Meter breit sein. — Der Waßerstand der Elbe ist noch im Steigen begriffen. Der Elbstrom ist gegenwärtig nahezu vollschiffig. Weixdorf. Der Grund- undHausbesitzer verein beschloß die Pachtung eines Teiles der Gemeindepiakattafeln zur Errichtung eines Wohnungsnachweises, der namentlich für Sommerfrischler eine Uebersicht beim Suchen von Wohnungen bieten soll. Auch werden Schritte eingeleitet wegen der Zusammenlegung der Gemeinden Lausa mit Friedersdorf, Weixdorf und Gomlitz, nachdem die letzten Gemeinderatswahlen in Lausa in dieser Frage einen Erfolg erhoffen laßen. Dresden. Die Affäre des Fürsten Kotschoubey wird noch einmal von dem Zivilsenat des hiesigen Oberlandesgericht aufgerollt werden, da der Portier Moeller gegen das Landgerichis- urteil Berufung eingelegt hat, da nach An sicht des mißhandelten Mannes die ihm zu- gebilligte Rente von 2600 Mk. nicht seinen früheren Einnahmen als Poitier des ersten Dresdner Hotels „Europäischer Hof" entspricht. — Freitag nachmittag ereignete sich auf der Bautzner Straße an dem alten Chaußec- wohl wieder aus den Fugen gehen, weil Oesterreich dies entschieden fordert und sich weigert, ohne Aushebung jener Union mit Serbien in Handelsvertrags-Unterhandlungen einzutreten. Auch die Türkei hat sich auf DesterreichS Seite gestellt und die serbisch- mlgarische Zollunion als mit dem Berliner Vertrage von 1878 im Widerspruch stehend >ezeichnet. Sie hat sich dabei allerdings er- üblich auf die Finger klopfen laßen müßen, lndem ihr vorgehalten wurde, was sie selber gegenüber dem schon seit einem Vierteljahr- -undert bestehenden Vertrage noch immer selber ündigt, sie mögen daher vor ihrer eigenen Türe kehren. — Das große Ereignis der Woche war der Hintritt König Christians 1X. von Dänemark- Unvermutet, ohne vorauf- gegangene Krankheit ist der Nestor unter den europäischen Monarchen gestorben der am An fänge seiner Regierung den Schmerz um Schleswig-Holstein und gegen sein LebenSende hin die Freude über die Wiedervereinigung de» seit SO Jahren von Dänemark getrennten Nor wegens erlebte, wenngleich diese Wieder vereinigung nur eine familiäre ist: zukünftig wird in Dänemark Frederik VIII., der Vater in Norwegen Haakon VII., der Sohn, herrschen. — ^Nachdem Jahr und Tag in Ungarn bie bekannte Krise bestanden hat, an deren Folgen das Land zweifellos nach lange leiden muß, scheinen sowohl der „König" wie die Opposition ihren harten Sinn erweichen und Frieden schließen zu wollen. Eine Sieges- stimmung wird auf keiner Seite herrschen e» bleibt so ziemlich alles beim alten und di« Streitfragen, vor allem wegen der Kommando sprache, sind nicht ausgeglichen, sondern ver tagt. Die Opposition wird sich durch Ueber- nähme der Regierung zum ersten Male ihrer schweren Pflicht bewußt werden, nachdem ihre Beliebtheit beim Volke durch das regierungs seitige Anbohren mit dem allgemeinen, geheimen und direkten Wahlrecht schon einen recht be denklichen Stoß erlitten hat. Diese von Fejervary gegebene Anregung wird aus der „Volksseele" nicht wieder spurlos verdampfen und wenn nach Jahr und Tag die Idee ein« praktische Gestalt annehmen wird, dann dürften die Tage der heutigen Opposition gezählt sein. Vom allgemeinen Stimmrecht werden nicht allein die sehr unbequemen Sozialisten ihren Vorteil ziehen, sondern auch die einzeinen nicht- magyarischen Völker und Völkerchen «erden dann mehr oppositionelle Abgeordnete in da» Pester Haus senden, al» ihnen dies heute möglich ist. Die jetzt herrschenden Magyaren bilden aber nur ein Fünftel der Gesamt bevölkerung Ungarn« und beim allgemeinen Wahlrecht hätte der politisch-komische „ungarische Globus" seine lächerliche Rolle auSgespiell! Holzversteigerung auf Okrillaer Staatsforstrevier. Im Gasthose zum golbeue« King in Moritjdorf sollen srettag, Sen iö. Februar, ioob, von vormittag; io Ubr an 7 Rm. buch. u. 2 Rm. ficht. Uuhscheite, tzk Rm. buch. u. 209»/, Rm. w- Kreuuscheite, 1 Rm. buch. u. 546^/, Rm. w. Krennkuiijipel, 82 Rm. buch, und 78 Rm. w. Zacke«, 12 Rm. buch. u. 45»/, Rm. w. Aeste, 13,4 Wllhdt. buch. u. 94,5 Wllhdt. w. Kreuureistg auf den Kahlschlägcn in den Abt. 5, 29, 46 und 63 u. in den Durchforstungen der Abt. 1, 6, 33, 53, 57, 64, 66 u. 73 gegeu sofortige Ktjahluug versteigert werden. Ghrilla und Moritzburg, am 31. Januar 1906. Lokalzeitung für die Ortschaften Ottendorf-Okrilla mit Rloritzdorf und Umgegend.