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Hsiglländischtr Anzeiger. Amtsblatt mr die GerichtSämtcr uild Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltryff. SiebenziMr Jahrgang. » B ? - <I n »w o«lI r a» e Rev »ctron. Druck und Vertag van Morltz Wieprechi r n Ptau« a. Diese- Blatt erscheint wöchenlttch drei «al, uni ;wa* Dienstags, Donnerstag- und Sonnadends. Jährlicher Adonnimentsprets, auch del durch di« Post l Thlr IN Ngr. — Annoncen, di« bis Bormittag- 1t Uhr eingehen, werden in die lag- darauf erscheinende Rümmer ausgenommen, fväter eingehende Annoncen stnden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Rgr. für die gesvaltenr LorpuS-Zetie derechnet Sonnabend. 15. October 1859. 77 -7— — ——. . " ' > — - - 2 Zeitungen. Sachsen. Plauen, 12. Oct. Heule begann in der hiesigen Aetien- braucrei der Sud. Glück aus'. Schwarzenberg, 8. Oktober. Vom herrlichsten Herbftwctter be günstigt, ist die Karloffc lernte hier und in der Umgegend beinahe beendet und so ergiebig, wie seit 10 Zähren nicht gewesen. Hin und wieder ist der Scheffel Kartoffeln vom Felde weg mit 2d Ngr. bis 1 Thlr. verkausl worden. Für unser Gebirge ist die so äußerst günstige Ernte eine wahre Wohlthat, besonders da dle Industriezweige deS Klöppelns und Strickens uoch gar sehr daniederliegcn und dle Michaelismesse keine Hoffnung aus Besserung gebracht hat. (Auch in unserem Voigtlande fällt die Kartoffel ernte äußerst ergiebig auS.) Preußen. Berlin, 9. Oktober. Neber den Plan, betreffend die neue Organisation deS preußischen Heeres vernimmt, man jetzt, daß bei der Znsantene die Zahl der Regimenter und Compagnien verdoppelt, also die der ersteren auf 80 (ohne die drei Gardcregimenter nebst Schützen- bataillon und Pionnierabthcilung) und die der letzter» von 12 auf 24 gebracht werden soll. Die Stärke eines Regiments soll im Frieden 2400 Mann betragen, die Dienstzeit bis zum 27. Jahre währen und damit daS Landwehrverhälluiß beginnen. Bei der Cavallerie soll jedes Regiment statt der bisherigen 4 in Zukunft 6 Schwadronen zählen. Dem Ganzen liegt die Absicht zu Grunde, bei der Eventualität einer Mobilmachung die Störung der bürgerlichen Verhältnisse zu vermeiden. Frankreich. Bordeaux, 10. Oktober. Der Kaiser und die Kai serin haben unter großem Enthusiasmus heute hier ihren Einzug gehalten. Paris, 12. Oktober. Dec heutige „Moniteur" enthalt die Antwort des Kaisers auf die in Bordeaux vom Erzbischof an ihn gehaltene Anrede. ES heißt in derselben: Der Erzbischof billige in seiner Rede die Inten tionen des Kaisers, ohne deren Schwierigkeiten zu verkennen. Er erfülle eine hohe Mission und suche eher daS Vertrauen zu befestigen, als Lärm zu schlagen. Der Kaiser hoffe, daß die Kirche neuen Ruhm erlangen werde, wenn man erst werde zu der Ueberzeugung gelangt sein, daß die weltliche -Macht des Papstes der Freiheit und Unabhängigkeit Italiens nicht cnl- gegenstehe. Ohne sich in weitläufige Erörterungen einzulassen, — sagte der Kaistr — begnüge er sich daran zu erinnern, daß die Negierung, welche den Papst auf seinen Thron zurückgesührt habe, ihm nur solche Rathschlage erlheile, die sowohl ihrer ehrfurchtsvollen und aufrichtigen Er gebenheit, als auch den Interessen deS Papstes entsprächen. Der Papst sei mlt Recht für den vielleicht nicht fernen Tag besorgt, wo die Franzosen Nom räumen würden, da Europa ihnen nicht erlauben könne, die bereits zehnjährige Okkupation inS Unendliche zu verlängern. WaS werde aber nach dem Abzüge der Franzosen zu erwarten sein? Anarchie, TerroriSmuS oder Friede? Dies sei eine Frage, deren Wichtigkeit Jedem «inleuchte. Um diese zu lösen, müsse man, statt die entflammten Leidenschaften noch mehr anzufachen, ruhig die Wahrheit aufsuchen und Gott bitte» , Völker und Könige über ihre Rechte und Pflichten zu erleuchten. Der neueste Courricr du Dimanche veröffentlicht den Entwurf der italienischen Conföderation. Darnach soll die Bundesregierung ihren Sitz in Rom und die Ehrenpräsidentschaft der Papst haben. Die wirkliche Präsidentschaft ist abwechselnd den Königen von Sardinien und Neapel zugewiesen. Bei der Abstimmung sotten der Papst 2, Neapel nnd Sardi nien jedes 3, ToSkana und Oesterreich je 2, Modena und Parma je 1 Stimme haben. Bei organischen Einrichtungen ist Stimmeneinhelligkeit, außerdem 2/, Mehrheit erforderlich. Die Festungen Mantua, Piacenza und Gaeta werden zu Bundesfestungen erklärt. Auf das Weitere einzu gehen, scheint vorläufig überflüssig. Oertliches. (Einges andt). Einsender dieses, welchem eS gestattet war, am vergangenen Mittwoch Abend im hiesigen Stadttheater der Hauptprobe der lebenden Bilder bei zuwohnen, kann nicht unterlassen, den geehrten Darstellern der Tableaux daS verdiente Lob für ihre Leistungen in diesem Blatte auSzusprechen. — Wenn eS schon rühmend anzuertcnnen ist, daß eine Anzahl Damen und Herren sich für den so edlen Zweck der Oelsnitzer Calamitosen bereitwillig aufopferten, so muß doch ganz besonders noch hervorgehoben werden die Art und Weise, mit welcher die Tableaux ausgcführt wurden. In sämmt- lichen Bildern, welche in eleganter, frischer Farbenpracht neuer CostümS vorgesührt wurden, zeigt sich eine natürliche, treue Auffassung der zu Grunde gelegten, meist volkSthümlichcn Gemälde, und die Grazie und Leichtigkeit, mit welcher nicht nur die einzelne» Korperstcllungen, sondern auch die ganzen Gruppirungen auftrctcn, erregte daS ästhetische Gefühl deS Be schauers aufs Angenehmste. Der Verfasser dieses hat nicht im Auge, eine förmliche Rccension über jedes einzelne Bild abzugeben, dies würde hier zu weit führen und soll einer geübte» Feder überlassen bleiben, er rühmt nur noch die Präcisio» der Aufführung, sowie die zu jedem Stücke paffend gewählte Scenerie, worunter die von Herrn BezirkSarzt vr. Pfaff gemalte, wellenschlagende Wasserfläche in dem Bilde „Die Heimkehr" sich besonders auszeichnet. — Indem nur den geehrten Darstellern der ergebene Dank für diesen schönen Genuß dargebracht wird, richtet man im Interesse deS guten Zweckes an die geehrten Damen und Herren die Bitte: eine zweite Vorstellung im Verein mit den beiden schönen Lustspielen künftigen Sonn tag Abend folgen zu lassen, da gewiß viele der Bewohner unserer Stadt und Umgegend dasselbe Schicksal als Einsender dieses, der schon vor 4 Tagen kein Billet auS Mangel an Plätzen mehr bekommen konnte, er- lMcn haben, und daher nicht so glücklich waren, Augenzeuge einer so seltenen schönen Aufführung zu sein. Möge eS dem Herrn BezirkSarzt vr. Pfaff, der so gütig war, die so mühevolle Leitung dieser Tableaux zu übernehmen, gefallen, dieser Bitte Gehör zu schenken, und wenn möglich, im Fall diese zweite Vorstellung mittelst Placate anzukündigen. Kirchliche Nachrichten. Am 17. Sonntage nach Trinitat. pred. in der Stadtkirche Vormitt. Herr Stadtdiacon. Martin und Nachmitt. Herr Oanck. tstvol. Hertel aus Bergen. — (Pred.-Coll.) — Kirchenmusik: Chor, Quart., Solo und Fuge Nr. 1 auS den* Orat. „daS Weltgericht" von Fr. Schneider. In der GotteSackerkirche hält Vormitt. halb 11 Uhr Herr Archidiac. öl Fiedler die 6. Herold'jche Legatpredigt.