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M, inds Mittwoch. Leipsig. Die Zeitung er scheint mit Autnntsme de« Sonntag« täglich Stachmittag« für den folgenden Tag. pk«l» für da« Vierteljahr l'/, Thlr.! jede einzelne Nummer 2 Ngr. — Nr. 75. — DtllWt MMM MW. «Wahrheit und Recht, Freiheit snd Gesetz!» 31. März 1858. Zu beziehe» durch alle Posl- ämter de« In - und Ausl.nde«, sowie durch die Erxetilion in Leipzig (Querslrajie Nr. M. Znsertionogcbühr für den Raum einer Zeile 2 Ngr. M tlmus rekestor- ^r. j Gründe älter» zu rolice von je», und ) machen, Lhlr. ver- vie Zinsen chlt, und oition der r werden r erbeten. ,VS3j i. ier Hand- ,nisse über nag, wird en Kabrik- h ayf dem enircndcn- eine feste bis nächste ffre Ml. 8. h die Er- j?8S—Nj Mlt guten !ge Ercig- iwar schon in einem besonders >r.1.M füriZom. ärts. Gü- re » sollte« in 943-441 » /eit Ubsr- s868-71j ,rioi»num. 1. Leipzig mit Fabrikant :tha Böck- ck in Leip- äckeswagen ) v. Car- wberlieute- lochter. — imann in m Leipzig ie Tochter, r Ferber : Fritzsch, S csr Hardt ^g. - Hr. r Dresden, mcyer in in Pürsch- ein Sohn, jubert, in Die neuen Wahlen und die Linke in Preußen. — Leipzig, 30. März. Noch in diesem Jahre stehen allgemeine Neu wahlen in Preußen bevor. Die erhöhte Wichtigkeit derselbe» gerade im jetzigen Moment bedarf wol keines Beweises. Die kritische Lage eines gro ßen Nachbarlandes, aus dessen geöffneter Pandorabüchse Plötzlich einmal ent weder der Sturmwind der Revolution oder die geharnischte Gestalt eines europäischen Kriegs emporstcigcu und Deutschlaitds Ruhe bedrohen kann, mahnt dringend daran, ..daß ein solches Ercigniß uns möglichst stark, einige gestützt auf zufriedenstellende innere Zustände finde. Das aber vermag, nach den heutigen Bildungsverhältniffen und Bedürfnissen der deutschen Völ kerschaften, nur durch den Sieg des aufrichtigen parlamentarischen Systems mid jener Ideen des Fortschritts zu geschehen, welche die Sympathien und die Wünsche des ganzen intelligenten Theils der Nation in sich vereinigen. Und dazu wiederum kann niemand wirksamer den Anstoß geben als eine im freisinnigen Geiste zusammengesetzte und handelnde Landcsvertrctung des größten reindeutscheu Staats Preußen. Darum ist ei» güitstiger Ausfall der bevorstehenden allgemeinen Wahlen in Preußen ein Ercigniß von der höchsten Wichtigkeit für ganz Deutschland, und darum hat die ganze natio nale und freisinnige Presse Deutschlands ein Recht, mit dieser Angelegen heit sich zu beschäftigen und an ihre Gesinnungsgenossen in Preußen die Frage zu richten: was sic lhun werden, um für einen günstigen Ausfall dieser nächsten Wahlen nach ihren besten Kräften zu wirke». Zu unserm Bedauern hören wir, daß die Linke im preußischen Land tag« zur Zeit noch nichts gcthan habe, auch nichts zu thun gewillt scheine, um vor ihrem Auscinandergehcn beim Schlüsse des Landtags gemeinschaft- , liche Maßregeln zu einer energischen und wohlorganisirten Partcibetheili- gung an den bevorstehenden Wahlen, insbesondere zur Aufstellung von Eandidaten für das nächste Abgeordnetenhaus, zu verabreden und wenig stens vorbereitend einzuleitcn. Ist aber der Landtag einmal geschloffen, sind die Abgeordneten wieder nach allen Theilen deö Landes zerstreut, so wird eS ungleich schwerer sein, sie zu gemeinsamen Schritten wicderzuvereinigen. Verabredungen zwischen den verschiedenen Nuanccu der Opposition zum ver einten Handeln sind fast nur jetzt, oder doch jetzt viel leichter und sicherer zu bewerkstelligen als nach geschloffenem Landtage. Wir zweifeln nicht, daß es zu solchen kommen wird. Wie bei den vorigen Wahlen, vor drei Jah ren, wird gewiß auch diesmal zwischen der liberalen und der katholischen ! Fraction, soweit die letztere gleichfalls freier» Grundsätzen in der Politik huldigt, ein Nebereinkommeu rücksichtlich der aufzustellenden Eandidaten mög lich sc!«. Die damals fast ganz aus dem Felde geschlagene altpreußische Partei wird sicherlich, nicht cntmuthigt durch jene einmalige Niederlage, mit ^rüstigen Kräften wieder auf dem Kampfplatz erscheinen und den liberalen Wähler» Candidate» von erprobten staatsmännischen Fähigkeiten, wie sie die nächste Zukunft vielleicht mehr als je nöthig haben wird, entgegenfüh re». Ebenso wenig zweifeln wir daran, daß die sogenannte demokratische Partei sich diesmal, und zwar nicht bloS in einzelnen ihrer Nuancen, son dern mit ihrer ganzen Stärke an den Wahlen betheiligcn, daß sie aber auch gern bereit sein werde, nach gemeinschaftlichen Planen mit den andern Fractioncil der freisinnige» Partei zu handeln. Der Llusfall der Wahlen von 1855 darf diese letztere von einem neuen Anlauf zur Wiedergewinnung der Majorität im Abgcordnetenhause nicht abschreckcn. Vieles hat sich seitdem geändert und manches wird sich viel leicht noch ändern, wodurch der Opposition diesmal ein günstigerer Boden für ihre Thätigkeit bei den Wahlen geschusselt werden mag, sodaß ein we sentlich anderes Ergebniß als das damalige bei rechtzeitiger, energischer und einmüthiger Anstrengung der Opposition mindestens nicht zu den Unmög lichkeiten gehört. Vor allein thut es nvth, daß die Opposition wieder mehr parlamentarische und staatsmännische Notabilitätcn in die Kammer sende, denn daran hat sie jetzt — mit aller Achtung vor der darin befindlichen klei nen Zahl solcher sei cs gesagt — fühlbaren Mangel. Die Simson, Vincke, Beseler, Auerswald, Beckerath u. A., die Bethmann-Hollweg, Carlowitz, Usedom und Pourtales, ebenso die bedeutendsten Wortführer der Demo kratie, soweit sie sich zur Theilnahme an eine,» parlamentarischen Kampfe vom gegebenen constitutionell - monarchischen Bode» aus bereit finden lassen, sollten in der neuen Kammer nicht fehlen. Denn wer weiß, unter wel chen vcrhängnißvollen, für die ganze Zukunft Preußens und Deutschlands hochbedeutsamen Constellationcn diese nächste Session eröffnet werden »lag. Möchte dann dcr große Moment die Opposition bereit und gerüstet finden, mit Nachdruck für das einzutreten, was derselbe verlangen wird! Damit sie dies aber dann könne, müßte schon jetzt nichts versäumt werden, was dazu nöthig ist, um einen solchen Nachdruck ihr zu sichern! Eine große Verantwortlichkeit liegt auf den Führern der freisinnigen und nationalen Partei in Preußen dafür' daß diese Gelegenheit, ihrer Sache wieder cm- porzuhelfen, nicht versäumt werde; nicht Preußen allein, ganz Deutschland erwartet, daß ein jeder von ihnen seine Pflicht thue. Deutschland. Frankfurt a. M., 28. März. Der «Zeit» wird geschrieben: „Außer der dänischen Erklärung ist in dcr vorgcstrigen Bundcstagssitzung noch mehrer» ehemaligen Offiziere» der schleswig-holsteinischen Armee die Nachzah lung ihrer Pensionen bewilligt worden. Ferner ist die Versammlung über den preußisch-hannoverschen Antrag wegen Aufrechterhaltung mehrerer Be stimmungen dcr Geschäftsordnung in Berathung getreten. Bei dcr Wich tigkeit dieser Angelegenheit hat die Versammlung' beschlossen, über die wei tere Verhandlung sofort die Instructionen der Bundesregierungen cinzuholen und demnächst erst auf Grund, derselben einen weitern Beschluß zu fassen, lieber die Anträge des Militärausschusses wegen Ersatz deö an Bundcs- eigcnlhum in Mainz durch die Explosion erfolgten Schadens hat die Ver sammlung Beschluß gefaßt und wird die beantragte Herstcllungssumme von 266000 Fl. im Wege der Matricularbeiträge aufgebracht werden. Wegen des bevorstehenden Osterfestes ist die nächste Sitzung auf den 8. April an gefetzt." Dasselbe Blatt schreibt untern, 29. März: „In dcr vorgestrigen Sitzung der Bundesversammlung hat Dänemark, wie man uns meldet, die in Aussicht gestellte Erklärung abgegeben. Dieselbe bildet die Antwort auf die in dem Hauptbeschluß vom ll.Fcbr. und dem Ergänzungsbeschluß vom 25. Febr. gestellten Anforderungen des Bundes. Dcr wcsentliche Inhalt dieser Erklärung läßt sich wie folgt zusammenfassen: 1) Die Bundesversammlung hat die Verordnung vom 11. Juni 1854 als nicht in verfassungsmäßiger Wirksamkeit stehend erklärt, da sic ohne Zuziehung der holsteinischen Stände erlassen sei. Indem die dänische Regierung die desfallsige Competenz der Bundesversammlung anerkennt, erklärt sie sich bereit, die nachträgliche Ver nehmung der holsteinischen Stände cintretcn zu lassen. Zugleich räumt sie ein, daß ein Theil dcr Angelegenheit, welcher nach der früher» Provinzial- vcrfassung zum Geschäftskreis der holsteinischen Stände gehörte, gegenwärtig de» «gemeinschaftlichen Angelegenheiten» zugewicscn sind; bei den demnäch- stigen Berathungen Witt sie den holsteinischen Stände» Gelegenheit geben, ihre dcsfallstgen Anträge von den, holsteinischen Standpunkt auSzusprcchen. Die möglichste Berücksichtigung derselben wird zugesagt. 2) In Betreff der Stellung der holsteinischen Herzogthümer zur dänischen Gcsammtmonarchie ist die Regierung bereit, in Verhandlungen mit Commissarien deS Bundes zu treten. Dieselbe hofft, daß die Detailberathungen die Ncberzeugung ge währen sotten, daß nur in wenigen Punkten eine llebereinstimmung zwi schen der Gesammtverfassung und dcr dem Hcrzogthum gebührenden Selb ständigkeit nicht bestehe. Als Ort dcr Berathung wird Frankfurt vorge schlagen und als Zeitpunkt die Beendigung der Berathungen dcr holsteini- schen Ständc. 3) Die dänische Negierung erklärt sich im allgemeinen bereit, den Beschluß vom 25. Febr. gemäß, sich weiterer mit dem Bundesbeschluß vom 11. Febr. nicht im Einklänge stehender Verordnungen zu enthalten. Sie unterscheidet jedoch dabei, ob die Verordnungen nach der früher» pro vinzialständischen Verfassung zu dem Gebiet dcr Gcsetzgcbung gehören oder nicht. In ersterer Beziehung erklärt sie sich bereit, die Verhandlungen mit dem Neichsrath über den vorgclegten ncucn Zolltarif nicht weiter fortzufüh ren und auch keinen ncucn Stcuerbetrag für die Bedürfnisse der GcsamMt- hcit nach der Verordnung vom 11. Juni 1854 zu erhebe». In letzterer Beziehung wird sie mit möglichster Berücksichtigung der Verhältnisse verfah ren. Die vorstehende Erklärung ist den» holsteinischen Ausschuß zum Be richt überwiesen und Aussicht vorhanden, daß derselbe in der nächsten Zeit erstattet werden wird." Preußen. Serkin, 29. März. Auf die heutige Sitzung der Bundesversammlung ist die Aufnwrksamkeit zu richten. An und für sich wäre eine besondere Dringlichkeit für die Anberaumung dieser außer ordentlichen Sitzung nicht vorhanden gewesen; man hat aber die Berathung über die in dcr Sitzung vom 26. März unterbreiteten dänischen Antworts vorschläge nicht hinausschieben wollen, bis die Osterferien, die etwa 14 Tage dauern, abgelaufen wären. Aus diesem Grunde also ist die heutige außer ordentliche Sitzung anberaumt worden. Wir ersehen aus dem eingeschlagc- ne» Geschäftsgänge, daß die dänische Antwort nicht erst an die Commission zur Berichterstattung verwiesen worden ist, sondern daß die Bundesver sammlung sofort im Plenum ihre Meinung über die Rückantwort ausspre- chen will. Nach hier cingegangenen Privatnachrichten aus Frankfurt stände ein Eingehen dcr Bnndesvcrsammlung auf die dänischen Vorschläge nicht mit Unwahrscheinlichkeit zu erwarten. Die nächsten Tage werden uns über die betreffende Sachlage belehren; das etwas rasche Verfahren der Bundes versammlung scheint übrigens fast in diesem Sinne zu deuten zu sei». — Mit Rücksicht auf die vo» der betreffenden Commission deö Abgeordneten hauses beschlossene Ablehnung des Gesetzentwurfs, betreffend die Erhöhung der Nü benzuckcr stcuer, ist bemerkt worden, daß das Staatöministerium die Angelegenheit bei dcr bcvorstchcndcn Berathung im Plenum des HaujeS zu einer CabinetSsrage mache» werde. Ob dies von der StaatSregicrung