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M 23 Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. - 2V. M-r^ 1857. Zn^>»« werhe« mit 8 Pfg. fü, dtf Zeile berechnet ch Md in all,« Expedition,« angenommen- Tagesgeschichte. Dresden. Das weit bekannte Felßner'sche Etab lissement ist verkauft. Der Käufer ist Hr. Restaurateur Kraft aus Sorau in Schlesien, besten bisherige Wirksamkeit als tüchtiger Wirth dafür bürgt, daß er das gute Renommee, welches das Felßner'sche Etab lissement sich unter seinem bisherigen Besitzer erworben, auch in der Folgezeit zu erhalten bestrebt sein wird. Der Kaufpreis beträgt 42,000 Thlr.; Vie Uebergabe soll am I. Mai erfolgen. Dresden, 17. März. Die „Mittheilungen des VerwaltungSrathes des Karcha-DreSdner Braunkohlen- Vereins" enthalten über den günstigen Stand dieses erst feit dem 27. August v. I. bestehenden Vereins sehr ausführliche Nachrichten. Das erworbene Areal umfaßt mindestens 450 Dresdener Scheffel, und außerdem ist noch daS Inventar, zwei Wohnhäuser und einige Kohlenschuppen in den Besitz der Gesell schaft übergegangen. Der VerwaltungSrath besteht jetzt aus den Herren Prof. I)r. Geinitz, Kaufmann Kläger, Inspektor Sieber, Chemiker I)r. Sußdorf, Bergmeister Fischer und Baumeister Eberhardt. Seit dem 5. Januar d. I. ist die Geschäftsführung in die Hände des als Betriebsdirektor angestellten Herrn Hugo Hartmann gelegt worden, der bereits an mehrern Orten Schlesiens seine vorzügliche Befähigung zu seiner jetzigen Stellung bewiesen Hal. Zuerst war eS die Aufgabe deS Unternehmens, durch Förderung von Braunkohlen und deren theilweise Verstrejchung zu Kohlenzieaeln den ziemlich bedeutenden Bedarf in der Umgegend zu decken. Jedoch wurde dabei nicht- Anstrengungen wegen Neuenburg gemacht, sie haben die Sache gehen lassen, bis endlich Frankreich Wien? machte, den Schiedsrichter allein abzugeben, und sie nöthigie, thätig zu sein. Rußland hat von Anfang wenigstens in der Presse — und diese ist dort ganz abhängig — an Preußen die dringendsten Ermah nungen zur gütlichen Beilegung gerichtet. Daß die deutschen Staaten keine Opfer für Neuenburg bringen wollen, haben wenigstens die Schwaben unverhohlen ausgesprochen. Wenn man also dupch die ausweichende Antwort des preußischen Gesandten auf eine ernstliche Differenz mit den Ansichten der übrigen Conserenzmitglie'der schließen wollte, so beruht dies sicher allein auf derp Dunkel, der von Seiten der Diplomatie über diese ganze Frage beobachtet wird, und eö wird zuverlässig in der nächsten Zeit der Telegraph uns pon dem großen moralischen Sieg, den Preußen durch §ine allgemeine Verständigung errungen hat, Kunde bringen. Die Neuenburger Frage. Man weiß immer noch nicht recht, wie man in fder Neuenburger Frage daran ist, und wie sie enden - wird. Die öffentliche Meinung hat immer angenom- men, daß mit der Entlassung der Gefangenen ohne allen Vorbehalt die definitive Lösung genügend vor bereitet sei, da ist sie bereits aufgeklärt worden, daß in der Verbannung der Befreiten aus der Schweiz .Heine Täuschung der von Preußen erwarteten ver- " Hsöhnlichen Haltung der Schweiz liege. Diese Täuschung auch ihren Nachklang zu finden. Das Publi- - H kum ist nie genau unterrichtet gewesen, was Preußen : E von der Schweiz fordert und was es der Schweiz bietet. Eö hat aber immer — aus sehr verschiedenen, H nicht leicht zu erklärenden, aber auch wieder sehr natürlichen Gründen — angenommen, daß die Frage mit der Unabhängigkeitserklärung Neuenburgs enden ' E wird. Selbst die Bevollmächtigten der Conferenz scheinen dies geglaubt zu haben, denn sie eröffneten > die Verhandlungen mit Preußen durch eine Vorlage, welche aüf Anerkennung der Unabhängigkeit Neuen- burgS abzielte. Es muß also doch Frankreich, mit i dem in dieser Frage vertrauliche Austauschungen ge- . Wechselt worden sind, in dieser Weise dieselben ver standen haben, da es sich berechtigt hielt, dem schweizerischen Bundesrath eine seinen Wünschen entsprechende Lösung in Aussicht zu stellen. Ausge- H macht ist ferner, daß die Diplomatie und offizielle k Presse aller Staaten bei vielen Gelegenheiten der Mäßigung und Versöhnlichkeit Preußens ihren Beifall und ihre Bewunderung zu erkennen gab, und endlich steht fest, daS Preußens bisher bekannt gewordene Haltung dem Wunsche der Großmächte entspricht, und die Ausführung derselben der Anerkennung von ganz Europa sicher ist. Wir glaubest nicht, daß Preußen die Hoffnungen auf Erhaltung des versöhnlichen Geistes trüben wird, wenn wir auch keinen Augenblick über sein Recht zweifelhaft gewesen sind. ES mag schwer sein, ein uraltes Recht aufzugeben, aber groß ist es immer! Die Sache ist so weit gediehen, daß das Londoner Protokoll von 1852 nicht mehr auf dem alten Fuße steht; die Lage hat sich durch die Freilassung der Gefangenen geändert, denn das Pariser Kabinet muß einen gewissm Werth auf vollständigen AuStrag der schwebenden Frage legen und sein eignes Ansehen mit einer cndgiltigen Lösung verflochten finden. Wir wollen, nicht, daß Preußen mit besonderer Vorliebe um die Freundschaft dieses Staates sich bewerbe, abep eS ist nicht gleichgiltig, daß beide Staaten in Diffe renzen gerathen. Wer wird übrigens Preußen bei stehen? Oestreich und England haben niemals große Freitag. Erscheint '2 § -- . ' ' ' ' WWeißeritz-Zerkmg Quart. tüNzr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann.