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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. V 17 s ' - Erscheint mit Au-nahme der Sonn- und Festtage täglich Abend» und ist durch alle Postanstalten zu beziehen. ' - — ' .Prei» für da«»t.rteljahr Lhal«. Tonnlag, von 2A Januar. ZH»»«°»« büh-»für v n «aum " einer gespaltenen Zeile 1 Reugroschen. - -- !! > >> > Amtlicher Theil. Bekanntmachung de« M< nisteri ums de« Innern, die Grabekaffen und ähnliche Anstalten betreffend. Da« Ministerium de« Innern hat laut Bekanntmachung vom 12. Zuni 1850 zu Verbreitung richtiger Grundsätze über die zweckmäßige Einrichtung von Grabekaffen die Druckschrift: „Die Gravekaffen. Ihre Einrichtung und Verwal tung, sowie die Reorganisation der bestehenden fehler haften Institute. Im Auftrage der königl. sächs. Regierung verfaßt von vr Kari Heym rc. Leipzig, Georg Wigand« Verlag, 1850" an sammkliche Stadträthe und die Gemeindevorstände einiger größeren Dorfschaften mit der Anordnung vertheilen lassen, daß sie daselbst zu Jedermann« Einsicht und Benutzung auü- gelegt werd,. Seitdem hat sich dg« Bedürfniß kund gegeben, diese Schrift in Bezug auf die Erleichterung der Berechnungen, welche bei Aufstellung von JahreSabschlüffen und bei Ermit telung de« VermögenSzustande« der Grabekaffen erforderlich werden, zu ergänzen und e« ist deshalb auf Veranlassung de« Ministeriums de« Innern eine Abhandlung darüber bearbeitet worden, welche im Druck unter dem Titel: „Die Anfertigung de« Rechnungsabschlüsse« von Grabe kaffen und Krankenkaffen. Im Auftrage der königl. sächs. Regierung verfaßt von vr. Karl Heym rc. Leip zig, Georg Wigands Verlag, 1856" erschienen, im Buchhandel zu haben ist und in gleicher Weise, wie die obenerwähnte Druckschrift, an welche sie sich anschließt, im Lande verbreitet wird. Das Ministerium nimmt zugleich Veranlassung, die Auf merksamkeit derjenigen, welche bei Grabe- und Krankenkassen betheiligt sind oder sonst an dergleichen Anstalten Interesse nehmen, auf diese Schrift hinzulenken. Dresden, den 15. Januar 1856. Ministerium des Innern. Frhr. v. Beust. Demuth Dresden, 19. Januar. Seine Hoheit der regierende Herzog von Sachse n-Eoburg-Gotha ist gestern Abend von Berlin hier eingetroffen. Nichtamtlicher Theil. Nebcrsicht. Tagksgeschichte. Wien: Stimmen der Presse über die Lage. Veränderungen in der k. k. Armee. Berichtigung. — Berlin: Verlobung der Prinzessin Louise mit dem Regenten von Baden. General Hiller v. Gaertringen -j-. Anträge auf Abänderung mehrerer Bestimmungen der Ver- faffungSurkunde. Die „Zeit" über die Lage. — Ham burg: Da« Verfahren gegen Campe sistirt. — Pari«: Da« Fest bei Lord Cowley. Die Finanzlage. Zur Mis sion de« Herrn v. Sekbach. Herr Drouyn de Lhuy«. Die Aufnahme der Friedensbotschaft an der Börse.— Turin. Der Zustand de« ErpeditionSrorpS in der Krim. Eine neue Anleihe von 30 Millionen genehmigt. — Madrid: Gerücht von bevorstehenden Veränderungen im Ministerium. — London: Die Nachricht von der Annahme der Frie- denSpropositienen. —St. Petersburg: General Lüder« zum Obercommandirenden der Südarme« ernannt. Local- und VroviuziLlangeleffrnheite« Dresden: Di« neuen Stadtverordnetenwahlen. Der Geschäftsbetrieb de- k. Hofpostamte«. Feuerlärm. — Leipzig: Beschrän kung der Maskenbälle. — Chemnitz: Wiederdesetzung der Stelle de« Oberarzt,«.— Zittau. Kirchennachrichten. — Meißen: Polizeilicher Geschäftsbetrieb. — Alt- eibau. Ein Räuber festqenommen. — PulSnih und Dippoldiswalde. Volkszählung. — Döbeln: Eine Erhängte gefunden. — Königsbrück: Feuer in Rei chenbach. Feuilleton. Inserate LageSkatender. vSrsrnuachrichten. TageSgeschichte. ALZien, 17. Januar. Die „Oester. Z." schreibt. Der AuSgang de« Kriege«, wie er sich jetzt in bestimmten Umriffen am politischen Horizont abzeichnet, ist ein glücklicher in einem Sinne, wie in der bisherigen Geschichte von einem glücklichen Ende gewaltiger Störungen nicht die Rede gewesen. Bisher war man gewöhnt, das Glück de« Einen im Unglück des Andern zu suchen, und der Genuß de« Frieden« ward ver bittert durch die theuern Opfer, mit denen eine Macht den selben der andern abzwang. Aber wir leben in einer Zeit, wo alle alten Namen einen neuen Sina bekommen. Dies mal hat keine Macht über die andere gesiegt, sondern es ist die besser, Natur der Zukunft Europa«, die über den Nachlaß einer Zeit den Sieg davon getragen hat, in der man da« Wohlsein des Ganzen in der Unterordnung de« Einen unter den Andern erblickte. Der Sinn de« Frieden«, der seine ersten belebenden Strahlen über Europa wirst, ist der Sieg deS höchsten PrincipS unser« Gesammtheben« über die ererbten Vorstellungen einer jetzt bewältigten Zett. E« giebt jetzt An gelegenheiten, die Europa angehören; das ist der Ausgangs punkt einer neuen Epoche, einer Epoche, deren Inhalt zu reich ist, um ihn mit wenig Worten auch nur berühren zu dürfen. Die große, herrschende Thatsache ist festgestellt, daß di, Kriege aufhören, wenn die Reflexion sie nicht um eine« Sondervortheils willen beginnen und sie ohne errungenen Sondervorth,il beenden läßt. Von jetzt an sind die Macht fragen consolidirt; der Zeitraum, der mit dem westfälischen Frieden begonnen, liegt abgeschlossen hinter uns und die Harmonie der Interessen wird zur Grundlage de« Gesammt- lebens. Noch haben wir kein Maß für die Tragweite dieser Sätze ; aber so wie die Waffen definitiv niedergelegt sein werden, wird eine neue Ausgabe in Europa Platz greifen. DaS wird die sein, in welcher Weise die Staaten e« zu be ginnen haben, um mit dem Gesammtaufwande aller ihnen zu Gebote stehenden Mittel ihren Angehörigen die größte Summe von Wohlsein zu bereiten. Die ganze ungeheuere Summe von Kräften, welche bisher der Gegensatz unter den Staaten verschlungen Kat, wird von jetzt an ihren Weg gleichsam umkehren und sich auf da« innere Leben du Völker hinwenden. Was jeder Staat in sich vermag, das wird künftig die Grundlage für Da« bilden, n»a« er nach Außen gilt. — Die „Ostd. Post" mahnt daran, daß bi« zum Friedens schluß noch mancke Schwierigkeiten zu überwältigen sind. „Ein sichtbarer Abschnitt der Weltgeschichte — schreibt dieselbe — tritt jetzt an uns heran, plötzlich, unerwartet und bewäl tigend. Die Phantasie von Millionen schmückt ihn au« mit den schönsten Kränzen ihrer Erwartungen und vergißt in ihrer Freude die schwere Arbeit, die noch übrig ist, um ihm Leben und Bestand zu sichern. Der schwere Marmorblock ist end lich nach unsäglicher Mühe aus der Tiefe an« Tageslicht ge zogen worden; aber ihn zu einer lebensvollen Gestalt zu meißeln, daS ist eine Aufgabe, welche noch viele bittere Stun den kosten wird.... Noch ist, wie man hört, für die nächste Zukunft nicht« beschlossen. Ob und wann die Conferenzen beginnen sollen, ob und wann ein Waffenstillstand eintreten wird, da« Alle« sind Kragen, die noch in den nächsten Tagen nicht entschieden werden können. (Vgl. dagegen den Inhalt der im gestrigen Blatt« mitgetheitten Note de« Grafen Buol. D. R«k) Vor Allem muß der ausführliche Rapport de« Grafen Effrrhazy abgewartet werde», der gestern nur in großen und raschen Umrissen die Hauptsache ttlegraphirt hat." — Die „W. Z." publicirt mehrprc Veränderungen in der Generalität der k. k. Armee. Ernannt wurden: Seine k. k. Hoheit der FeldmarschallleeMant Erzherzog Karl Fer dinand zum ack latus de« Commandanten der ersten Armee; — zu jenem de« Gouverneur« in Ungarn der Feldmarschall- leutnant Franz Graf Haller, und de« Commandanten der dritten Armee der Feldmarschallleutnant Anton Freiherr von Csorich, — de« Commandanten der vierten Armee der Feld marschallleutnant Jakob v. Parrot; -— zum »öl lutus de« rommandirenden General« in Kroatien, Slavonien und Dal matien, der Feldmarschallleutnant Ferdinand Freiherr von Simbschen, dann de« rommandirenden Generals im Banate und in der serbischen Wojwodschast der Feldmarschallleutnant Friedrich Teuchert; der Feldmarschallleutnant Fürst Edmund Schwarzenberg, Commandant de« 4., zum Commandanten de« 3. Armeecorp«, der Feldmarschallleut. Christ. Graf Leinin- gen zum Commandanten deS 2., der Feldmarschallleutnant Fürst Eduard Liechtenstein zum Commandanten des 4. und der Feldmarschallleutnant Wilhelm Freiherr v. Alemann zum Commandanten oe« 10. Armeecorp«. Ferner zu »0 lstu»: der Feldmarschallleutnant Anton Freiherr v. Herzinger, des Commandanten deS 1. Armeecorp«; der Feldmarschallleut nant Karl Freiherr v. Lederer, de« Commandanten de« 9. Armeecorp« ; der Feldmarschallleutnant Johann Ritter v. Bor- dolo, deS Commandanten de« 12. Armeecorps. — Befördert wurden: zu FeldmarschallleutnantS und Truppendivisionären die Generalmajore Georg Freiherr v. Jellachich, Ludwig von KudriaffSkv, Friedrich Freiherr v. Blomberg und Georg Ritter v. Marziani. — In Pension treten fünf Feldmarschallleut nant« und ein Generalmajor. — Die „Wien. Atg." schreibt in ihrem Abendblatt vom 18. Januar: Wir werden ersucht zu erklären, daß an der vom heutigen „Wanderer" gemachten Mittheilung über eine angebliche Zusammentretung von Diplomaten im Hotel de« Fürsten Gortschakoff kein wahre« Wort ist. Berlin, 18. Januar. (St.-A.) Nachdem am 30. Sep tember v. I. zu Koblenz mit allerhtchffer Genehmigung Sr. Maj. de« König« und der verwitweten Großherzogin Sopkie von Vaden Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Prin zessin von Preußen das feierliche Eheversprechen zwischen Höchstihrer Prinzessin Tochter, der Prinzessin Louise königl. Hoheit und Sr. königl. Hoheit dem Prinzen und Regenten von Baden erklärt haben, fand am gestrigen Tage im hie sigen Schlosse in Gegenwart Ihrer Majestäten de« König« und der Königin, der durchlauchtigsten Aeltern der hohen Braut, der königl. Prinzen und Prinzessinnen, de« hier an wesenden Großherzogs von Sachsen-Weimar königl. Hoheit, de« Herzog« zu Sachsen - Koburg und Gotha Hoheit, d,S Erbprinzen von Anhalt-Dessau Hoheit und andern hier an wesenden fremden Prinzen, sämmtlicher Hofstaaten, Generale und Minister die Feier der Verlobung höchftgedachter Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Louise mit Sr. königl. Hoheit dem Prinzen und Regenten von Baden statt und wurde nach altem Herkommen de« königlichen Hause« der Act vom 30. September durch die Wechselung der Ringe besiegelt. Da hohe Brautpaar und die durchlauchtigsten Aeltern der koken Braut geruhten die Glückwünsche der Anwesenden anzu nehmen. — Di, „N. Pr. Ztg." schreibt: Gestern, am 17. Jan., jZ Dresden. Unter dem Titel: „vr. Karl Einer», nament lich in seinen Beziehungen zu der jüngsten Entwickelung de« deut schen Wechselrecht« dargesteflt" ist kürzlich i« B. G. Teubner'schen Commitfion«verlage eine kurze Biographie de« am 20. Februar vorigen Jahre« hochbrtagt mit Tode abgegangenen Bicepräfldenten de« Oberappellation«gericht« vr. Karl Einer» erschienen, auf welche die zahlreichen Freunde de« eben so durch hohe Wissen schaftlichkeit, al« durch eine in seltenem Grave liebenSwerthe Per- sönlichkei» ausgezeichneten berühmten Rech»«gel»hrten hinzuweisen um so mehr vergönnt sein mag, je mehr e- der Brrfaffer, dem hierbei noch besondere Verhältnisse zu statten kamen, verstanden Kat, ein In allen Zügen treffrude« Charakterbild der Oeffentlich« seit vorzuführen. Während derselbe mit richtigem Tacie gleich im Titel die Aufmerksamkeit auf den bedrutsmns^l Gegenstand der sich auf mehr al« ein halb,« Jahrhundert juristischen Tkätigkeit Einer»'», auf die Begründung de« neuen deutschen Wechselrecht«, lenkt, ist derselbe doch nicht minder ein- gedenk der erfolgreichen Wirksamkeit de« Berchvrbenen in andern Zweigen de« juristischen Wissen«; e« genüge, l» dieser Beziehung darauf hinzuweisen, daß Einert, schon v»pch seine von ihm während des für unsre Lanvrsgesetzgebung s« verhängnißvollen achtjährigen Zeiträume« von »83ü bi« 1043 ««klckdete Stellung al« Rath im Justizministerium mit dem b,sondern Auftrage für dir Eivilqesetzqebung hierzu berufen, an allen in dies, Zeit fallen den^ gesetzgeberischen Arbeiten einen eben so maßgebenden al« nutzbringenden Antheil gehabt hat. Eine gütige Fügung der Aorfehung qestattete e« Einrrt, wenn auch erst am Abende seine« Leben«, seine rastlosen Bemühungen um die Reorganisation de« Feuilleton. deutschen Wechselrecht« durch die unter« 26. Novbr. 1848 und 1. Mai 1849 erfolgte Publikation der Wechselordnung mit einem, ihm zugleich für manche in diesem Bereich früher erlittene Un bilden die schönste Genugthuung gewährenden Erfolg gekrönt zu sehen, nachdem er zuvor noch durch seine Theilnahme an den Leipziger Wechselconferenzen im Herbste 1847, wie der Verfasser treffend sagt, „den Schlußstein rinzufügen in da« Werk seine« Leben«, die Hoffnungen zu erfüllen, mit denen er stch ein Menschenalter hindurch getragen", so glücklich gewesen war. Auch dem erwählten Kreise der zu jenen Conferenzen von den deutschen Regierungen entsendeten wissenschaftlichen Rotabilitäten, welche zum großen Theil erst hier Gelegenheit hatten, die Be kanntschaft d,S in seiner AnspruchSlofigkeit die Zurückgezogenheit fast suchenden Recht«gel,hrten zu machen, wird da« vorliegende Schriftchen wohlthuende Erinnerungen an jene in der Geschichte de« deutschen WechselrechiS Epoche machenden Zusammenkunft wachrufen und damit auch über die Grenzen Sachsen« hinau« eine der Beachtung nicht unwertbe, willkommene Gabe bieten Dresden. Am 17. Januar hat der hiesige Hofschauspieler und Regisseur Herr Karl Di «»marsch sein fünfzigjährige« Künstlerjubiläum gefeiert. Derselbe halt» am genannten Tage vor L0 Jahren in Riga seine Künstlerlaufbahn begonnen und gehör» nunmehr seit fast 24 Jahren unsrer Hofbühne an, der er in trüben und freudigen Tagen mit warmer Hingebung und treuem Pflichteifer gedient hat. Obwohl der Jubilar sich jede, von seinen Freunden und College« ihm zngedachte öffentliche Huldigung dankbar verbeten hatte, so konnte er doch nicht ver hindern, daß diese Letzter» ihm an seinem Ehrentage einen Aus druck ihrer Achtung und Liebe widmet«!. So hatten sich denn bereit« in erster Morgenfrühe die Mitglieder de« HoftheaterchorS in der Wohnung de« Jubilar« .»ingefunden, um ihn durch er hebende, auf da« Fest bezügliche Gesänge zu wecken. Diesen folgten Solovorträgr, von den ersten Kräften deS Theater», darunter namentlich von unserm Tichatscheck, mit frischer Kraft vorzüglich «»«geführt. An der Spitze einer au« seinen Kollegen bestehenden Deputation begrüßte hierauf Herr Regisseur Winger den Jubilar mit tief empfundener und ergreifender Rede, an deren Schluß Herr Oprrnregiffeur Fischer dem Letzter« einen ihm von sammtlichen Mitgliedern de« Hosthealer« und der Kapelle gewidmeten und mit den Namen derselben geschmückten, prachtvollen Pokal überreichte. Seine höchste Weihe erhielt der festliche Tag durch ein huldvolle« allerhöchstes Gnadenschreiben Sr. Majestät de« König», welchem eine namhafte Summe al» Ehrengeschenk beigeschlossen n>ar. Dasselbe wurde von einer Zuschrift Sr. Ercellenz de- wirk!. Gehrimrathe» und General direktor» de» Hoftheater«, Herrn v. Lüttichau, begleitet, worin der Treue, Redlichkeit und de« rühmlichen Diensteifer» de» Jubilar» in eben so herzlicher al» ehrenvoller Weise Erwähnung gethan worden war, wie denn Se. Ercellenz bereit» am Tage zuvor in Gegenwart de» Regisseur« Winger, wie der beiden Hof- lheatersrcretäre, Hofrath und Bicedirector Winkler und vr. Pabst, seiner Anerkennung der Verdienste de« Herrn Diltmarsch einen ergreifenden mündlichen Au-druck verliehen hatte. Den übrigen Theil de« festlichen Tage« verlebte der Letztere in stiller Zurück gezogenheit in feinem Familienkreis», woselbst ihm von zahlreichen