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Voiglländischer Anzeiger M April lM II Sonnabend. war I Sonderbar erscheint uns das Vorkommen dieser Erscheinung auf den höchsten Bergen im Boigtlande. Dürfen wir aber annehmen, daß Phos phor enthaltende Sumpfgase die Erscheinung bilden, so ist eS auch möglich, daß sich auf PhoSphorsalze führendem Gebirge Phosphor haltendes GaS entwickelt, welches die Erscheinung auf ihrem Zuge unterstützt. Gleiche Erscheinungen kommen in Italien auch auf Bergen häufig vor, namentlich auf dürren Hügeln bei Nizza. Auch dort hält maa sie für phoSphoreS- cirende GaSströme, sie sind jedoch ihrer bedeutenden Größe wegen von unsern Irrlichtern sehr verschieden, vr Vov sah im Mai 1821 bei Briermr auf einer Wiese ein Phänomen, welches man auch hierher rechnen muß. DaS Licht hatte bei einer mächtigen Ausdehnung in die Breite eine Höhe von 12 Fuß, sank aber nach ^2 Stunde bis auf 4 Fuß herab; eS ver schwand erst nach einer Stunde. Soweit finden sich die leider sehr spar sam vorhandenen Forschungen über Entstehungen deS Irrlichts vor. Diese- Blatt erscheint wöchentlich dreimal, und zwar Dienstags. Donnerstags und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-preiS. auch be. Beziehung duH die Post, 1 Lhlr. 10 Ngr. — Annoncen, die bis Mittags 1? Uhr eingehen, werden in die TagS darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später eingehende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Ausnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene CorpuS-Zeile berechnet. Plauen Oeffentliche Gerichtsverhandlung Montag, defi'12. April V-muttagS S Nbr, wldcrtzhrchian Friedlich-Mife, a»S btkda» wegen Bedrohung. Zeitungen. / Sachsen. Dresden, 5. April. Am 1. und 3. April fanden die bereits erwähnten Prüfungen der Zöglinge der hiesigen BekleidungSakade- mie statt und befriedigten oder vielmehr übertrafen alle gehegten Erwar tungen. Nicht nur, daß die jungen Leute wirklich in der kurzen Zeit von 3^ Stunde ihnen bisher unbekannten Personen Maß nahmen, Patronen zeichneten, Röcke zuschnitten und bis zum Anprobiren fertigten, so bewies auch das Geleistete — selbst insoweit es nicht allenthalben untadelhaft daß hier nichts Maschinenmäßiges, sondern Durchdachtes geliefert worden war. Nicht minder ging auS den vorliegenden Zeichnungen und sonstigen Arbeiten der Eleven hervor, daß die Anstalt vollständig den Ruf verdient, dessen sie sich bereits seit längerer Zeit erfreut und daß sie auf dringlicher Lobhudeleien vollkommen entbehren kann. Da übrigens die Eleven mit so außerordentlich verschiedenen Vorkenntnissen eintrcten, waren namentlich auch die Leistungen überraschend, welche bei der Prüfung in den Realien, Sprachen, Comptoirwificnschaften rc. sich ergaben, und wir wiederholen daher nur, was wir bereits vor mehreren Jahren ausgespro chen, daß nämlich der Bekleidungsakademie und ihrem Hauptdirigenten, Herrn G. A. Müller, das unbestreitbare Verdienst gebührt, ein ziemlich herabAkkonvscneS Gewerbe.durch JNlMenz und Selbstthätigkeit zu einer Bekleidung^kunst erhoben zu haben. Nach einer' hier eingegangenen telegraphischen Depesche ist der am 22. März d. I. mit einer bedeutenden Summe Geldes und Werthpapieren von hier flüchtig gewordene Danquierlehrling Feliv Benno Oertel durch einen ihm nachgeseudeten Gendarm der hiesigen Criminalabtbeilung in Tyrol, emgcholt UUd auf dessen Veranlassung in der Nähe von Innsbruck gm ^3. d. M. mit seinen Begleitern Lichtenberger und Petzold verhaftet Die Irrlichter auf unsern Bergen. Die Erscheinung von Irrlichtern steht im Munde deS Volkes unbe zweifelt fest^ es wird sich von diesen Erscheinungen viel erzählt und man verbindet damit viel RäthselhafteS und Uebernatürliches. Viele Männer der Wissenschaft bezweifeln dagegen die Existenz derselben, da sich eine Beobachtung vorurtheilSfrcien Augen nur zu selten darbietet, und so kommt es, daß wir über das Wesen derselben noch völlig im Unklaren sind. Im Allgemeinen belegt man mit dem Namen Irrlicht eine Lichtcrscheinung, die namentlich an sumpfigen Orten, überhaupt da, wo thierische oder pflanzliche Stoffe verwesen, dicht über dem Erdboden in der Luft schwebend, vorkommt. Der Berichte, die die Wissenschaft hierüber aufzuweisen hat, sind sehr we nige und tragen nur zu oft das Gepräge deS Aberglaubens, den diese Erscheinulzgen in der Phantasie des Volks erweckten und welcher sogar die Gelehrten theilweise anstcckte., Mancher Physiker hat Nächte im Freien zugcbracht, ohne dabei nur zu den geringsten Resultaten gelangt zu sein. Selbst daS Voigtland hat diese Erscheinungen sehr häufig zur Herbstzeit aufzuweisen und welcher Bewohner der nachstehenden Orte kennt nicht die Rodersborfer, , die Planschiyitzer, die Taltitzer, die Oberlosaer, die Raschauer rc. Laterne, die in den Herbstnächte'n sogar die höchsten Stellen besucht, wäh rend sie sich zuerst im Thale entfaltete.. Wollen wir nun versuchen, über die rätselhaften Erscheinungen der Irrlichter dasjenige nachzuweisen, was die Wissenschaft hierüber kennt. Knorr, Professor der Physik, trat auf seinen Wanderungen aus einem Walde und bemerkte auf einer Hutung einige Lichter. Anfangs glaubte er, daß Bauern da wären, um dort weidendes Vieh einzizfangcn, eS waren aber weder Menschen noch Vieh vorhanden. Weiterhin bot sich ihm ein unerwartetes Schauspiel dar; kaum einige Schritte vom Wege leuchtete in einigen hohen Schilsstauden das schönste Irrlicht.. Den Hintergrund bildete ein Erlenbusch, so daß daS Lichtchen wie in einer' grünen Nische stand. ' Mit Hilfe des Stockes gelang es ihm, das Schilf auseinander zu breiten und wurde ihm so daS ganze Lichtchen sichtbar,'was er zu 5 Zoll Länge und 2^ Zoll Breite angiebt. Das Licht war in der Mitte matt, ohne Glanz, mit einem schwachgelben Schein, gegen die Ränder wurde eS erst hell.- Die Luft war ganz ruhig und zeigte durchaus keine Bewegung. K. hielt die Spitze seines StockeS mit einer Hülse von Messingblech beschlagen wohl über eine Viertelstunde lang in die Flamme, konnte jedoch nicht die geringste Spur einer Erwär mung bemerken. Wie wenig nun auch über diese Erscheinung feststeht, so ist doch gewiß, daß eine wirkliche. Entzünduiltz NrsÄhe des , Leuchtens ist, indem man eine Zeit lang annahm,'daß Kohlenwasserstoffgas z (Sumpfgas) durch einen elektrischen Fünfen entzündet werden sollte. Fl'udd z erzählt, daß, als er einst ein Irrlicht zu Boden geschlagen hatte, er eine ? schleimige Substanz wie Froschlaich gefunden habe. Eine gleiche Be- robachtung wird von Chladin berichtet. Er sah an einem warmen Abend r ln einem Garten viel leuchtende Punkte Hüpfen. Sie flohen bei der An- »Näherung und eS war schwer, sie zu erhaschen; gelang es aber, so zeigtfn Ne nch als kleine gallertartige Massen, dem Froschlaich'ähnlich. Ed Ist Mhcr wohl mit Sicherheit anzunehmen, daß die Irrlichter Folge einer ^Mich^chtr^ '^welches nicht brennt, sondern...nur, pchks^ für die Gerichtsämter und Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. NeulmiwsechszWer^ahrgang. Verantwortliche Nedaction, Druck und Verlag von MorrtzWieprecht in Plauen.