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Dresdner Journal : 30.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187501303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-01
- Tag 1875-01-30
-
Monat
1875-01
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 30.01.1875
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1 Camp- seitigung ig accep- ch lange Nt Dis- ng, den ichsbank mg des >t jedoch Windt- iusbrsse- d Elbe Januar, da-no iS. e Tochter nann in amerika- , middl. ^«aerül. r -e eugal r Umrat : L adroS rrua 4^, i (P .- Ikb -207 lpril Mo> Rogge' Avr.l- ,50 Marl oco 51.60 40 Mark, k., fester. >0, Äpro N.-gek., >ar «Letter .er Null, er Null, .er Null, .er Null, .er Null, der Null. rite Be urig der mgscon- mkgesetz- ». ,. Gustav aumeister Ein hieme in rar. (Au- »ulhmab- . Fch. lumwolle. » Ballen, che, rooo uar, Nm. ooBaUru nnd Er- its stetig, lefähr mit einer ou. Die >eu Rateu rnd April rar. (An- merikauer fcn4i^. eSchtutz.» ld Rente euv. der b7'/,»l >869 6 -ch r. 1882 Ssterr. lte k3'^; iniarische Fest. 000 Pfd. . (Pro- - S04 G-, 177—183 rituS loco Rüböl per Dec.- . S4 G. nbera in Frau Haa>e in EhaiMe- r in Etz- ctor Wil- . Frau b Richter n Mplau articulier c- Oskar hrer der n Falken- Weber, g. Hrn. eeipj.qkr rüd * <au< ttrlqruno, ihnv »,ö0, Sieuftadt Nachm. » » . «ahnd, .aus lau« Neu. n., Na»lt I«>es. ftadl r »>»>. lau« Neu. Ä-ill. .2 t.« Lta. ! ^.1 «au« I Neustadl ich» adqd-u- , Ara». Uhr jedoch nm. 8,1«, I,»u an» koren, en,, Mal. .nur dl« Meijeni. !tt. ir,», l« I. Utzr. Ia°« n «. d ««»» adt 7^0 r.«,au« >0. «nl. („r d<« I»,« >>« 98 S4 I» g»«»»«» 4««tt«»«» -»KrU^i. . . 1«N»rK 4 Uvk »0 ?k. W»»»t»lkam-»«r»i 10 kt. Il«el»«a tritt kost- «M 8tompol»i»okI»U dl»» Wir io Rmuo «iuer F^poltono» k«tit»otlch, M W>^ V»W« «U» Loll». 4» kL rnwk«i»«»» IRrUoA «1» äor So«»- m»s 2td«»ll» Nir clo» kol«—äo« P»U. . l Sonnabenv, Den M. Januar DreMerIoumal. Verantwortlicher Redacteur: Commissionsrath I. G. Hartmann in Dresden. 1875 lu«er»t«o»o»»l>»» »»»»Lrchii Lotpol,: Sri—-iotrttor, vommMiooO» 4« Oroollaor /oaroolo; ebonä»».: L»A«n kort / Lo-od-iU-IorU» Vlou-l^tPÄ,- I»»»I-Lro,l»n-rroL>cturl » » : /raarsnrtein et koAkrr, >«rU» Vl«a S»«d»r,-kr»,-L«t»»i, -kr»LLtilrr ». N. - >a»rk«»: Nl««i Mein,- Lorllo: L. , /»vatiet««»- liant, Urowoo L' SclUotte,- Ir«»l»o: D Äa»A«d'o tjüre»«; vd,mLtli: k'r. l^oiot. leroo^tUrt » M.: /L ^ae§<^'8ed« a. ck. 0. //errmardn ovo« Nvodd, DaeibeeSDo, SörUtt: /»v -D , Leumoror: O Lechümker, kort«: k/avar, Da^ltte, es vo., Morl,»«! Da«»« es Oo., Uomdor,: Vl»»: Li. Oppeldt. Svr»u»,«h»rt NSulal. klrpextitioo äs» Drvoäaor äoar«^«, Veooäoo, LI»i^»rvtl»m>,ti»»«» dich. t. Rachiesttluage» auf da- „Dre-dner Journal" für die Monate /hr»-r und Miy werden angenommen für Dresden link- der Elbe bei der unter zeichneten Expedition, für Dresden rechts der Elbe in der Bach'- schen Buchhandlung (Hauptstraße 22) und für auswärts bei den betreffenden Postanstalten. Der Preis für diese beiden Monate beträgt 3 Mark. Ankündigungen aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine sehr geeignete Verbreitung. Die Jnsertion-gebühren werden im Jnseratentheile mit 20 Pf. für die gespaltene Petitzeile oder deren Raum berechnet; für Inserate unter der Rubrik „Eingesandtes" find die Jnsertion-gebühren auf 50 Pf. pro Zeile festgestellt. tiölltgl. LrprdMon te» Dresdner Journal«. Amtlicher Theil. Dresden, 28. Januar. Sr. Majestät der König haben dem Steiger August Wilhelm Schulze bei der fiskalischen Halsbrückner Hütte die zu dem Verdienst orden gehörige Medaille in Silber zu verleihen geruht. Bekanntmachung. In Folge der im Oktober vorigen Jahres in Wirk samkeit getretenen Reorganisation der Verwaltungsbe hörden ist vom unterzeichneten Ministerium die Ver- Wallung der bisher bei der Kreisdirrction zu Leipzig ressortirrnden, von dem Beisitzer der dasigen Juristen- facultät, 0r. Heinrich Gottfried Bauer, im Jahre 1829 für protestantische Landschullehrer errichteten Stif tung übernommen worden. Die Nutzungen der Sttf- tung sind zu Beneficien im Betrage von 90 Mark an solche protestantische Landschullehrer deS Königreichs Sachsen zu verwenden, deren Stellen mit dem gering sten festen Einkommen versehen sind. Die Zahlung dieser Beneficien hat in den halbjährigen Terminen Ostern und Michael zu erfolgen und ist auf jeder Quittung von dem Brztrksschulinspector nach Maßgabe der gegenwärtig in Kraft stehenden Bestimmungen des vierten Nachtrag- zu dm Statuten zu bescheinigen, daß das Einkommen der Stelle unter 930 Mark jährlich betrage und denn Inhaber sich weder die in 8 23 Nr. 2 Abs. 3 und 4 des Schulgesetzes vom 26. April 1873 gedachte Androhung, noch den zweiten Vorhall (Nr. 3 desselben 8 Absatz 6) zugezogrn habe. Ist im Laufe des Halbjahres, auf welches die Quittung lautet, das Einkommen der Stelle auf oder über die Summe von 930 Mark gestiegm, oder hat der Lehrer in die sem Halbjahr den zweitm Vorhalt oder die diesem gleich- stehende Androhung erhalten, so kommt der fernere Be zug des Beneficii mit Schluß dieses Halbjahres in Wegfall. Bei eintretendem Todesfälle eines Genußberechtigten ist das Beneficium noch auf die Gnadenzeit zu ge währen, bei Versetzung des Beneficiaten auf eine andere Stelle aber, selbst wenn deren Gnkommcn den obigen Betrag nicht erreicht, bleibt die Entschließung wegen weiterer Zahlung des Beneficii Vorbehalten. Gesuche von Lehrern, welche obigen Erfordernissen entsprechen, sind bei den Bezirksschulinspectoren einzureichrn. Letztere haben die Gesuche einer sorgfältigen Prüfung zu unter werfen und diejenigen drrselbm, welche aus den Ge sichtspunkten der Bedürftigkeit und Würdigkeit eine be sondere Berücksichtigung verdienen, dem Ministerium des Eullus und öffentlichen Unterrichts mit ihrem Gut achten versehen anzuzeigen, welches nach Maßgabe der verfügbaren Mittel darauf die Beneficien verleihen wird. Das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts bringt Vorstehendes zur Nachachtung für die Be- theiligten mit dem Bemerken zur Kenntniß, daß die Drittel der Stiftung erlauben, außer den bereit- im Gange befindlichen und vergebenen 12 Stipendien von Michaelis 1874 noch vier neue Beneficien von 90 Mark zu verleihen. Dresden, den 20. Januar 1875. Ministerium deS CultuS und öffentlichen Unterrichts. Gerber. Hausmann. Nichtamtlicher Theil. U'd-rsicht. Telegraphische Nachrichten. Taae-geschichte. (Dresden. Berlin. Frankfurt a. Di. München. Meiningen. Wien. Buda-Pest. Paris. Bern. Rom. Madrid. London. St. Petersburg. New-?)ork.) Der ProceH Ofenhei« in Wien. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Das Llbertvereins-Srankenhans. Provinzial-Nachrichte«. (Chemnitz. Auerbach i. V. Zittau.) Vermischtes. Statistik und Volkswirthschaft. Eingesandtes. Kenmeton. Tageskalender. Inserate. Beilage. Deutscher Reichstag. (Sitzung vom 28. Januar.) L ö rsenn achrich ten. Telegraphische Witteruugsberichte. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Versailles, Donnerstag, L8. Januar, Abends. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Nationalversammlung nahm in ihrer heutigen Sitzung die beiden letzten Artikel des Gesetzes über die Bestrvernng der Zündhölzer an und setzte sodann die Berathung der konstitutionellen Gesetzentwürfe fort. Der Antrag des Deputirten Raudot (von der Rech ten): die constitutionellen Gesetzentwürfe zurückzuziehen, wird mit großer Majorität abgelehnt; ebenso der An trag des Radikalen Naquet: auszusprechen, daß die Nationalversammlung auf Grund der Constitution vom Jahre 1848 gewählt sei. Laboulaye begründet hierauf den Antrag des lin ken Centrums: „Die Regierung, Republik, besteht aus zwei Kammern und einem Präsidenten.* Laboulaye hebt hervor, der Antrag verwandle nur factische Thatsachrn in Recht; mit dem Beschluß für die Republik werde eine definitive Regierung beschlossen. Der Antrag laufe nicht den Gewalten Mac Mahon's zuwider. Die Mo narchie sei unmöglich; die Republik trete dem Eigen thum, der Religion und der Familie nicht zu nahe. — Louis Blanc spricht gegen den Antrag des linken Centrums, welcher den Standpunkt der Frage verrücke. Die Republik könne gar nicht in Frage gestellt werden; auch sei er (Blanc) entschieden gegen die Bildung eines Senats. — Die Abstimmung über den Antrag des lin ken Centrums wird auf morgen vertagt. St. Petersburg, Donnerstag, 28. Januar. Nachmittags. (W. T. B.) Bei den bevorstehenden Reformen im Zollwesen handelt eS sich nicht um eine Modifikation der Bestimmungen über die Ler- zollung der Waare«, sondern um eine korporative Organisation der im untern Zolldienst verwende ten Persoueu. Tatzesgeschichte. Dresden, 29. Januar. Se. Majestät der König sind mit Sr. kaiserl. könial. Hoheit dem Großherzog von ToMna und Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg gestern Abend K8 Uhr von der Jagd bet Großzschocher nach Leipzig zurückgrkehrt und haben sodann daselbst, nach einem kurzen Aufenthalte im königl. Palais, dem Ge- wandhauSconcertebeigewohnt. Beim Antritte Sr.Majestät in dru Concertsaal erhob sich das gesammte Auditorium von seinen Sitzen. Für heute haben die allerhöchsten und höchsten Herrschaften eine Einladung des Raths der Stadt Leipzig zu einer Jagd auf städtischem Revier angenommen und Sich Morgens 8 Uhr nach dem Jagd revier begeben. Zu dem uni 6 Uhr stattfinden Diner haben auch Bürgermeister Or. Koch und Stadtrath Vogel Anladungen erhalten. Abends 8 Uhr ist im königl. Palais Assembler, zu welcher auch Se. Hoheit der Her zog von Sachsen-Altenburg rintreffen wird. I-. Berlin, 28. Januar. Der Reichstag führte heute die zweite Lesung des Bankgesetzes zu Ende. Der größere Theil der Sitzung wurde ausgcfüllt durch die Diskussion über einen Antrag des Abg. Siemens, der in Urbereinstimmung mit der Regierungsvorlage die jenigen Aettelbanken, welche ihren Notenumlauf auf den Betrag ihres Grundkapitals reduciren, von den Be schränkungen befreit wissen will, welche den anderen Zettelbanken bezüglich ihres Geschäftsbetriebs aufcrlegt werden, wogegen die Commission den gedachten Banken nur dir Ausübung ihres Geschäfts im ganzen Reiche zugesteben will. Das Haus entschied sich schließlich mit einer Stimme Majorität, die jedoch auf einem Versehen beruhte, für den Antrag des Abg. Siemens; die übrigen Paragraphen fanden ohne erhebliche Diskussion im Wesentlichen nach den Commissionsanträgen Annahme. (Vgl. den Sitzungsbericht in der Beilage.) — Die „D. R.-C." schreibt heute, ihre gestrige Mittheilung bestätige sich; entgegen der Ansicht der „Prov.-Corr.* könne sie jetzt bestimmt melden, daß der Schluß der gegenwärtigen Reichstagssesfion am Sonnabend, und zwar in dem Sitzungssaale des Reichstages erfolgen wird. Für die dritte Berathung des Bankgesetzes, welche am Sonnabend Vormittag vor Schluß der Neichstags- sessiou^roch stattfindcn wird, haben die Mitglieder der conserRmven Partei des Reichstages mit der Unter- stützung sämmtlicher Fraktionen des Reichstages den Antrag gestellt, die in der zweiten Lesung nach Antrag der Commission beseitigte Steuer von einem Procent wieder rinzuführen, sonach also den 8 10 der Regierungs vorlage wieder herznstellen. * Berlin, 28. Januar. Bei Ihren kaiserlichen und königlichen Majestäten findet heute Abend im weißen Saale des königlichen Schlosses hierselbst ein Ball statt. Für die kronprinzlichcn Herrschaften sowie für die Prinzen und Prinzessinnen ist die Versammlung um '/-IO Uhr im Kurfürstenzimmer. Alle anderen Gäste sind zu 9 Uhr eingeladen, und beträgt die Zahl der Geladenen gegen 1600. Die Versammlung fit für sämmtliche Damen, die fürstlichen Gäste, das diplomatische Corps, die Excellenzen und die tanzenden Herren im weißen Saale, für die Generalmajors nnd die Räthe 1. Klasse in dem Ausbau der Bildergalerie und für die anderen eingeladenen Herren in der Bildergalerie. Nach 1 l Uhr wird ein Couper an Buffets stattfinden. — Wie „W. T. B." heute meldet, ist die Anerkennung des Königs Alfonso von Spanien durch den Kaiser durch den ge strigen Empfang des Grafen Rascon als erfolgt zu be trachten. Tie Accrrditirung des diesseitigen Gesandten in Madrid wird folgen. Die Kaiser von Oesterreich lind Rußland werden in der Form der Anerkennung ziemlich ebenso, wie Kaiser Wilhelm, verfahren, ohne daß die drei Mächte diese zu einem gemeinschaftlichen gleichzeitigen Acte machen werden. — Die „N. A. Z." kommt heute auf die Angelegenheit des Generalconsuls Rosen zurück, indem sie die Angabe einer Belgrader Zeitungscvrrrspvndenz, daß die Rangsragc den eigent lichen Beweggrund zur Herberufung des Herm Rosen bildet, als unrichtig bezeichnet und sodann weiter be merkt: Wie uns mitgetheilt wird, befindet sich der Ge neralkonsul hier, um über gewisse Anzeichen von Ein flüssen, denen die neue serbische Regierung zugänglich sei, sich zu äußern. Was dann die Rangfrage anbe- trifft, so dürfte nicht zu übersehen sein, daß Aspira tionen von Selbstständigkeit in Belgrad sich regen und daß der aufgekommene Titel des „diplomatischen Agen ten", welchen konsularische Vertreter daselbst erhielten, diesen Neigungen schmeichelt, indem dadurch der Schein erweckt wird, als sei am serbischen Hofe eine Art von diplomatischem Corps vorhanden. Entweder bedeutet nun aber jener Titel etwas, oder nichts. Im ersteren Fall ist er unverträglich mit der Rechtsstellung Ser biens zur Pforte. Andernfalls, wenn er nichtsbedeu- tend ist, kann er nicht den Rang bestimmen, nicht einen Vorrang begründen. Und in der That, wie wir früher schon auseinandergesetzt haben, wohnt der Benennung „diplomatischer Agent" keine internationale Bedeutung bei. Jede Regierung kann ihren Beamten jeden Titel ertheilen; warum nicht diesen ? Aber in der Frage nach dem Range des konsularischen Vertreters ist er sowenig maßgebend, wie der Titel eines Rathes oder die Ver leihung einer militärischen Charge. Das Völkerrecht er kennt den „diplomatischen Agenten" als bestimmte Rang stufe nicht an. Die entgegengesetzte Auffassung fand jedoch bei der neuen serbischen Regierung Eingang, die, zunächst im französischen Interesse, eine förmliche Jn- fraction in Angriff nahm. Der italienische Vertreter schloß sich leider den Bemühungen des französischen Lol- legen an. Deutschland ist bekanntermaßen nichts we niger, als rangsüchtig; aber unter dem Vorwand einer für die Rangfrage wirkungslosen Titulatur dem deutschen Gcneralconsul die seiner Anciennetät nach gebühreiihe Stelle bestreiten zu sehen und von der serbischen Regie rung eine Zurücksetzung hinzunchmcn, ist nicht Sqche des deutschen Reichs. Voraussichtlich wird nun D§Wch- land von einer Vertretung in Belgrad einstweilen Ab stand nehmen und seine dort in Betracht tommznden, übrigens nicht namhaften Interessen von Konstantinopel aus wahruehmen. — Aus gut unterrichteter Quelle er fährt die „N. A. Z.", daß das Projekt, das Zeughaus in Berlin in eine Ruhmes Hal le für die preußische Armee umzuwandeln, näheren Erörterungen unterzogen wird. „Sr. Maj. der Kaiser — schreibt das gedachte Blatt — wisdmet diesem Plan lebhaftes Interesse und hat sich DAailvorschläge für die weitere Ausführung des Projekts von einer hierzu ernannten Commission kinreichen lassen. Soviel uns bekannt geworden, liegt dir Absicht vor, das Erdgeschoß des Zeughauses zur Errichtung eines Artillerie- und Jngenicurmuseums zu benutzen, während das erste Stockwerk für die Auf nahme von Waffen, Trophäen, Feldzeichen und Re liquien rc. -Sammlungen bestimmt ist. Der im Innern und Aeußern architektonisch schöne Bau des Zeughauses eignet sich vorzüglich für die zugedachte neue Bestim mung. Die Hoffnung ist gewiß begründet, daß die Landesvertretung, sofern die Beschaffung der rur Be- wirklichung des Plaues erforderlichen Geldmittel in Frage kommt, zur Gewährung derselben bereit sein werde, da es sich hier um die Errichtung eines alle patriotischen Herzen mit Stolz erfüllenden Nuhmcsdenk- mals für das preußische Volk und dessen Herrscher handelt." Frankfurt a. M., 28. Januar. (Fr.J.) Die gestrige Nachwahl zur Stadtveroronetrnversammtung hat, was das thatsächliche Resultat, nämlich den Sieg der beiden demokratischen Kandidaten betrifft, keinerlei Feuilleton. Redißirt vo» Dtto Bausk. Nefidenttheater. Am 28 Januar: Gastspiel von Frau Marie Seebach. „Der Fabrikant", nach Emil Souvestre von Ed.Devrient bearbeitet.„Eine Tasse Thee", einaktiges Lustspiel nach dem Französi schen von Marie Seebach. (Lum ersten Male.) Diese zweite, sehr vervollkommnet» Aufführung des bürgerlichen Drama- „Der Fabrikant" nöthigt dem ge rechten Beurtheiler, wenn er zugleich mit dem modernen deutschen Theater vertraut ist, ein gewichtige- Bekenntniß ab: Wer die wesentlichsten Leistungen der Schauspiel kunst in dm letzten dreißig Jahren vor Augen gehabt hat und in treuer Erinnerung hält, wird sich sagm müssen, daß dieserAbend durch das Zusammenspiel der Rol len von Frau Seebach und Herrn M üller (Aigenie und Havelin) in die erste Reihe der tiefgreifendsten Ändrücke zu stellen ist, die sich in den vorzüglichsten Darstellungen ergeben haben. Beide Rollen fandm zwar schon an die sem Orte warme Anerkennung, doch eS sei ihr noch die wehmüthige Ueberzeuaung htnzugrfügt, daß wir es in Frau Seebach mit einer der letzten Repräsentantinnen jener echt deutschen Schauspielkunst zu thun haben, welch« ohne jeden Hinweis auf äußerliche Deklamation und akademischen Formalismus ihre wahrhrtterfülltrn Gebilde mit höchster Gimplicttät aus der Unmittelbarkeit der Empfindung herauLgeftaltet. Diese Herzen-sprache, die oftmals in Naturlauten Kunde vom tiefsten Leid, von der höchsten Wonne giebt und da- instinctiv«, verhüllt« Seelenleben des Weibes offenbart, strömt allerdings bei dieser Künstlerin aus dem Urgrund des genialsten Talente-, der feinsten Lebensbeobachtung hervor und stellt sich so sehr als ein Act der Begabung, wie des geklärten Studiums dar; aber das größte Verdienst liegt doch in der Reinhaltung dieser schönen, productionswarmen Resultate, die nicht durch schauspielerische Ueberladung erkaltet und zu er künstelten Effecten bingeführt sind. Wir sehen immer, wie bei einem schönen Bilde, die satte, volle Unter malung, welche durch eine zwar subjective, aber in sich harmonische Auffassung des Gegenstandes die zwingende Stimmung mit lyrisch-dramatischer Gewalt zur Geltung bringt. Hrn. Müller's Havelin war eine Schöpfung von einer, jeden Kenner in Begeisterung setzenden Vollendung in Inhalt und Form. Der Künstler hat darin, meiner Ansicht nach, Seinesgleichen an keiner Bühne, und seine leidenschastglühendc, scharf in das Lebensmark der Ge genwart einschneidende Gestaltungskraft und Charakter- zeichnung für derartige Aufgaben hinwegdenken hieße der heutigen Schauspielkunst eine ihrer geistvollsten Stützen für das echt moderne, daseinberccbttgte Element rauben. Hn dem von dem genialen Künstler vorge- führten Fuhlen, Denken und Handeln fließt Blut von unserm Blute, es zeugt für die volle Wahrheit des Lebens und macht den Beherrscher der Bühne, den mitgenießenden Tag, zum Partner an jeder dargestell- trn Scene. Und bei all diesem innern Pathos hat sich Hr. Müller von jeglicher Uebertreibung der ihm so wohlbekauntm Effecte fern gehalten. Der kleine Salonscherz „Eine Tasse Thee", in leichtflüssiger Sprache übertragen, ist ein unterhaltendes Quodlibet auf dem Gebiete der Situationskomik und könnte durch einen humoristischen Darsteller der Rolle deS Comouflet sehr ergötzliche Momente ezielen. Diese Bluettr gab der Gastspirlrrin Gelegenheit zu einer eleganten Darstellung von liebenswürdiger Laune. Die Ausstattung beider Stücke übertrifft an Ge schmack und Noblesse alle berechtigten Erwartungen und verweist ironisch auf das billige Entree zu diesen Gast spielen. O. B. Im Kunstverein. (Fortsetzung aus Nr. IS.) Man darf wohl annchmen, daß für die Genre malerei und deren Freunde einige Worte von Inter esse sind. Das Genrebild, beim Publicum stets am belieb testen und in der modernen Malerei zum verzogenen vnfnnt torriblo geworden, wird vom Kenner mit Recht nur dann geschätzt, wenn cs sich über die Tri vialität der Auffassung, über die seichte Glätte der eleganten und dabei oft doch so künstlerisch mangel haften Ausführung erhebt. - Und es ist merkwürdig, wie gering dieser Proccntsatz der günstigen Ausnahmen sich in Hinsicht auf die Masse deS Producirten heraus- stcllt. Lebhafte Ausfassung der realen Wirklichkeit und die Fähigkeit, sie mit dem Kunstmittcl wirdcrzu- geben, ist unter den Jüngern der Malerei ebenso häufig verbreitet, wie unter denen der Schauspielkunst. Aber es ist noch ein Höheres nöthig, um mit Hilfe dieser Eigenschaft etwas Tüchtiges leisten zu können. Der Blick für das Einzelne, Frappante genügt nicht, er muß verbunden sein mit dem Sinn für das Ganze, mit dem Gefühl und Vermögen für die nicht blos figürliche, sondern was viel richtiger ist: für die innere geistige Gruppirung. Diese Grupptrung hat in der Malerei, dir bekanntlich nur ein räumliches Nebeneinander, aber kein zeitliches Hintereinander wie die erzählende Dichtung vorführen kann, die Aufgabe, nicht allein eine malerische und im Gebiete des Genrr's natürlich charakteristische Scene darzustrllcn, sondern zugleich einen solchen handelnden oder leidenden Moment zu wählen, der in der Zeitfolge vor- nnd rückwärts den Höhepunkt und die geistige Direktive der Action lebendig vor Augen führt. Gesellt sich dazu beim Maler die Gabe des Geschmacks im äußern Arrangement und die durch Kenutniß der Cultur und der gegenwärtigen Gesellschaft unterstützte glückliche Wahl des Charaktervollen, welches sowohl den Tag als die ewigen rein menschlichen Interessen berührt, so kann der tüchtige Genremalcr fertig sein, es müßte sich denn unglücklich fügen, daß es ihm an Technik im Zeichnen und Malen gebricht, oder seine Empfin dung für die Farbe eine ungenügende ist. Und in diesen drei letztgenannten Punkten sind sehr wesentliche Factoren berührt. Nicht leugnen läßt sich's, daß oft da, wo sie in einem Talente glücklich entwickelt waren, sowohl von diesem selbst als von der.Kunstkritik sehr viel darauf hin gesündigt worden ist. Der Künstler kann bei Weitem nicht alles mit jenen Fähigkeiten machen, aber cs läßt sich mit ihnen be rückend genug wirken, denn wahrheitsgetreue unver gleichliche Zeichnung, vollendete Maltechnik und augen- erquickcndc Farbcnwahl sind an sich genügend, um den Sinn für das Malerische in der Menschensecle zu befriedigen. Dieser im Causalnerus von Physiologie und Psychologie noch unclassificirtc und unerklärte Sinn ist sicherlich ein Sinn an und für sich, der als ein Bedürfniß nach dem malerischen Spiegelbilde der Wirklichkeit von höheren geistigen Ansprüchen abgelöst und auf sich selbst gestellt werden kann. Für die Kunstästhctik bildet er als solcher keine maßgebende Unterlage und wo er dazu irrthümlich benutzt wurde, hat er getäuscht nnd an den wahren Zielen vorbei- gesührt. Im Publicum aber — und ich rede hier vom Publicum der gesammten gebildeten Welt — hat
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