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Dienstag, 12. Juni 1928 Gegründet 1856 Nechrichle» »re»»r« 8ern>precher-LammeInummer: SV 241 Nur >tr Nechtzeiprlche: SV 011 D-zug-.S-bichr W»,ele— Dt« «n»«t,i» «> Anzeigen-Preise: 8 SL'.UÄ «o vger ^ ^ ^ «-r». »t »,«>«,»««» 1. Ose»»«,. «,z,eh,t» »re»»e«» » Pie«,!,. >«>k werde» nach «aldmark »«rechnet: die «tnivaltta« >0 mm dreU« Arve »uewtrtl 40 Osg. FamUtenanzrigen und Etellennesmtie ahn« Nabatt kchalt »» Ofg., dt« »»mm breUe N«N,me»eNe »00 Vf»., »udechald s»Nen,«bülir »0 vfg. «uIwLrttge «ujtrlge ,»,en v»kau«br>ahlun». Gchrtstlettung und HauV«»eschItst»steIle! ««rtrnftra», SS/42 Druck und «erlag »on rietzsch ck «richard« t» Dresden Ooflfcheck-ilont, 1SSS »re»»ru Nachdruck nur »>tt deutlicher Quellenangabe t»Dresdner Nachr."> »uILfftg. — Underlangt« «chrtftfttcke werde» nicht austewechrt. Patter Gilbert fordert die Jawes-Kndsumme Ae Sefahr der Verschuldung au das Ausland. — Las Reich spart, soll aber noch mehr sparen. Der Bericht -es Reparalionsaaenlen. Berlin, 11. Juni. Der Generalagent für ReparattonS. zahlungen und die Kommissare und Treuhänder veröffent lichen heute ihre Berichte. Der Bericht des Generalagenten für Reparationszahlungen ist ein Zwischenbericht, der die ersten neun Monate des vierten ReparationSfahres — 1. Sep- tember 1927 bis gl. Mai 1928 — umfaßt. Der englische Text nmfakt 12» Seiten. Die deutsche Uebcrsetzuna wird vielleicht in einer Woche zu erwarten sein. Der Bericht ist in d«r üblichen Weise gegliedert. Er besteht aus einer Einleitung, acht Kapitel» und den Schlußfolgerungen. In der Einleitung stellt der Generalagent fest, bas, die Ucbertragungen von Sach- lteferungen und Devisen mit dem wachsenden Aufkommen der Reparationszahlungen Schritt gehalten hätten. Deutschland habe seine Zahlungen regelmäßig und pünkt lich geleistet. Die besonderen Sicherheiten des Planes hätten sich in einer Weise entwickelt, daß sie auch die Standardzahlungen, die Deutschland vom fünften Jahre ab zu leisten habe, gewähr leisten würden. DaS gelte nicht nur für die HanShaltS- zahlungen. sondern auch für die Industrie- und Eisenbahn- zahlungen. Der Generalagent weist darauf hin. daß eS möglich war. den Verteilungsschlüssel für die Industrie zählungen am 20 Pro», herabzusetzen. Die ReichSbahugesellschast habe, obwohl ihre Finanzlage gegenwärtig durch neue Lasten erschwert worden sei, durch die bisherigen Erfolge weitgehendes Zeugnis für ihre Fähigkeit, die volle Reparationsleistung aufzubringetr, abgekitgt, voraus- gesetzt, baß sie eine weise Finanzpolitik einschlag«, und daß das Reich sein Aufsichtsrecht nicht benutze, um diese Fähigkeit in Frage zu stellen. lN Die Tendenzen übermäßiger Ausgabe« und Anleihe« gebaren in der öffentlichen Finanzwtrtschaft, bestünden zwar noch fort. Ermutigend sei aber die Haltung der R e ich S r eg t e ru n g in der lebten Zeit, die eine bestimmte Führerschaft auf dem Gebiete der öffentlichen Anleihe- Wirtschaft eingenommen und die Notwendigkeit erkannt habe, die Grenzen, die durch Währung, Kredit und RevarationS- polittk gesetzt seien, innezuhalten. Die Ausgaben deö ReichShanShalts stiegen jedoch noch immer: daS Gleichgewicht des Haushaltes hinge daher hauptsächlich davon ab. ob die Einnahme» aufrecht erhalten blieben oder sich er- höhten. Die Wirtschaft habe In der Vergangenheit starke Belebung gezeigt. Bor einem Jahre habe sich die Produktion stark auf JnlandS- konsum eingestellt. In den vergangenen Monaten sei diese Einstellung weniger scharf hervorgetretcn und die deutsche Ausfuhr höher gestiegen als zu irgendeiner Zeit des Planes. Allerdings seien viele Anzeichen vorhanden, daß die Kon- junktur ihren Höhepunkt erreicht habe. Die Verbrauchspreise und Produktionskosten seien gestiegen. Zu de» Gehaltserhöhungen in den öffentlichen Verwal tungen seien Lohn st eigerungen der Wirtschaft hinzu» gekommen. Zweifelhaft sei, wie weit die durch Lohn« erhöhungen eingetretene Preissteigerung geeignet sei, den Jnlandsmarkt einzuengcn. Höhere Ausfuhrpreise wür den aber die Ausfuhrmöglichkeiten beeinträchtigen und de» bisherigen Fortschritt wieder zunichte machen. Zunehmende Geschäftstätigkeit und höhere Preise setzten umfangreiche Kreditaufnahme voraus. Der Kredit sei immer noch knapp. Diese Knappheit sei mit auf die hartn^^e» Nachfragen der öffentlichen Körperschaften zurückzuführen. Im einzelnen beschäftigt sich der Generalagent, gestützt auf den Bericht des Eisenbahnkommissars, mit der Tarisfrage uud dem FinanzieruugSproblem der Reichs bahn. Er stellt u. a. fest, daß die Gesellschaft, soweit sie ihre Aus gaben für Neuanlagen und Neugestaltung von Betriebs mitteln nicht auS Betriebsübcrschttsicn finanzieren könne, sich den Möglichkeiten der Kapitalbeschaffung anpassen müsse, wo zu die Ausgabe von Vorzugsaktien auf dem In- landsmarkte der gegebene Weg sei. — Einen breiten Raum nimmt naturgemäß die Betrachtung der HanShaltSgebarnna von Reich. Länder« «nd Gemeinde» ein. In großem Umfang seien allerdings die zunehmende» Einnahmen durch neue Ausgaben absorbiert worden uud ferner seien die laufenden Ausgaben größer als die laufen- den Einnahmen. Der Generalagent hebt in »»stimmendem Sinne die Initiative hervor, die bas Reich im Sinne einer größeren Verantwortlichkeit für die öffentlichen Finanzen Deutschlands inzwischen ergriffen hat. Dieser Haushalt sei auch dadurch bemerkenswert, daß der Sriegölafteuetat in den allgemeinen Etat eingeschaltet sei, daß die Praxis, außerordentliche Ausgaben durch Anleihe-Ermächtigungen z> decken, aufgegcben sei, — was nach Ansicht des Generalagen ten ein besonders förderlicher Entschluß in der Reichsfinanz gebarung gewesen ist, — und schließlich lei die Steigerung der Ausgaben viel geringer als in den vorhergehenden Jahren, wodurch der Haushalt das Aussehen Verhältnis- mäßiger Sparsamkeit gewinne. Der Revarationsagent be spricht dann die für die Gestaltung deS Haushalts ISiS/SV nach seiner Ansicht sich ergebenden Schwierigkeiten, die. wie er ausführt, durch eine Zunahme der wirtschaftliche» Ge schäftstätigkeit und der Steuerkrast wesentlich gemildert wer den könnten. Besonders unterstrichen wird die Bedeutung deS Finanzausgleichs. Der Generalagent erklärt eS für wünschenswert, daß ohne weiteres Zögern die endgültige Regelung dieses Problems in Angriff genommen wird. Bet der Besprechung der Haushaltsschmierigkeiten der Länder Deulfchland kan» bezahlen. lDon unserer Berliner Lchristleitung.) Der mit Spannung erwartete Bericht des General agenten Parker Gilbert ist erschienen, und man muß sagen, -aß er einer der interessantesten ist von allen, die je der deutschen Oeffentlichkeit vorgelegt worden sind. Zugegeben ist auch, daß man diesem Berichte wenigstens in den aus schlaggebenden Punkten zustimmen muß, obwohl er von einer Persönlichkeit kommt, der Sachwalter der deutschen Expro priation ist. Leiber muß man scststellen, daß kein geringer Teil des deutschen Volkes im Begriff ist. das Gefühl für das nationale Jmponderabilc weitgehend einzubüßen, daß hier ein grobes und tüchtiges Volk sich die Wahrheit von einem Manne sagen lasten muß, der gewiß durchaus ein Gentleman ist, hinter dem aber die Paragraphenrutc des Versailler Vertrages steht. Dies verdient hervor- gchobcn zu werden. Kein um die deutsche nationale Wirt schaft, um die finanziellen Grundlagen des deutschen Volkes uneigennützig Besorgter spricht hier, sondern der Exponent jenes raffinierten Svstcms. das geschaffen wurde, Kontribu tionen flüssig zu machen, deren moralische Wurzel im KriegS- schuldparagraphen deS Versailler Vertrages liegt. Die allgemeine Betrachtung soll und darf uns indessen nicht hindern, den sachlichen Gehalt des Berichtes, so weit das aus dem dürftigen UcbersetznngsauSzug, der zur Stunde vorltegt, überhaupt möglich erscheint, ernsthaft nach- zuprüfen. Man darf sich dabet auch nicht verleiten lasten, den böslichen Ton zu überschätzen, in dem diese Berichte stets ge- halten sind, jenes im typisch angelsächsischen «Cant*, besten Eigenschaft es ist. unangenehme Dinge durch Gentlemau- umichreibungen erträglicher zu machen, man darf keinesfalls hieraus etwa ein verschleiertes Wohlwollen herauslesen. Wer das täte, dem wäre angelsächsische Formgewandtheit ein Fall strick. Man muß sich darüber klar fein, daß -erlet Leute ver teufelt kühle Rechner und Finanztechniker sind, denen eS ge wiß nicht darauf ankommt, im geeigneten Falle die Krallen zu zeigen. Aber zwei Dinge charakterisieren den Bericht: Einmal jener merkwürdige Optimismus, den der Be richt auf die deutsche Finanz- und Wirtschaftslage projiziert, ungeachtet verschiedener einschränkender Bemerkungen, und zum anderen eine Art seltsamen Wohlwollens und opti- mistischcr Bcurteilnngswcisc gegenüber jener Regierung, die, geschmäht und in Grund und Boden kritisiert, morgen einem Kabinett unter sozialdemokratischer Führung weichen wird. Man könnte, um beim ersten Punkt einzuhaken, diesen Optimismus als verdächtig bezeichnen, und in der Tat sprechen manche Argumente dafür, baß er nicht ganz ohne Absicht ist. Wir befinden uns an der Schwelle der fünften Dawes-Aunuttät, die Parker Gilbert so liebenswürdig als Standard-Annuität bezeichnet, und damit am Ende der Periode, die uns von den Schöpfern des Dawes-Plancs als eine Art von Schon- und Gnadenfrist bewilligt wurde, damit wir erst einmal wieder zu Atem kämen. Parker Gilbert spricht davon, daß die Konjunktur ihren Höhepunkt wohl er- reicht haben dürfte, und gebraucht an anderer Stelle seines Berichtes den etwas kühnen Hinweis, als ob es die Eigenart von Konjunkturen wäre, auf ihrem Gipfelpunkt nun zwangs läufig zu stagnieren. Demgegenüber weiß wohl jeder Laie, daß cs die Eigenart von Konjunkturen ist, anzuwachsen und abziislaucn, und daß schon Zeichen und Wunder geschehen müssen, wenn Gtpselkonjnnkturen längerer Bestand zuteil wird. Es soll hier keine Prophezeiung versucht oder gar einem Konjuuktursturz das Wort geredet werden. Fest- ,„stellen ist jedoch, daß die gegenwärtige prompte und bündige Erfüllung unserer Dawes-Verpflichtungen steht und sällt mit unserer H ö ch st k o n j u n k t u r. welche nach Ankurbelung durch endlose Auslandsmillioncn erreicht worden ist und die. sollte sie eines Tages absinken, das ganze Tawcs-System in Frage stellen muß. Die Dawes-Gläubiger handeln also in ihrem eigenen Interesse, wenn sie den Wimpel deS Optimismus flattern lassen, und es ist eigenartig, festzustellen, baß sie gleichsam in der Zwangslage sind, diesen Optimismus in alle Welt zu schreien, um nicht ihr eigenes Geschäft hoffnungslos zu schädigen. Das andere, unmittelbar damit Zusammenhängende ist das Lob, das dem von der Bühne abtrctenden Kabinett des Rechtsblocks gleichsam ins Grab nachgerusen wirb. Herr» Hilferdtng, dem kommenden Reichsftnanzmtntster, wen» nicht alles täuscht, mögen angesichts sozialistischer Wohl- sahrtsthcorten und hemmungsloser Wahlversprechen gewisse Bedenken aussteigen. Man mochte gegen Dr. Kühler sagen, was man wollte, er war bemüht, den Schlüssel des RcichS- kasscnschrankeS sorgsam gegen ungeeignete Zugriffe zu hüten. Er hatte, waS für «inen Ncichsftnanzmintster gar nicht zu entbehren ist, solange Deutschland daS Joch der DaweS- Berträge zu tragen hat, das Geschick, zum ReparattonSagentcn ei» persönliches Verhältnis zu gewinnen, das eine gegen- festige Vertrauensgrundlage in finanziellen Dingen gewähr leistete. Und da es ein weiteres, wohl kaum zu bestreitendes Verdienst der NechtSregiernng war, gegenüber einem be- wtlltgungsfreudigen Parlament und einer rabiaten Oppo sition ein Maximum an Widerstandskraft aufzubringcn, so entwickelte sich in bezug aus die DaweS-Verträge eine weit gehende Entspannung der RcparattonSatmosphäre. Die ReichSregicrung war bemüht, unrentable Auslands- »»leihen zu unterbinden, und sie bat sich dabei vom Protest, gesihrei sozialistischer Gcmeindemehrheitcn und ihrer Expo- »enten nicht irre machen lasten. Freilich, die letzten Folge rungen a»S der deutschen Verarmung zu ziehen, war ihr »ich» möglich, sowohl nach außen, wie auch nach innen nicht. Herr Parker Gilbert hütet sich denn auch sehr, ein Wort über die Entschäbigungsgelder an die Kriegsgeschädigten laut werden zu lasten, wie er es sicher getan haben würde, fußte dieses Gesetz nicht selbst im Friedenövcrtrag. Hier haben sich unsere ausländischen Gläubiger im Grunde selbst eine Angel gelegt, und man kann nur mit Befriedigung hin- nehmen, daß es auch einmal eine Stelle im Versailler Ver trag gibt, aus Grund deren deutsche Kriegsopfer Ansprüche haben, lieber den anderen Punkt, den Parker Gilbert mit anzieht, nämlich die große BeamtenbesoldungS- reform. ist schon so viel geredet und geschrieben worden, baß eS an dieser Stelle keiner weiteren Darlegungen bedarf. Unbestritten ist freilich, daß dadurch eine recht beachtliche Be lastung des deutschen Haushaltes zustande gekommen ist. ES ist wahr, daß wir noch recht erheblich exportieren, ebenso wahr freilich, daß unsere ExportauSsichtcn in dem Maße schwächer werden müssen, als unsere Produktionspreise steigen, bei welcher Feststellung man abermals mit einigem Bangen den wtrtschafts- und sozialpolitischen Tendenzen deS kommenden ReichSkabinettS entgegensehen muß. Daß sich Parker Gilbert in der Frage der Reichsbahntarife auf die Seite der ReichSbahngescllschast stellt, ist kein Wunder, da eö ihm ja weniger pm möglichst günstige Lebenvbedinaungen für daS deutsche Volk als auf den Prosit unserer Kriegs gläubiger ankommt. Seinen scharfen und mahnenden Worten gegenüber der hemmungslosen Ausgabenwtrtschaft der öffent lichen Hand wird man vom Standpunkt der deutschen Wirt schaftsvernunft weitgehend betpfltchten können. Gerade hier ist die Stelle, wo alle Bemühungen der Zentralgewalt immer wieder in Frage gestellt werbe», obwohl dem gröbsten Miß brauch ausländischer Geldgebtfreudigkeit durch die scharfen Bestimmungen der PrltfungSstelle für ausländische Kredite ein Riegel vorgeschoben worden ist. Auch beim Finanz- auSgleich muß man Parker Gilbert zustimmen. An dieser harten Nuß erzbergerlscher Finanzreformwut wird noch mancher deutsch« Ainanzminister zu knacken haben, und letzt- kich mag hier wohl nicht» anderes helfen als eine gründlich« Gegenreformation. Di« Fülle der angeschnittenen Probleme ist indessen zu groß, alv daß man im Rahmen einer ersten kritischen Be wertung deS vorliegenden Berichts allen einzelnen Punkten auch nur annähernd gerecht werden könnte. An einer Stelle mnß man jedoch sofort ein Fragezeichen machen, nämlich dort, wo Parker Gilbert «ine Vereinbarung hervorhebt, nach der* die Bank für Industrie-Obligationen Zahlungen in Höhe von 50 Millionen, die erst am 1. April fällig gewesen wären, bereits einige Wochen vorher geleistet habe. Es be dürfte einer amtlichen Erklärung, wie Deutschland dazu kommen konnte, auf die Verzinsung von 50 Millionen viel- leicht auf Monatsfrist zu verzichten. Sollten die Vorteile aus dieser vorzeitigen Zahlung dem Büro des Reparations agenten zugute gekommen sein, so wäre schleunigst nach zuprüfen, was es mit diesem vorerst unerklärlichen Vorgang auf sich hat. Bei dieser Gelegenheit ist auch die Frage an gebracht, ob zur Abwicklung der Dawes-Zahlungen wirklich eine ReparattonSbürokratte von 122 sicherlich nicht schlecht be soldeten ausländischen Beamten erforderlich ist, die wir ja letztlich doch ebenfalls zu bezahlen haben. Die bedeutsamste Stelle des Berichtes ist Parker Gilbert- Drängen nach endgültiger Festsetzung der deut schen Reparattonsvcrpslicht ungen. Hier sind heute die Rollen merkwürdig vertauscht. Man entsinnt sich, daß daS Reich jahrelang, allerdings ohne aus Gegenliebe zu stoßen, eine Fixierung der Endsumme gefordert hat, die Deutschland aus dem Versailler Vertrag zu leisten hätte. Dieses Drängen hatte so lange einen Sinn, als kein System bestand, nach dem die Zahlnngen hätten geleistet werden sollen, und als eine blindwütige Reparationvkommission mit beispielloser Taktik aus Deutschland gleichsam freihändig her- auSholte, was sie nur irgend bekommen zu können glaubte. Die DaweS-Regelung, so umstritten sie seinerzeit gewesen sein mag und noch heute berechtigtermaßen ist, hat an Stelle einer kannibalischen Raubvolitik Methoden zivilisierter Ex propriation gesetzt. Der Wahrheitsbeweis für die Anwend barkeit und die praktische DurchsührungSmöglichkeit diese» System» ist heute noch nicht erbracht. Deshalb müssen Zwei fel an der Loyalität der tragenden Persönlichkeit de» DaweS- apparate» aufkommen, wenn diese bestrebt ist. die Repara- tionSenbsnmme in einem Augenblick zu fixiere», wenn eine ungewöhnliche WirtschastSkonjunktur von den deutschen finan ziellen und wirtschaftlichen Möglichkeiten ein vielleicht nur auf Monate zutreffendes Bild zeigt. Eine Endfestsetzung wird erst dann billigerweise vorgenommen werden dürfen, wenn der DaweSplan auf längere Sicht, also auch durch Konjunkturschwankungen hindurch, den Beweis seiner Tr- süllungSmöglichkett gebracht haben sollte. Hier liegen zwcifel- lo» Gefahrenquellen, die man kennen muß, um Schädigungen vermeiden zu können.