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Dresdner Nachrichten : 28.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810628
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-06
- Tag 1881-06-28
-
Monat
1881-06
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.06.1881
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Vrmulov 1SS1. »»tla»«» !>ür dIk«»ck«°»te1nykli>ndtkrM». nulcrtplr mockv hch die Redacti«, nkl«»nblndllib. 2i,l,rolni-«nnod,»c riuSwürl»: -»Ol«»»»«" u. »o«>«r lnHa«- bur«. verlm. Wi,».siel»j>i,.N°i«l. «Iktlau. tzranttuna. M. - Ru». »»Nt in «<>li». Lcipji,. Wle». Hamburg. stranlhu, c>.M.. MU«. Lru. — Daub» » «o. instrankturt a M. - vurraux d. ..2«va>l»'»» »auk"<— u»-»». I.»til»,,duUl«r L to. «n Part». LS. »Mt,»«« Otttzt» «int»«»»« » »>» «»»» » v»r »-«-»»»«-", «snniag« di» «Nl«,» tl Udr. I» »ruslabtnur an «Aach»»»»»»: «r. M»iier,a>z« igr.LdigNachnl.1ugr. — Dkr Naum einer einlpnliige» »etttt-iielaliellLPige.EtilieInnR dt, geil, itU Pige. Eine »nranlie für dn» »ich*- gigtge tirlcheinen der 2»Ier»t« wird »jchl gtged«»- >u»n>Lrttge «nnoncen» «uttrige »»n UN» undelannieu^lrme» und Personen »ilerire« wir nur gegen Vrtuuuierand—Hechiun« durch Prtesmarlen »der PolienitaPung Acht Silden losten >L Pt»«. 2«- I»ral« für ot, Montag». «u«««> W« »cheiNkA^eluigedte Pttt» »-V, « Ps«». LL»svI»pIvr« kosvn-^usstvllung E (ß,i)88lo lloutselrlamls) oi IL»I»« IStr»«»tr INr. SV Ä ßtvLlluot von trüb 0 b>8 chbvnila 8 lllrr. iß bintroo 50 I's.. Konntag» 20 kk. M Rr. 17». « v. ,7. kolrwuriü I4r. 8260 jj) rtU8 «lor 1>'abri>c von II». llvinttn j„ Oliomnitx, zvolebo «jt'ii «Itii'dt bodist z>ralcti8obo Eonslruo.lion, vlot?an- A lon unck 8tili«l68toii liitti und «lurdt k?rö88tmötz'Iieb8to Id8- lj! <U'8lMI»>88VOI'u1I0UN»(I0l'0llI>'!»I,l-lIi!ttc!»UU8Xdt'>InvN,l>II1nLvtlIt » Otto luliu» krausso, Alloinvoi lcaul kür «ton 08t I. '1'boil Laclrsens, A 1)ro8«1o», 1'alkon8trrr88o 20. Ilüimtllvll« LLKllv, klowdiroilsoii vto. 1Vr»i!no>iI>»,,di»itru»eg«v 7 ILOiiis;). (.,mvi8»oi>I>!»kl6 ^»8sü!tnm§. 8<)Ii6« kreiso. Witterung vom 27. Juni: Barometer „ach Orkar NSsold. Walls,ras!- td. «Ab.-Ndse.n.l 7»lMtll.. sei, gestern u Mill.geslieae». Tlicrmomelrogr. n. Rraum.: ls-W., mcdr. Temp. I >/, "W.. döchslc Tcmv. Wv, "W. Slord-Wcu Wind. «rde,lt. auillarcnd. Aussichten sür den 28. Juni: Veränderlich, vorübergehend wärmer, Niederschläge. Dienstag, 28. Juni. A l> o » n c in e n t. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir das Abonnement für das dritte Quartal 188 l baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstaltcn des deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an In Dresden abonnirt man (incl. Bringcrlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstaltcn in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. 1». verantwortlicher Redakteur sür PolitifchkS »r. Emil Biere» in Trelde» Der Stern des Ilnfallvcrsicherungsgesetzcs ist knisternd zerstoben. Das geschah am Sonnabend im Bundcsrathe. Es war der Stern der sozialen Liebe, den man dort fallen sah. Jenes viel berufene Gesetz glich bisher dem Kometen, der unerwartet unserem parla mentarischen Sonnen- und Planetensystem einen vorübergehenden Besuch abstattcte, um sich dann im öden Wcltenraume zu verlieren. Hoffentlich nicht auf Nimmerwiedersehen, wie dies die meisten jener schweifgeschinücktcn Wandelsterne thun! Vielmehr rechnen wir ganz bestimmt darauf, dah wenn dieses kometciiartig am parlamentarischen Himmel erschienene Gesetz das nächste Mal unsere Sonnenwelt passirt, es sich in einen planetarischen ztoiiieten verwandelt, d. h. in einen solchen, der sich nunmehr in festen Bahnen n,n die Hriedenü- sonnc unserer sozialen Reformen bewegen inns,. Einstweilen jedoch ist jenes Gcsetzesgestirn ins Bodenlose gefallen. Anders war das Geschick der übrigen Gesetze, zu denen sich der BundeSrath zu erklären hatte, blurzer .Hand hat er den Zollanschlust Hamburgs an das cinbcitlichc WirthschaftSgebiet dcS deutschen Reiches gutgchcißen. Es wurde nicht einmal die Verweisung dieser Angelegenheit an die Ausschüsse beliebt, obwohl doch wohl eine Prüsung der Frage an- gezcigt war, ob denn die dloste Verkürzung deS Hamburger Frci- Iiascngcbietes ein Reichsopscr von 40 Millionen Mart erfordere. 40 Millionen sind doch keine Kleinigkeit. Dem Volke, das sie mit seiner -Hände Arbeit aufznbringen hat, erscheinen sie durchaus nicht wie die Haselnüsse, die man nur so vom Strauche pflückt. Wenn das Volk 40MiIl. des höheren Zweckes halber bewilligen soll, so verlangt cs wenigstens die Ileberzeugung, da» der erwartete Nutzen auch den zu leistenden Ausgaben entspricht. Das envalierrnäsngc Äc- bandcln der Finanzseite in dieser Angelcgcnbeit ist durchaus nicht nach dem Geschmackc der Steuerzahler. Ader der bolie Bundesratb batte es eilig: er mußte, nachdem er das UnfaUgesetz abgclebnt und 40 Mill. für Hamburg bewilligt batte, noch in der nämlichen Sitzung die Börscnstener und das Fnnnngsgesetz mit seinem Stempel verleben und eine ganze Reibe anderer Maßregeln treffen. Er beschloß unter Anderem die Einschränkung des Gcsamintbctrages der auSgcgcbencn Reichskassenschcinc zu 20- und 5 Mark; ein gutes Tbeil dieser unbeliebten Zahlungsmittel verschwindet aus dem Verkehre, wie die erfrorenen Schwalben dieses FrübjnbrcS aus der Natur: nur ausnabinsweise noch werden diese papierenen Werlhzcichcn bmimslattern. „Schlagt die Deutschen todt!" ist jetzt die Loosung der Ezechen in Prag geworden. Der Dreschflegel war schon einmal die Haupt- waffc der Ezechen gegen die Deutschen; zur Hussitenzcit raffelte er unter dem Eominando Ziska's nieder auf die germanischen Schädel. Auch jetzt tbun die czechischen Bebörden Nichts, um die rubigen Deutschen gegen die Ausbrüche des faiiatisirten czechischßn Pöbels zu schützen. Fm Gegcntlwil ist eine großartige Agitation zur 'Ab schaffung der deutschen Sprache im ganzen Bölnncrlande i,n Gange. Wie immer, befindet sich der Prager Stavtralh an der Spitze dieser unwürdigen, kulturfeindlichen Bewegung. Statt sich »in seine Nächstliegenden, stets versäumten kommunalen Aufgaben zu kümmern, Prag aus dem beschämenden Zustande: die schiinilügstc, >,»gesundeste Hauptstadt Europas, ein ewig drohender Herd widerwärtiger Seuchen zu sein, zu befreien, inacbt sein Stadtratb in boher Politik, Der Bürgermeister hat einen Erlaß veröffentlicht, worin es heißt: j „Schreibt die Stadt Prag, sei eS an Wen immer und wo immer i hin, so ist in der Regel zu diesen Eorrespondcnzen die böbmische! Sprache zu gebrauchen." An Wen immer und wo immerhin! Das! ist ein stolzes Wort. Herr Stramlik, der Prager Tischlermeister, l welcher die Ehre hat, Bürgermeister von Prag zu sein, hat noch Mühe genug gehabt, die abschwächendc, das Schlimmste verbütende ^ Einschränkung, „in der Regel", in den Erlaß zu bringen. Wir setzen bestimmt voraus, daß wenn an irgend eine deutsche Stadt ein czechischer Brief des Prager Stadtrathes kommt, dieser unbeant wortet nach der hundcrttbürmigen Königstadt an der Moldau znrück- gescndet wird. Wie weit cs die Ezechen bei ihrem unsinnigen Wüthcn gegen daS Deutschtlnnn bringen, das sollte ilnwn doch aus der beschämenden Thatsache klar werden, daß die Bevölkerung Prags in den letzten 10 Jahren beträchtlich zurückgcgangcn ist. lind dies trotz der kaninchenartigcn Fruchtbarkeit der czechischen Eben! Wenn die Ezechen cs in ihren HcrrschaftSgclüsten darauf anfangcn, die deutsche Sprache in Böhmen abzuschaffcn und den Deutschen das, Wohnen in Böhmen überhaupt unmöglich zu machen, so spielen sie! ein gefährliches Spiel. Ter scharfe deutsche Flambcrg ist dem Rotzigen czechischen Dreschflegel zuletzt doch wohl gewachsen. Seit einigen Tagen sind die Wahlen in Ungarn in, Zuge. Tie' Magyaren erneuern ihren -Ncichsrath nicht mittelst einmaliger gleich zeitiger Wahlhandlung: das Wahlgeschäst erstreckt sich auf etliche Wochen. Aehnlich wie in England. Die Opposition beschuldigt nun die Regierung Tiszn's des Wahlkniffs, zuerst in solchen Kreisen - die Wahlen ausgeschrieben zu haben, bei denen sie Erfolge erwarten durste. Die anfänglichen NegicrungSstcge sollen die nachfolgenden > Die Indignation des ganz berechtigt, als Wal,len moralisch beeinflussen. Bisher wirkte dieses Rezept. Tisza entriß der Opposition eine Anzahl sicherer Sibc und verlor eine Minderzahl an sie. Ein Schlußsazit wird sich erst nach Beendigung der letzten Wahl, Anfangs Juli, ziehen lassen. Doch prophezeit man schon allgemein, daß TiSza'S Regierungspartei aus dem Stahl- badc der Wahlen verstärkt und verjüngt bcrvorgchcn wird. Auch die nußerike oppositionelle Buke dürste einen Zuwachs verzeichnen; beide Male bezahlt die Mittelpartei die Zeche. Sie gicbt an links und rechts Sitze ab. Tisza wird eine größere und durchaus will fährige Regierungspartei zur Verfügung sein, cs stehen ihm aber auch umso erbittertere und weit heftigere Kämpfe mit der äußersten Linken bevor. Im Allgemeinen scheint die Wahlhandlung keine der sonst dort üblichen Exccsse erzeugt zu haben. Wohl haben sich die mit Fabnen an die Urnen rückenden Parteien masscnhaftc Injurien und Flaggenstangen an die Köpfe geworfen, aber cs kam nicht, wie früher, zu förmlichen Etraßenschlachtcn. Die Gegner, mit rotb- weiß-grünen Schärpen angetban, schlugen sich wobl hier und da auf die harten Köpfe, daß cs Feuer gab, sic beulten bei jungen feurigen Weinen und desto älteren Kaisersemmeln ibr Eljcn! man warf auch den unterlegenen Gegnern die Fensterscheiben ein und umarmte vor Freude schluchzend den siegreichen Parteimann; aber das Militär hatte doch keine Ursache cinzuschrcilcn. Kurz, der Magyar, trotzdem er bekanntlich mit Sporen an den Stiefeln ge boren wird, benahm sich diesmal civilifirter, als man es seit Jahr zehnten erlebt hat. In den Augen der Italiener benimmt sich ihre Regierung den Franzosen gegenüber feige und würdelos. Italien spielt in zweiter Auslage die elende Rolle des Be» von Tunis — behaupten die Römer. Das Mißbehagen über die beschönigenden Erklärungen der Minister im Parlamente ist im Steigen. § Volkes gegen die Negierung ist insofern auch cs ein elender Kniff war, zu behaupten, wie der Minister Maneini gethan bat: die Kundgebungen gegen Frankreich seien das Werl einiger ngent« Provokateurs, die der Papst ausgc,endet habe. Im Vatikan mag man'S recht gern seben, wenn siel, Italien und Frank reich tödtlich verfeinden. Tic Jesuiten speknliren nämlich darauf, daß die Franzosen wieder in Rom entziehen, den König vom Qni- rinal vertreiben und dem Papste die weltliche Herrschaft über Rom und den Kirchenstaat znrüctgeben wollen. Zunächst sind aber die Volksausläuse von Turin bis Palermo freiwillige und natürliche Knndgebungen der Empörung der Italiener üher die Marseiile,- Jtalicnerhctze. Zu einem Franzosenmorde, zur Wiederholung der sicilianischen Vesper wird cs gewiß nicht kommen. Aber mag es BiSmarck's weitsichtige Politik gewesen sein, welche Frankreich nach Tunis geführt und somit in die französisch italienische Freundschast einen Keil getrieben hat, oder auch nicht — soviel ist sicherein Keil sitzt ries und fest. Der französischcZenat.dcr jüngslGambelta's hochsliegcndeTräumc zerstört, bereitet ibm einen zweiten Denkzettel. Nach dem Kriege von 1870 71 setzte Frankreich einen aus 28 der kompetentesten Mi litärs bestehenden Rath ein, der einen großartigen Plan zur Vcr- theidigung des Landes ansarbeitete. Gambetta, damals Präsident deS Budgetausschusses, war nicht der Letzte, der diesen Befcstigungs- plan als vortrefflich bczciclmete und 000 Millionen Francs da,» be willigen ließ. Frankreichs Ostgrenzc sollte mit einem doppelten Gürtel von starke!, Festungen, alle miteinander durch Bahnen verbunden, gespickt werden, llnmöglich schien cs, sür ein deutsches Heer, diesen Doppelgürtel zu durchbrechen. Diesen LandesvertbeidigungSplan führte General de Rivwrc aus. Inzwischen setzte Gambetta seine Kreatur Farrc als Kriegsminister ein, dieser schickte die 28 'Militärs »ach Hause und ließ sich durch eine Kommission von 10 ihn, bliiw ergebenen Generälen die Verlheidigungsn,beiten unterbrechen und einen neuen Plan nusarbeilen. Die für das Jalir 1880 bewilligten 50-00 Millionen blieben unbenutzt liegen. Der neue Plan bestellt nun darin, die erste, der Grenze an, nächsten gelegene Vertbeidi- gungslinic wesentlich zu verstärken, die zweite, innere, aber fast gänzlich auszugebe». Gambetta wollte also im nächsten Kriege va Iianguo spielen. Alle Militärs nennen das einen „gefährlichen Unsinn" Gambctta's und Farrc's ; der von Letzterem kortgcjagte General Rivwrc bat im Senate diese Eigenmächtigkeit Gambetla's enthüllt und daö ruft nun ebenso Zorn wie Spott ans ihn bcrab. Man höhnt ihn als einen wunderlichen Vanban und entrüstet sich über seine Diktatur, mit der er in militärischen Dingen umspringt. Kein einziger Corpscommandant ist gefragt worden, aber aus Nane», daS Gambetta zu einer Festung en'Ien Ranges, machen null, erbebt sich der Ruf: soll Nancy ein zweites Rietz werden, das mit seiner Armee kapitulircn soll? Gambctta's Renommee kann dieser neueste Skandal den Rest geben; wir Deutschen möchten fast bedauern, daß dieser militärische Dilettant nicht länger mehr tlinlsächlicher Leiter dcS Kriegsdepnrtements ist. Neueste Telearamme vcr „Dresdner Nach»." vom 27 Juni. ^ Berlin. Anläßlich des Vortrags, den Graf Bismarck am Sonnabend in einem hiesigen konservativen Bezirksvcrein hielt, bemerkt die „Nat,-Ztg.": „Es tritt in den erwähnten Aenßer- ungcn eine Ucberbcbüng hervor, die man früher bei uns „junkerlich" nannte; es scheint nothwcndig, darauf ein wachsames Auge zu haben, denn mancherlei Anzeichen Ueaen dafür vor, daß die heilsame Nachwirkung der großen Kriege, welche jene Ucbcrlicbung gewisser Kreise beseitigt zu haben schien, bereits erschöpft ist". Dasselbe Blatt will wissen, nicht nur die Klein-, sondern auch einige Mittclslaaten hätten sich gegen die Landcsvcrsichernngü - Anstalten erklärt. Eine Münchener Eorrespondcnz führt den jähen Ministerwcchsel in München (Enthebung v. PfcuffcrS) auf äußere (Berlinert Einflüsse zurück, welche ihren Grund in der Stellung v, Pseuffers in der Gewerbe frage hätten. — Ein Berichterstatter schreibt: Man scheint in blindes räthlichcn Kreisen eine Erhöhung der Gelreidczöllc und die Einsüh rung von Wollzöllen nicht für unwahrscheinlich zu halte». Merkwür dig gewundene Äusdruckswcisc! — Kaiser Wilhelm und Kaiser 'Franz werden auch Heuer eine Zusammenkunft haben. Ein definitives Programm der Begegnung bestellt noch nicht (nach der Wiener „Presse" fände dieselbe Anfang August in Salzburg statt). P c st. Von den bisher gewählten 221 Abgeordneten sind 127 Liberale, 40 von der llnnbbängigkeitspartei, 55 Gemäßigt Opposi tionelle, 7 Parteilose und 5 Nationale. Zwei 'Nachwahlen sind erforderlich. Haag. Tic Kammer nahm nach scchstägigcr Debatte mit 40 gegen 55 Stimmen die Vorlage wegen beträchtlicher Verbesserung des Amsterdamer Rheinkanals trotz des Protestes des Amsterdamer Handelsstnndcü an. M at> rib, 20. Juni. Aus der MorcloSciicnbab» 10 in der vergangenen Nack't bei Euraila ein Zug l» den San-A»tonlo- Fliiß gestürzt. Gegen Bl» a-crsonci, klnd bicrbel umgekomme» und viele Personen verletzt worben. Tie Passggicre dcö Zugeö waren znm größten Tbeil Solbate». Berliner Börse. Trotz des knapper gewordenen Geld- standes herrschte eine seltene Zuversicht auf weitere Fortschritte der Hausse im nächsten Monat: die Spekulation zahlt gern die höhercnReports, nur um sich dieEbancen des kominenden Monats nicht entgehen zu lassen. Da von auswärts befriedigende 'Nachrichten Vor lagen, so blieb die Haltung sehr fest. DaS Hauptgeschäft fand natürlich per Juli statt. Ereditacticn notircn (per Juli) 025—4, l Rik. bester, Franzojeii 655—8—70s, 6 Pik. bester, Lombarden 220—21—20, l Nit. schlechter. Bahnen hatten wieder eiir^schr belebtes Geschäft zu meist bcycrcn Eoursen, so brachten cs Ober- schlesische 2 Prvecnt höher. Von den österreichischen seien be sonders 'Nordwestbahn genannt, die um 15 M. avancirtcn. Prio ritäten fest, deutsche gut gelragt, österreichische stiller. Für Banken herrschte günstige Stimmung, namentlich für die spe!nlativcn;I)is- eontogeselischast und Deutsche Bank je 10s, Darmslädter 5 tz-roc. höher. Fonds, heimische wie fremde, ruhig, aber behauptet. Berg werke matter. Industrien belebt und überwiegend höher. Lokales und Sächsisches. — Se. Nlaj. der ,K ö n i g kam gestern naB der Risiken), um bic üblichen Vorträge der Ltagtsminlslcr und höchsten Hoi- chargcn entgegcnzunehme» und in militärischen Angelegenheiten zu arbeiten. — Die neueste Nachricht über den schon lange kranke» Prinze n A ldcrt lauten lewer Gottes sehr betrübend, denn sie vermeldcn eine wesentliche 'Verschlimmerung. Der Prinz fiebert üark und es sind Svmvtome vorhanden, welche am eine Blutung in die.Hirnhäute hinheuieu. - Die beide» jüngste» Söhne S.K. H. des Prinzen Georg, Prinz Mar und Prinz 'Albert, werden in Begleitung Ihres Gouverneurs des .Herrn -Hauvtinann v. Oör den 12. Juli zu einem vicrwöchcntllchen 'Aufenthalt in Schandau cintreffcn und in Scndig'ö Pension „Villa Königin Earda" Wohnung nehmen. Die io vorzüglich kräftigende Luit ^chandan'ö ist ärzt licherseits ais die Geeignetste zur Stärkung und Erholung deS Prinzen 'Albert befunden werden. .Hochdcrselbc wird die genau nach ärztlicher Vorschrift znhcrcltctcn Bäder In „Villa O.nlsisana" benutzen. — Der Bezirks-Steuerinspektor Karl .Härtel in Meißen er hielt das Ritterkieuz II. Klane des Verdienstordens. - 'Am Sonnabend 'Abend trat hier — von Karlsbad kommend — der Statthalter von Elsaß-Lothringen, Gencral- Fcldmarschglt Freiherr von Mantentfcl, ein. 'Auch Gral Friedrich von Hohenau kehrte mit Gemahlin von Wien nach hier zurück. - Gestern hat Herr Polizeipräsident Schwank einen drei wöchigen U rl a nb »»getreten, während kessen Dauer Herr Polizeirath I)r. Stübcl die Dlrektorialgeschäitc bei der Kenigl. PoUzeitircktion führen wirk. Dir „Nene freie Presse" melket aus Berlin, die sächsische Regierung HMc heim BundeSrath die Verhängung des kleinen 'Belagern n g s z u st gndev über Leipzig beantragt. Die 'Ver kündung der Maßregel siebe nahe bevor. (Davon ist in Dresden und Leipzig Zur Zeit Nsi-btS bekannt.) Herr RcichStagsabgcortnclcr Mar Kassier ist, nachdem am Sonnabend bei ihm eine H a u s l n cv u » g nach verbotenen Schriften stattgcfniidcn hat. verhaltet worden. — Die Drnckichriit: ..Rede des Relchötagsabgeortneten Sl. Bcbci über das llnfaiiverfichcrungsgeictz, gehalten in dcr Rcichö- taassitznng vom 4. 'Avril l^l. Schweiz, 'Vcreilisbuchbluckcrei Holtingcn Zürich" ist verboten worden. — Gestern paisinc etwas Wunderbares: es war Sleben- schläfert a g und Dresdner Jahrmarkt zugleich »nd regnete doch nicht! Im Gegcnthcii klärte sich der -Himmel von dem verregneten Sonntage her recht heiter aut. Die Belorgnlß, daß cs in diesem gcwiltcrrcichen Jabrc nun nocv im Sommer 7 Woche» hintereinander tiglich. wenn auch nur Etwas, regnen werke, erscheint somit zerstreut. Wenigstens iür Den, der aus die alten Bauernregel» noch was hält. — Die am 21.Mts. de» Grasen Friedrich v. Hobcnau aus Berbisdorfcr Flur begrüßenden Reiter waren (zur Vervoll ständigung unseres Berichtes sei es noch erwähnt) bäuerliche Guts besitzer ans genanntem Orte, welche aus ibren schönen, woblgepflcgtcn Pferden dem jungen Grasen cntgegengerittcn waren und denselben mit Ansprache und Blumenipenden in sinniger Wciie freundlich begrüßten. Das ganze Dorf Berbisdorf batte sich zur Feier des Hochzeitstages festlich geschmückt und bereits Abends zuvor, als die jugendliche 'Braut, in Begleitung ibrer Mutter, in später Stunde von i>'in Albrechtsberger Polterabend zurückkebrte, seinc^ warme Dlieilnabme an dein froben Familienseile durch einen Fackelzng bezeugt, unsicher die Damen am Eingänge des Dorfes einviing und durch glänzend erleuchtete Ehrenpsorlen, an bekränzten, erleuchteten Häusern vornher, Isis an das im Hunten Schein von Hunderten von Lampions und hengnliiehen Flamme» strahlende Schloß geleitete. Die beiden Grasen H o beut b a l und V i tz t h n m sind ans Amerika wieder ans ihren Besitzungen Knantbavn und Licb- tenwaike anackoinmc». ni.i dcm sic die westlichen Staaten der lln on. Meriko und ihciiwcnc Südamerika bereist batten. Gras Sccbach hingegen icpt leine Tour um die Welt «ort; er ist jetzt aut kein Wege »ach Japan. — Der vorgestrige Sonntag zeichnete sich von seinen beiden Vorgängern nur durch eine »och größere Regenmenge aus. Mr lebendigen Reiiclust, die sich Im Lame dcS'Vormittags ent wickelte und welche die Ablassiing von KErtcazügcn aus der böhmische» und hon I ani der Leipziger Linie nöthig machte, dracksic der Nachmittag die übliche 'Abkühlung. Dem intensiven Gewitterregen sielen nieder Hunderte von neuen Hüten und Kleidern znm Oder und die ans die Nachmittago-Rclienben an gewiesenen Rcslamations- Inhaber unlerer Ausflngöottc klagten und iammerlc» wieder über daS „verregnete Gcschäst", wir cS in», schon teil Jahren zur kläglichen Regel geworden-
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