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chM ft MW Femsprecher Nr. 6. — Tetegramm-Adreffs: Aürtsblatt Mlsdmff. >riq. Wilsdruff. vlc .'Nkvlllllvn vclllllllvvlliittt. Für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in No. »2. 6». Zatzrg Dienstag, ve« 7. August ISüV Bekanntmachung ft 14 4 Umtausche unbeschädigter, amtlich gesteippel ^^üter Reichsstempelmarken (Z 129 der Au« 8"? Nur einer arehen Garnissn bi« Uiö aot lü l die Nebenzollämter l Klingenthal und Schöna, , die Unterstcuerämter Aue, Burgstädt, Oelsnitz i. V-, Schneeberg, Werdau und ^enstein, sowie Bezugspreis vierteljährlich t Mt. 30 Pfg., durch die Post be zogen 1 Mk. 54 Pig. gelingt, bleiben der Armee erbalten! Rittmeister )on Kiliani ist nicht in der Lage, seine Wechselverbindlich, weiten zu erfüllen und leistet in Paradeuniform den Ofsenbarungseid. Auch er ist noch aktiv. Einer Strafanzeige gegen die Offiziere wegen Betrugs wird von der Staats- anwaltschaft aus Zweckmäßigkeitgründen nicht statigegeben. Das letzte Kapitel bildet ein großer Wnchererprozcß. Auf der Anklagebank sitzen ein bekannter Arzt mit Namen Dr. Hofbrückl und 19 Genossen. Unter diesen befinden sich ebenfalls drei ehemalige Offiziere, ein Rechtsanwalt und zwei Mitglieder der ritterlichen Familie von Maffei. Am Zeugenstande erscheinen unter anderen Offiziere, Rechts anwälte und ein Reichsrat der Krone Bayerns. Da es sich bei den Mitteilungen des Blattes offen bar um die Vorgeschichte eines bereits weit gediehenen gerichtlichen Verfahrens handelt, wird man, wie das „B. T." schreibt, wohl bald aus einer Gerichtsverhandlung weitere und authentische Details über die Affäre erhalten, die ein neues trauriges Kapitel in der zeitgenössischen Sittengeschichte zu bilden scheint. Druck uns Verlag von Zschunke 8- Friedrich, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich: Hugo Friedrich. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. ,1^,^ das Nebenzollamt n Unterwiesenthal. Dresden, am 2. August 1906. Königliche Zoll- und Steuerdirektion Politische Rundschau. Wilsdruff, 6 August 1906. Deutsches Reich. Der Kaiser und seine französischen Gäste. Zu der Begegnung des deullchen Kaisers mit Gaston Meuter dem Besitzer der Jacht „Ariane", und seinen Be gleitern werden in den französischen Blättern noch interessante Einzelheiten berichtet. An Bord der Jacht „Ariane" hatte der Kaiser schon im Jahre 1902 den französischen Staats mann Waldcck-Rousseau besucht, als dieser an der nor wegischen Küste weilte, und davei Menier kennen gelernt. Der Kaiser besuchte nun am 6. Juli wieder die „Ariane"; er trug einen Jachtanzug mit weißer Mütze, weißen Hosen und Schuhen, einfacher blauer Jacke; an den Aermeln goldene Tressen. Eine angeregte Unterhaltung begann, in der der Kaiser seine glänzenden Eigenschaften als vor- züglicher Plauderer entfaltete. Der Kaiser war an diesem Tage besonvers guter Laune, weil ihm soeben durch draht lose Telegraphie die Geburt eines Enkels gemeldet worden war. Er lud die französischen Herrschaften zu einem Diner auf der „Hamburg" ein. Um acht Uhr fuhren die Franzosen hinüber. Die „Hamburg" war zu ihren Ehren reich geschmückt und beflaggt und strahlte in einer präch tigen Beleuchtung. Die Reede erglänzte weithin in dem funkelnden Licht der elektrischen Lampen. Das Diner wurde in einem großen Saal eingenommen, der mit grünen Pflanzen und blühenden Zweigen verschwenderisch dekoriert war. Die Tafel verschwand fast unter dem Schmuck der Blumen. Der Kaiser empfing seine Gäste an der Schwelle des Speisesalons; er trug kleine Admirals- uniform. Es war für vierzig Personen gedeckt; neben den Gästen nahmen einige Generäle, die Schiffsofftziere und die Offiziere vom Stabe des Kaisers teil. Das Menu bestand in drei Gängen und Eis. Die Bedienung war rasch und militärisch exakt, sie wurde unter Leitung eines Haushofmeisters von flinken Matrosen ausgeführt. Während des ganzen Diners spielte die Schiffskapelle; der Kaiser hatte anbefohlen, daß an diesem Abend in dem Programm nur die Namen französischer Komponisten erscheinen sollten. Der Kaiser erzählte unter anderem, daß die erste Depesche die ihn zur Geburt feines Enkels beglückwünscht habe, vom Sultan ans Konstantinopel ein getroffen sei. Nach Aufhebung der Tafel wurde die Unterhaltung zwangloser und freier. Der Kaiser hatte bisher nur Französisch gesprochen, aber als ihm einer seiner Offiziere sagte, daß einer seiner Gäste, Gaston Beardi, in Deutschland und zwar in Bonn studiert habe, ging er lebhaft auf den betreffenden Herrn zu und fragte ihn nach einem der Professoren. Als Berardi sagte, daß er viel bei ihm gehört habe, sagte der Kaiser: „Das trifft sich doch merkwürdig, ich bin auch sein Schüler gewesen." Nun unterhielt sich der Monarch eine halbe Stunde lang mit Berardi deutsch Kaiserbesuch aus Villa Hügel Der Besuch, den der Kaiser im Laufe der nächsten Woche, voraussichtlich am 9. August, in Hügel bei Essen abstatten wird, gilt nur der Familie Krupp, sodaß eine Begrüßung oder sonstige Feierlichkeiten in der Stadt Essen selbst nicht vorgesehen sind. Der Kaiser wird bei dieser Gelegenheit neue Anlagen der Kruppschen Werke in Augen schein nehmen. Beide Verlobte der Töchter der Fcau Krupp (der Bräutigam der jüngeren, Assessor Freiherr von Wilmowski, absolviert eine Uebung bei den Dragonern in Schwedt a. O.) werden in Villa Hügel anwesend sein und dem Kaiser vorgestellt werden Ueber „unsittliche" Bilder der Kaiserin und der Königin Luise in Schulstuben schreibt man der „Voss. Zig": Düsseldorf, 1. August. Im hiesigen ultramon- tanen „Tageblatt" lesen wir: „Seit einigen Tagen sind in den Gängen und in manchen Klassenzimmern der Volksschulen Brustbilder unserer jetzigen Kaiserin und der Königin Luise aufgehängt, die tatsächlich geeignet sind, Anstoß zu erregen und schon Anstoß erregt haben. Man braucht nicht gerade eine verdorbene Fantasie zu haben, um bas herauszufinden. In einer Zeit, wo man auf interkonfessionellem Boden bestrebt ist, der üverhanonehmenden Unsittlichkeit in Wort und Bild einen Damm zu setzen, sollte man doch von Setten der Schule alles meiden, was das Zartgefühl der Kinder beleidigen könnte, und dazu sind vorgenannte Bilder tat sächlich geeignet. Sollte es nicht schöne und edlere Bilder geben? Der hochedlen Königin Luise wird es gewiß nicht eingefallen sein, in solchem Gewände sich vor Schul- kinden zu zeigen; dann soll man ihr aber auch ein ganzes Kleid geben. Abbildungen in solcherForm gehören nicht in die Schulsäle unverdorbener Kinder". Auf wessen Seite hier die verdorbene Fantasie wohl zu suchen ist? Der badische Hof und die Nahrkartensteuer. Der Franks. Ztg. wird aus Karlsruhe berichtet, daß ! die badischen Kilometerhefte in den letzten Tagen des Juli Inserate werden MontagS, Mittwochs und Freitag- bi- spätestens 12 Uhr angenommen. Jnsertionspreis 15 Pfg. pro viergespaltene Korpuszeiie. ! t cdF rsu« 'cht" st an a ira inbA sst d': Ä-H enr n- «st .o- In das Gülerrechlsregisier ^tst heule eiugelrageu woiden, daß der Redakteur Clemens Hugo Friedrich und d^en Ehefrau Lhekla Alma Friedrich geb. Lorenz in Wilsoruff durch Vertrag vom 21. Juli 1906 Gütertrennung vereinbart Haven. Wilsdruff, den 1. Au gust. 1906s königliches Amtsgericht. Auf Blatt 91 des diesigen .vaudetsreglster ist heute die am 1. August 1906 errichtete offene Handelsgesellschaft Zschunke «L Friedrich in Wtlsdruff eingetragen worden. Die Gesellschafter sind der 'Buchdruckereibesitzer Clemens Arthur Zschunke und Thekla Alma verehrt. Friedrich geb. Lorenz in Wilsdruff. Zur Vertretung der Gesellschaft sind nur beide Gesellschafter gemeinschaftlich befugt. Angegebener Ge schäftszweig: Buchdruckerei, Graphische Kunftanstall, Verlag des Wochenblattes für Wilsdruff. Wilsdruff, den 3 August 1906. Asnigliches Amtsgericht. § sinter diesem Titel veröffentlicht die „Münchn. Post" ».^ue, ausschließlich inOlfizierSkreisen spielende Skandal- ' sichte. Sie schreibt: ß Die Helden des Romans sind feudale Offiziere, nicht nur hervorragende Kavalleristen, sondern auch dAssjge Wechselreiter sind. Der Hauptheld, Freiherr Horn, hat als Rittmeister um das Jahr 1900 herum seinem Jahreseinkommen von 5000 Mark und dem Muffe seines Schwiegervaters von 10 000 Mark pro M kun Vermögen mehr, dafür aber sehr kostspielige ^Mngen, zu deren Befriedigung er im Laufe von 13 Dualen etwa eine halbe Million Mark Schulden Mt. Der vollständig vermögenslose Oberleutnant Böck, auf bas Gehalt als Oberleutnant und auf einen Mailichen Zuschuß von 500 Mark angewiesen ist, bringt ^4 Monaten auf eineinhalb Millionen aik Schulden. Der Oberleutnant von Bomhard hat Mu seiner Gage einen Zuschuß von 1000 Mark pro Mat und der Oberleutnant Freiherr von Thüngen neben MGage eine Jahresrate von 30000 Mark zur Ver- Mng. Die beiden Kavaliere verstehen es, innerhalb ^ Monaten eine Schuldenlast von etwas über M halbe Million Mark zu kontrahieren. Um ^.Md M verschaffen, greifen die Offiziere zu den ver- ^elistcn Mitteln. tz. Sogar durch falsche Vorspiegelungen wissen sie sich M"lt zu verschaffen. Als fünfter im Bunde gibt der ltineister von Kiliani, der selbst nur über seinen Gehalt tz O eine kleine Revenue verfügt, für seine Kameraden von Mli und Böck in 15 Monaten über 100 000 Mark ^w^ftkeitswechsel. Unterhändler, die sich mit M Vermittelung von Geld befassen, werden von den erst- Flinten Offizieren auf die Beine gebracht, um gegen Niel, die sie sich gegenseitig ausstellen, die nötigen Mtel zu einem sehr üppigen Leben flüssig zu machen. M nehmen alles, Bargeld, Wertpapiere und Hypotheken. M auf diese Weise Geld nicht mehr aufzutretben, so H sie durch ihre Vermittler Juwelen, Ma", Pferde, Wagen, Sekt, Flaschenweine, Muercimaschinen, Möbel, Gewehre, Fahrräder kl, .gegen Wechsel kaufen und sofort wieder ver rufen oder versetzen. Güter, Häuser, Villen, .Mains usw. werden — sogar im Auslande — Maust, um entweder durch Aufnahme von Apotheken oder durch Mietzinseinnahme MM. zu bekommen. Der Zusammenbruch bleibt MUrlich nicht aus. Rittmeister von Horn geht flüchtig. M^llt ist dcr Stein ins Rollen gekommen. Nach einigen Mlahltcn kehrt der Flüchtling wieder zurück. Wegen ^Welfälschung und Sittlichkeitsverbrechen wird von Horn -Mehrjährigem Zuchthaus und Entfernung aus dem ) kriegsgerichtlich verurteilt. Die Zuchthausstrafe r Uw die Gnade des Landesherrn in Gefängnisstrafe tzMMandelt. Oberleutnant Böck wird verabschiedet. Die Mrleutnants von Bomhard und Freiherr von Thüngen, "bn Asi ihre,, reichen Verwandten ein Arrangement un- Amgegen-. Amtsblatt r dis Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Miisö^si, s-iMswsldr, GroiM Grumbach, Grüs» ök? Motzsr«, HEiMsrs, HtrzsBVbM «L LarckZerz, HLHxdst? , Kesselsdorf, KleimchönSerg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, M MAitz-AoitzschtN, Mszrziz, Neukirch«, NemamreöerL Niederwartha. OSerhermSdorf, Pohrsdorf. RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, RsthschSsderg mit Perne, Sr<S>srf, SchMekewÄde, Sora, Steinbach Sei KesirlSdorf, Melsbach Sei Ochern Seeligstavt, Spechts Hausen, TauLeLhetW, UuieMors, Weistropp, Wildoerz. Verkauf von Reichsstempelwertzeichen betreffend. Im AllsLlutz an die Bekanntmachung des Königlichen Finanzministeriums, die nig^frO^hcung des Reichsstcmp-Igesetzes vom 3. Juni 1906 betreffend, vom 20. Juli lfd. Aird bekannt gemacht, daß mit dem Verkaufe von. Vordrucken zu Schtutznoten, .ner^, jst Abstempelung von Privatvordrucken zu Schlußnoten und von Vertragsurkunden Hst" teichsstempelpflichtige Anschaffungsgeschäfte (8 lK des Gesetzes), sowie mit dem Ver- von Schlußnotcn-, Frachturkunden- und Personenfahrkartenstempelmarken und mit simtausche unbeschädigter, amtlich gestempelter Vordrucke zu Schlußnoten und unbe. vreicnsuempermarren rz der Ausführungsbestimmungen des Bundesrats) den in Ziffer 2 der bezeichnetenEekauntmachung angeführten Hauptzollämtern mit st'ang vom 1. Juli lfd. Js. ab beauftragt worden find: r Die Steuerämter Crimmitschau, Döbeln, Frankenberg, Glauchau, Kamenz, Lim- Löbau, Meerane, Mittweida, Reichenbach, Riesa und Wurzen, , ^Fttanxrbera, Arkttlhai«, Blaukesstet«, Braunsdorf, Burkb °Mch, Kesselsdorf, Klemschönberg, Klipphausen, Lampersdor