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Dresdner Nachrichten : 09.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508091
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-08
- Tag 1875-08-09
-
Monat
1875-08
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.08.1875
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«ri»kt»> tti,ttq fr»» 1 N»r in drr Srvtdilio» War>r»l>ral>c ln. AI>o»> «kmenl»p>r>» vi«rlelil>»r> Z» »Mark 25Pia».,durch di» Post 2 Marl LS Psqr. «ti„t»l. Nummer« loPIae. uftage. 270000'»! . Zllr di» vtiiifgabe eln,«- sandler Manuscrtpte »acht sich die Nedaclio» «tchi aerdtndUch. gnserat'N'Annalime aud- Vv,t«r i» Hamdurs,. Bcr tt„, Wie», Leipzig, Basel Drealau. Nraulju-l a M. — lluä. ila»^ >u Berit», Leidjia, Wien, Hamburg, Aranksurt a M.. Mün- chrn. — vaab» ch La. in -ltar-ifurl a. M. — > r. '«>gt in Lbemutg. — II»- -»>.l.»AU«. Ituliiar ch La. t» Pari«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: ^itpsch ^ Neichardt in Dresden. Anserale «erden MiND» Suade l» ««gen»»»»» »l, «b. k Utn. So,nt»«id bi, Mittag» »ü um. S« «eustadt-. grade »>«,»«- °a»e L dt, Nachm. «U»r. - Der iiiaum einer et»- daltiaen Petituile latztt lL Pfge. chtngesandt dl« ZeileLS Plge. »ine Laranii« für da» »ach »tägige Srlchtl. »cn dcr Inserate wirb nicht gegeden. «utwSitige «nnance»- gluilrage von u», linde» tanule» Jirmen und Per sonen inicrirc» wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Brtes- marien oder Poiikintah- lung. Neu» Silben loslen I, Ptae. Inierale iür die Moniag, . Nummer »dcr »nch elnim Jciiiag« dir Priilzrile 2» Psge. Nr. 221. Zwanzigster Jahrgang. 1'ocalcS und Sächsisches. — Se. Maj. der König hat am Sonnabend Mittag in einer persönlichen Audienz in Pillnitz daü vom LerlagSbuchhandlcr Herrn Theodor Meinhold Se. Mas. gewidmete Werk und zwar zunächst die zwei ersten Hefte desselben, „Hcrmannn" und „Karl der Große", huldreichst entgegengenommcu. — Vorgestern gegen dreivicrtel Eilf Uhr ertönten vom hiesigen Krcuzthurm durch vierfaches Pulsiren dcr großen Glocke, die Feuer signale, und eS durchrasten alsbald die Spritzen und Feuerwehren die Stadt nach dcr Richtung dcr Friedrichstadt hin Im Mittelbau der Königlichen Entbindungsanstalt und des Hebammen- instituts, unmittelbar über der Hausflur, war im Dache zuerst eine Flamme zum Vorschein gekommen und hatte sich bei der durch die jetzt herrschende Hitze im trockensten Zustande befindlichen Ver- schaalung des Schieferdaches über dieses in seiner gesammten Länge und Breite blitzschnell verbreitet. Der Mittelbau hat 110 Ellen, und die Seitenflügel haben 98 Ellen Fronte, woraus sich die Aus dehnung des Daches ermessen läßt. Leider sind diese ganzen großen Räumlichkeiten durch keine Brandmauer getrennt, da, wenn dies der Fall gewesen, die Flammen wohl keine so große Ausdehnung hätten gewinnen können. Aus welche Weise der Brand entstanden, darüber kann irgend etivas nur Annäherndes nicht behauptet werden. Der Zimmermann, welcher an dem Nachmittage in der Nähe der Stelle, wo die erste Flamme bemerlt woroen, an dein Wasserreservoir gearbeitet und dabei Sägespäne verwendet hat, raucht gar nicht, und cs darf sonach die leiseste Vermuthung auch nach dieser Rich tung hin nicht auSznsprechen sein. Den 4 ausgiebigen Strahlen aus der neuen Wasserleitung und der eifrigen Bemühung der gesammten Feuerwehr ist es zu danken, daß das Feuer nur auf den Dachstuhl beschränkt geblieben ist und keine weiteren Ausdehnungen nach dem Innern des zweistöckigen Gebäudes genommen hat. Der Direktor des Instituts, Herr Hosrath Dr.Winckcl, ist eben auf einer Reise in Rußland begriffen, eS sind ihm sofort telegraphische Mit- theilungen gemacht werden. Die anderen Herren Beamten waren sofort zur Stelle und leiteten mit Umsicht die Unterbringung der in der Anstalt befindlichen -42 Wöchnerinnen und 21 Hochschwangeren von den zwei in der Nacht entbunden wurden) in daS nahe StadtkrankenhanS. Ein Unfall ist, was alle diese Personen an langt, nicht zu beklagen, da die Elfteren hinansgctragen wurden und die Letzteren ganz ruhig das Gebäude verlassen tonnten. Dem vielfach aufgetauchten Gerüchte, das Feuer sei durch eine Gas- erplosion entstanden, können wir auf Grund eingczogener Erkun digung auf das Bestimmteste widersprechen. Der erwachsene Schaden dürfte wohl auf 75 bis 90 Tausend Mart zu ver anschlagen sein. — In der Woche vom 25—21 Juli wurden in Dresden ge boren 460 Kinder "darunter 27 christliche und 1 israelitisches Kind unehelich, letzteres eine Seltenheit- und wurden dem Glauben nach getauft evangelisch 71 Knaben und 4? Mädchen, römisch katholisch 6 Knaben und 5 Mädchen, in der israelitischen Gemeinde geboren 2 Knaben und 1 Mädchen. Ehen wurden geschlossen nach evange lischem RituS 34, nach israelitischem 4. Beerdigungen fanden 414 start, davon verlor die römisch katholische Gemeinde 5 und die israe litische 2 ihrer Mitglieder. — Die dritte Elbbrücke, deren Projectirung so langsam vor sich ging, daß der Schimmel aus den Acten gelegen haben tonnte, wird nunmehr rasch gefördert. Auch Sonntags hat man rastlos an den Peilungen gearbeitet. — Gestern früh von 6 bis 10 und Nachmittags von 5 bis 7 Uhr sprang zum ersten Male die große neue Fontaine im Zwing er Leiche, dessen Eascade nunmehr vollendet ist. Ter prachtvolle Strahl consumirt per Stunde >00 Eubikmeter Wasser, und da die Luft an diesem Unglücksteichc — trotzdem man ihn thunlichst entschlammt bat — nicht rosig duftet, so ist die Auswcch seluug und Erfrischung dcr Atmosphäre durch dieses Wassersviel im höchsten Grade erfreulich und anerkennenswerth. Auch in Neu stadt spielten die "Wasserkünste vorgestern zum ersten Male aus den schönen, großen Bassins am AlbertSplatze, dessen geschmackvolle kunstgärtnerische Anordnung hierdurch erst zur vollen Wirkung gelangt. — Aus Newyork wird gemeldet, daß der Wechselsälschcr Gottlieb Zenneg ans Glauchau bei seiner Antunst daselbst arretirt wurde. Der Verhaftete gestand dem Bundeseommissar der Vereinigten Staaten seine Identität und das ihm zur Lust gelegte Verbrechen ein. Er wurde vorläufig in das Gefängnis; zurück gebracht, um den sächsischen Criminalbehörden auSgcliefert zu wer den, sobald die nöthigcn Papiere ausgefertigt worden sind. — Gestern sind endlich die Schraubendampfschifffahrten nach Blasewitz eröffnet worden, also richtig noch vor dem ersten Eisgang. Die Boote beabsichtigen, wie schon gesagt, keine Concurrenz mit der längst bewährten sächs. böhm. Gesellschaft, eher eine Ergänzung, die nicht dem Masscnverkchr, sondern der Geschäftswelt zu Gute kommt. Sehr richtig hat denn auch Herr Parrau die Abfahrts zeiten so gelegt, daß ft. Stunde nach und ft§ Stunde vor den Fahrten der andern Gesellschaft die Schiffchen gehen, vorläufig nur halbstündlich. Gestern fuhren viele Neugierige. Die meisten Fahr ten geschahen nach Blasewitz in ca. 20 Minuten. — Die Sittenpolizei kann sich verdient machen, wenn sie die Kahnpartien völlig nackter Männer und Buben inhibirt. Gegen die wohlthätigcn Elbbäder, die nur prüden Coquetten zum Aerger gereichen, ist nichts einzuwcnden. Aber dem Uebermuth, blos weil cs zu heiß ist, unbekleidet, vor der Appareillc, vor dem Blascwitzer! Schillergarten rc. Kahn zu fahren, muß gesteuert werden. In' Blasewitz ist ja wohl auch Gendarmerie postirt? Wenn alle Leute, denen da heiß ist, unbekleidet laufen wollten, das würde sicherlich nicht geduldet l ' Mitrebacteur: vr. L»»1I Für daS Feuilleton: Lattve»? Dresden, Montag, 0. Angust 187» — Plaudereien auö der Schweiz. Unter all den Reisenden, welche die Küste Alblvnö verlassen, um durch die Schweiz zu Pilger», sind mir die Geistlichen die ungenießbarsten, Reverend Jackson oder Smith vereinigt die steifleinene» Manieren dcö Engländers mit salbungsvollen Prätentionen. Er kehrt nur in Hotclö ei», die stark von seinen Landsleuten besucht werden. Warum er dies lbut, weih er ganz genau. Solch ein fahrender englischer Geistlicher erhält stets dag beste Zimmer, bei dcr Lasel den Ehrenplatz und wehe dein Kellner, wen» er nicht ihm zuerit die volle Schüssel präscntircn würde! Mit einer Rechnung wird er jedoch nie behelligt. Dcr Hotelbesitzer kennt de» ticiarcisenten Einfluß, den in England dcr Gebüsche in seiner Gemeinte auö- übt. Die Warnung englischer Geistlichen vor einem Schweizer- Hotel würde sich sofort durch verminderten Besuch dcr esöhne Eng lands kundgeben. Diese Lage dcr Dinge beuten einzelne Mit glieder der englischeu Hochkirebe im lnwettrorenslen Maßstabc ans. Sic kommen mit Weib undKmd; kaum tau sic dem Ticnstpcr- senal ein Trinkgeld verabreichen. Diese inEallco gebundene Frei beuterei unterscheidet sich nur dem Grade, nick t dem Wesen nach vo» dem BcttclmönchSwum. Natürlich müssen die nichtgcistlichen Reisenden die Koste» dieser frömmelnden Engländer tragen. In einem rührenden Gegensätze zu diese» „Auch-Pricstcrn" stehen viele Schwelzcr-Gcisnichc, wie man sic in den kleinen Dönern Hclvetienü findet, lind die Religion macht darin keinen Unter schied. ES gehört eine grobe sittliche Krait und Willensstärke dazu, sich alö wissenschaftlich gebildeter Mann iür einen wahren Lpoltgchalr in so ei» entlegenes "Alpcnthal zu setzen und darin förmlich zu begraben, wie cs hier so mancher Geistliche caivi- nischcr oder katholischer Cowession thut. Bür liege» natürlich die Verhältnisse der hclvcti che» Schweitcrkirche näher, als die dcr römischen Kirche und so weiß ich denn, daß cö im Gran- vündncrlantc gar manchen Geistlichen gicdt, der nicht über 800 Francs jährlich Gehalt und sehr wenig Ncbcncinnahincn hat. Las kommt selbst in recht wohlhabenden Dorfgemeinden vor. "Auch diesen Hungergchalt hat er nicht ganz sicher: dcr Geistliche wirb vier wie jeder sonstige Beamte »nr aniKüntignng angcstcUt und jährlich muß ihn die Gcmcinde neu wählen. Allmälig ver bauert natürlich solch ein Donpsacrcr, er bestellt seine Wiese a!S sein eigener Heuer, schneidet den Honig selbst aus den Bienen stöcken und führt iür die gemeinsamen Käsereien, zu denen solch kleine Dorfgemeinden zusammcntreten, Buch und Rechnung. In einzelne» Hochthälcru Graubüntens ifi das Verhältnis; zwischen Gemeinde und Seelenbicken ein »och ganz patrfinchaificheö. Der Geistliche ist der Familicnrath, die Kirche oberste Siticnrichtcrin. "Roch mancher alte seltsame Brauch hat sich da erhalten. Wenn sich ct» Brautpaar Ergeht, muß der vorzeitige Vater an die Kirche eine Buße zahle» . die Baucruhnrichen aber nehmen ihren Genossen her und setzen, um sein Licbcsfcucr zu dämmen, ihn unter Spotlrctcn eine Zeblang in ein Wasscriaß. Würde in Deutschland das gleiche VoltSicji auö gleichem Anlaß gestiert — cö »chlte in manchem Dotte an Wancttäncrn! Hier abcr darf der Geistliche nur sehr sclt.n daraus rechnen, an dem allzu belügen Feuer eines verliebten Aclplcrbubcn die mageren Spetzen der P'arrcröküchc fetter zu schmal zen. Dafür richtet der Gelbliche auch an einem gewissen Lage eine scharfe Vermahnung zur Keuschheit an das lebenslustige junge Volk. Im Winlcr pflegen nämlich die Bewohner der Löricr dcr Davoscr Lantschait gcincinschaiilicde Lchlitttiiparti-n zu unternehmen. Den eine» Sonntag fahren die Verheiratbclen, den nächsten die Unvcrhcirathctcn iür sich Schütten nach einem benachbarten Doric, wo Kaffee und Wein getrunken und tüchtig getanzt wird. Vach bccnkeler Frühprcdigt lammt der Piarrcr an! der Kanzel nni daö Nachmittags bevorstehende Dornest zu sprechen, wünschr den Verheirat! c en recht viel Vergnügen und bittet sie. recht lustig zu sein. An dem Lohntage aber, da die Ilnpcchcirathctc» in die Schütten steifen, jeder Bursch mit seinem Mädchen, lügt dcr Piarrcr von dcr Kanzel die schatte Verwar nung bei: sich von dem ieiiugc» Weine und dem Tanzteustl nicht berücke» zu lassen. Trinken möchte daö junge Volk, singen und tanzen nach Herzenslust, abcr, aber! —und da schaut im Kirchcn- schisse der Pctcc die Felicitas an und der Ebrisü die Perpetua und die Dirnerln schlagen di Augen nieder und waS sie sich sonst etwa zu sagen habe», na. dazu findet sich beim finikclnten Velt liner oder in der Tanzpamc, sicher aber ani dcr Heimkehr noch Zeit und Geicgcnheit. Beim Lrinken abcr wird gciodclt nach Herzenslust, ais ob cs dem Peter und dem Ehrisü Ernst wäre, wenn er inchhcbt: Wan» i einst stirb', stirb', birb', Spielt mcr an Landler aui, Dann tanzt mci Sccl', mci' Seel' Kcrzcngrad z'm Htminel naus! Freilich, die Raume, in denen ticie Trink-, Küß- und Iodcl- lustigkeit a,»braust, sind hier armselig genug. Der Schweizer an sich hat wenig Kunstsinn, Geschmack und Schönvcitogcsühl, wie denn auch die Schwel; weder in dcr Musik, noch In der Malerei, noch der Bildhauerei einen hervorragenden Meister erzeugt bat. In seiner Wohnung aber auch »nr daö Kunstgcwerbc zu Wort kommen zu lassen, daö däuck't den einfachen Söhnen dcr Grau- dündner Bcrac iür eitel LuniS. Ei» solcher Tanzsaal sür'ö Bnucrnvolk hier oben ib der Inbegriff des Plumpen, Zugchack- ten. Nicht ln der armscligslcn Gegend unseres Erzgebirges oder Voiatlandö, nick» in Stützengrün oder Schnarrtannc, würden die Weber und Fadrikmädchc» in einem solchen traurigen Vierecke tanzen, daö am Lage durch schicßichartcnartige Fenster. Abcnkö durch rauchende Pctrolenimunzcln sein Licht erhält. Kein Spiegel an der Wand, in dem die Läiizeri» nach dem Rnndtanze ihr glühendes Gesicht flüchtig beschauen könnte! Kein Kronleuchter, nicht einmal ei» erhöhtes Orchester. Sicht man diese Schweizer tanze», so ist'S als ob Melber Petz nebst Familie seine plumpen Sprünge macht. Dcr Fllzdcckel kommt nicht vom Kopse, auö dem Munde nicht die Rattenschwanz - Cigarre. Auch unseren Baucrnbnrschcn'.äust die Grazie nicht nach, aber sie verhalten sich, waö Behendigkeit, Munterkeit und Gewandtheit im Lanze an langt, zn den Bündner Aelplcrn wie die Gazelle zum Rhinozeros. Webe dem Fuße, auf den solch ein ncigelbeschlagcner Tanzschuh eines Davoscrö oder auch nur einer Davöölcrin tritt! Freilich, dcr Neid frißt nnser Einen, wenn man diese selben Füße einen Berg binauistclgen siebt, während bcr Rücken solchen AelplerS noch schwere Lasten trägt. Ader Alles hat zwei Seiten. Wenn ein Davoscr einen Berg spielend steigt, aus den unser Eins nur ans allen Vieren hlnarmommt. so sagt er: 'sch gebt rächt cbc! Wenn abcr derselbe Davoscr zu dem Waffendienste etngezogcn wird und in Bern oder Basel stundenweit aus der glatten Land straße marschtren muß, da bekommt er wunde Füß'. — Die internationalen Beziehungen zwischen Sachsen und Böhmen an dcr Grenze der Obcrlausltz gestalten sich fortwährend zu immer innigeren, dock' leider nur auf einem etwas eigenthüm- Üchcn Felde deö gegenseitige» GrcnzvcrkchrS. Bereits vor Kur zem meldeten wir einige i» Großschönau auögcsührte Diebstähle, letzt neuerdings gesellen sich dazu noch andere. Am 5. August hatte sich ein würdiger Sprössling Czcch'S, Karl Eiscit ans Gab lonz, bei dem Gutsbesitzer Angust Zachmann in Obcrseiserö- dorf einglsLlübcih. er >uchm ngch ftiner..Entdeckui,g, RMrus. wurde jedoch ergriffen und an die Eriminaibchörde abgeüttert. DaS gestohlene Gut. 80 Thaler, hatte er aus der Flucht wegge wotten, es wurden jedoch nur NO Thaler davon wieder ausgeiun- dcn. "Auch in derNacht dom 2. zumtl.August sind allemMuih- inatzcn nach ehemalig von den lieben böhmische» Nachbarn bei den Hausbesitzern Stübner nndNöthig in Seiibennerödors EinbruchSdievstähle verübt und die geraubten Sachen über die Grenze geschafft worden. — Kapellmeister Schuch hat einen zweiwöchentllchcn Urlaub erhalten und ist nach Ostende adgereist. — Herr Johannes Dorschan, unser firebsamertzunb intelligenter Mitbürger, eröffnet hcüte sein, in daS ihm zugehörige Haus (Freiberger Platz 25, überfiedclte neues Geschättelocal. Das ireundliche, geräumige Vcrkauisgewölbe ib mit den Erzeug nissen aller Zone» aui daS Reick'üchslc assortirt. Tie beide» Schauicnbcr sind in geschmackvoller und die Kauflust der Vor übergehenden anregender Webe ansgcslattct; einen recht inter essanten Anblick abcr bieten die in demselben angebrachten, sehr sein und naturgetreu gemalten, alle Gewürze dcr südlichen Him- mclttriche rcpräscntircnden Abbildungen. Wir finden hier eine Knffcclantschatt ans Java, eine Zuckerplantagc ans Euba, den Neltcnbanm im Vereine mit der Eoeospalme auf den Molukken, den Maiidclbaum neben dcr Weinrebe KlcinasicnS, den Pscffcr- baum aus Zanzibar, den Muscatbaum in Ostindien, ein Reisfeld i» Branlic» und eine Tabatspfimtage in der Havanna. Die "Niederlagen mit ihren hoctzaufgebapelten Vorräthcn an Kaffee. Zucker, NciS .'c. haben kolossale Dimensionen, die zur Am'bewah- rung der Butter dcr verschiedensten Lorten dienenden Keltereien find weit und küh!. Eine Eisenbahn vn Miniatur» vermittelt den Verkehr zwischen Straße und den inneren Räumen des schö nen Gebäudes. Heute und morgen wird in der Restauration zum Felscn- keller ein Präniienvogcischicßen abgchalten. Dcr freundliche Ort mit seinen Linc.'iibäumen dicket einen angenehmen Aufenthalt und ist überdies sur allerlei Unterhaltung gesorgt,Kaöperthcatcr, Earouffcl, Luilballonstciacn, Alpenglühen und Feuerwerk. — Bor Wochen war in Zittau dein freireligiösen Prediger Elßncr vo» dem detr. Schuldirektor Br. unter Gutheißung des BczirkSschnÜnspeckors Michael ausgegeven worden, sein Kind dem cvangeusck'en Rcligionsuntcrric! t der höheren Töchterschule zuzu- fiihren, und zwar unter Androhung dcr Ausweisung desselben für den Falt der Weigerung. Jetzt ist durch eine Minibcrialverord- mmg die obige Verfügung anigchoben und dem genannten Herrn gestattet, den nötvigen Religionsunterricht selbst zn crtheilen, „da er alS pädagogisch geprüfter und in Preußen angcslcllt gewesener Lehrer den "Anforderungen, welche das Schulgesetz zur Ertheilung von Unterricht stellt, entbreche." So ist die Blamage, welche die beiden glauhensciirigcn Scholarctzen beinahe dem Lande Lachsen anigebängt hätten, von diesem adacwcndct und aus ihnen alles» hängen geblieben, waö ihnen gar nicht schadet. — Der 70jährige Gcdingchäuöler und Weber Birnbaum aus Ncu-IohnSdorf ist >un 1. August auf dem Heimwege von Iohnsdors oberhalb dcr sogenannten Hölle bei den Dachslöchern von einer hohen Felswand hc'.al'l'.-ftürzt und hat dabei seinen Tod ge funden. — In Burkersdorf hat sich am 5. August der Häusler und Weber Johann Gotthelf Bochmer, 51 Jahr alt, gehängt. Schwermut!) soll die Ursache des Selbstmordes sein. — Ten bei dem Mühlenbesitzer Kalauch in Mittel-Cune- walde in Diensten stehenden Knecht Kupprich aus Weigsdorf hat am 4. August ein Pferd so heftig vor die Brust geschlagen, daß er sofort todt nicdcrsank. — In Plauen i.V. nahm die Stadtverordnetcnsitzung am 3. August einen cigcnthümlichcn Verlauf, der nicht übel an die ver gessenen NathhauSfcnsler in Schilda erinnert. Als Herr Pastor Landmann cintrat, erwies sich die Thür des Superintendcntur-Gc- bäudes für diesen wohlconstruirten Herrn Pfarrer zu niedrig, und dcr Rath hat beschließen müssen, unter Bewilligung von 512 Mark 25 Pfennigen die Pforte vergrößern zu lassen! — OeffentlIche GcrIebtösItzung am 7. August. Zwei nette Bürschchen, öle dcr "Arbeit dem "Anscheine nach voll ständig entwöhnt sind, desto größere Anlage» jedoch zur Langfin- gcrci besitzen, nehmen aus dcrvelhängnIßvolIcn"AnklagcdankPlatz. Beide des Diebstahls beschuldigte Angeklagte sind schon mehrfach nachdrücklich bcstiatt, obschon sic kaum dem Knabenalter entwach. sen find. August Mar Ltüblcr ist 18.','.» in Dresden geboren, die Eltern leben getrennt und zwar wohnt die Mutter hier, wäh rend der Mann schon seit längerer Zeit In vhcmnitz domiciütt. Dcr 1858 geborene Earl HugoLcincrt istglcichsaUSeineDreödncr Pflanze und mit Stüblcrn bereits von früher bekannt, da Beide schon vor einiger Zeit einen Diebstahl gemcinschattüch auöiührten. Die jnaciidlichcn Diebe baden erst neuerdings das Gesängnitz wegen srühcicr Vergeben verlassen und ist namentlich Lcinert als denrnige zn betrachten, auf welchem die verbüßte Straie den wcnigficn Eindruck gemacht hat. Am 5. Juni d.I. war bei den Letzteren eine zweimonatliche Gefängnißstrafe beendet und bereits 4 Tage später, also am 0. Juni verübten Beide einen gcmcin- scl'afilichcn schweren Diebstahl bei dcr Mutter des Angeklagten Studier. "Am genannten Tage, Vormittags, als die letztere in ihrer Wohnung abwesend war, suchte Stübler seinen Mausccollc- gen Leincrt auf der Krcuzfiraßc aus, erzählte demselben von sei nein Vorhaben und fand sofort einen willigen Helteröbclicr. Die Heiden Bürschchen verfügten sich nun zunächst in die Wohnung der Stübler am ZcU'schcn Wcg und fanden dabei Gelegenheit, über die Dclatlö ihres Vorhabens sich genügend zu verständigen. Mit einem sogenannten Spcrrhakcn ward ein Kommoteniach von Leincrt er öffnet undaiiSkcmsclbcnverschietencWäschestücke und mcvrcreTüchcr gestohlen und dieselben dann aus'S Leihhaus zum Versetzen gedrachl. Der Erlös dafür - 12 Mark — warb zum Theil vergeudet, zum Thcil denntzte Ihn Stübler alö Fahrpreis nach Chemnitz, wo er seiner "Angabe nach als Kellner lernen wollte. Zwei Tage daran» holte man bereits den flüchtig gewordenen Dieb nach hier zurück. Alö Vcrtbeidiger kungirte Herr Iusiizrath 1>r. Stein. Dcr von Herrn "Assessor Göhlcrpräsidirte SchöffcngcrichMof erkannte aui Gefängnißstrafe in der Dauer von 2 Jahren für Lcinert und ein Jahr für Stübler. Witterungs »Beodaüitu,ig am 8. August. Mittags. Barometerstand nach Otto L Bösolt hier! 28 Paris. Zoll 2 L. (seit gestern 2 L. gestiegen). — Thermometer nach Reaumur: 23 Grad über Null. — Die Schloßthurinsahne zeigte Nord west-Wind. Himmel: hell. Elbbvlie in Dresden. 8. Aug.. Mitt.: 100 Cent, unter 0. Briefkasten. L. H. „Sie sagten langst, die Teplitzcr Curliste entbleite viel bürgerliches Element. Die Eariöbader Curliste enlhäit unter Sir. I I. Kvl bis 7M folgende Namen: Vcitcl RofiMlum. Wate
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