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Dresdner Journal : 21.02.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-02-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186902219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690221
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-02
- Tag 1869-02-21
-
Monat
1869-02
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 21.02.1869
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M 43 Sonntag, den 21. Februar. 1869. ^U>»mle»ra1spretst: I» lorLä Lao<i«: Kldrlick: «xdlr. — Kxr ^jaUrlivl,: » ,. 15 „ I1oo»tlied:— „ 15 „ Liorelu« L uwmv ro: 1 „ 1» tritt MkrlioN 2 'Nilr. 8t«o>v-Ik«dUkr, »u»»«rk»Ib 6«» Kor66. 8uo6«, ko»t »»ä 8tewp«l»u»edl«rl>ill»«. rnseratenpretse: kür 6«o K»um «ioer ^«»p»Iteo«o Teil«: 1 ÜQt«r „Lill^esLildt" <ii« Teil«: 8 K^r. «rkchetnr«: Hlxlick, mit ^n»v«km« 6er Kon»- ao6 Lei«rt»^«, ^b«oä» Nir 6«» tolx«o<i«o DresdnerZomnal. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. »ustralruannahmt auswSrl-: L«1»»i»: L». U««»o»r»rrxx, LoMauistooL» 6s» vresiluer 6ollrll«I»; «!>«»<!»».: H. Lxoi.il«, Lvurx Loxr; 1l«mdarx-T«rU»- Vi«»-L«ip»i8-8>li«I-rr.llIltLrt «H. Un»,»»r«ix L Voo^»«, L-rUo. Ouo>-iv»'«cll« üuvUK., ltrr«»,»«»'» Uur««u, Kvovl.«« Lios»»; Lremeo. L. 8c«r.ovr»; Lr«,I»ll:L. 8 ,«xo«x'» ^nnuoeeut>ure«u, 8i«t> L i- iltil-xo; kriMlcturl ».H.: 6t«0t«'»cko UueUU.; Lölar ^o. 8to>-»»i«. r«ri«: ii^vLs, Lvl.^i>!« L6o., (8, Llite« 6« I» Nour»«); kruz: L» Lunl-icu', Uuolill.t Vi«a: Xr.. Ori'Xl.i». Herausgeber: LLvißl. L»p«6itiou 6«» Orv»6u«r ^ouro«i», Ore»l!sa, L1»ri«u»tru»»« Lio. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 19. Februar. Se. Königliche Majestät haben allergnädigst geruht, den Commandeur des 5. Infanterie-Regiments Nr. 104, Obersten Tauscher, zum Commandeur der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47, den zweiten Assistenten des General-Intendanten, Obrrst- lieutenant Plötz und den Commandeur des Train- Bataillons Nr. 12, Oberstlieutenant Schmalz, zu char. Obersten, den Commandeur des 2. Bataillons des 6. Infanterie - Regiments Nr. 105, Oberstlieutenant von Elterlein, zum Obersten und Commandeur des 5. Infanterie-Regiments Nr. 104, den Stabsofficier des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105, Major von Tettenborn, zum Commandeur des 2. Bataillons desselben Regiments und den Compagnie-Chef im 3. Infanterie - Regimcnte Nr. 102, Hauptmann von Kessinger, zum Major und etatsmäßigen Stabs- osficier des 6. Infanterie-Regiments Nr. 105 zu er nennen, sowie die von dem Sccondelieutenant von Hagen des 7. Infanterie Regiments Nr. 106 erbetene Entlassung aus der Armee, unter Enthebung des Offi- ciers-Charakters, zu bewilligen. Nichtamtlicher Theil. Uebersickt. Telegraphische Nachrichten. TageSgeschichte. Dresdner Nachrichten. Provinzialnachrichten. EingesandteS. Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsen- nachrichten. Beilage. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Gerichtsverhandlungen. (Chemnitz.) Vermischtes. Statistik und Volköwirthschaft. Inserate. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag, 19. Februar, Abends. (Corr.- Bür.) Der Budartausschuß des Abgeordnetenhau ses beschäftigte sich heute mit dem Etat des Un terrichtsministeriums. Die von dem Berichterstatter beantragte Resolution, ^ie Regierung solle in Fällen verfassungsfeindlicher Agitationen oder gesetzwidriger Renitenz gegen die Clerusmitglieder mit Verminderung, Sperrung oder Entziehung der aus dem Religivnsfond oder den Staats vorschüssen fließenden Personaleinkünfte vorgehen, er hält Stimmengleichheit und wurde infolge des Votums des Vorsitzenden abgelehnt. Die Majorität machte gel tend, daß die Regierung eine Ausfüllung der Gesctz- lücken zur Beseitigung der Renitenz zusicherte. Eine weitere Resolution, die Negierung solle dem Bischof von Linz die Güter Garsten und Gleink gegen An weisung einer Normaldotation abnehmen, wird ange nommen, nachdem der Unterrichtsminister v. Hasner erklärt hat, daß die Regierung bereits Schritte cinge- leitet hat, den Bischof von Linz auf die normalmäßige Dotation zu reduciren. Die Resolution, Religions- sondsgütcr, welche andern geistlichen Würdenträgern zum Genüsse eingcräumt wurden, seien vom nächsten Jahre angcfangcn im Budget in Evidenz zu stellen, wird angenommen. Der Antrag Zybliklewitsch's, die Dotationen für das höhere Pricsterbildungsinstitut in Wien und für das griechisch-katholische Centralsemi nar in Wien, weil in diesen Anstalten nur Gelegen heit geboten werde für russische Umtriebe, zu streichen, wird abgelchnt. Pesth, Freitag, 19. Februar. (Corr.-Bür.) Das Amtsblatt veröffentlicht ein königliches Schreiben, welches den Landtag für den LV. April einberuft. Das Amtsblatt veröffentlicht ferner die Ernen nung Moritz Conrad'S zum ComeS der Sachsen. Paris, Freitag, 19. Februar, Abends. (W T. B.) Der „Constitutionnel" theilt mit, daß die Con- ferenz den Marquis de Lavalctte beauftragl hat, den Tag der Abreise der griechischen und türkischen Gesandtschaften nach Konstantinopel und Athen festzusetzen, nachdem er zu diesem Ende bei der Pforte und der griechischen Regierung Erkundig ungen einqczoaen. (Vgl. unter „TageSgeschichte".) Dasselbe Blatt giebt dem Vertrauen auf die Weisheit des Königs von Belgien und des belgi schen Volkes und der Hoffnung Ausdruck, daß die vorliegende Frage nicht eine Wendung nehmen werdet welche die verbreiteten beunruhigenden Ge rüchte rechtfertigen könne. Die „France" erklärt, ein Notenaustausch zwi- schen der französischen und belgischen Regierung habe nicht stattgefunden, sondern nur mündliche Erklärungen. (Vergl. die „Tagesgeschichte" unter Brüssel.) Madrid, Freitag, 19. Februar. (W. T. B.) Die amtliche Zeitung enthält die Ernennung Ron cas' zum spanischen Gesandten in Berlin. Tripolis, Freitag, 19. Februar. (W. T. B.) Die Karawane, welche die Geschenke des Königs von Preußen für den Sultan von Bornu über bringt, ist gestern von hier abgegangen. Heute hat Gerhard RohlfS seine Reise nach Gharah zur Erforschung deö östlichen Nordafrika und des alten Cyrenaica (Oase des Jupiter Ammon) von hier angetreten. New-Aork, Donnerstag, 18. Februar. (W.T. B., Kabeltclegramm.) Das landwirthschaftlickc Bü- reau schätzt den Ertrag der diesjährigen Baum- wollenernte auf 2,400,090 Ballen. TageSgeschichte. Dresden, 20. Februar. Wie wir hören, hat das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterricht- neuerdings die Conststorialbchördcn angewiesen, dafür Sorge zu tragen, daß wo möglich in der ersten Hälfte des laufenden Jahres die im 8 31 der Kirchen vorstands- und Synodalordnung vorgeschricbenen Diö- cesan Versammlungen abgehaltcn werden. Diese Versammlungen haben bekanntlich den Zweck, die Kir- chcnvorstände nicht nur zu lebendigem Wirken inner- balb ihres localen Kirchcnwcscns, sondern auch zur Theilnahme an den allgemeinen kirchlichen Ange legenheiten anzurcgcn, und können gar wohl als eine Vorbereitungsstufe oder ein Vorbildungsmittel für eine künftige Landcssynode angesehen werden. Freier Aus- tausch der Gedanken und Erfahrungen soll hier zwischen Geistlichen und Laien statifinden; darum ist nicht für nöthig erachtet worden, diese Persammlungen durch strenge Formen zu binden, vielmehr hat mau dem rich tigen Tacte der Leiter und Theilnehmer vertrauen zu können geglaubt, daß sie die rechte Form finden und die Grenzen inmbalten werden, in denen die Behand lung kirchlicher Gegenstände sich bewegen muß. Die Verordnung beschränkt sich daher darauf, anzudeutcn, wie der Zweck dieser Versammlungen am sichersten zu erreichen sein möchte. Danach wird in denselben vor Allem über die allgemeinen Aufgaben der Kirchenvorstände und die rechte Art ihrer Ausführung zu verhandeln sein, und es ist sicherlich nicht überflüssig, wenn jede Gelegenheit benutzt wird, mehr und mehr die Kirchcnvorstände zu dem Bewußt sein der Gemeinsamkeit ihrer Aufgabe und zu einer lebendigem Auffassung derselben hinzuführcn. Denn di« Gefahr liegt unverkennbar nahe, daß einzelne Kir- chmvorstände, wenn sie nicht in die rechte Wechselwir- kuptz mit andern kommen, bei einer engherzigen Be trachtung der localen Verhältnisse stehen bleiben, oder sich in nur äußerlichen Dingen verlieren und die weit höhere Aufgabe: auf den kirchlichen und sittlichen Geist der Gemeinden einzuwirken nnd sich als treue Gehilfen de- acistlichen Amtes zu bezeigen, verabsäumen möchten. Diep Auffassung kann aber besonders dann mittelst der ^Diöccsanversammlungen gefördert werden, wenn aus Hen einzelnen.Gemeinden der Diöcesc wichtige, das kirchliche Leben betreffende Fragen und Wünsche, ein zeln« Fälle, über deren Behandlung Zweifel entstanden sind oder entstehen könnten, u. s. w. zur Sprache ge bracht, erläutert und auf die richtigen Gesichtspunkte zurückgeführt werden. Da wird sich manches Vorurthcil berichtigen, manche Härte abschleifen, und manches für überflüssig Gehaltene wird als nothwcndig erkannt werden. Von diesen localen Anlassen aus crgiebt sich ohne Weiteres die Betrachtung des kirchlichen Zustandes der gesammten Diöcesc, welche der gemeinsamen Thätigkeit aller in dieselbe gehörigen Kir chenvorstände den hauptsächlichsten Impuls geben soll. Geschieht dies Alles in der rechten und ernsten Weise, so kann in diesen Diöcesanvcrsammlungen, in denen weltliche Mitglieder der Kirchcnvorstände in Gemein schaft mit dcn Geistlichen über kirchliche Fragen fiei sich aussprcchen, das wahre Interesse für kirchliche Dinge gehoben und dadurch wirklicher Segen geschaffen werden. * Berlin, 19. Februar. Die vereinigten Ausschüsse des Bundcsrathes des Norddeutschen Bundes für Rechnungswesen und für Justizwesen traten gestern zu einer Sitzung zusammen. — Der Ausschuß des Bun- desrathcs des Norddeutschen Bundes für Eisenbahnen; Post und Telegraphen hielt gestern eine Sitzung ab. — Seit einiger Zeit finden zwischen der norddeutschen und der päpstlichen Postverwaltung Verhandlungen wegen Abschluß eines Postvertrages mit dem Kirchenstaate statt. Sic wurden bisher auf dem schriftlichen Wege geführt, hatten aber in technischen Fragen ein so wenig sörderndcs Resultat, daß in der nächsten Zeit von der norddeutschen Postverwaltung ein Kommissar nach Rom entsendet werden wird, der die Verhandlungen in mündlichen Besprechungen mit der dortigen Postverwaltung fortsctzcn soll. — Die Buqdespostvcrwaltung läßt gegenwärtig die Franco- «aAlknbogen zur leichtern Trennung der Marken in den Zwischenräumen durchlöchern. Es geschieht dies mittelst einer sogenannten Perforirmaschine, welche in der hiesigen k. Staatsdruckcrei ausgestellt ist. — Die vertraulichen Besprechungen über die Kreisord nung werden, wie die „N. A. Z." hört, heute Abend 8 Uhr, und zwar zuerst mit dcu aus dem Abgeordne- tenhause eingcladcnen Mitgliedern, unter dem Vorsitz des Ministers des Innern eröffnet werden. In diesen Conserenzen wird Herr v. Brauchitsch das Protokoll führen.^ Ueber die Bestimmungen in Betreff der Zusammensetzung der Kreistage, welche der Entwurf der neuen Kreisordnung enthält, erfährt die „N-Z.", daß fünf Kategorien von Kreisvertrctern bezeichnet sind: 1) der collectiv wählende große Grund besitz. Derselbe beginnt mit 1000 Thlr. Grundsteuer Reinertrag, und von dcn dazu gehörigen Grundbesitzern wird auf 6000 Thlr. Grundsteuerreinertrag ein Ver treter gewählt. Die mit 1000 Thlr. bemessene Grenze zwischen großem und kleinem Grundbesitz kann durch Kreisstatut geändert werden. 2) Der übrige Grund besitz wählt durch Wahlmänner (Schulzen, Schöppen, selbstständige Gutsbesitzer) auf je 6000 Einwohner des platten Landes einen Abgeordneten zum Kreistage. 3) Magistrat und Stadtverordnete kleiner Städte wäh len zusammen einen Vertreter; bei Städten über 4000 Einwohner wählen je 4000 Seelen über diese Zahl je einen weitern Abgeordneten. 4) Von Beamten sind der Kreisgerichtsdirector, der Kreisphysikus, der Kreis- bauinspector und der Kreisschuldirector derjenigen Diö- cese, in welcher die Kreisstadt liegt, ständige Mitglie der der Krkisvertrctung. 5) Höchstbcsteuertc bilden jeder Zeit den dritten Tycil dcr Gesammtzahl der Krcis- tagsmitglieder, also die Hälfte der sich aus dcn vicr crsten Kategorien ergebenden Anzahl. Die Virilstim men der Ritterschaft fallen zwar in ihrer bisherigen Form fort, werken jedoch zum Theil durch die Ein führung der Kategorien der „Höchstbcstcuerten" wieder hcrgestellt. Im Uebrigen sind noch folgende Bestim mungen hervorzuhcbcn: Der Kreistag wählt und prä- scntirt auch ferner die Candivaten zum Landrachsamt. Der Landrath ist Vorsitzender des Kreistages, sowie auch des aus vicr Mitgliedern bestehenden Krcis- aus schuss cs. Den Mitgliedern des Kreistages wer den Diäten oder Reisekosten nicht gewährt. Die Ver waltung der Polizei geschieht durch Bezirksamt- männer, die der König nach Anhörung des Kreistages ernennt. — Der gestern (18.) Abends A8 Uhr von Berlin abgefahrene Courierzug nach Köln erlitt in Magdeburg einen Unfall, indem beim Wechsel der Zugmaschine im Friedrich-Wilhclmgarten die neue Ma schine so heftig gegen dcn Zug fuhr, daß einige Wagen beschädigt wurden, auch sechs Personen leichte Contu- sionen erhielten. Berlin, 19. Februar. (N.P.Z.) Wie bekannt, bildet der Norddeutsche Bundes rath für jede Session bez. mit jedem Jahre aus seiner Mitte sieben dauernde Aus schüsse. Die Zusammensetzung der beiden Ausschüsse für das Landhccr und die Festungen, sowie für das Seewesen, deren Mitglieder vom Bundesfeldherrn er nannt werden, haben wir (in Nr. 40) schon gemeldet. Nach dcm Ergebniß der vom Bundesrathe vollzogenen Wahlen sind die übrigen fünf folgendermaßen zusam mengesetzt: In dem Ausschuß für Zoll- und Steuerwesen ist ver treten: Preußen durch den Generalstenerdirector v. Pcmmer- Esche; das Königreich Sachsen durch den Ministerialdirector Weinlig; Braunschweig durch den MmisterresideMen v. Liebe. Als Siellverlretcr fungirt der großhcrzogl. hessische geh. Lega- tionsratb Hofmann. Mitglieder des Ausschusses für Handel und Verkehr sind: für Preußen der Präsident Delbrück, der wirkt, geb. Le- galionsralh v. Pbilipsborn und der geh. Regierungsrath Graf zu Eulenburg; für das Königreich Sachsen der Ministerial direktor Weinlig; für Hamburg der Bürgermeister Kirchenpauer; als Stellvertreter für Bremen der Senator Gildemeister. Der Ausschuß für Eisenbahnen, Post und Telegra. phen zählt zu Mitgliedern: sür Preußen den Generalpost dircctor v. Philipsborn; sür Hegen den geh. Legalionsrath Hofmann; sür Sachsen-Weimar den Slaawminister v. Watz dorf; sür Oldenburg den Staatsrath Buchholz; für Sachsen- Altenburg den Staatsminister v. Gerstenberg-Zech und für Braunschweig als Stellvertreter den Minister«sidenteu v. Liebe. In dem Ausschuß für Justizwesen sind vertreten: »Preußen durch den geh. Oberjustizrath Pape, zu dessen Siell- * Vertreter der geh. Obeifinanzralh Wollnv ernannt ist; das Kö nigreich Sachsen durch den geh. Juslizrath Klemm; Sachsen- Weimar durch den Staatsminister v. Watzdorf; Schwarzburg- Rudolstadt durch den Staateminisler v. Bertrab; Lübeck durch den Ministerresidenten Krüger; als Stellvertreter sungirt sür Sachsen Koburg Gotha der Siaatsminister v. Seebach Mitglieder des Ausschusses sür Rechnungswesen sind: sür Preußen der Ministerialdirectvr Günther und als dessen Stell vertreter der geh. Obeifinanzralh Wollnq; sür das Königreich Sachsen der geh. Justizratb Klemm; für Hessen der geh. Lega- tionsralh Hofmann; für Mecklenburg Schwerin der Staats- miuister v Bülow; sür Braunschweig der Ministerresident v. Liebe; sür Hamburg als Stellvertreter der Bürgermeister Kirchenpaur. Vom Bundcskanzlcramte ist der Etat der Tele- graphcnverwaltung für das Jahr 1870 aufgestellt worden. Nach diesem Voranschläge betragen die Einnahmen 2,934,AM Thlr., gegen das Vorjahr ein Mehrbetrag von tbv.aw Thlr. Die regelmäßigen Ausgaben sind auf 2,858,493 Thlr. angesetzt, 404,048 Tblr. mehr als im Vorjahre. Außerdem enthalt der Etat ein Extraordinarium von 77,807 Thlr. Dasselbe ist be stimmt: ») für neue Anlagen zur Vermehrung der Telearaphen- verbindnngen; b) für die Dienstgebäude in Berlin, Dresden, Görlitz und Königsberg i. Pr.; e) zu einer Entschädigung an die großhcrzogl. hessische Regierung für den abgetretenen An theil an dem Main-Neckar Staatstelegraphen; 6) für eine Jah- reSrente zur Erwerbung der von Eommuncn hcrgestellten Te legraphenanlagen und Stationen. Der Etat des Bundesconsulatwcscns für das Jahr 1870 berechnet eine Einnahme von 21,660 Feuilleton. K. Hoftheater. Freitag, den 19. Februar, wmde zum ersten Male „Schach dcm König", historisches Lustspiel in 4 Acten von H. A. Schauffert (Preis lustspiel) gegeben. Tas Stück ist wegen seiner Eigen schaft als „Preislustspiel" bereits über mehrere Bühnen gegangen und hat die Aufmerksamkeit des Publikums und der Kritik in höhcrm Grade erregt, als es sonst der Fall sein würde. Der Stoff handelt davon, wie König Jakob 1. von England von seinem Wahn, das beginnende Tabakrauchcn auszurvtten, geheilt wird, wobei ein keckes Mädchen, um ihren Bräutigam, den Gehcimschreibcr Calvert, zu retten, die Hauptaction übernimmt. Ein sehr hübsches Eüjet zu einem Schwank in zwei Acten. Denn so gern wir uns auch mit dcm süßen Gewohnheitslastcr des Rauchens beschäftigen, so wenig mögen wir uns damit, als Gegenstand eines historischen Lustspiels so ausführlich behandelt, von der Bühne herab unterhalten lassen. Der Verfasser, erfreut über seinen glücklichen Griff, hat dies Thema mit dilettantischem Eifer crfaßt und eine Prrscncnzahl dazu zu Gaste gebeten, dir er nicht zu beschäftigen wußte. Das vermehrte die Schwäche und Unsicherheit seiner Technik. Motive und Handlung zerstreuen und zersplittern sich ohne organischen Halt; ein Personal von einigen zwanzig Figuren spricht mit und müht sich größtcntdeils sehr vergebens um einen Antheil am Stück; ein anderes Kleid macht die Personen gegen seitig unkenntlich nach willkürlichem Belieben; die all gemeine Nebenhandlung, welche der sprrirllen Haupt handlung parallel laufen müßte, die Trennung der Hofherrcn von ihren Frauen durch dir Pfeife, gelangt durch die — übrigens langweilig autgesührte — Aus söhnung bereit- im zweiten Act zum Schluß, während dcr Hauptinhalt erst vorbereitet wird; und um die Handlung zu füllen, ist ein zweites Liebespaar hinzu gefügt, welches die Entwickelung nur schwerfällig macht, Lord Rich mit seiner Hofdame Isabelle Cope, deren Abwesenheit man nicht im Mindesten vermissen würde. So weit diese Schwächen des Stücks von dcm Mangel an Bühnentechnik, an jener fertigen „Mache" herrühren, die so oft nur zu höchster Unwahrheit, Un natur und schematischer Form führt, mag man sie gern ohne kritisches Bedenken entschuldigen: sie tragen sogar ihr Gutes in sich. Zum Theil aber deuten sie auf dilettantische Praxis und auf Mangel an künstlerischem Verstand. Inwieweit hier eine höhere Ausbildung zu erwarten ist, läßt sich auch sür eine so talentvolle Be gabung nicht ermessen, wie sie Herr Schauffert un zweifelhaft zeigt; sowohl in einem humoristischen Grund- ton, in Situationskomik, als namentlich im Dialog, der knapp und sehr derb, aber mit Geist behandelt, treffende Repliken, scharfe Sentenzen und manches treff lich zugcspitztc Witzwort enthält. Allerdings führt ge rade diese Leistung, so viel sie auch vom eignen Humor des Verfassers cnrhält, zu dcr Meinung, in diesem Lustspiel nur eine talentvolle Shakespeare-Studie zu sehen. Abep diese fruchtbare Neigung zu dem großen Briten kommt wenigstens diesem Stück sür ein zeitge mäßes Colorit des Dialog- gut zu Statten. Die in Erfindung und Durchführung besten und wirksamsten Scenrn des Lustspiels fallen in dcn dritten Act; er allein erwirkt und verdient ungeteilten Beifall. Toch wollen wir die Leichtigkeit eines EffectS darin nicht ütersehen: wenn einem Könige in derbster Weise Wahr heiten gesagt werden, der m seinem Inkognito dazu stivhalten muß, so wird das stets alle Welt amüsiren. Tah aber Harriet dcn König endlich durch Rührung zum Rauchcn bringt, ist ein Fehler: der König mußte im Lustspiel durch Witz und Schlauheit schach und matt gesetzt werden. Ein höherer, immer intendirtcr, wenn auch mit unfertig künstlerischer Gestaltung durchgcführter Gehalt dieses historischen Genrebildes bleibt anzuerkenncn; er liegt in dem satirischer! Spiel des Autors mit König Jakob und seinen Hoflcutcn, mit dem Treiben dieser höchsten Gesellschaft des großen Britcnreichs. Nollen, Personen, die charakteristisch gezeichnet als Hauptträger dcr Handlung agiren, finden sich eigent lich nur drei; zwei derselben, der Schiffsrheder Thom sen und seine Tochter Harriet treten zuerst am Ende des zweiten Acts auf und nach dcm dritten zurück. Herr Winger charakierisirte den derben, selbstbewuß ten Cchiffsrheder ganz vorzüglich, Fräulein Gutnand spielte die Harriet kcck, schalkhaft und liebenswürdig. Die dankbarste Rolle ist König Jakob I., der gutmü- thige, schwache, gelehrte, eigenwillige, von Vorurthctlen und Schrullen befangene Haustyrann. Dieser Charak teristik des Verfassers getreu gab ihn Herr Jaffe mit sehr fleißiger Ausarbeitung und abgerundeter Gestal tung; ergänzende historische Charaktcrzüge würden sich auch ohne Zweifel für das dcm Lustspiel nöthige Bild des Königs nicht eignen. Aber eine schärfere und lau nigere Zeichnung mancher Momente, auch jener passi ven Komik, z. B. im dritten Act, bliebe für die Partie möglich und würde ihre Wirkung steigern. Unter den übrigen Partien tritt nur noch einiger maßen Lord Hay heraus, für den Herr Heese kein Interesse erregte, und etwa Lord Rich und seine Isa bella, vortrefflich von Fräulein Ulrich und Hrn. Dett mer hervorgehobrn. Auch die Herren Seiß und Marchion seien genannt. Für die Uebernahme der zahlreichen Rollen muß man guten Kräften Dank und das Bemühen Anderer zu schätzen wissen. Eine ent sprechende Repräsensation des Hofkretse» Jakob'» I. kann kaum die Folge sein, ein ausgezeichnetes Zu sammenspiel noch weniger; der Verfasser selbst hat dagegen gearbeitet. Aber ein möglichst rasches Spiel, eine leichte, schnell in einander greifende Führung des Dialogs müßte durchaus allgemeiner angcstrcbt wer den, wenn dieses Preislustspicl, welches — was wir annehmcn müssen — nur aus Mangel an bessern Pro duktionen das zufällige Glück des Preises errang, sich dieser Würde gemäß einige Zeit auf dem Repertoire erhalten soll. C. Banck. Dresden. Wissenschaftlicher Cyklus. Herr Or. Kloß, Direktor der k. Turnlehrerbildungsanstalt, sprach am 15. Februar über die Bedeutung und Ent wickelung des Turnens innerhalb der früher« und gegenwärtigen Culturzustände. Er begann mit dcr Beschreibung der Einwirkung des systematischen Tur nens auf den ganzen Menschen überhaupt, gab dann einen historischen Uebcrblick über das Turnen von der frühesten bis auf die gegenwärtige Zeit, charakierisirte das Turnen nach den Methoden von Gutsmuths, Jahn, Spieß und Ling und deutete den Nutzen an, welchen das Turnen in seiner gegenwärtigen üblichen Hand habungsweise für Kinder und Erwachsene, Knaben, Männer, Mädchen und Frauen gewähre, vorausgesetzt, daß Alter und Geschlecht sorgfältig bei den anzustel- lenden Uebungen berücksichtigt werden. Der Nutzen erstreckt sich aber, wie der Vortragende nachweist, nicht allein auf Entwickelung und Kräfligung der Muskeln und Nerven des gesunden Körpers, sondern das Tur nen kann auch als Heilmittel angewendet werden, waS namentlich in der schwedischen Gymnastik erstrebt wird. Von besonderer Wichtigkeit aber ist da- Turnen für militärische Zwecke, indem e-, frühzeitig geübt, da» Einrxerciren ungemein abkürzrn läßt und die beste Grundlage bildet für die allgemeine Wehrhaftigkeit, b-
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