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7S. Sahrxms. «r. ros A-en-Ausgabe Donnerst«. 2. Rat iss» ss«r»Iprecher-SLmm»ln>»mm«r: >5111 Nil «-ch,gr>»r5ch«; «r. »voll «chiNUkUung u. H<>up,,«,»„»4«e0k: Dr^drn-N. t, Martenftr-t» »»/t» Gegründet ISSs r»a»r „« i. »u re. «-» im, m« »gN« ««ekn-n«« gup-a-n« s«< -«>» >.7» «n. H>»ftbe»ua»»reie lü« M»n«t Mat 1.1» Ml. etnlchl.,« Mg. Hoftoebüh« <»tzn« Vafttaftellungsgebühr). «n»elnummn io VI«. »>«»etgenp«t1,r Lt« »njeigen weide» na« Natdmael berechne«: dt« ein- t»al«tge »» mm »ret«, Zeile 55 Mg., sttr auswirt» 1» VI» kamUienanjetge» und «teNengetuche »hn« Rabatt 15 Vsg.. außerhalb »5 Mg-, die SO mm breite VieNamezeile «oo Psg., außerhalb >5« Mg. vtlertengebühr »o Vlg. Nu»wLr»tg« «lullräge gegen vor,u»be»ahlung Iwnck ». «erlag: Lleplch « Netchardt, Lregden. «osttcheck-Nto. 1058 »leiden Nachdruck nur mtt deutl.Quellenangabe <Pre«dn.Nachr.> eulttitg. Unverlangt« Schriftstücke werden nicht autbewahrt Neuer Aufruhrversuch der Kenunuulsten Zwei PmWwima tn RenkM Mmfeßt Schwei» Kämpfe tn »er Recht fDra-tmrlbung unserer Berliner Schrlftleliang» verlt«. 2. Mai. Zwischen 11 «ud IS Uhr ist. nachdem am Wedding i« Norden Berlins die Ruhe leidlich wiederher, gestellt werde« konnte, lm SSdofte« Berlin», in Renk öl ln, ei« weiterer kommnnistischer Ansrnhrversnch ««»gebrochen. Die Kommunisten hatten die gesamte Strasteubelenchtung zerstört, so daß bei de« Kämpfe« Scheinwerfer, üge herangezogen werde« muhte«, Auch hier mntzten. wie in Wedding. Panzerwagen schließ, lich tn Aktion treten. Die Demonstranten hatten die Geländer der Ubahnlinlen abgerissen «nd als Barrikaden über die Schienen gelegt. Sämtliche BerkehrSmittel »«rde« ansehallen. Versuche, elektrische Straßen bahnen «mznstllrzen «nb sie als Barrikade« z« benutze«, schei» terte« «och in letzter Minute infolge des EingreisenS der Polizei. Die Kämpfe fanden vor allen Dingen am Hermannplatz statt und wurden mtt großer Erbitterung geführt. Nach einem genauausgearbeitetenPlane tauchten, als eS dunkel geworden war. kommunistische Trupps in Stärke von 28Ü bis SSO Mann auf, vereinigten sich mtt anderen Gruppen und rück, ten dann gegen die Polizei ko». Anfangs war diese machtlos. Erst als mit Wasserschlauchen von der Polizei angegriffen wurde, ISsteu sich diese Trupps auf. Hieraus schlugen die Kommunisten ein« neue Taktik ein. indem sie in Züge» in Stärke von 1400 bis 2888 Mann »orritckte«. Plötzlich wurden Barrikaden gebaut und Brustwehren errichtet, ohne daß zunächst die Polizei in der Lage war. burchzugretfen. Dann begann die Beschießung der Beamten mit Revolvern, auch aus Gewehren und Karabinern. Um Verluste von Menschenleben zu ersparen, wurden zwei Panzerwagen mit Maschinengewehren angesordert. die in den voll kommen dunklen Straßen vorstießen und bis an die Barri kaden gelangten, wo ans die Fahrzeuge ein anhaltendes Feuer eröffnet wurde, wie sich aus Spuren an den Panzerblechen fest, stellen läßt. Dann rückte die Polizei verstärkt an und es gelang, die Barrikaden zu stürmen. Im Schutze der Dunkelheit versuchte der Mob auch einzelne Läden zu plün dern. Daö Feuergcsecht zog sich durch die ganze Nacht hin. Ueber die Kämpfe wird noch nachträglich gemeldet: Be währt haben sich sehr gut die W a sse r sp r ttz e n. die am Alexandcrplatz in Tätigkeit traten. Die Polizei hat im ganzen 88 mit SchlanchanSrüstnng versehene Gruppe« gestellt. die jeweils nach den Erfordernissen der Lage bi« Hydranten benutzten, um gegen die Demonstranten mtt starken Wasserstrahlen vorzugehen. Die Meldung, wonach rin Auto mit einem drahtlosen Sendeapparat beschlagnahmt wor den sei, bestätigt sich nicht. Es handelte sich vielmehr um «inen Kraftwagen, auf dem ein Kinoapparat einer großen amerika nischen Filmfirma montiert war. tlommmMche AlMrettmigm im «eWtag Die Sitzung abgebrochen tDraytmelduug nuferer »erltuer Schrlftlelt,»,) Berlin, 2. Mat. Im Reichstag kam es heut« z» kommn- ntstischen Ausschreitungen, »a die Mehrheit beS Hauses «gl- tationsanträge« der Kommnnisten nicht nachgab. Wie stets in solchen Fällen, hatte sich der sozialdemokratische Reichs» tagSpräsident Löb« gedruckt. So wurde He Sitznng, nachdem bas Hans fünf Minuten »ergeben» anf Löbe» Erscheine« gewartet hatte, von dem dentschnationale« Vizepräsidenten Graef eröffnet. AlS ei« kommunistischer Untrag» das DemonftrationSverbot in Berlin sofort anfz«, heben, der Ablehnung verfiel, erhob sich et« tolle» Ge schrei «nd Toben. Um ei« Haar wäre eS insbesondere -wischen Sozialdemokraten »nd Kommunisten -n Tätlich keiten gekommen. Hierauf beantragte« die Kommunisten, die Plenarverhandlnngen znm Zeichen der Trauer über die gestrige» Vorgänge abznbreche« »nd ans morgen zu vertage«. Auch dieser Antrag wurde nicht angenommen. Die Kommu nisten stimmten daraus laut aröhlend die Inter national« an, worauf der Präsident die Sitznng unter brach «nd den Sitzungssaal verließ. Auch die anderen Par teien. sogar die Sozialdemokraten, »erließen das Hans. zirgitbel üb« »st AnSschrettM»«« r« Poltzisten verletzt- Renn Demonstranten getötet un» über >oa sch«« verwundet Bor weiteren Tumulten lDrahtmeldung unserer Berliner Gchrlftleltnngl Berlin, 2. Mai. Die Dtraßenzüge am Wedding «nd in Neukölln, in denen sich die furchtbaren Vorgänge der letzten Nacht abgespielt haben und die bis in die Morgenstunden polizeilich besetztgchalten wurden, sind inzwischen geräumt worden. Rur ab «ud z« fährt «och ein Schnellpatrontllenwage« durch di« dortige Gegend und wird von den Anwohnern, die die Straßen belagern, mit Johlen empfangen. Alle Häuser zeigen starke Kugel spuren un- die Fensterscheiben sind durchweg zerschossen und zertrümmert. Zum Teil find die Haustürfüllungen zer splittert. Auch sieht man tn den Hausfluren und auf de» Straßen noch Älut lachen. Dt« Barrikaden sind im Laufe der Nacht weggeräumt worden. Die Aufregung der Bevölkerung bauert immer noch an, un- eS wirb die Be fürchtung laut, baß sich die Ereignisse der vergangenen Nacht heute abend noch einmal wiederholen würden. Die Kommunisten haben z« geschlossene« Demoustra» tionsoersammlnnge« sür hente abend auf-efordert. Die Polizei wird aber alle Maßnahmen treffen, um neuer. dtngS Ausschreitungen zu verhüten. Die letzten Mitteilungen über die Verlustliste gehen auseinander. Während von der Polizei die gesamte Totenzahl mit acht angegeben wirb, teilt das Nachrichtenamt der Stadt Berlin mtt, daß neun Totezu beklagen seien Schwerverletzt worben sind ungefähr 108 Personen, von denen 48 den Krankenhäusern zu- geführt werden mußten. Bon der Schupo wurden SV Be- amte verletzt. Von den beinahe tausend Zwangsgestellten sind nur 15g Personen, di« -um größten Teil mit der Waffe in der Hand verhaftet werden konnten, dem Richter zngcführt. ES wird Klage wegen schwerem LandfriebenSbruch und Auf- rühr erhoben. — Der Berliner Polizeipräsident Zürgiebrl gab heute vor versammelten Pressevertretern eine genaue Darstellung der Vorgänge und betonte erneut, daß er, wenn sich abermals Aufruhrversuche zeigen sollten, ebenso entschieden burchgreifen würde, wie am gestrigen Tage und tu der vergangenen Nacht. Auf die Krage» warn« man die Dinge habe fo »eit treiben lassen »nd weshalb man nicht di« „Rote Fahne", die schön seit Tage« «ine mörderische Hetze betriebe« habe, beschlagnahmt habe. teilte der Polizeipräsident mtt, e» gebe kein« gesetzliche» Handhaben. Aus diesem Grunde habe man auch die Führer- schaft der KPD. nicht festsetzen können. Die beiden fest- genommenen kommunistischen Abgeordneten seien wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Berlin, 2. Mai. Nach dem heute mittag ausgegebenen Bericht des Polizeipräsidenten sind bet Len gestrigen Zu- sammenstößen sieben Personen getötet worden, während von anderer Sette die Zahl der Toten mtt neun angegeben wird. Dem PoltzeiberiA zufolge find ins gesamt SO Poltzeibeamte verletzt worden. Bet vielen der Ber- hafteten wurden Trommelrevolver, Ptstolenmunttton und Kleinkalibergewehre gefunden. Schiffskatastrophe - 12« Tote ünteroanv eines 4 «oo-ronnen Dampfer- Tokio. L Mai. Der japanische Funkdienst sing SOS, Rufe eines amerikanischen Dampfers auf, wonach dieser i« Stillen Ozean im Sinken bcgrisscn ist. Es soll sich «m ei« Schiss von 4800 Brnttoregistertonnen handeln. Drei Ret tungsboote mit 128 Personen wnrdeu zu Wasser gelassen. Nach andere«, «och nicht amtlich bestätigten, Meldungen solle» diese Rettungsboote samt der Besatzung infolge der beweste» See «ntergegangeu sein. Reue Löirbelslürme in Amerika Reuyork, 2. Mai. In dem Städtchen Wheatley im Staat« Arkansas richtete ein Tornado große Verheerungen an. Sieben Einwohner wurden getötet und mehr als zwanzig verletzt. Auch tn Smtth erlitten infolge des Tornados einig« Personen Verletzungen. Aus dem Staate Georgia werden gleichfalls Stürme gemeldet. Hier wurden drei Neger getötet und zahlreiche Personen verletzt. zwei ttarablnstrt ta Mittel erschossen Rom» 2. Mat. Wie aus Bozen gemeldet wird, wurden ln ber Nacht vom 28. zum 29. April zwei Karabtniert aus einem Partoutllengang, als sie das kleine Dorf Capo Li Pietra passierten, plötzlich von Leuten, die ihnen ausgelauert hatten, lebhaft beschossen. Ein Karabinier und ein Schul lehrer, der sich den beiden Beamten angeschlossen batte, wurden auf ber Stelle getötet, der zweite Karabinier ist in der letzten Nacht seinen erlittenen Verletzungen erlege«. Auf Grund ber ersten Ergebnisse der etngeletteten Nach forschung wurde ein Haftbefehl gegen einen gewissen Georg Hofer erlassen, der unter besondere Bewachung gestellt wurde. Die Untersuchung wird fortgesetzt, um sämtliche Mitschuldigen festzustellen und Klarheit über die Gründe der Tat zu schaffen. UAEuWmmnsarlMdwtdkkdst Todesstrafe Berlin, 2. Mai. Der StrafrechtauSschuß des Reichstage» stimmte über die Todesstrafe ab. Dabet wurde ber Antrag des Vorsitzenden Dr. Kahl fDVP.j, die Todesstrafe burch lebenSlange Sicherungsverwahrung zu ersetzen, mit IS gegen die 12 Stimmen der Sozialdemokraten der Demokraten und de» ALg. Dr. Kahl fDVP.) abgelehnt, aber auch die t« Entwurf vorgesehene Todesstrafe wurde mtt 14 gegen 14 Stimmen abgelehnt. Gegen die Todesstrafe stimmten Sozialdemokraten, Demokraten und Kommunisten. Ser vvvrlner RoltzetprSsident «maßregelt Oppeln, 2. Mai. Polizeipräsident Mat ist im »,2. Hang mit den Vorgängen anläßlich der polnischen Zusammen» Theater aufführung mit Wirkung vom 2. Mai tn den einstweili gen Ruhestand versetzt werden. Mai ist erst kurze Zeit tn Oberschlesien tätig, da di« Verstaatlichung ber Polizei tn Oppeln erst vor kurzem erfolgte. Er verwaltete bisher sei» Amt kommissarisch, war früher RegierungSrat in Berlin und vorher GewerkschastSsekretär. Er bekennt sich zur Sozial demokratischen Partei. Zwei leitende Offiziere der Oppelner Schutzpolizei sind mtt sofortiger Wirkung versetzt worden. „Sraf Zeppelin" im Uns Wer Senifchöstmei» Schwieriger Start Friedrich»;«»«», 2. Mai. Da» Luftschiff .«ras Zeppelin" ist hente früh um 6,18 Uhr unter Kühr»«»,,« Dr. Sckener v»r Fahrt «ach Wie« aufgestiege». Nachdem während der ersten Nachtstunden stark« Regen- güsse über dem vodenseegebtet niedergegangen waren, klarte das Wetter in den frühen Morgenstunden zusehend» auf. Da zugleich Windstille «tngetreten war, entschloß sich bi« Schiff», lettung dazu, die Fahrt nach Oesterreich zu unternehme«. Dt« « Passagier«, unter denen sich auch der Chefkonstrukteur de» Luft- schiffbaue» Dr. Dürr befand, gingen um 4chv Uhr an Bord. Im Luftschiff befinden sich einschließlich der Besatzung 7b Per- wnen. Um v,08 Uhr wurde da» Luftschiff nach einer kleinen Verzögerung durch da» Osttor der Halle auf da» ta» nasse Gelände gebracht. Während dt« ersten Strahlen ber auf. gehenden Sonn« die vugfpttze trafen, wurde der offensichtlich ziemlich schwer« GchtffSrumpf noch einmal kur, anSgewogen. Unmittelbar darauf wurden gleichzeitig mit dem Hochwerfen de» Schiffe» einzelne Motoren angeworfen, anscheinend um den Schiffskörper rascher -och,»bringe». Die Belast««» schien aber immer «och zu groß zu fei», denn erst nach Entleerung mehrerer Wasscrballastsäcke ging da» Schiff allmählich in die Höhe. Zunächst hatte «S den Anschein, als ob e» nicht gelingen würde, über die hart am Ostrand de» Geländes stehenden Häusergruppen htnwegznkom- men, da der rückwärtig« Teil de» Schiffe» sich nur langsam vom Boden ablöste. Schließlich glitt aber „Graf Zeppelin" doch noch glücklich über das Zeppelindorf hinweg und entfernte sich tn langsamer Fahrt mtt östlichem Kur». Bei diesem unter ziemlich schwierigen Verhältnissen vollzogene« Aufstieg machten sich die NachteiledeSkleinenun-be- schränkten Geländes sehr fühlbar. Friedrichshofen» 2. Mat. „Graf Zeppelin" überflog n« 8,28 Uhr München un- passierte um 6,46 Uhr die Stadt Mühldorf am Inn. 7,10 Uhr wurde bet Simbach die bayrisch-österreichtsche Grenze passiert. Die Strecke Braunau- Rie- wurde in zwölf Minuten zurückgelegt. Da» Luftschiff batte um 7chv Uhr Linz erreicht. Es zog «ine Schleife übel der Stadt. gubeln-e Begeisterung in Wien Wie«, 2. Mat. Zehntausenbe von Radtoabonnente» waren in den frühen Morgenstunden durch die Nachricht ge weckt worben, baß „Gras Zeppelin" seinen Sonderflug »ach Oesterreich angetreten habe. Trotz dem trüben Wettet mttletchtemNegen sammelte sich alsbald auf den Höbe» im Wiener Wald, aus allen Plätzen, den Straßen und auf de» Dächern der Häuser die Bevölkerung, soweit e» bte Veruf- ltche Arbeit erlaubte, um den Anblick de» stolzen Luftschiffe» nicht zu versäumen und Dr. Ecken» für die Erfüllung seine» Versprechen» Dank darzubrtnge». Da» österreichisch« Großflugzeug X 28 hatte »estttch »»» St. Pötte« de« .Graf Zeppettn" tm Nebel «rpaH,