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Mates a«d Sächstschek Dippoldiswalde, 30. Oktober. Wenn schon mit der MMchLai Wiederkehr des ResorniationSsestes die Erinnerung an die gewaltige Persönlichkeit des Refor mators, I)r.Martin Luther, stets unauflöslich ver- ! bunden ist, so steht sie in diesem Jahre, als Nachwirkung i des 400jahrigen Geburtstages des gewaltigen M.HNnes, besonders,, lebhaft, lebhafter als sonst voh-Meren Augen. In den morgenden Festpredigten Und Festge- sängen kann es an Erinnerungen an das Lutherfest vom vörige» Jahre nicht fehlen. Aherns wird auch manches Unternehmen, das dem genanNtLn Jubiläum seine AnreMlg verdankt, heute wieder ins Gedächtniß zurückgerufen. So z. B. bei uns das pröjektirte Luther-Denkmal. Es wäre recht erwünscht, wenn wieder einmal etwas geschähe, den vorhandenen Fond zu vermehren, daß die am Lutherfeste beschlossene plastische Verewigung des Reformators möglichst bald zur Ausführung kommen könnte. Unseres Erachtens könnte der leider jetzt sehr still gewordene Verschöne rungsverein seine Thätigkcit nicht besser wieder auf nehmen, als wenn er alle seine lange geschonten Kräfte der Verwirklichung des Denkmals widmen wollte, das gewiß den vollen Beifall des Mannes finden würde, der unfern Verschönerungsverein ins Leben gerufen und dessen 51. Geburtstag heute gefeiert werden würde, wenn er nicht leider in der Blüthe der Jahre dahin gegangen wäre. — Wer die Ausstellung für Handwerkstechnik in Dresden noch nicht in Augenschein genommen hat, für den dürfte nunmehr der letzte Termin gekommen sein, da dieselbe nur noch heute und morgen geöffnet sein wird, wenn nicht noch in der letzten Stunde eine kurze Hinausschiebung des Schlusses beschlossen wird. — Die am 26. d. M. im Gasthof zu Possendorf abgehaltene Wanderversammlung der Militär- Vereine des Bundesbezirks Dippoldiswalde war trotz der höchst ungünstigen Witterung von sieben Vereinen besucht, und waren vertreten: Dippoldiswalde, Rein holdshain, Großölsa, Hänichen, Possendorf, Kreischa und Reinhardtsgrimma. Nach erfolgter Begrüßung seitens des Bezirksvorstehers wurde die Versammlung '/»4 Uhr Nachmittags eröffnet. Zu Punkt l der Ta gesordnung: Bericht über die beantragte Absetzung eines Bezirksvorstehers, läßt der Vorsitzende Beschluß nicht fassen, da sich derselbe zur Bundes-General- Versammlung, wo diese Sache eingehend erörtert wer den wird, freie Entschließung vorbehält, läßt aber die Diskussion über diesen Punkt zu. Es entspann sich auch eine lebhafte Debatte, wobei die Meinungen der vertretenen Vereine einstimmig dahin laut wurden, daß zwar der betreffende Bezirksvorsteher nicht korrekt gehandelt hat, jedoch von einer Zustimmung zur Ab setzung seitens der Bezirksvertretung aus prinzipiellen Rücksichten abgesehen werden möchte. Punkt 2 der Tagesordnung, die Wahl von 3 Ausschußmitgliedern im Bezirk, ergiebt folgendes Resultat: Bretschneider in Hausdorf (Militärverein Reinhardtsgrimma), Heim in Poffendorf, Schröter in Dippolbiswalve. Punkt 3 der Tagesordnung, die Unterstützung der Wittwe eines Kameraden, hatte bereit- in der am 19. d. M. in Bärenstein abgehaltenen Wanderversammlung Er- Z«')ö NU Lr ' 4W Jahrgang. Nr. 130. I diu snoU ks muz üichMWoM i,ü m t Politische Wochenschau. Deutsches Reith. Heute treten die gesammten übrigen Tagessragen der inneren und auswärtigen Politik vor derjenige« nach dem Ausgange der Reichs tagswahlen weit Mück. Hchon jetzt ein abschließendes Urtheil über dieselben zu geben, ist aus naheliegenden Gründen natürlich noch nicht möglich, ein Moment tritt aber bereits mit erschreckender Sicherheit hervor, das rapide Anwachsen der Sozialdemokratie. Dieselbe hat in einer ganzen Reihe von Wahlkreisen den Sieg davongetragen und auch bei den Stichwahlen werden ihr unzweifelhaft noch zahlreiche Wahlkreise zufallen. Zunächst hat in Berlin die Sozialdemokratie in die bisherige fortschrittliche Neichstagseinheit ein Loch ge- gemacht, indem im vierten Wahlkreise der sozialdemo kratische Kandidat Singer gegenüber dem Kandidaten der Deutschfreisinnigen, Träger, und demjenigen der Konservativen, v. Köller, mit einer Majorität von ca. 1000 Stimmen gewählt worden ist. Im sechsten Wahl kreise kommt der sozialistische Kandidat, Hasenclever, mit dem Kandidaten der Deutschfreisinnigen, Landge richtsrath Klotz, in die Stichwahl und ist bei derselben an dem Siege des ersteren nicht zu zweifeln. Im Königreich Sachsen, der alten Hochburg der Sozial demokratie, hat dieselbe gleichfalls namhafte Erfolge zu verzeichnen, indem ihr hier die Wahlkreise Glauchau- Meerane, welcher von den Ordnungsparteien das vo rige Mal erst mühsam erobert wurde, Leipzig-Land — zum ersten Mal —, Chemnitz, Zwickau und wahr scheinlich auch Frankenberg-Hainichen zugefallen sind; weiter haben die sozialistischen Kandidaten, soweit dies bisMittwoch bekannt war, in Hamburg I und II ge siegt und gelangen außerdem zur Stichwahl in Ham burg III, Dresden-Altstadt, Mainz, Breslau I und II, Hannover, Nürnberg, Frankfurt a. M., Magdeburg, Darmstadt, Elberfeld-Barmen re. und wie die-Ver- hältniffe nun einmal liegen, steht leider zu befürchten, daß die Kandidaten der Umsturzpartei bei den Stich wahlen wenigstens zum größeren Theile durchdringen werden. An sonstigen charakteristischen Momenten aus dem Entscheidungskampfe sei für heute nur das Resul tat der Berliner Wahlen angeführt. Wie schon er wähnt, hat im vierten Wahlkreise der sozialistische Kan* didat gesiegt und im sechsten kommt ebenfalls, der Kandidat der Sozialdemokraten zur engeren Wahl. In drei Wahlkreisen haben Stichwahlen zwischen den j Kandidaten der Freisinnigen und der Konservatives stattzufinden, nämlich im zweiten zwischen MKSor Virchow und Hofprediger Stöcker, im dritten zwischen Rechtsanwalt Munckel (deutschfreisinnig) üsid Prof. Brecher und ini fünften zwischen Eugen Richter und Cremer. Nur in dem ersten Wahlkreise ist der deutsch freisinnige Kandidat, Ludwig Löwe, gleich beim ersten Wahlgange durchgedrungen. Dieser Ausgang der Wahlen in der Neichshauptstadt ist höchst bezeichnend, er hat gezeigt, wie sehr dort der fortschrittliche Besitz-; stand durch die Angriffe von rechts und links er-' schüttelt worden ist. Während noch bei den Wahlen von 1881 sämmtliche sechs Kandidaten der liberalen Partei in Berlin gewählt wurden, ist diesmal nur einer sofort durchgedrungen, in einem zweiten ist ein Sozialdemokrat gewählt worbest-Msttjn-do» vier übri gen Wahlkreisen müssen sich die-liberalen-Kandidaten Stichwahlen unterziehen. Dieses Resultat entspricht freilich nur wenig der zuversichtlichen Haltung, welche die fortschrittlichen Führet geräde'def- Wählbewegung in Berlin gegenüber einnabmen. iJn den Erörte rungen über die braunschweigische Frage ist jetzt eine Pause eingetreten, da es Neues über dieselbe kaum zu sagen giebt. In Berlin, wie in Braunschweig selbst hat das „Patent" des wölfischen Thronprätendenten, des Herzogs von Cumberland, eine entschiedene Zu rückweisung erfahren und einstimmig hat der braun-- schweigische Landtag dem ihm kundgegebenen Willen und Entschluß des Kaisers zugestimmt, die braunschwei- !k> >e»tz „ !r» Wilhelms - Universität in ihr neues prächtiges« Him' Oesterreich-Ungar». In OWE nimmtWid Rede, welche Kaiser Franz JM ,,am^K.ikNstgg heim Empfange der in Pest versammelten D.elegatiÄeV gehalten halten hat, das allgemeine Interesse in Älifi spruch. Dieselbe bildet zugleich die Antwort aus die Ansprache der beiden Präsidenten, Graf Tisza und Smolka, von denen bemerkenswerther Weise der erstere, der Präsident der ungarischen Delegation, das Zu standekommen des vom Throne herab feierlich verkün deten erfreulichen internationalen Verhältnisses ge dachte. Der Kaiser betonte ebenfalls die durch die Begegnung zu Skierniewice geschaffene Lage, indem er hervorhob, daß allem Ermessen nach für die Zu kunft die berechtigte Aussicht auf eine Epoche des Frie dens und der ungestörten Völkerwohlfahrt vorhanden sei. Die auswärtigen Beziehungen der Monarchie, insbesondere zu den Nachbarstaaten, seien die freund schaftlichsten und habe die Begegnung von Skierniewice die (erwünschte Gelegenheit geboten, die herzlichsten Beziehungen zu dem russischen Kaiserhause zu erneuern; sie bezeuge die vollste Uebereinstimmung der drei Mo narchen und Negierungen bezüglich der Erhaltung des Friedens, welcher auf der Grundlage der Wahrung ber Vertrüge und auf den« gegenseitigen Vertrauen basire und solle diese EinmüthigkM MW .achtunggebie- tvnde, ,'Frtedensbürgschaft bilden.^ Diese. bedeutsamen Musterungen des östsrreichischeni, Herrschers Älden ge wissermaßen auch eine.Ergänzung zu--der Dhronrede, mid-'tvelcher der üitgarische Reichstag eröffnet wurde und werden namentlich an der Newa ihren Eindruck nicht verfehlen. Frankreich. Die von der französischen Opposi tion gehegten Pläne, das Ministerium Ferry mittelst der Tonkinfrage aus dem Sattel zu heben, können als ins Wasser gefallen betrachtet werden. Die par lamentarische Behandlung der jFrage ist allerdings einstweilen ins Stocken gerathen, was aber wohl mehr auf formale als auf sachliche Schwierigkriten zurück- zuführen ist. Die Kammermehrheit hat mindestens das gleiche Interesse wie die Regierung, den Tonkin- handel nicht zu einer Waffe in den Händen der Geg ner werden zu lassen, und es erscheint daher die Be fürchtung keineswegs begründet, daß das ostasiatische Programm Ferrys der Ausgangspunkt ernster parla mentarischer Differenzen werden könnte. England. Die Adreßdebatte im englischen Unter haus« hat sich aus der vorigen Woche bis in diese hineingezogen, ohne daß dieselbe bis jetzt für weitere Kreise Interessantes zu Tage gefördert hätte. Na mentlich hat man aus den Aeußerungen der Regie rungsvertreter noch spottwenig über die Pläne Eng lands am Nil entnehmen können-und so kommt denn die Veröffentlichung des englischen Blaubuchs gerade zur rechten Zeit, da aus demselben wenigstens zu er fahrest' ist, daß England, sobald Kordon Chärtüm verlassen haben wird, mit dem Sudan nichts mehr zu schaffen haben will. Ob freilich die Verhältnisse es Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same LZerbreitunä füwen, . !>! I -a bellmssch«und«o,>lpWrte, -,j Inserate mit entsprechen- / W dem Ausschlag. — Emge- 4andt, im redaktionellen NM' M Spalten,-il- potnuoT ma rochlom , rcx). sm'fi iRRcl nmü tvH IsturmwsioK mä äoc! jilü N chm. rimlstein « DI» „Weißeritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei ¬ mal: Dienstag, DomsM- tag und Sonnabend: Preis vierteljährlich? k M. * Ä Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. — Alle Posta«.- . statten, Postboten, sowie , — di- AaeMsn.nchmm Be-.... ' .dä! Mwk mit/, MNtzin tu». "tlE 'l-z-kl-nlbf -"»I , .«fSs-tvM UI ? VVA. MA. M-d IlsImM'wsiaK Mst M«l> DsUwUlMtlL 2- für die Königliche KmtchaWdstMnschG Dippoldiswalde, sowre flir^ie KönW hen Amtsgerichte mb die Stadtratye N-ba-t«: W .schnc in ' . ———-s....- - . ..'N- h Herrn Gladstone gestatten werden, diese Politik durch zuführen/ist, noch sehr die Fraget .K .Ä Belgien. Die politische Lage in Belgien ist durch den Ersatz des Cabinets Malou durch das Cabinet Beernaert noch wenig geklärt, worden. Weder die katholische Partei noch die Liberalen sind mit dem der gemäßigten Rechten angehörigen neuen Ministerium züfrieden und daher werden wohl diejenigen Recht behälttitj welche das Cabinet Bmnaert einfirch. gls ein Auflösungskabinet bezeichnens Erst tue Auslösung der Kammern Md die hierdurch -bedingten Neuwahlen dürften hie Situation in Belgien klar gestalten. gische Frage verfassungsmäßig lösen und hierbei die Rechte und Interessen der_> braunschweigische» Bevöl kerung -wahren zu wolleM Einstweilen hat sich der braunschweigische Landtag vertagt und bleibt das wei tere abzuwarten. — Inmitten der nun abgeschlossenen Wahlbewegung hat sich an den Westmarken des Rei ches eine Feier vollzogen, welche die Sympathien voll ganz Deutschland herausfyrdcrt, die Einweihung des neuen UniversitätsgeväudÄ MMräßbürg. Ins' Mm dieses Jahres waren zwölf Jahr«! verstossen, seif die neue deutsche Hochschule in der dent Reiche iviedtt-" gewonnenen Hauptstadt des Elsasses eröffstet wurste und. in dieser Zeit. - '' matHr stets als eine Hüterin deutschen Sinnes ! Wesens erwiesü» und es, ist« daher MqTüeilnabme! litnii