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Tageblatt für Adorf und das obere Vogtland Anzeigen von hier und aus dem Amtsgerichtv- bszirk Adorf werden mit IdPsg^von auswärts mit 15 Pfg. die 5 mal gespaltene Grundzeile oder deren Daum berechnet und bis Mittag» 11 LIHr für den nächstfolgenden Tag erbeten NeKlamen die Teile 30 Pfg: Amtsblatt für den Stadtrat zu Adorf Hierzu Sonntags die illustrierte Gratisbeilage „Der Seltspiegel" Der Grenzbote erscheint täglich mit Aus nahme des den Gönn- undFsiertagen folgenden Tages und kostet vierteljährlich, vorausbezahl bar, 1 M. 35 Pfg. Bestellungen werden in der Geschäftsstelle, von den Austrägern des Blattes, sowie von allen Kaiserlichen Poft- anstaltsn und Postboten angenommen Adorfer Grenzbote (früher: Der Grenzbote) Fernsprecher Nr. 14 Verantwortlicher Schriftleiter, Drucker und Verleger: Otto Meyer !n Adorf Tel.-Adr.: Grenzbotc 130. Mittwoch, den 9. Juni 1913. 8V. Iahrg. Auf Grund der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 3. Juni 1915, die Aenderung der Verordnung zur Ausführung der Bekanntmachung des Bundesrats über die Regelung des Verkehrs mit Kar toffeln vom 14. April 1915 betreffend, wird hiermit bestimmt, daß Kartoffel» innerhalb des Bezirks der König lichen Amtshauptmannschast Oelsnitz bis aus weiteres allgemein z« Fntterzwecke« wieder verwendet werden dürfen. Oelsnitz, den 7. Juni 1915. Der Bezirksausschuß der Königlichen Amtshauptmannschast. Das städtische Schwimmbad wird am Mittwoch, den S. dss. Mts., wieder erössnet. Die tägliche Badezeit wird von vormittags 10 Uhr bis zum Eintritt der Dun kelheit festgesetzt. Als Badetage sür weibliche Personen werden Montag und Donnerstag bestimmt. Die Eintrittspreise betragen bis auf Weiteres: 25 Pfg. für Erwachsene mit Zelle bei Einzelkarten, 2 Mk. bei Zehnerkarten, 15 ,, „ ,, ohne ,, ,, ,, 1 ,, ,, ,, 10 ,, ,, Binder ,, ,, 75 Pfg. ,, ,, Die Zehnerkarten sind nicht übertragbar. Die Bestimmungen der im Betriebe aus hängenden Badeordnung sowie der Unfallverhütungsvorschriften sind genau zu beachten und die Weisungen der angestellten Badewärter unbedingt zu befolgen. Adorf, am 8. Juni 1915. Dev Slsblkkl. Infolge der Trockenheit wird die Heuernte in vielen Teilen des Landes nicht befriedigend ousfallen. Um möglichst viel Vieh ernähren zu können, erscheint es notwendig, das in den Gartenanlagen und Parks anfallende Gras nicht verloren gehen zu lassen. Seine Verwertung als Grünsutter wird nicht immer möglich sein. Es lätzt sich aber auch Heu daraus gewinnen, wenn es nicht, wie es gewöhnlich geschieht, zu jung gemäht wird. An die Besitzer von Gärten und Parks ergeht hierdurch das Ersuchen, das Gras ihrer Anlagen tunlichst zu Heu bereiten zu lassen. Absatz für das Heu dürfte zur Ersparung eines weiten Transportes bei den Pferdehaltern der Stadt zu suchen sein. Die Flächen, die in diesem Jahre dem Anbau von Frühkartoffeln dienen, können nach der Ernte der Frühkartoffeln vorteilhaft noch mit Herbst- und Wintergemüse, wie Krauskohl, Salat, Kohlrüben, Spinat, Karotten u. a-, bebaut werden, wenn rechtzeitig für die Aussaat Sorge getragen wird. Adorf, den 7. Juni 1915. Dgx ÄllldlVat. Kartoffelverkauf. Morgen Mittwoch, von vormittag 8 Uhr an, Fortsetzung des Kartoffelverkaufs. Preis 3 Mark 75 Pf. sür den Zentner. Adorf, den 8. Iuni 1915. Dxp StadlVal. Für 3 Knaben im Alter von 11, 9 und 7 Jahren wird Unterkunst in Familien gesucht. Angebote sind umgehend bei uns einzureichen. Adorf am 8. Juni 1915- Der Stttblrttt. Der Wafferleitnugsrohrftrang in der Oelsnitzerstratze von Grätzels Haus bis zum Oberförstereige bäude ist wegen vorzunehmender Reinigung morgen Mittwoch von nachmittag 1 bis abends 8 Uhr gesperrt. Adorf, am 8. Juni 1915. Der Siadtrat. Das Betreten der städtischen Wiesengrundstücke an der Elsterstratze ist verboten und wird von uns streng bestraft werden. Für Kinder sins deren Eltern verantwortlich und haftbar. Adorf, am 8. Juni 1915. Der Stadtrat. Deutsche Frauen und Mädchen! In dieser schweren Zeit blicken wir deutschen Frauen mehr als sonst auf unseren Kaiser, dem der furchtbare Krieg eine doppelte Last der Verantwortung auferlegt. Ihn, der in vorbildlicher Weise Freud und Leid mit seinem Volke teilt, bewegt vielleicht manchmal die Frage: Wie trägt mein Dol! die vielen Opfer an Blut und Leben, die bereits gefordert sind und noch gefordert werden müssen? Deutfche Frauen, laßt uns ihm eine Antwort daraus geben, Iaht uns ihm in einer Huldigungsanschrist sagen: Wir olle, auch die, welche durch den Verlust ihrer Männer, Söhne, Väter und Brüder schwer heimgesucht sind, blicken in unwandelbarer Liebe jetzt wie zu Beginn des Krieges zu unserem Kaiser aus und vertrauen mit ihm aus Dott und unser gutes Recht. Zugleich soll als Gabe der deutschen Frauenwelt für vaterländische Zwecke eine Kaiser - Wilhelm- Spende deutscher Kraue« Aus dem Kirchspiel Adorf starben bis Ende Mai 1915 den Heldentod fürs Vaterland die folgenden, am Sonntag während des Vormittags gottesdienstes in der Stadtkirche bezw. in der käth. Kirche vermeldeten 10 Krieger: Oswin Graf, Plauen, Osfizierstellvertr., Grenad.- Reg. 100, Joh. Flauger, hier, Landwrhrm., k.!. Jns.-Reg. Osk. Otto Piesendel, Siebenbrunn, Pion.-Bat. 22, Erich Mor Riedel, hier, Res.-Jnf.-Reg. 243, Reinhard Herzog, Freiberg, Res.-Jnf.-Reg. 243, Arno Wilfert, Soldat i. Landw.-Reg., Gustav Schreckenbach, Remtengrün, Jnf.-Reg.106, Erwin Martin, hier, Kriegsfreiwilliger im Jns.- Reg. 243, Vinzenz Hrbeck. hier, Landwrhrm. im k. k. Jns.- Reg. 28, Emil Schönland, Infanterist j. k. k. Jnf.-Reg. Mit diesen zehn hier genannten Toten, zu deren ehrendem Gedächtnis am Sonntag von 12—1 Uhr Trauergeläut ertönte, sind bis jetzt in unserem Kirchspiel Adorf 85 Opfer des Krieges zu verzeichnen. Tröste Gott die schwergeprüften Angehörigen! Me Lem «eM »er Mm! Kies- Mit dem verflossenen Monat Mai ist eine Seite im g rotzen Schicksalsbuch des Krieges umgeschlagen, auf dem Vollendung und Anfang zugleich steht. Tie größte Feldschlacht der Weltgeschichte ist in Galizien geschlagen morden, und Rußland hat eine Niederlage erlebt, die an seinem Mark zehrt, die unsere Rechnung mit ihm dem Abschluß.so nahe gebracht hat, wie es in den schweren! Winterkämpsen gegen die russische Karpathenfront auch der Hoffnungsfreudigste nicht ahnen konnte. Przemysl ist gefallen, und unaufhaltsam dringen unsere Heere vor. Tas ist noch nicht die letzte große Ernte, aber es ist die reisende Saat, d ie mit Gotteshilfe der Vollendung entgegengeht. Erinnern wir uns, wie Kitcheners angel sächsischer Hochmut für den Mai prophezeite, daß in diesem Monat der Krieg überhaupt erst anfange, so stehen wir jetzt bis ins Innerste erschüttert vor der ungeheueren Kcldenantwort unserer Heere. Wie eine Offenbarung mutet sie uns an, über alle Möglichkeit hinaus ist sie zerschmetternd auf den russischen Koloß niedergegangen. Wer holte sie vor Ddonaten noch so geahnt und erhofft? Und da sollten wir einen Augen blick nur zagen, wenn wir in die Zukunft sehen ? Da sollten wir mit des Gedankens Bläffe des Schicksals ehernen Tritt belauern; ob er wirklich uns zum gro ßen gottgewollten Ziel führt? Mag sein, daß in der Zeiten Schoße auch düstere Lose schlummern, aber fest zehn Monaten haben wir dasselbe gewußt. Und gewiß ist es ivahr, daß uns die finsteren Stunden nicht erspart geblieben find, aber wir haben unis ftnmer in deH Krieges eiserne Faust geschmiegt, des Sieges Lorbeeren.