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Weißeritz-Zeitung : 10.04.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192804108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19280410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19280410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-10
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 10.04.1928
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Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung un- Anzeiger Mr Dippol-iswal-e, Schmieöeberg U.A« Bezugspreis: F», «inen Monat r Relchtmirk »it Zutragen, einzeln« Nummern H Ueich«- psennlge. Gemeinde - Verband! - Girokonto Nummer I. Fernsprecher: Amt Dlppoldit- »alde Nr. > Postscheckkont« Dresden 12 »4>. >»»» ,,»»»»»»»» Aeltest« Zettnug -es Bezirk« Liefe» Blatt enlhStt -le amlttchr« Bekannlmachuuge» »er «mlshauplmannschasl, -es Amtsgericht» ««- -es Sta-trats zu Dippoldiswalde Auzeigruprel«: Di« 4» MWt»«t«r »reit« Vetttzril« re Ntlchspfennige. Tingtsandt UN» Reklamen » Meichspfrunig«. »,,,„»,e»»««O»O»«O»»«WOG»e» DeranttvorNiG« 2le-akleurr Selir Sehne. - Druck und Verlag: Earl Sehn« in Dtvooldlswalde Nr. 84 Dienstag, am 10. April 1928 94. Jahrgang - Freitag, am 13. April 1928, abends 8 Uhr öffentl. Sitzung der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde Die Tagesordnung düngt im Rathaus« au«. OerMches nnd Sachfisches Dippoldiswalde. Wer hätte nach der veränderlichen Witte rung der vorigen Woche, nach dem Gewitter und Landregen am Karfreitag, nach dem Kühlen Sonnabend geglaubt, daß wir so schöne Osterfeierkage haben würden, wie wir sie eben verleben dursten. Ein fast immer wolkenloser Himmel überspannte Mutter Erde, di« Sonne sandte ihre wärmenden Strahlen herab und lockte damit fast zusehends die Frühlingsblumen aus dem Boden. Es war ein Genuß, hinaus zu wandern in die erwachende Natur, dem Grünen und Blühen zuzuschauen, sich zu erfreuen an der Herrlichkeit des neuen Frühlings. Der Eisenbahnverkehr setzte zunächst nur ,mgh«ft ein, mancher wollte vielleicht noch nicht recht an die Dauer des guten Wetters glauben, aber die Sonnabend züge und die Sonnkagmorgenzüge waren doch recht gut besetzt. Lebhaft war der Berkehr abwärts am 2. Ostcrseiertage. Das Auto hak sich als Verkehrsmittel die Welt erobert. Der Sieges zug ist da. Die Zahl der Kraftwagen auch in Deutschland und be sonders in Sachsen nimmt in nie gewohntem Maße zu. So stark wie an diesen Feiertagen war der Autoverkehr noch nie. Bon bedeutenden Unfällen ist uns nichts bekannt geworden. Bei dem starken Berkehr ist das ein sichtbares Zeichen für die Betriebs sicherheit der Wagen, für das Verantwortungsgefühl der Fahrer, aber auch für die zunehmende Einsicht des Publikums, daß das Auto nicht wieder abzuschafsen, eine feindliche Einstellung gegen den Autobefitzcr verkehrt ist. Feindlich gesinnt ist dem Auto fahrer eigentlich nur noch die Neichsbahn-Berwaltung, die eS nicht begreifen kann, daß sich der Berkehr auf der Landstraße geändert hat, und daß daher die ungeschützten Bahnübergänge ein „über lebter Standpunkt" sein müßten. Aber die liebe, gute Bau- und Betriebsordnung der Eisenbahn von anno dazumal läßt es ja zu, daß die Bahnvcrwattung bei Straßenübcrgängen an Nebenbahnen eigentlich fast jeder Berantwortung enthoben ist. Die Straßen- vcrwaltung muh sogar die Warnungszeichen setzen. An unseren Staatsstraßen sind nun noch kurz vor dem Feste die neuen inter nationalen Marnungszeichen gesetzt worden. Trotzdem kann cs immer noch zu Unfällen kommen. So gestern. Uns wird darüber berichtet: Am 2. Feiertage nachmittags gegen 5 Uhr geriet ein aufwärts fahrendes tschccho-slowakischcs Auto an der Ulbern- dorfer Brücke in die Gefahr, an die Maschine deS abwärts fah renden Zuges zu fahren. Nur der Besonnenheit deS Führers, welcher drei Meter vor dem Zuge sein Auto nach links in den Graben steuerte, ist cS zuzuschreiben, daß ein größeres Unglück vermieden wurde. Ohne nennenswerten Schaden konnte das Ge- sährt, nachdem es mit Borspannen von zwei Pferden aus dem Graben gezogen worden war, seine Heimfahrt fortsehen. Daß diese Stell« besonders gefährlich ist, beweisen die dort oft ver kommenden Unfälle. Soweit unser Berichterstatter. Geändert wird aber kaum etwas werden. An dem noch weit gefährlicheren Uebergang an der Reichstädter Straße geschieht ja auch nichts. Der hiesige vor kurzem neugegründete Autoklub unternahm 12 Wagen stark am 1. Feiertag« eine größere Ausfahrt nach der Sächsischen Schweiz. Die Teilnehmer konnten "sich an einer flotten Fahrt und an prächtiger Aussicht von der Festung König stein und Stolpens Burgruine erfreuen. Außerordentlich groß war auch di« Zahl der 3ug«ndwanderer. Biele zogen in prak tischer Wandrerkleidung mit leichtem Rucksack und derbem Slock einyer, ein Wimpel leuchtete der Schar voran, manche aber schlepp ten sich mit schwerem Tornister einher, Decken, Mantel, Koch zeug aufgeschnallt, als gelte es einem Umzug. Was soll solche Last für Zweck Haden. 3m Walde wird dann „abgekocht". Das soll noch «inmal so gut schmecken. Wohin solches Abkochen führt, konnte man am 2. Feiertag« wieder beobachten. Man war beim Teichhaufe bei Hermsdorf i. E., am Tcichleltenwcge, noch nicht fürsorglich genug umgegangen, es entstand ein Waldbrand, der drei bis vier Hektar bester 11 jähriger Fichtenpslanzung ver nichtete. Die Feuerwehren von Hermsdorf, Rechenberg-Bienen- mühl« und Moldau hatten zusammen mit dem Forstpersonal und anderen Hilfsbereiten stundenlang zu tun, um das Feuer cinzn- grenzen 'und zu lösä)«n. — Nun sind die Festtage vorüber. Neu- gestärkt gehtS wieder an die Arbeit, bis Pfingsten naht und dann die Zeit der Ferien, die ja jetzt in den meisten Betrieben gewährt werden. Dippoldiswalde. Ostern in der Kirche. Als echte Auf- erstehungssonne leuchtet« das Himmelslicht an beiden Feiertagen vom Auf- bis zum Niedergang hell und klar und lockte die Men schen frühzeitig vom Lager. Eine stattlich« Anzahl lenkte ihren Weg zur Frühmette im Gotteshaus, wo Pfarrer Mosen, von dem Auf«rftchungsgedicht Goethes ausgehend, die AuferstehungShofs- nung, ««gründet auf die Ostergeschichte der Evangelisten, als schönste Frühlingsblüt« sich entfalten ließ. 3m Hauptgottesdienste des 1. Feiertages faßte Pfarrer Mosen den Text 3oh. 11, 25—26 In den 3ubelruf zusammen: „Dos Leben siegt. Der Lebenssürst hat d«n Tod überwunden. 3m Glauben wirst auch du überwinden." 3ubekklänge ertönten auch vom Chore in der prächtigen Motette von O. Wermann. Der Gottesdienst am 2. Feiertag« halte noch eine besondere Bedeutung durch di« Verpflichtung der Kirchge- meinöevertreter. Die Osterpredigt des Oderkirchenrat Michael fußt« auf dem Osterpsalm 118, 16—24 und fand ihre ZusammeN- sassuno in dem Thema: „Das Osterlied der gläubigen Gemeind«, «in Bekenntnislied zum Abferstandenen, ein Glaubcnslled vom Geistesbau der Kirche, ein Hoffnungslied vorm Tore der Ewig keit." Diefe Ostergedanken kamen auch freudig zum Ausdruck in dem Gesänge der Kurrende >des Osterliedes von Bulpius mit dem frohlockenden Hallelufoschluß. Nach der Predigt wandte sich Obernirchenrot Michael vom Altor ous an die auf dem Altar- piahe versammelten Kirchgemeindevertreter, deren ausgefchicdene Mitglieder sämtlich wied«rgewählt, bez. wiederberufen waren, be zeichnete sie nach 1. Petri 2, 5 als die lebendigen Steine zum Aufbau einer lebendigen, christlichen Gemeinde und nahm ihnen Handschlag und 3awort als Gelöbnis der Treue und Fürsorge für die Kirche ab. Bei seiner Ansprache gedachte er auch dankbar der 50 jährigen, freiwilligen, kirchenmusikalischen Helferdienste deS Oberlehrer i. Ä. Buckel. Mögen sich Vertreter und alle Mit glieder als wohlzugerichtete, festgefügte Bausteine unserer Kirch gemeinde auch weiterhin erweisen und als solche tätig sein. Freu dig empfanden die Kirchenbesucher an beiden Feiertagen die kräf tige Unterstützung des Hauptliedes durch den Posaunenchor, wie auch seine Klänge vom Turm beim Ausgang aus der Kirche. Dippoldiswalde. Am strahlenden, sonnigen Ostermorgen begab sich die Chorverelnigung nach der Wohnung des Herrn Ober lehrer Buckel, um demselben inntge Wünsche durch Wort und Lied zum Ausdruck zu bringen, war es Ihm doch vergönnt, sein goldenes Jubiläum hiesiger klrchenmustkalischer Betätigung feiern zu können. Ostern 1878 ist er in die Kantorei eingetreken und hat dekselben Jahrzehnte hindurch ununterbrochen als eifriger Sänger angehört. Als die Kantorei vor einigen Jahren durch einen sogenannten Kirchenchor oder freiwilligen Kirchenchor, wie er sich auch nannte, abgelöst wurde, ist Oberlehrer Büchel nicht mehr aktiv gewesen, auch nicht in der jetzt bestehenden Chor- l Vereinigung. Aber seine kirchenmusikalische Arbeit hat deshalb nicht aufgehört. Als Stellvertreter aller Kantoren, die seit 1878 amtiert haben, hat er oft, teilweise für längere Zeit, bei Vakanzen einsprlngen müssen. Es ist bekannt, wie wertvolle Dienste er da geleistet hat. Er übt diese Vertretung gegenwärtig noch aus und ist überdies ständiger musikalischer Leiter der Gottesdienste Im Wettinskist. Mag Ihm Auge und Ohr, Herz und Gemüt In ferne Zukunft srisch und lebendig erhalten bleiben zu weiterer kirchen- musikalischer Betätigung. Glück auf! — Ausflüge am sonnenhellen Nachmittag bedingen unab änderlich Verspätung des Beginns abendlicher Veranstaltungen. So erging es auch -cm Osterkonzerl des Na t u r h e i l v e rei n s in der Reichskrone. Nach dem Eingangsmarsch der gutbesetzten Kapelle erfreute Frau Gertrud Gönners nokensichere, lonreine und herzgewinnende Stimme durch reils ernste, teils schalkhafte Lieder zur Laute, die stürmisch dankenden Beifall der Zuhörer ouslöste und die Sängerin zu einer Zugabe veranlaßte. Gleiche Anerken nung, fand auch ein Bahsolo des Heinrich Roche jun. und ehr Duett beider Sangeskräsle, am Klavier begleitet von Oberlehrer Schmidt. Beide Lieder stellten in Bezug auf Einsatz und Stimm führung hohe Anforderungen; aber es war eine Lust, mit welcher Sicherheit und inniger Einfühlung die Gesänge vorgetragen wur den, und wie sich die beiden Stimmen zu schönstem Zusammen klang vereinigten. Die ihnen gezollte Dankesbezeigung war eine wohlverdiente. Das Programm brachte noch den Einakter: „Die Liebe siegt" von Marcellus und „Eine Spritztour nach Tirol." Schwank in 2 Aufzügen von Lohnhord. Beide Aufführungen boten viele heitere Szenen, und da die Rollen in guten, bewährten, sicheren Händen lagen, so konnte es während deS Spiels nicht an herzigen Lacherfolgen und am Schluß nicht an reichem Beifalls klatschen fehlen. Da der Saal gut besetzt war, wird wohl auch der zuletzt erfolgt« Ball zahlreiche Liebhaber gefunden haben. Dippoldiswalde. 3n den Turnvereinen wird vielfach neben dem rein Turnerischen, dem Turnen in seiner vielfachen Gestalt, Spiel und Sport, auch die edle 2Kuse gepflegt, sei es Musik, Tanz und Reigen, sei cs Theater. Auch im Allgemeinen Turnverein Dippoldiswalde (DT.) ist schon wiederholt The-' ater gespielt worden und man hat beim Aussuchen der Werke immer eine glückliche Hand gehabt, sich von Seichtem fernge halten und „etwas Gediegenes" aufgeführl. Am 2. Osterfeier tage war nun wieder zu einer Aufführung eingeladen worden. Auch diesmal war man auf der alten Bahn geblieben und hatte Fritz Reuters Lustspiel „Die drei Langhänse" ausgewählt, ein Werk mit viel Humor und Witz, allerhand Verwicklungen, voll Schabernack und nicht zuletzt voll . . . Liebe; denn drei Braut paare stehen zum Schluß auf der Bühne. Auch an diesem Abend konnte, wie tagS vorher, nicht pünktlich begonnen werden. Ilm 8 Uhr zeigten die Stuhlreihen noch groß« Lücken, die sich nur langsam schlossen; als sich aber kurz vor tt-9 Uhr der Vorhang hob, war das Haus gut, man kann sogar sagen: sehr gut besetzt. Die Rollen waren in die rechten Hände gekommen, es wurde glänzend gespielt, es war gut gelernt worden, der Regisseur war aus dem Posten gewesen und seiner Führung hatten sich alle gern untergeordnet. So gelang denn auch die Vorstellung vollkommen. Das Publikum wurde angesteckt von dem Allotria auf der Bühne, man lachte, lachte, aber man spendete auch gern Beifall, der wirk lich wohlverdient war. Aus der Reihe der Mitwirkenden, Frls. Pönitz, Donner, Schönfelder, Frau Heinrich, Herren Lehrer Hesse, Gössel, Obersteucrsekrctär Thiele, Gerhard Reichel und Lang bein den einen oder anderen besonders Hervorzuhebcn, das würde ungerecht sein, jede und jeder war in der zugcteilten Rolle glän zend. Verussschaufpieler hätten eS nicht besser gekonnt. Ein gc- > mütlicher Tanz hielt Milwirkcnhe und Zuschauer noch längere Zeit in Fröhlichkeit beisammen. s Dippoldiswalde. Heute vormittag wurde auf der Aue die f an der Talfpcrrenstraß« In der Nähe des Ortskrankenkassen- ; gebäudcs stehende alte Linde umgclegt. Sie war durch und durch Hohl. Nur ein nicht besonders starker Rand fcstcn Holzes hielt sie noch. Vielleicht hätte sie noch etliche 3ahre stehen können, . ehenso aber hätte sie ein starker Westwind umlegen können. Dann ! wären sämtlich« Strom-Zuleitungen nach der Kasse zerstört wor- i den und auch das Kassengcbäud« würde nicht unbeschädigt ge blieben sein. Aus diesem Grunde war das Umlegen vollkommen richtig. Der Baum fiel beim Umlegen ganz in der gewünschten Richtung, so daß nirgends Schaden angerichtet wurde. — Sonntag und Montag ist 3 a hr ma rk t. Auf dem Markt platz« hak man schon mit der Anfuhre des Budenmaterials be gonnen. — 3nBrockw! tz waren einige kleine Kinder unbemerkt auf die Deichsel eines Anhängers geklettert, der sich an einem Zug motorwagen befand. Beim Abspringen blieb die 6 jährige Tochter des Arbeiters Andraczek mit den Haaren am linken Vorderrad deS zweiten Wagens hängen, wurde überfahren un- so schwer , verletzt, daß der Tod -es Kindes auf Ler Stelle eintrat. — Der im 71. Lebensjahr« stehende Landwirt Brückner in DieSkau (Provinz Sachsen) zog sich beim Beizen von Weizen eine kleine Wunde am Finger und eine Blutvergiftung zu, die jetzt zum Tode führte. Die Amputation des Fingers, sowie später des Armes vermochten den Unglücklichen nicht zu retten. Berreuth. 3n den Nachmittagsstunden des 2. Feiertages siel daS einzige 4 jährige Söhnchen des herrschaftlichen Kraftwagen führers Weinert in den Schloßteich und ertrank. Das Kind hatte am User des Teiches gespielt und war unbemerkt ins Wasser ge glitten. Schmiedeberg. Das am Karfreitag von Kantor Große ver anstaltete Kirchenkonzert brachte uns eine Vortragssolge von Bachscher Musik. Mitwirkende waren: Studienrat Georg Bach, Pirna (Bariton), Kapellmeister Walter Hennig, Schmiede berg (Violine) und Kantor Wilhelm Grohe (Orgel). Was an diesem Abend geboten wurde, war in seiner Wirkung als ernste Musik von gutem Erfolg. Studienrat Bach, dessen prächtig«, wohltönende Stimme wir hier schon einmal hören konnten, hatte diesmal eine längere, schwierige Aufgabe zu erfüllen. Ganz vor züglich spielte Kapellmeister Hennig die Violine, die meist nur die Begleitung über hatte, wegen ihrer feinen Durcharbeitung aber ganz besonders die Aufmerksamkeit der Hörer auf sich lenkte. Kantor Große erwies sich auch diesmal wieder als trefflicher Or ganist. — Leider stellte die Vortragssolge eine zu gleichmäßig ver laufende Linie dar. Sicher hätten ei nge schöbe ne Chöre das Pro gramm abwechslungsreicher gestaltet. 3oh. Seb. Bach hat ja ge rade durch seine vertonten Choräle, auch Karfreitags-Choräle, uns fo Köstliches geschenkt. — Um aber etwa den Charakter eines Solisten-Konzerks .zu waren, hätte eine Tenor- oder Sopran stimme Bewegung in das Ganze gebracht. Schellerhau. Für Ostern 1928 sind an unserer Volksschule nur 2 Anmeldungen getätigt worden. Dle beiden A-B-C-Echützen sind zwei Knaben. Eine dritte Anmeldung betrifft ein Mädchen, das unsere Schule nur vorübergehend besuchen wird, so daß aus den Kreisen der einheimischen Bevölkerung nur 2 schulpflichtige Neulinge zu verzeichnen sind. Höckendorf. Der Weiheritzgau !m Sächsischen Stenographcn- oerband ist bemüht, die Reichskurzschrift in immer weitere Kreise zu tragen. Um auch den Freunden der Kurzschrift in Höckendorf, Ruppendorf, Dorfhain usw. Gelegenheit zur Erlernung und Fort bildung in derselben zu geben, beabsichtigt deshalb der WNßerih- gau die Gründung eines Kurzschriftvereins in Höckendorf und ladet zu einer Besprechung für Mittwoch, den 11. April, abends ^28 Uhr nach der Schule Höckendorf ein. 3n Rücksicht auf den hohen Wert der Reichskurzschrist wäre es nur zu wünschen, wenn der Einladung recht viele folgen würden, um sich auch die An nehmlichkeiten und Vorteile zu Nutze zu machen, die die Reichü- kurzschrift im Beruf und im persönlichen Gebrauch mit sich bringt. Gottleuba. Die durch Hochwasserlalastrophe im Juli stark beschädigte und teilweise abgeschwemmte Straße von Giesenstein nach Gottleuba ist durch das Notbauamt wieder in guten, fahrbaren Zustand gebracht worden. Jeder Fähr verkehr, auch der Autos von Pirna nach Gottleuba, kann wieder ungehindert erfolgen. Dresden. Der Streik der hiesigen Buchdrucker ist abgebrochen worden. Die Belegschaft nimmt am Dienstag die Arbeit wicder auf zu den Bedingungen, die der bereits für verbindlich erklärte Schiedsspruch vorsieht. — Das Schwurgericht Dresden tritt am 19. April zur 2. diesjährigen Tagung zusammen. Zur Aburteilung sind nicht we niger wie fünf Termine angesetzt, in denen es sich um Verletzung der Eidespslicht dreht. Zwei weitere Strafprozesse betreffen De likte gegen das Leben. Dresden, 7. April. Als Donnerstag nacht der Hausmeister der amerikanischen Kirche am Rcichsplah, durch ein verdächtiges Geräusch aus dem Schlafe geweckt, hinter die Kirche kam, stieß er auf einen unbekannten Mann, der sich in einer dunklen Nische versteckt hatte. Auf Anruf zog der Unbekannte ein dolchartiges Messer, das ihm der Hausmeister durch einen wuchtigen Hieb mit dem Gummiknüppel aus der Hand schlug. Der Unbekannte er griff über den Gartenzaun die Flucht. Offenbar hatte er einen Einbruch in die Kirche geplant. Dresden. Auf eine Frage In einer Pressekonferenz, wie sich das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten und der damit verbundenen Aufhebung öffentlicher Häuser auf die krimi nellen Zustände bisher ausgewirkt habe, antwortete Polizeipräsi dent Kühn, daß man jetzt nur von einer Verschlimmerung statt der beabsichtigten Besserung der Verhältnisse reden könne. Leipzig. Am 7. April in der 4. Stunde kletterten Einbrecher an einem Neubau in der Sprlngerstraße hoch und übers Dach auf das Nachbargrundskück, von hier über die Laufbretter weiter und stiegen durch ein Dachfenster. Hier verschafften sie sich durch Losreihen von Lallen Eingang In einen Bodenraum. Die dort vorgefundenen Wäsche'einen verknoteten sie kunstgerecht zu einer Strickleiter und ließen die Strickleiter vom Dache aus nach einem im zweiten Stockwerk gelegenen Balkon hinab. Einer der Täler kletterte an der Leine nach unten und schwang sich von hier aus durch «in offenes Klosettfenster in dir im zweiten Slock gelegene Wohnung, stahl aus dem Schlafzimmer, in dem der Wohnungs- inhader mit seiner Ehefrau schlief, eine goldene Damenuhr, eine Brieftasche mit 650 Mark, eine wertvolle goldene Herren-Rem.- 1lhr und «ine Platinkelte. 3n dem Augenblick, wo der Täter die Uhr vom Nachttisch nahm, erwachte der Wohnungsinhaber und schaltet« sofort das elektrische Licht ein. Der Täler ergriff durch die Wohnung die Flucht In das Klosett, schloß die Tür hinter sich zu, sodaß ihm der WohnungSinhaber nicht folgen konnte. Von hier aus kletterte der Einbrecher an der Leine wieder nach dem Dachgeschoß und entkam unerkannt. Leipzig. 10. 4. Gestern nachmittag ereignete sich in der Nähe von Zwenkau ein schweres Unglück. Ein Polizeiobcrkommissar aus Leipzig, der mit Frau und Tochter auf einem Motorrad mit Seitenwagen spazieren fuhr, kam aus noch nicht aufgeklärter Ur sache so unglücklich zu Fall, daß er tot liegen blieb, während seine Tochter lebensgefährlich und feine Frau leichter verletzt wurdcn. WerneSgrün i. V., 7. April. 3nn«rhalb von 1'/- Mo-wten brachte der im 70. Lebensjahre sichende Flurschutzbcamte Alban Geyer 11 Füchse und 3 Marder zur Strecke.
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