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Nr. 4L LG. Iahrg. Montag den 19. Februar 1917 o V»,»gSpre«Sr glujaabc ^ mit illiisir. Beilage vierlelMiilch ^.40 0- Zn Dresden imd ganz Deutsch land srei HauS >k.8Ä in Oesterreich a.sn »c. RnSgabe N diertelsLlirltch 2.1« ^ In DlSSde» und ganz Dcnlschland frei HanS r.ä« ^ in Oesierrcich 4.V« 10 ikinzel-Nummer 10 ,DIe -Äichsische BolkSzeituna erscheint an allen Wochentagen nachmittag». 0- 0 Aeschitstsstelle mrd Nedciklicu, Dresden-A. 16, Holbelnstinste 46 Fernsprecher 21366 Postscheckkonto Leipzig Nr 14 767 O- o Aorrig«»: Aouakiiue do« «kseschitslSanzeigcn die- l<» dm, Zamitieuanzeigeu btü Ul Uh> '- > > Preis ItU die Petit LPa!ljeite2U -f im Sie.',» inet eil Stt j. Zur tuideulUch gaschriebeve. sowie ->ir0> ünecher aitsgcgcbeüe WtLeigeu kchiuen » > tae Let.imwoeluchleU wr dieRuhtigkeit! >-' . ,1-, - nicht sibeniehmeii. -prmtijtunde dor tlled.Mloa: I I—»Ü iitzr dorm. 0 0 Einzige katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Ientrumspartei. Ausgabe ä mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Der Reichshaushaltsplan In den Vorbemerkungen zum Rcichshaushaltsplan sür >917, dessen Entwurf dem Reichstag bei seinem Wieder- zusammentritte Angehen soll, heisst es: Die für die Durch- nihrung des Krieges benötigten Mittel werden noch Bedarf durch besondere Krtegskrcdite angefordert. Auch die fortdauernden Ausgaben der Verwaltung des Reichs- tieeres, des Neichsmilitärgerichts und der Verwaltung der kaiserlichen Marine werden während des Krieges wie bisher ears dein Kriegsfonds bestritten. Die Einnah m e n u n d Ausgaben sind, wie im Etat sür 1916. im allgemeinen nach den Ansätzen des letzten Fricdcmsjahrcs eingestellt, wo bei diejenigen Aenderungen und Ergänzungen berücksichtigt smd, die durch Zeitablauf und andere in ihrer Wirkung fest stehende Tatsachen bedingt werden. Die hauptsächlichste Aenderung betrifft die ordentlichen-Ausgabcm sür die Reichs- schuld, die mit dem tatsächlich erforderlichen Betrage von umd 6666 Millionen Mark erscheinen. Zur Herstellung des Gleichgewichts im ordentlichen Etat reichen die Einnahmen e-us den bisherigen Kriegsstenern nicht aus. Der zur Deckung fehlende Betrag von 1866 Millionen Mark soll durch neue K r i c g S st e u er n aufgebracht werden. Es sind in Aussicht genommen eine Kohlenabgabe vom Werte der geförderten Kohle, die Erhebung eines Zuschlages zur außerordent I i ch e n K r i c g s a b g a b c und eine Besteuerungdes Personen- und Güterverkehrs auf Eisenbahnen, Wasserstraßen, Kleinbahnen usw. Im einzelnen.wird hcrvorgchoben: Der Fehlbetrag des Rechnungsjahres ,1916 von rund 22.Milliorwn Mark ,Mjrd iu Ausgabe nachgewiesen. Der Minderertrag der Bräunt w einsteuer, der dem Reiche zur Last fällt, beziffert sich ans rund 98>/2 Millionen Mark. Im Etat deS Reichsamts des Innern ist die Stelle sür einen zweiten U n t e r st a a t s s c k re t ä r vorgesehen. Außerdem wer den neue etatsmäßige Friedensstellen nur sür einige im Laufe des Krieges fertiggcstellte Betriebe und Anstalten und angesichts der besonderen Bedürfnisse bei den Betriebs verwaltungen angefordert, so bei der N e i ch S - P o st - n n d T e l e g r a p h e n v e r w a t t u n g 326 Vizedirektoren unter Einziehung von 176 Inspektorenstellen, 1016 Stellen für mittlere Beamte, 3000 für Post- und Telegraphengehilfinnen »nd 7120 für Unterbeamte. Zur Erhöhung der Tiätensätze sür die etatsmäßigen Beamten werden dort außerdem 3 >63 600 Mart angefordert. Die e i n in a 11gen A uSgaben des ordentliche n Etats beschränken sich aus die Fortführung bereits begonnener Maßnahmen: neue sind nur ausnahmsweise vorgesehen in etwas größerem Umfange bei der Post. In den Etat deS ReichsamtS des Innern ist als Beitrag des Reiches zur Gründung eines Meßamtes sür Mustermessen ein Betrag von 700 000 Mark ausgenommen. In den Etat dev allge meinen Finanzvcrwaltung sind wiederum Geldmittel ein gestellt zur Gewährung von Unterstützungen an Beamte im Ruhestände usw. Beim außerordentlichen Etat werden für das Reichsamt des Innern 10 Mllionen Mark angefordert, gegen 6 Millionen Mark im Vorjahre, sür den WohnnngS- sürsorgcfonds, dessen Zweckbestimmung ans Kriegs beschädigte und Witwen von im Kriege Gefallenen ausge dehnt ist. Zur Schuldentilgung werden zusammen 81186 192 Mark bcrcitgestellt, die zum Ankauf einer entsprechenden Anzahl von Schuldverschrei bungen verwendet werden sollen. Zu dieser Summe trägt die Postverwaltnng etwa 6 Millionen Mark, der Ucbcrschuß aus dem Münzwcsen 2 Millionen Mark bei, während aus allgemeinen Neichsmitteln 7l,8 Millionen Mark bercitgestellt ivcrden. Ueber die Tilgung der Kriegsanleihen wird erst nach dem Friedsschluß bestimmt. Der Sckfatzanweisiings- tiedit ist auf 3 Milliarden erhöht worden, um der Finanz- verwxrltnng für die Flüssigmachung der Kriegsanleihekredite einen größeren Spielraum zu geNxihren. Die ungedeckten Matriknlarbeiträge sind nach dem Satze von 80 Pf. sür den Kopf der Bevölkerung ans 61 9-10 791 Mark berechnet. Der Hinterblicbenen-Versichernngssonds belief sich am l. Februar 1917 nach dem Neimwert der Papiere auf 21 183 300 Mark. Was die einzeln e n E i n n ahmepo st e n anbelangt, so ist bei den Zöllen gegen das Vorjahr ei» Mehr- eitrag von ll Millionen Mark sinsgesamt 768 960 000 Mark) vorgesehen, bei der Tabaksteuer ein Mehrertrag von 2,2 Millionen Mark. Der Ertrag des K r i e g s a u s - sch lag es ist ans 87 Millionen Mark berechnet. Beiden R eichs st e m pelabg a b e n ist bei den Frachtiirkimden ei» Mehrbetrag von 66 600 000 Mark eingesetzt. Außerdem H Das Neueste vom Tage H M MW SMe AgMW lW. T. B. Amtlich.) Großes Hauptquartier, A>. Februar 1917. Westlicher Kriensschaupil.itz An den meisten Stellen der Front herrschte starker Nebel, der die Tätigkeit von Artillerie und Fliegern ein schränkte und nur Erkiindungsvorstöße zuließ. An der Wachsamkeit unserer Grabenbesatzungen schei terten zahlreiche Unternehmungen des Feindes; unseren Er kundern gelang eS, mehrere Gesangene einznbringen. Oestlicher Kriegsschttupliir; Nichts Wesentliches. Pt azcdonischen Fron« Borpostengeplänkel und vereinzeltes Artillerieiener. Zwei feindliche Flugzeuge wurden abgeschossen. Der erste Generalguartieriiicister: Ludendorsf. Dir drutschr ^lu^^jrtschastowoche Berlin, 19. Februar. Zu der heute beginnenden Landwirtschaftswoche waren bereits gestern Teilnehmer ans allen Teilen des Reiches eingetrossen, darunter bekannte wirtschastSpolitische Führer. Das in der vorgestrigen Ver sammlung des LandwirtschastsrateS gefallene Wort Helsse- richs, der K r i e g werde ans dem britischen Acker entschieden, findet in allen Blättern b e v o r - ragende Würdig« n g. Aus sranzösischrr tzlcsangrnschast kürzlich nach Deutschland zurückgekehrte Krankenpfleger be richten über zwei Vorfälle während der Ehampagneschlacht im Herbst 1916, welche in erschreckender Weise sranzösiscl-e Offiziere und Unteroffiziere als Bestien zeigen. Die „Nordd. Allgei». Ztg." bemerkt dazu, Vorkommnisse solcher Art müssen in uns den Willen bestärken* Vergeltnngsmaßregeln so schart wie möglich durchziisühren. Dir empfindlichen Amerikaner Das „Verl. Tagebl." meldet aus Genf: Dem „Lponer Progros" zufolge hat Rat Pott vom Washingtoner Aus- wärkigen Amt den Schweizerischen Gesandten Tr. Ritter ersucht, in Berlin bekannt zu geben, daß die Bereinigten Staaten keinerlei Beleidigung amerikanischer Bürger von deutscher Seite künftig dulden würden. Lange übcrsälligr Dampsrr Der „Lokalanz." meldet ans Gens: Aus Havre wird be richtet. daß zehn lange vor dem verschärften U-Bootkrieg aus brasilianischen Häfen abgegangene Frachtdampfer über fällig und. Zu drn Daten unsrrrr tt Bootr schreibt die „Boss. Ztg.": Sie übertresfen alles, irxis wir von ilmen erwartet haben. Man muß diesen Tanchbootkrieg auch diplomatisch in den Dienst bestimmter Kriegsziele an- gliedern. Tie große politische Möglichkeit, die unser ll-Bootkrieg bietet, liegt darin, daß die Bundesgenossen Eng lands, der englischen Stütze beraubt, von sich ans den Frie den verlangen und sich mit »ns aus Bedingungen einigen, die zur dauernden Rntze ans dem Koiiliiient führen. Dir provisorische» Kredite Frankreichs Fiiianziliinistew Rilwl legte der Kammer einen Gesetz entwurf über die Beteiligung der provisorischen Kredite für das zweite Vierteljahr l!U7 und zwar von 9 671302 992 Franks für das allgemeine Budget und von 926 710 792 Franks sür den Nachtragsetal vor. erscheint die Reichsstempelabgabe von Ware n u in s ä tz e n mit 226 Millionen Mark, die B e s i tz st c n e r mit 90 Mil lionen, die Reichsabgabe für P o st - und Telegraphen gebühren mit 226 Millionen Mark. Tie Erträge aus den Krie g s st e u e r n sind, wie schon erwähnt, mit 12 0 Millionen Mark eingeietzt (gegen das Vorjahr 770 Millionen Mark mehr). Die fortdauernden A n S g a b e n er scheinen erhöbt beim ReiclEamk des Innern um 17 133 7'7 Mark, bei dm Neicksschnld um 1201617 913 Marl, bei der Reichspost- und Telegraphenverwalrung um etivas über 7 Millionen Mark, bei der Reichseisenbalmvermaltung um, rund -1E> Millionen Mark. Tie einmaligen Ausgaben er lohen sich bei der allgemeinen FinanzveNvaltung um rund 1 116 Millionen Mark. Der oi'dentliche Etat bal.mcierl mit 19-11876 060 Mark. Im außerordentlichen Etat bleiben durch Anleihe auszubringen 7 276 70! Mark. our Lage Dtaatsielretär Dr. Helsse r i ch hat am >8. Februar einer Sitzung des Deutschen Lundwirtick>astseates in Berlin beigewoimt und bei dieser (stelegenbei! cine Rede gei>illeii die nicht unbeachtet bleiben darf. Nachdem er die Abwesen heil des Reichskanzlers entschuldigt hatte, betonte er das uv geheuere Ringen, das sich jetzt in nie geatnuer Anspannung aller körperlichen, geistigen und seelischen .Kräfte steigert zu dem Endkamps, der Völker hebt und uiederwirst und den kommenden Jahrhunderten die Bahn vorschreibt. In diesem Kamps ans Leben und Tod ist der Landwirtschaft eine Ausgabe von entscheidender Bedeutung zngewiesen England hat uns den Hungerkrieg angesagt, wodurch von Keiegsbeginn an uns klar sein mußte, wie unser Vaterland mit seiner Tm-w^i Schaft slcht,V>nd sätlt. Der Zhiigländw, glaubte sich damals aller Nahrnngssorgen enthoben, heute mußten englische Landwinschastsminisler das Wort prägen „Der Krieg wird ans dem britischen Acker entschieden " Dieses Wort wollen wir fesihalien. Der überseeische Boden schwindei den Briten unter den Füßen. Tie getreidebanendcm Länder, die sonst unsere Feinde versorgten, haben eine schwere Mißernte zu verzeichnen: wo im Vorjahre 66 Mil' Üonen Tonnen Weizen geerntet wurden, kamen jetzt nur 36 Millionen herein. Heute stellen England, Frankreich und Italien vor einem unentrinnbare» Fehlbetrag. Die Ueber schnßgebiete können nicht mehr die gewünschte Menge liefern und die Lieferungen werden noch sehr stark beeinträchtigt durch die Tätigkeit unserer Unterseeboote, die wir jetzt zu nngelieiimiter Tätigkeit sreigelassen haben. „W ir si n d deS Erfolges sicher und werden uns den Er folg nicht e ntwind e n lassen, dnrch nicht s n n d v vn nie in ande n." Ter englische Schiffsverkehr ist jetzt schon ans einen Gefahrpunkt hcrabgedrückt. Iw letzten Friedensjahr betrug er 1.2 Millionen Tonnen im Monat und jetzt nur noch 2,2 Millionen. Das erschütterte britische Weltreich wird genossen durch unsere g ewa tilg v e r m e h r t e U nterseeboo 1 - F Iot 1 e, bis der Tao des Friedens gekommen ist. England wird immer mehr auf seine eigene Flotte angewiesen. Der britische Acker steht gegen den deutschen Acker und da mutz der dentsclg' Landwirt wissen, was er zu tim hat. Als der Krieg ansbrach, standei» wir mit unserer Voltsernälirnng besser da wie England. Ber uns ergab eine normale Ernte am Brotgetreide 230 Kilo gramm ans den Kopf der Bevölkerung, in England 30 Kilo grainm, bei »ns die gesamte Getreideernte -100 Kilogramm, in England 130 Kilogramm, die Kartoffeln bei uns 660 Kilo grainm. in England 160 Kilogramm, Zucker führten wm >o viel ans. wie wir verbrauchten, Rinder koinnien bei uns 320 ans 1000 Einwohner, in England 260, Dchweine bei uns 670, in England 80. Die deutsche Landwirlichast bat in den zwei Kriegsjahren eine große Aufgabe zu erfüllen gehabt. Wn haben der Welt bewiesen, daß wir mit dem Eigenen au.- kommen können, England muß drei Viertel bis vier Fünfte! seines Brotgetreides einsühren. So wie unsere Unlersee boote die Einfuhr verhindern, inüiscn nsti alle Kräfte aa spannen, um unsere Lage zu halten. Der neue Wirtschafts plan der Landwirtschaft muß so ausgestellt werden, wie er m erster Linie den berechtigten Verbraucher Fnteressen die»! Von der Saat zur Ernte ist noch ein weiter Weg, aber ireih Sparsamkeit und zähe Arbeit muß ilm uns erleichtern De- Gedanke, es gebt jetzt »ms Ganze, muß alle erfüllen. D" Redner schloß: ..Wenn alle ihre volle Schuldigkei! lim nue Deutsche lut seine Schuldigkeit . dann werden w,i o > ' Jahr 1917 z n r W eite n >v e n d e g e st alten, dann wire da-.- Ialir 1917 die britische Seeinrannei zeibreclien und om deutschen Volle die Tore einer freien und großen Zii'uui! a»s»iachen." Die Rede des Dtamssekrelärs Di. Hellsernh, am . nur in dem kurzen Auszug wiedergebe» tonnten, läßt erkennen, welche Hoffnungen auf den ungehemmten llub"