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DocheilMg M ObWplche t 5 d121 t äie Kgl. -imlrdauplma«nrcdaNell vkerae» Ultttsai u. -Deurladt, das Kgl. stmlrgericdt vrerde», /1INI»VI«I» tijf tlie Kgl. Zuperintendentur Dresden u, die Kgl. ?orsttentsmter Dresden. Moriirdurg mö durch die Post bezogen . . de»gl. frei in» Haus «liefen durch Boten frn in» SauS g bei Abholung in der Expedit, Erscheint jeden Wochentag nachmittag» S Uhr für den folgenden Lag. nzeiaeN'Annahme erfolgt bi» mittags » Uhr. Inserate kost, die S.gesp. PetUzeile 20 Pf., lleine Anzkigen IS Pf., die ReNamezeile 50 Pf. Für die Aufnahme an bestimmter Stelle wird keine Garantie übernommen. Annahmestellen: letzte Seite L22 . —.74 2.— . -.70 ILO . -55 für Sie öemelnüen: vlarewttr. Lsubegarr, Lottrevttr, vobrttr, Aacbwiir. Meüerpovr!lr. korrervlir, pttlaitt, Aelrrlg, Zebönfe^. Leubnitr Nraortta, e-rrtbr«Le. ?»dttkattonr Qsgan und Lokal Jinrrtger kür Loschwilr, bochwilr. Äeisser fiirzch, öüklau. die tüssmtrgenreinäen. vrerden-btriezen und Neugruua. Beilagen: „Jllustr. UnterhaltungSdlatt". „Nach Feierabend". „Frauen Korrespondenz". „Heim-«^Kindergarten"^ „Haus-«. Gartenwirtschaft". „Fremden-u. KnrKstr". Fernsprecher: Amt Dresden Nr. 809 Druck und Verlag. Elbgau-Buchdruckereiund Verlags an st al tHermann Beyer L-Co. Telegramm-AdresseElbgcmpresse Blasewitz M. 203. j Freitag, den 2. September 1910 72. Jahrg. Nedaktiousschlutzlr 1 Uhr Mittags. Sprechstunde der Nedakttour 4—S Uhr Nachmittags. Zuschriften in redaktionellen Angelegenheiten sind nicht an den Redakteur persönlich, sondern ausschließlich an die Redaktion zu adressieren. Neue Ereignisse. — Der Kaiser erteilte gestern eine Reihe von Au dienzen vornehmlich «in südamerikanische Gesandte. — Im ev. Lehrerseminar in Preuß.-Eylau ist eine Typhusepidemie ausgebrochen; das Seminar wurde ge schlossen. — Wie sich herausgestellt l>at, ist Berlin cholerasrei. - In Berlin haben Verhandlungen zwischen Deutsch land. England und Belgien über die Grenzregulierung in der ostafrikanischen Seengegenö stattgefunden. — Die Wiener Cholerameldungen aus dem Franz- Ioies-Hospital haben sich als Irrtümer erwiesen, es sind nur Magenerkrankungen. König Alphons von Spanien besichtigte den deut schen Kreuzer „Hertha" in San Sebastian. — Aus Kleinasien wird der bevorstehende Ausbruch ^neuer Kurdenunruhen gemeldet, da sich der Kurdenches Said bei Wan zum Einsall rüstet. — Die vornehmen indischen Anarchisten in Dacca wurden mit Ausnahme von 2 sreigesprocbenen zu mehr jähriger Deportation verurteilt. - In Aethiopien scheint sich eine Krisis anzubah nen. Ras Olie begibt sich.zu Friedensverhandlungen, doch ist es fraglich, ob Ras Mikael keinen Verrat plant. Sedan. Wenn seit mehreren Jahrzehnten die Erinnerun.zs- seier an den größten deutschen Ehrentag der neuesten deut schen Geschichte hauptsächlich zu einer Schulfeier geworden n>ar, so wird in diesem Jahre, da vier Jahrzehnte verflos sen sind seit der gewaltigen Schlacht und ihrer noch ge waltigeren Folge, der Kapitulation des gesamten französi schen Heeres und vor allem der Gefangennahme Napoleons, n ieder eine wahre Nationalfeier daraus werden. Vor all .n wird man Heuer in vielen Städten unsere alten ver dienten Veteranen ehren. Mer dies Gedenken bleibt frei von aller Beimischung politischen Grolls und kriegerischen Chauvinismus. Wir haben genug an dem Erreichten und streben eine Mehrung nur an Gütern nationaler Wohl fahrt an. Deutschland war es nicht, das Frankreich her ausgefordert hatte zum Kriege. Aus dem Buch Benedettis „Lla mis-äon «m ?ru886', aus den Depeschen des Herzogs von Grammont s.8inor>. e'e^t, la Sverre!"), aus den Me moiren des Generals Lebrun geht schlagend hervor, daß cs sich nur um zwei Möglichkeiten für die französischen Machthaber handelte, entweder Demütigung Preußen- Deutschlands oder Krieg! Wenn wir nun die vierzigste Wiederkehr des Tages von Sedan feiern, so dürfen wir mit stolzem Bewußtsein auf diesen Sieg zurückblicken, an dem nach dem blutigen Ringen vor der kleinen Peste Sedan unweit der belgischen Grenze Kaiser Napoleon lll. und die französische Armee unter dem Oberbefehl des Generals Wimpffen mit dem verwundeten Marschall Mac Mahon, im Ganzen 104 000 Mann mit drei Fahnen, 419 Feld- und 13!) Festungsge schützen, 66 000 Gewehren und 60 000 noch brauchbaren Pferden gefangen wurden. Endloser Jubel durchbrauste damals Deutschland, Jeder sah das Kriegsende vor der Tür; aber noch l>arte Monate mußten durchfochten werden, bis die Tapferkeit des Feindes sich besiegt erklärte.. D a s G e ö e n k e n a n d i e s e n T a g i st u n s e i n e E h r e n - pflicht; längst steht uns aber die an diesem Tage auch errungene deutsche Einheit obenan, und wir halten uns von allem Chauvinismus fern. Wir bedauern, daß die Franzosen sich nach vierzig Jahren von dem Revanche-Ge danken noch nicht haben befreien können und lsckben keinen größeren Wunsch, als daß dies bald geschehen möchte. So feiern die Veteranen und die junge Generation Sedan! Es ist eigen, daß der Mann, welcher am meisten zu der großen Waffentat beigetragen hat, Generalfeldmarschall Graf Moltke, ein Gegner der Feier am 2. September war. Er wollte den Tag der Schlacht, nicht den der Kapi tulation gefeiert wissen. In seinem Werk über den Natio nalkrieg sagte der große Stratege wörtlich: „Schwer zu ver stehen ist, lveshalb wir Deutschen den 2. September feiern, an welchem nichts Denkwürdiges geschah, als was unaus bleibliche Folge war des wirklichen Ruhmestages der Ar mee, des ersten September." Unsere Volksanschauung wird nch freilich von der bisherigen Ueberlieferung nicht zu trennen vermögen. Sie hängt an dem vollen Bilde, an der Tatsache des Erfolges, und das ist menschlich begreiflich! Nach der Einschließung von Metz marschierten die deutschen Armeen unter dem nachmaligen König Al be r t v o n Sachsen und dem späteren Kaiser Friedrich nach Westen, wo man die französische Waffenmacht in der Gegend von Chalons vermutete. Tie Franzosen rückten, im großen Bogen ausholend, nach Osten vor, um dem in Meß eingeschlossenen Marschall Bazaine die .Hand zu rei chen. Schon am 24. August aber brachte die deutsch.' Ka vallerie die ersten Meldungen von dieser Bewegung ins deutsche Hauptquartier und in den folgenden Tagen be stätigte sich kne Richtigkeit. Außerdem konnten die Pariser Politiker und Zeitungen den Mund nicht halten. Lon doner Blätter meldeten von der Seine, Mac Mahon stehe bei Reims und suche die Vereinigung mit Bazaine in Metz zu gewinnen. Dem deutschen Generalstabschef erschien dieser Marsch Mac Mahons, von einer Anwesenheit des Kaisers Napo leon bei seiner Armee wußte man nichts, zuerst befremd lich, ja fast abenteuerlich, weil damit Paris vollständig von einer Deckung entblößt wurde. Aber Moltke arbeitete so fort eine neue Marfchordnung aus, und 150 l >00 Deutsche marschierten vorwärts, der letzten französischen Feldarmee das Verliängnis zu bereiten, ohne daß der Feind eine Ah nung von der drohenden Gefahr hatte. Erst am 27. Aug. wurde dem französischen Oberbefehlshaber die Situation Kunst, Wissenschaft, Musik, Vorträge und Veranstaltungen. * Uraufführung des „R o f e n k a v a l i e r." Tie Tresdner Hofoper hat nun endgültig dieUraufführung oon Richard Strauß' „Rosenkavalier" gesichert. General musikdirektor Schuch wird die Oper dirigieren. — Erst hieß es, daß es wegen der Forderungen von Richard Strauß anläßlich seiner neuen Oper fast zu einem schweren Kon flikt gekommen sei, den der Stuttgarter Hostheaterinten- dant noch im letzten Augenblicke beigelegt habe. Tabei wurde auch die Berliner königliche Oper genannt. Dein „Berl. Tgbl." zufolge, konnte die Berliirer königliche Oper schon deshalb bei diesem Konflikt nicht beteiligt sein, weil ihr der „Rosenkavalier" noch gar nicht offiziell eingereicht wurde. Von einem Zwist zwischen Richard Strauß und dem Generalintendanten kann also aus diesem Anlaß keine Rede sein. * Im R e s i d e n z t h e a t e r wird Freitag die Operette „Zigeunerliebe" von Franz,Lehar wiederholt. Am Sonnabend, Sonntag, Dienstag und folgende Tage geht abends Uhr die Operette „Der fidele Bauer" von Leo Fall in Szene. Tie Regie führt Direktor Witt, die musika lische Leitung hat Kapellmeister Korolanyi. In größeren Rollen sind beschäftigt die Damen: Ilona von Sperr, Grete Brill, Marie Lentz und Berta Menzel; die Herren: Carl Friese, Robert Hellwig, Carl Suckfüll, Ludwig Betz, Ricco Langer, Alexander Olbrich, Georg Schrecker, Willy Karl, Rudolf Opel. — Sonntag nachm. wird bei ermäßigten Preisen „Alt-Heidelberg" gegeben. Im Schauspiel-Abon nement 1. Serie findet am Montag eine Aufführung des Volksschauspiels „Ter Hergottschnitzer von Ammergau" statt. * ProfessorKarlGroß an der hiesigen Kgl. Kunstgewerbeschnle hat soeben einen ehrenvollen Ruf als Lehrer für Architekturplastik nach Stuttgart erhalten. Ter Künstler hat sich bis jetzt noch nicht entschieden, ob er den Ruf annimmt oder nicht. Es wäre jedenfalls sehr be dauerlich, wenn Professor Groß dem Rufe Folge leistet, da dies für das Tresdner Kunstleben einen großen Verlust be deuten würde. —* Atelierb e s u ch. Ihre König!. Hoheit, Frau Prinzessin Johann Georg, besuchte inBegleitung ihrer Hof dame, Fräulein von Schönberg, am Dienstag das Atelier der Firma Hahn Nachf., Hofphotograph, behufs photogra phischer Aufnahmen. * Elfa,Laura v. Wolzogen bringt in ihrem Abschieds-Liederabend, welcher Montag, den 10. Oktober abends 3 Uhr im Palmengarten stattfindet, außer Lauten- gesängen auch eine Reihe Lieder am Spinett zum Vortrag. Sie begleitet sich selbst. Elsa Laura v. Wol- wgen sang diese in Berlin mit sehr großem Erfolg. Eine Wiederholung des Konzertes kann nicht stattfin den, da Frau v. Wolzogen von November bis Februar von den Deutschen Vereinen Amerikas zu einer Tournee ver pflichtet worden ist. — Kartenverkauf bei F. Ries (F. Plötner) und Ad. Brauer (F. Plötner.) Ignaz Friedman gibt zwei Klavierabende im Palmcngarten (11. Oktober und 14. November). Karten bei F. Ries (F. Plötner) und Ad. Brauer (F. Plötner.) * Dräsekes Christus. Der Bruno Kittelsche Chor in Berlin hat das gewaltigste Werk unserer Konzert literatur Christus, ein Mysterium in einem Vorspiel und drei Oratorien für Orchester und Chor, von dem in unseren Mauern ansässigen Geheimen Hofrat Professor Felix Träseke zur Uraufführung in Berlin in der Konzertsaison 1911^12 erworben. ' 3t osa Slcin a u -f. Die württembergische Hof- ictwuspiclerin Rosa Sleinau isl, wie der „Voss. Ztg." aus Stultg a r t gemeldet wird, dort im 73. Lebensjahre gestorben. Tie Künstlerin war am 27. August 1837 als Tochter eines Bankiers in Berlin geboren, entschied sich früh für die Bühne und erhielt den. ersten dramatischen Unterricht von Emil Tevrient. Mit 16 Jahren kam sie an das von Maurice damals musterhaft geleitete Thalia- Theater in Hamburg und zwei Jahre 'päter an daS Hof theater in Stuttgart, wo sie in der einst bei allen Naiven beliebten Rolle des „Pariser Taugenichts" debütierte und bald zum Liebling des Publikums wurde. Bis gegen Ende der siebziger Jahre glänzte Rosa Steinau in jugendlichen Mädchenrollen; dann ging sie ins Mutterfach über, in dem sie großen Humor entfaltete, mit Glück den Uebergang zu der neueren Richtung fand und als Frau Wolff im „Biber pelz" die Stuttgarter entzückte. Als Obsthökerin in „Wie die Alten sungen" feierte sie am 8. Februar 1895 ihre 40 jährige Wirksamkeit in Stuttgart und wurde bei dieser- Gelegenheit mit rauschenden Ovationen bedacht. Noch im letzten Winter wirkte sie mit ungeschwächter Kraft. * Akademische Anerkennung der jour nalistischen Tätigkeit. Es dürfte ein seltener Fall sein, daß ein Doktordiplom die journalistische und politische Tätigkeit eines Mannes bei der Würdigung sei ner Verdienste der rein wissenschaftlichen gleichstellt. Die zum goldenen Toktorjubiläum erfolgte Erneuerung des Diploms für den bekannten schwäbischen Journalisten und Politiker Tr. Wilhelm Lang in Stuttgart durch die philo sophische Fakultät Tübingen rühmt neben seinen Verdien sten um die italienische Literaturgeschichte und die deutsch' Biographie, daß Dr. Lang seine ganze Kraft eingesetzt habe iür Förderung des politischen und geistigen Lebens der Schwaben, daß er fast 45 Jahre mitten im politischen