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Wbemuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achiseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk, Zeitung für Wrand, Seisershsrs. Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Ps., für auswärtige Inserenten 1d Pf. Reklamen 20 Ps. Annahme von Anzeig en für alle Zeitungen. Klein- und Großölsa, Obernaundorf- Hainsberg, Somsdorf- Cokmannsdoef, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikntiouskmft für amtliche Bekarmtmachnngeu. Nummer 64. Kernsprecher: «mt Deuben 2120 Donnerstag, den 2 Juni 1910 Fernsprecherr «mt Deuve« 2120 23. Jahrgang. — An 162 Vereine im Plaucnschcn Grunde und in dessen Umgebung ist Einladung zur Teilnahme an den Festzug ergangen, welcher bei dem großen Gustav-Adolffest am 22. Juni in Tharandt veranstaltet wird. Eine Reihe von Vereinen hat bereits eine stattliche Anzahl von Teilnehmern am Fcstzug angemeldet. Möchten die anderen Vereine baldigst, spätestens aber bis zum 7. Juni, dem Vorstand des Gustav-Adolf-Zweigvereins anzeigen, in welcher Släcke sic sich an dem Festzug beteiligen werden. — In der Sitzung des Aufstchtsrates der König Friedlich August-Hütte Potschappel, wurde beschlossen, der auf den 27. Juni d. I. einzuberufenden Generalversammlung bei Abschreibungen in üblicher Höhe die Verteilung einer Dividende von 3 Prozent vorzuschlagen. — Vor dem Landgericht Dresden Halle sich der in Aassig geborene Schlosser Friedrich Kaden wegen Einbruchdiebstahls in Pratzschwitz, Mügeln und Altenberg zu verant worte«. Der Angeklagte, der gegenwärtig eine Zuchthausstrafe von 7 Jahren 9 Monaten verbüßt, erhielt eine Gesamtstrafe von 12 Jahren Zuchthaus. — Die zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilte Caroline Claeß aus Reinsdorf bei Zwickau wurde vom König begnadigt. Sie hatte Ende der 1870er Jahre ein Kind des damaligen Gutspächlers Gerber getötet und versteckt gehalten, bis es nach tagelangem Suchen unter einer Brücke des Dorfbaches ge funden wurde. Der Ehemaun der Claeß ist vor kurzem erst gestorben. — Vor dem Amtsgericht Meißen fand jetzt die Zwangsversteigerung des Meißner Granit- werkes statt. Die Meißner Bank, Filiale der Mitteldeutschen Privatbank, hatte die Zwangsversteigerung auf ihre Rechte als In haberin der zweiten Hypothek von 75 000 Mk. beantragt. Vom Ersteher war die etste Hypo thek von 2 500 000 Mark und rund 50 000 Mk. Grundrente», sowie die Gerichtskosten in Höhe von 13 000 Mk. zu übernehmen. Ferner war das Granitwerk noch mit 400 000 Mk. Hypotheken belastet, die nach dem Ergebnis der jetzige», Versteigerung als verloren zu be trachten sind. Die Dresdner Gcundbesitz-Hard- lungSgesellschaft ging bis zu dem Gebote von 90 000 Mk. und blieb damit vorläufig an 1. Stelle. Der Zuschlag wurde indessen bis zum 10. Juni ausgesetzt. Der Eistehungspreis be trägt demnach 390 000 Mk. Das Werk war auf 558 000 Mk. geschätzt. Im ganzen sind am Meißner Granitwerk j tzt rund eine Mill. Mark von Banken und ans Privathand ver loren worden. — Von einem jähen Tod wurde am Sonntag abend die 16 Jahre alte Tochter des Feuermanns Albert in Werdau ereilt. Sie hatte sich an einem Ausflug von Scholaren eines Tanzkursus nach Hartmannsdorf bei Königswalde beteiligt. Beim Tanzen im dortigen Gasthof wurde das Mädchen Plötzlich unwohl und verschied nach wenigen Minuten. Ein Herzschlag hatte dem jungen Leben ein plötz liches Ende bereitet. Kleine Notizen. — Auf einer Wiese inChemnitz vergnügten sich einige Burschen, wobei ein 16 Jahre alter Handarbeiter auf den Schultern eines Freundes ritt. Hierbei wurde dem letzteren die Last zu schwer und der auf dessen Schultern Sitzende stürzte vorn über mit dem Kopfe auf die Erde. Der Ab gestürzte erlitt eine Gehirnerschütterung, an deren Folgen er im Stadtkcankenhause starb. — In der Sonntagsnacht hat sich der etwa 20 Jahre alte Buchbinder Kuehn, aus Leipzig gebürtig, von der Friedrich August-Brücke bei Plauen i. V. herabgestürzt und sofort den Tod gefunden. Der Grund zur Tat ist noch unbekannt. Dies ist der 14. Selbstmord in den vier Jahren des Bestehens der Brücke. — In Leipzig versuchte in der Funken Weiterungen sofort an die Stadtkasse i'Äführen- Rabenau, am 30- Mai 1910. Der Stadtrat. die Kohestraße ist wegen Mussenschutt vom 3.-8. Mi d. I. ^roßötsa, den 1. Juni 1910. Der Gemeindcvorstand. Hus Nah una fern Rabenau, den 1. Juni 1910 . — Die Einigungsverhandlungen imBau - ^kerbe wurden am Montag zu Ende ge- m, ein positives Ergebnis aber nicht erzielt; Ostens am 15. Juni ist die A u s s p er r un g '"zuheben. Werkmeister als Gewerbe-Inspektoren ^rt der Werkmeister-Verband in einer E!»- an die sächsische Regierung, die befähigte Leiter als Organe der Fabrikinspektion ein- will. Da bereits in anderen Bundes- Werkmeister mit Erfolg in ähnlicher vMg tätig sind, darf man auf Berücksich- der Wünsche des Werkmeister-Verbandes Mi». "-Dr, Ferdinand Goetz, der hoch- Mnte Leiter der „Deutschen Turnerschaft", s am 24. Mai 1826, beging in diesen sein goldenes Vereinsjubiläum als Grün- / und Vorsitzender des Männerturnvereins BektlNNlMNÄNNit fmauern einäscherte. Man vermutet Brand- .Die noch rückständigen Staats- und ^'."3' Die Neinhardtsgrimmaer Feuerwehr ^meindestcueru sind zur Vermeidung!"^'?" als ttste auf dem Die Generalversammlung der Sächs. ^arenfabrik Max Böhme u. Co., Akt.-G. Dippoldiswalde, die von 7 Aktio- v" Mit 961 Stimmen besucht war, gcneh- Adebattelos und einstimmig die mit 348348 , " Verlust abschließende Jahresrechnung .1908/09, sprach die Entlastung aus und das ausscheidende Aufsichtsratsmitglied Erweise wieder. In Ergänzung des Ge- ^berichls teilte der Aufsichlsratsvorsitzcnde daß die Verhandlungen wegen Sanierung a»ternehmens noch zu keinem Abschluß di>nen sind. Sollten diese aber resultatlos dann würde in der demnächst einzu- ,^"den außerordentlichen Gmeralversamm- 8 iventucll der Verkauf des Unter- ../inens als Ganzes zur Beschlußfassung freitet werden. In diesem Falle würde weitgehendes Entgegenkommen der Bank- ,^'dung der Gesellschaft auf die Aktien eine von etwa 25 Prozent entfallen. der Versteigerung des Gasthofes i',.'" Steiger" in Niederpesterwitz gab die Erst zum Felsenkeller als Hypothekarin Höchstgebot ab und zwar innerhalb ihrer j Mhek. Der „Steige r" war auf 123 220 /"geschätzt. In Weißig wurde der Wirtschafts- iiii Drobisch in Untersuchungshaft ge»om- er sich cm einein bei ihm bediensteten ^vre alten Dienstmäbchen vergangen haben Globisch ist verheiratet. Limbach bei Wilsdruff wurde .j "tschMderschen Gute die Botenfrau Helbig Danneberg durch ihre geisteskranke Tochter, "r nachgesolgt war, insofern schwer ver- Itn 5^ ihr mittels eines verborgen ge- >>^n scharf geschliffenen Beiles einen Schlag >! ^7 2" Schönfeld (Amtsh. Dipp.) wurde Masche Gasthof ein Raub der Flammen, m Kunte gerettet werde». Obwohl ' Li^orrcck aus dem Materialwarmladen gebracht wurde, ist der Verlust sehr bedeutender. Scheunengebäude derHirschbach- am Montag Feuer aus, das He Gebäude bis auf die Umfassungs ¬ burgstraße der Schlossergeselle Morgenstern durch Nevolverschüsse seine Geliebte, das Dienst mädchen Sieper, zu ermorden. Ec verletzte das Mädchen jedoch nur schwer und konnte von Passanten festgenommen werden. — Ein ganz geriebener Bursche scheint der Buchhalter einer Maschinenfabrik in Crimmits ch au zu sein, der cs auf das gute Herz seines Chefs abgesehen und damit auch richtig spekuliert hatte. Der Mann be kam dieser Tage ein Telegramm, welches ihm den plötzlich erfolgten Tod seiner Gattin in Hannover mitteilte und ihn so erschreckte, daß er hinfiel, um sich schlug und ohnmächtig wurde. Ec erholte sich aber bald wieder und zeigte nun das Telegramm seinem Chef, welcher dem Beamten sofort Urlaub nach Hannover bewilligte und doppelten Gehalt auszahlen ließ. Jetzt stellte sich heraus, daß dec Bursche die ganze Geschichte erlogen hatte. Die Sache ist Polizeilich anhängig gemacht. — In Mühlberg wurde an einem der letzten Tage der Leichnam einer 22jährigen Frauensperson und tags darauf die Leiche eines 9 bis 13 Jahre alten Knaben am Elb- ufer gefunden. — An der Bezicksstcaßs nach Schwaden bei Aussig wurde unter einem Baume die Leiche eines 45 bis 50 Jahren alten, sehr gut gekleideten Mannes aufgefunden, der sich in der Nacht an dein Baume erhängt und wahr scheinlich im Todcskawpfe selbst losgcrissen hatte. In den Kleidern der Leiche wurde nur ein goldener Zwicker vorgefunden. — Ain 27. Mai sind in Leipzig eine große Anzahl Wertbriefe g e st o h l e n worden, in denen sich etwa 10 000 Mk. bares Geld und für etwa 10O00 Mark Wertpapiere be funden haben. Während ein Teil der Werte wieder zur Stelle geschafft werden konnte, fehlen noch 7 Stück Aktien zu je 1000 Mk. nebst Talons und Dividendenscheinen der Sächsischen Kammgarnspinnerei zu Harthau i. Erzgebirge. — Das Kaufhaus Eckstein - Potichappel hat der vorliegenden Nummer eine Preisliste beilegen lassen, auf die wir unsere Leser auf merksam machen. Dresden. Der im Friedrichstädter Kran kenhause unlergebrachte 24jährige Kaufmann Gust. Chares, ein schwererVerbrecher, ist dort aus einer Zelle ausgebrochen und entkommen. Die Flucht ist ihm dadurch ge-^ lunge», daß sein Wärter, der in einem Neben zimmer schlief, die Tür der Zelle auf ärzt liche Anordnung hin offen gelassen hatte. Die Spuren des Ausbrechers weisen nach dem Garten des Krankenhauses, von wo aus er in der Nähe der Nsptrmgruppe über die Mauer ins Freie gelangt ist. Der Verbrecher hat sich während der Nacht der ledernen Fesseln zu entledigen gewußt und hat sich in den Besitz der Wärterkleidung gebracht, mit denen er ent kommen ist. Chares war Anfang Mai aus dein Amtsgerichtsgebäude zu Chemnitz, nach dem er dort beim Vocführen zum Untersuchungs richter einen Beamten niedergeschlagen halte, entkommen und war am 9. Mai in der Nähe des Dresdner Leihhauses von einein Kriminal gendarmen erkannt und verhaftet worden. — Nach neueren Meldungen ist der Ausbrecher Chares in Herzogswalde bereits wieder verhaftet und ins Wilsdruffer Kranken haus eingeliefert worden. — Gegen den Berliner Professor Dr. Ludw. Gurlitt ist bei der Dresdner Staatsan waltschaft ein Verfahren wegen Gotteslästerung eingeleitet worden. Professor Dr. Gurlitt hatte vor einiger Zeit im dortigen Monistenbund einen Vortrag über das Thema „Kind, Religion und Schule" gehalten, wobei er die bekannten Thesen über den Religionsunterricht als einen Schritt zur Erlösung und als viel zu wenig weitgehend bezeichnete. Er verlangte viel mehr den völligen Ausschluß des Religions unterrichts aus der Schule. Auf grund dieser Vorgänge und der dabei gewählten Ausdrücke wurde der Staatsanwaltschaft Anzeige erstattet. — Graf Zeppelin wird während seines Aufenthalts in Dresden Gast Sr. Majestät des Königs sein und im Residenzschloffe Woh nung nehmen. Wie noch erinnerlich, unter nahm der König bei seinem vorjährigen Be suche in Friedrichshafen einen zweimaligen Aufstieg mit dem Zeppelinschen Luftschiff. — Der reformerische Neichstagsabgeordnete Oswald Zimmermann ist inDresden einem Herzschlag erlegen. Der von ihm zuletzt vertretene sächsischeWahlkceis Zschopau-Marien derg ist von der Sozialdemokratie, für die ihn Göhre vorübergehenv und dann Rosenow er oberte, stark bedrängt. Zimmermann siegte mit 14 732 gegen 11281 Stimmen. — In der Glasfabrik von Siemens in Dresden verschied eine seit 26 Jahren als Flaschensortierin tätig gewesene 61 Jahre alte Frau während der Ausübung ihres Berufs infolge innerer Krankheitsursachen. — Ein Tourist aus Dresden ist im Schramm steingebiet (Sächs. Schweiz) ab gestürzt. Man nimmt an, daß ihn ein Schwindelanfall betroffen hat. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er noch abends ver storben ist. — Beim Transport auf dem Hofe der Chemischen Fabrik von Heyden in Radebeul zerbrach ein Ballon mit starker Salpetersäure und lief aus. Um sich vor den entstehenden Dämpfen zu schützen, lies leider einer der da bei beschäftigten Arbeiter, anstatt im Freien zu bleiben, in einen daneben befindlichen Schuppen, wo sich die Dämpfe ansammelten. Er wurde zwar nach wenigen Minuten heraus geholt, hatte aber während dieser Zeit bereits soviel Salpeterdämpfe eingeatmet, daß er trotz sofortiger ärztlicher Hilfe und Gegenmaßregeln, wie Sauerstoffeinatnnmg usw. am Abend im Krankenhaus, wohin man ihn gebracht hatte, v e r st a r b. — Auf dem Schlacht- und Viehhofe in Chemnitz wurde Montag früh die Maul« und Klauenseuche unter Schweinen fest- gestellt, die beim letzten DonnerslagSmarkl unverkauft geblieben waren. Die kranken und verdächtigen Schweine sind sofort abgeschlachtet worden. — Ein Riesen-Stör, der eine Länge von 2 Metern 48 Zentimetern halte und 165 Pfund wog, wurde von den Fischermeistern htaumann und Dietrich in Mühlberg in der Elbe gefangen. Der Roggen, aus dem Kaviar bereitet wird, wog 26 Pfund. — Wie sich nachträglich herausstellt, hat sich der Fall, bei dein der Gutsbesitzer Sch. in Jahna durch einen Schwindler, der in Uniform erschien, um ein Pferd betrogen worden sein sollte, wesentlich anders zugetragen. Es han delt sich um einen wirklichen Pferdekauf, bei dem auch ein richtiger Offizier als Interessent in Frage kam. — Lästige Steuerplackerei. In Trier wurden die Steuererklärungen zahlreicher Kaufleute beanstandet und an diese die Forde rung gestellt, der Steuerbehörde die 3 letzten Bilanzen abschriftlich einzureichen. Es ist das ein Verlangen, für welches eine gesetzliche Handhabe absolut nicht besteht, das daher auch mit vollem Recht zurückgewiesen worden ist, Ein Kausmann ist wohl verpflichtet, eine Ein sichtnahme in seine Bilanzen zu gestatten, nicht aber Abschriften der Behörde auszuliefern, wo sie durch viele Hände gehen und auch miß bräuchlich verwendet werden können. — Es ist daS wieder einmal ein Beispiel dafür, wie be hördlicher Uebereifer geeignet ist, im wirtschaft lichen Leben nicht fördernd, sondern hemmend zu wirke». — Eine Petersburger Meldung besagt, daß die Revision des Senators Garyn aus Moskau beendet worden ist. Die Regierung ist durch die Betrügereien von Beamten nm 50 Millionen Rubel geschädigt worden. Die Nevisionskosten betragen 60 000 Rubel. — Das belgische Königspaar wird demnächst dem sächs. Königshaus- einen Besuch abstatten.