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D»«sde« den Zg December. — Sk. K. Hoheit der Kronprinz hat die Projektion des Vereins . Kameradschalt" ehrenvoll verabschiedeter Militär« übernommen. — Urber die Rückkehr Ihrer Maj. der Königin au- München ist noch nichts bekannt. Doch spricht man davon, daß 8e. Maj. der Köniz seine Gemahlin von dort abholen Verde. - — Am 27. Dkk mber hat bei Sr. Maj. dem König ein größere« D>ner stattgefunden, zu dem die Herren Staat-mi nister, d/c königliche Gesandte am Hofs zu London. Gras Vitz thum, die Mitglieder der ständischen Deputationea und höhere Staatsbeamte und Offeriere mit Einladungen beehrt worden waren. — — Landtvirthe sind darauf aufmerksam zu machen, daß in trockenen Jahren die Futterstoffe Mangel an phosphorsau rem Kalke, der die Knochen bildet, haben und daß in Folge davon die Knochenbrüchigkeit unter den Thieren rimeißt, die trächtigen Thiere einen schweren Wurf habm rc, und daß de« Kutter der Rinder «in Zusatz von feine«« Futterknochrn- mehl heilsam ist. Jetzt schon lauten die Nachrichten über Knochenbrüchigkeit beim Rindvieh au- der bairischen Rhein» Pfalz, au- Württemberg und vom Niederrhein dahin, daß die Knochenbrüchigkeit dort schon viele Opfer gefordert habe, daß dagegen Landtvirthe, die dem Futter regelmäßig Kutterknochen mehl zusrtzte», nicht« davon verspürt, ja teilweise «in auf fallend rasches Wach-thum an ihrem Vieh bemerkt habm. — Im Saale der Crntralhalle gab die Gesellschaft „Eintracht" am Montag, den 35. December, eine theatralische Abendunierhaltung. Zur Aufführung kam: „Der Pariser Taugenichts" von Töpfer und „Der Schatzgräber" von Jäger Beide Stücke wurden ganz nett aufgrführt, besonder- muß man da- Memoriren und Zusammenspiel rühmen. Dramati sche- Talent entwickelten namentlich die Darstellerinnen der „Madame Meunier" und ihre- Enkels „Lou«S" im ersten Stück, sowie die Darsteller de- „General Morin" und „Herr Bizot" im ersten und de- „Gerontv" im zweiten Stück. So groß die Anzahl der Zuschauer auch war, es war Keiner unter ihnen, der nicht höchst befriedigt und ergötzt worden wäre. — Nachdem im vorigen Jahre den Freuden de- Schlitt schuhläufer!« im Vergleich zum diesjährigen Winter längst schon gehuldigt werden konnte, verwirklichte sich erst vergangene Mittwoch die Erwartung der vielen Freunde und Freundin- neu de- eben so gesunden als geselligen Wintervergnügens, insofern an diesem Ta^e der große Gartrnteich zum Schlitt schuhlaufen «öffnet wurde. Die Bahn ist ausgezeichnet und haben außerdem die thätigm, für da- Publikum immer cou- lauten «nd «ufmerkiamen Pächter de- Teiche-, die Herren Schwimmmeister Gaffe, e« sich angelegen sein lassen, verschie den» neue, höchst praktische Einrichtungen (wie Numerirung der Fischer, Vergrößerung der Garderobe, den Pr«i»tarif für alle- da- Schlittschuhlaufen Betreffende rc re) zu machen. Leider «ahnt aber die sobald herei-ttretende Dunkelheit zur schleunigen Rückkehr in die Stadt, da abermals eia Jahr ver gangen ist, ohne daß die geringste Aussicht vorhanden ist, daß unser von Vornehm und Gering so gern frequentirrer großer Garten die so nothwrndige, gemeinnützige abendliche Be leuchtung erhalten wird. Wir glücklich wä>rn ondere Städte, wenn sie einen so herrlichen Park wie unser Dresden hätten; die allgemeine Klage um Licht! Licht!! würbe nicht so oft und vergeblich erschallen. In Berlin ist die Einr'chtung ge troffen , daß sogar eine Stunde im Umkreise rer Stadt für Beleuchtung f.esorgt ist. Schon die allgemeine Sicherheit ver langt «in solches. Möge das Jahr 1866 endliche Erfüllung de- au-gesprochmen WeMscheS bringen! — Da- Concert, welche- am ersten Weihnacht-seitrtage in der Tonhalle vom Musikchor der Brigade Kronprinz unter Leitung de- H«>n Musikdirektor Pohle stattfand, gewährte dem zahlreich versammelten Publikum «inen wahren und rei chen Kunstgenuß. Die dccrnte und präcise Ausführung, die feine Müneirunz in allen vorgerragenm Musikstücken, von welch.-» wir kxson'VrS Mozari's Ouvertur-: zu „Oosi s,ll lllllv", ein« groß: Fanrasi.- aus Marschncr's „Templer und Jüdin", arrangirr von Pk'hl-', «wähne:», waren es nichl allein, welche dir ehrendst: Anerk-nnung fanden, sonder» brftnderS such das durch den Dirigenten bewirkte, für Blechinstrumente gewiß höchst schwierige Arrangement verfetten welches vorzüglich ge nannt werden muß. GS wurde dadurch zugleich da- Vornr- theil widerlegt, vaß Blechinstrumente nur im Freien ange nehm wirken; in ,gen Theilen de- ConcertsaaleS war die Klangwirkung eine höchst effektvolle «nd selbst da- stärkste Forte wurde nicht unangenehm. Da- ganze Soncert war ein Shrrnzruzniß für den geniaim Dirigeuten und erweckte den Wunsch, daß dem Pubkku« noch öfter- dergleichen Genuß geboten verte» möchte. — Mit dem nächsten ReujahrStag feiert der Herr Stall meister Crafselt (Erasselt und Schirrender) das 25jährige Be stehen seiner Reitbahn in Dresden. Wie bekannt, war H«rr Lraffelt früher einer der ersten Kunstreiter und im EircuS von Leistet. de Bach und Guerra ei-, gefeierter Name. Fast in allen Hauptstädten Europa« erregte Crafselt Aufsehen, ganz besonder- in Rom und St. Petersburg. Wir Deutsche sind ein Büchervolk und vergessen über alle GeisteSthaten, daß der Mensch neben dem Geist auch noch eine« Körper hat dessen Vollkommenheit anzuflrebru eben so sehr eine Pflicht ist. Zu solchen Matadoren der gymnastischen Kunst, weiche mit der vollendeten Gewandtheit de« Körper« plafufch dichtet.«, ge hörte Erasselt. Ai- Obermeister der gymnastischen Wel: wal tet« er mit seinem Peitschenscept«, er cultivirts die zehnte Muse, die — Muse der Reitkunst. Wir haben ihn noch zu Liipzig im Circus von de Bach gesehen, wo er auf dem ge fährlichen Trrrwn eines ungesatlelten N--pxcnS sciuen Lauf ü; sausender Eile aussührte, theil« mit Pirouette:, beschäftigt, in der Luft schwebend, thei!« aus einer Zchsnfpitze ruhend, alle»» Gesetzen de- Falles Hohn sprechend. Wir sahen ihr,, d Nsffe bändigend, auf einem Grauschiniwel stehen und später über die höchsten Barrieren hinwegsctzeu. Man mußte ihn damals sehen, den schlanken jungen Reiter, der Musik mit den Füßen tanzte und die Frauenhsrzen i« Sturm eroberte, wenn er auf viersüßigen Heroen dahinjagte. Wo sind dis Lorbeerkränze hin, die man ihm dereiastrns zuwarf? Sie find verwelkt. Ihm aber grünt am nächsten Montag eine Bürgerkrone treu- verlebter 35 Jahre. Gr gründete — da» Roß war einmal sein Steckenpferd — eine Reitbahn am Schützcnplatz und wie so Mancher hat im Lause dieser Zeit seinen ReücursuS bei ihm durchgemacht. Möge er an jenem Ehrentag, wir dereinst der große Alexander sich zum SiegeSzuge seinen Burephal selbst zuritt, möge er zu seinem Jubelfest Eine- seiner Rosse bestei gen und von solchem herab seine Laufbahn überschauen. Möge Vater Erasselt noch recht lange im Wettrennen de» Leben- mitmachen, froh und gesund bis hm zu der Stunde, wo der große OffenbarungSrriter mit der Sense an-.erückt kommt, der dann einen Jeden mit hinwegnimmt, gleichviel, ob er hier auf hohem Pferde gesessen, oder aller Welt Packpferd gewesen. — Auf der Friedrichfiraßr find in diesen Tagen au- einem dorr geregens» Logis mittelst Einbruchs diverse Klei, der mehrerer dort wohnhafte» Handwerksgesellen gestohlen worden — — Dem Commissar für die Angelegenheiten der Leip ziger Zeitung, RegierunßSrath v. Witzlebrn in Leipzig, ist da- Ritterkreuz vom Vrrdimstorren verliehen und dem Leutnant a. D und dennaligen Bezirkssteoerinipector Otkar Bruno Lisbert nachträglich die Genehmigung zum Tragen der Armee- Uniform ertheilt worden. — Nachträglich hören wir, daß vor einige» Tagen im kgl. Hofthrater während der Vorstellung vom dritten Rang herab rin Operngucker in da» Parterre gefallen und einen dort befindlichen Herrn dermaßen am Arme verletzt hat, daß derselbe genöthigt gewesen ist, sofort das Theater zu verlassen «nd nachher «och mehrere Tage hindurch den Ar« im Bunde zu tragen. Wäre der Operngucker d-esem oder einem andern Zuschauer aus den Kopf gefallen, so darf man bei der ihm' eigenen Schwere und der Wucht, mit der er aus einer solchen Höhe herabgrfallen, wohl annehmen, daß er den Betroffmm leichtmöglich hätte sogar tödten können Zur Vermeidung aller derartiger LnglückSfälls ist zu wünschen, daß dir «o» einem höhere« Range aus ver Vorstellung beiwohnenden Zu schauer die von ihnen benutzten Gläser, um ihr Herabfalten zu verhüten, sich an einem Bande um den Hels hängen. — — Für den Hänichener Steinkohlenbauverein ist die Di vidende auf das Rechnungsjahr 1864 — 1865 auf bj Proe. festgesetzt. - — In Fischbach bei Stslpen mieihete sich vor Kurzem bei einem dortigen Dorfkrämer rin junger Monn ein, der sich für einen polnischen Edelmann auSgab und in Betreff seiner bisherigen Erlebnisse und Vrrmögensverhältmffe furchtbar au^- schnitl. Gr wollte als polnischer Insurgent so und so viel Bataillen mitarmacht und nach seiner endlichen Ge'angennahws uv,!' D'.rbsnvnog risch Sibirien asf dem Transport« vah n entsprungen sein, endlich aber nach »nannichfacher: Abenteuern gerade Alschbach sich als denjenigen Ort auserwäb t y,:bcn. um sich in dieser malerischen Gegend größeren Grundbesitz an zukaufen Der junge Mann wurde vv seiseS Rnchthums und besonders wegen der sonderbaren Wahl s.incS Wohnort- nicht wenig augrstaunt, als Plötzlich eine- Lage- er au» Fischbach verschwand zu nicht geringem Erstaunen seines Lo;stswirths, dem er vergessen hatte, verschiedene Efficten, darunter eine Taschenuhr, zurückzregekcn, die er sich vorher von ihm geliehen hatte. Sc soll noch heute wiederkommr» oder die grlreheaen Effecten »urückichicken. — — Da« Ministerium de« Innern grabt «n- die Berichtigung, daß eine Sitzung oder Eonferenz der im gestrigen Blatte erwähn ten Art unter Zuziehung von aus allen Theilen de- Lande» hierher bescheidenen höheren Verwaltungsbeamtcn nicht statt- gesunden habe. Möglicherweise beruhe diese Mittheilung auf einer Verwechselung mit der, für den Januar künftigen Jahre in Aussicht stehenden Einberufung einer, aus Mitgliedern beider Kammern der Ständeversammlung bestehende» vorberethenden Commission, welche sich'tnit Fragen, die mit den angeblichen Gegenständen jener „Sitzung" zum Theil verwandt sind, keines falls jedoch mit soweit gehenden gesetzgeberischen Reformpro- jecten. wie sie die Mittheilung der gestrigen Nummer aufzählt, zu beschäftige» haben wird. — Der gestern erwähnte Verunglückte, Sohn eine» Hof» ra;hs aus Leipzig, hat in der That beim Herunterspringen vom durchgehenden Pferde den Oberschenkel de- linken Beine- gebrochen. Der Bruch wurde sofort durch den herbeigttufenea Militärarzt Herrn Schady in der Einnahme am Pillnitz« ! Schlage wieder eingerichtet und verbunden, worauf der Patient im Siechkorbe in sein Hotel getragen wurde. — In Bezug auf da« Verschwinden der hiesigen Frau vr. H. ist die Identität des Mantels, welchen die vermißte Dame an dem fraglichen Abend getragen, mrt dem vor einiger Zeit an der Marienbrücke aufgefundenen völlig zweifellos, und kann angenommen werden, daß ei« heftig« Kopfschmerz, an welchem die Dame gelitten, ein nicht e,kannte- Gehirnleiden gewesen ist. welche- plötzlich in Geistesverwirrung übergegan gen und daß letzt«? sie zu dem Selbstmorde in der Elbr ge trieben hat. — Gegen die in Zittau wegen Tödtung ihres 13 Tage alten Kindes zum Tode veruri heilte Dienstmagd Butze wird am 10. Januar vor hiesigem k OberappellationSgericht in zweiter Jasta.iz verhandelt werden. — In Pirna ist am L2. der Grundstein zu ein« katho lischen Kirche gelegt werden. Die Zahl derselben in Lachsen wächst, währe»') d:e der evangelischen Kirchen (z. B. in Dres den) abnimmt — Mit 3!. December läuft der Termin zu Anmeldun gen für dis in d-n Monaten Juli August uns September 1666 irr E^mnitz Mtfinrende Gewerbe- und Industrieaus stellung ab. - In einem hiesigen größeren Tanzlok-l der Pirnaische« Vorstadt erschien vorgestern Abend ein hiesiger Bürger, der al- ein jovialer Main, bekannt ist. Als er die tanzlustige» Paare sah, welche das Lckal füllten, ließ er die Worte hören: Mer heute auf meine Kosten tanze» will-, der säume nicht, ich bezahle den ganzen Rummel! Das fuhr in die Beine wie ein elektrischer Schlag. I rer griff nach seiner Schönen und da, wo vielleicht nicht „das groß r Portemonnaie" z-i finden, wurde von. der allgemein «uSgeruftnen Tanzftcihm Gebrauch gemacht, sodaß sämmtliche Täterschaft wohl 3 Stunden lang forrwirlrelte. Das bereitete V.rgnüM beanspruchte 22 Tha- ler, welche der Joviale mit Freuden springen ließ. — Eine erfreulich: Christieschcerung fand am letzten Weihnachtsabende statt. Die Schwestern B, Tänzerinnen bei« Balleicorps deö König!. HofthearerS, hatten im Anfänge diesr- MonatS. nachdem sie 48, schreibe sechSundvirrzig Jahre lang dem Institute angehört und sich stets durch Fleiß und Mora lität ausgezeichnet, um ihre Entlassung und zugleich um Pen sion gebeten. Waren denselben schon bei ihrem 35jährigen Dienstjubiläum ehrender Theilnahme geworden; so steigerte sich ihre Freude aul'S Höchste, als ihnen gedachten Tag» die frohe Nachricht zug ng, daß durch V-rmittelung d« Grnnal- direction, Se. König!. Maj-flät ihnen eine Pension bewilligt hatte, welche alle ihre Erwartung übertraf und ihnen die Mittel gewährt, der Zukunft ohne Sorgen entgegen zu scheu. — Oeffentlich« Gericht-Verhandlungen vom 38. Deebr. Kaum ist da- Hochfest vorüber, da öffnet sich der Gerichtssaal auf's Neue für einen bisher noch uubrssraf- ten sehr jungen Mann aus Neguhn bei Dessau der eben erst da? 18. Lölcnsjeyr erreicht. Er heißt L-rdmeq Häleier, ist der Sohn des zu Reguha noch lebenden Schneidovmeist:»?, sjing nach sein-r Confi: marion in der evangelischen Religion als Kellner in A->bsit k.un so auch noch D-.«sd n, conditi« r-n'.rte bis zum 6 Oe.iw. I >n H.nne'S Restauration. Von diesem Tage an war er ohne Arbeit uns fsngirte nur höchstens an S-nniagen hier und da als Loh^llner, wäh rend er iu der Äcche g-rr nichts verdiente. Auf dem Ge- richtsnsch li-At ein Nock, ein Paar Hcsen, ein Tuschentuch und zwei Bücher, Alles zusammen ist auf ö Thlr. 33 Ngr. tsx-r». Der Ei„enthüme,, d>r löjäyrige Kellner Krrl Smtl Schkfner, der in der Gärtnn'schen Restauration, Srestraße No S condition«), ist selbst eeschienen, um seine Sache» zu recognoSciren «nd sich üb-r da- Nähere au-zulaffen. Schief«« hatte im 5 Stockwerk de- genannten R-staurations- Hauses seine Kammer, zu der außer der tzewölmlich ver schlossen:« Thür noch eine ebenso verschlossene Treppenthür