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Dresdner Nachrichten : 19.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187710193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-10
- Tag 1877-10-19
-
Monat
1877-10
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.10.1877
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«r. S9S. «richrin« ««„,» fr», 1 Uhr In der Sidedi»,, Marienftraße l.l. «ld«»» peme»l»»rr>» vierlrliäiir- jlch L Mark >!» Psgr., durH »>' P°i» u P!,r. EinicI.S1umr.irrn iOipig:. «u,l,,e 32000 «kdi. tzitr dir Mlickgab« »In««» laudier Muuuicririe «lacht l>ch die Redaclia» oiaii verdindltch. Jiilerateii-hlnliahme au». wdrl»ch,»s«>>ft»tn»»» »««»»rinSa'nNur,. «e>. lu, tl!lc». Lcivs,. Vairl, vvcilau. gmnliur, a M.. — «»».Mail« »i Ltrrlin. Lcipga. wlea. Hamburg, flranlfurt a. M., Wüu» Len — Land» 4 <ko. «» grauliuri a. P>. — Ar. o«>»r«uiltIeul»td.— ,„»I>, l «ii>i<, Nuliler , ta. t» Paria. Freitag, den 19. Oktober. Tageblatt fürMlitik, Nnterhaltung, HeschästsverKehr. ^ Börsenbericht «nd Kremdenlilte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Mkpfth <ir Ntlchardt in Dresden. Berantw. Redakteur: Ernst Eltpskh in Dresden. XXL Jahrgang. Rkltredacteur: vr. I?rntl Für daö Feuilleton: 1.n«Ivt«e »»rtinnnii. Snlerale werden Marien» E.'rahe IN b>« «d.» Uh, a>,«.»o>u»„„. Tanntag» r,i M»,ae» »r Udr «In :!e»iiad»l «>-be Niou.-r «utze ü b>a liachm 4 u> r. — Dcr tXurui einer >i». laalligei, P>lll,eile ioliel lL Pige 'Li»,'iaudl dl« A«»c :u Pl.,r. Siu» «arae.iie dar da» Nrch'silu aig> lriichrinin der Iuieiule wird »och, ge>,kibjc,n.i Euiwäciigr rumcoccn- Nuilrüge bau,!iidk> lauulen,'iir.uen und Pe.- iaiic» inieiircu l r nur «ege i Prtiiu» «ran»«- ^ahiunn dur» lvnci» ruacieu aber 'Poilliii.ca»- lun». tlchl Silben kauen I', P'g,. gnirrnle iur d:e lbianiuq« Auuuner ober nur, eiurm Feuiu^a die Peliljettc uO Pige. Dresden, 1877. Politisches. Von der Spree an den Genfer See — so lautet das Ncise- -lozramm des „erkrankten" preußischen Ministers des Innern. Statt de» trage dahinschleichenden Lhiergartengewässers verlangt es den Grafen Eulenburg, die munteren Wellen der blauen Rhone dahinjagen zu sehen. Auf sechs, nicht blos auf vier Atonale erstreckt sich sein Urlaub. Die Verwirrung, welche em solcher Urlaub und unter den jetzigen Verhältnissen in den leitenden Regionen Preu- 'ße»a Hervorrust, muß nach den Aeußerungen der Blatter der ver schiedensten Farbe grenzenlos sein. Was soll man dazu sagen, wenn angesehene Blatter der Nationalliberalen ihre Partei beschwören: „sich nicht mit liberalen Bestrebungen aufzuhollen, sondern anzuertennen, daß für heute und für eine zunächst noch unabsehbare Zeit das für uns allein passende Regicrungs system ein mit einem gewissen Maße von Raisormusiei- heit verbrämter Absolutismus ist?" Wenn die Sache freilich so steht, so darf man sich über nichts mehr wunvcrn. Wir Deutschen taugen nichts für die Freiheit und die Freiheit taugt nichts für uns, meinen unsere Nationalliberalen, für unö schickt sich nur der Abso lutismus. Merken wir uns dieses Gcftändniß! Warum wir da nicht lieber gleich fußfällig um Eonfiscation der Verfassung und um Kuutenstreiche bitten, mögen uns die Staatswcisen der „Stettiner" und der „Nat.-Ztg." auSeinanderjetzcn. Nur jammere man bei sol cher Selavenseligkeit der größten Partei Deutschlands nicht mehr, wenn die Socialdcmokratic selbst an die Thors der Landtage pocht. Wie immer nach den Wahlen, streiten sich die Parteien um die Zugehörigkeit einzelner Deputirter zu ihnen. Gambetta behauptet gar. daß 340 Republikaner gewählt wurden, aber genauere Berech nungen zeigen, daß hierbei etwas Selbsttäuschung unterläuft. Im Gegensatz zu den gestrigen Mittheilungen haben wir heute, da seit dem genauere Ziffern gemeldet wurden, zu erwähnen, daß die Bona- partisten mit dem Wahl-Ausfall wohl zufrieden sein können. Aller dings sind einige ihrer Haupthähne unterlegen, aber sic treten in Stärke von 100 Mann in die Kammer. Sic werden demgemäß auch die Regierung am stärksten beeinflussen und schon der Umstand, daß die orleanistischen Minister des Aeußeren und der öffentlichen Bauten, Herzog von D6cazeS und Paris um ihre Entlassung cinge- kommcn sind, deutet darauf, daß sich die Bonapartisten fühlen. Die Wahlen wären gewiß noch weit mehr republikanisch ausgefallen, wen» gewisse deutsche Blätter nicht mit ungeschicktem Eifer sich für die republikanische Staatsform Frankreichs begeistert und den Franzosen täglich die guteLehre gegeben hätten» nicht für MacMahon zu stimmen. Eine solche Schwärmerei für die Republik mußte im Munde von Zeitungen, die daheim dein Absolutismus dienen, den Franzosen die Republik verdächtigen. Wenn bei den deutschen Rcichstagswahlen die Franzosen sich erlauben wollten, unö täglich über unsere Pflichten zu belehren, würden ivir da nicht Ursache haben, aus Mißtrauen das Gegentheil des uns Gerathenen zu thun? Wenn auf dem Kriegsschauplatz die Dinge nicht nach dem Willen der Türken gehen, so melden Konstantinopeler Depeschen stets die Thatsache einer Schlacht mit dem Zusätze, daß ihr Ausgang noch unentschieden sei. So auch heute. In Wahrheit hat aber Großsürst Michael in Hoch-Armenien einen glänzenden Sieg gewon nen und Moukhtar Pascha macht seinem Beinamen „der Siegreiche" verteufelt wenig Ehre. Sein einer Flügel aufgcrollt, vernichtet oder gefangen, er selbst mit dem andern nach Kars zurückgedrängt — für die Türken ist der Feldzug in Asien für dieses Jahr gründlich ver loren. Die Russen können nun wieder an die Belagerung von Kars gehen, wie schon zur Eröffnung des Feldzuges; Moukhtar aber mag sich versehen, daß er sich noch nach Erzcrum in Ruhe zurück ziehen kann. Dieser große Umschwung in Asien beeinflusst die Friedens- Aussichten höchst ungünstig. Die Russen werden sich wieder auf s hohe Pferd setzen. Selbst in der Periode ihrer größten 'Niederlagen, lautet eine uns von einem Staatsmann aus Petersburg zugehende Privat-Mclvung, dachte an der Newa 'Niemand daran, Deutschland in der Zollfrage irgendwelche nenncnvwcrthe Zugeständnisse zu machen. Der bisherige hohe russische Zoll-Tarif bleibt bestehen, die Zahlung der Zölle in Gold bleibt aufrecht. Statt der deutschen Industrie die gehofften billigeren Zollsätze zu crhöbter Einfuhr zu gewähren, wird Rußland seine eigene heimische Industrie durch kimst- liche Mittel zu heben suchen. DaS Schutzzoll-System allein hat, so äußert man vielfach in Petersburg Nordamerika nach dem Bürger kriege befähigt, seine Finanzen tn'ü Gleichgewicht zu bringen. Ebenso wird Rußland verfahren, Schöne Worte wird man den deutschen Zoll-Unterhändlern geben, aber keine Eonccssionen machen. Wie hoch wird das russische Selbstgefühl erst aufbüumen, wenn eine dauernde Wendung des Kriegsglückeü einträte! Locale- and Sächsische». — Dem Eantor August Lchurig »icr ist daS Ritterkreuz kk. -lasse pro Verdienstordens, kein Pachter ter hiesigen Ho>- apotheke, Oe. pliil. Ludwig Friedrich Heinrich E aro. das Prä dikat „Kgl. Hoiapotnckcr" verliebe» woiden. Se. Malcltät l at den mm Kgl. spanische» Vtccconsul i» Leipzig erngnnten Kauf mann Mar Adolph Seegcr-Kalbe daselbst in dieser Eigen schaft anerkannt. - Der diesige königl, Prem,Ische (Sciandtk. Grat Solinö- Sonnewaldc, hat sich von Dresden nach Berlin und von dort nach rillten begeben. -OeifcntlkcheSiiiu n gberStadt perordneten den 17. Qctobee nntcr Micanweienheit des Herrn Qoerbüigyr- mciitcr Or. Stübel. Zur Bertbeilinig a» das Eoilcgiuni ge langten die iür 1878 entworfenen Voranschläge ine das städtische W a > serwcrk. liir taö städtische V o l k ös ch »I w es e n und stzr die städtischen GasIabrIke n. lieber alte drei Voransellläae baben wir kürzlich erst cingebender berichtet und bezüglich des Wasserncekes die mrentichcMiitdcilung machen können, daß sich die sinanziclie Lage desselben schon im kommenden Jahre vor trefflich gestaltet und der Zuschuß gus der Stgdtkgsse, der in diesem Iabre noch Ltt1,5»77 Pik. betrug, iin nächsten Jahre um nicht weniger altz Bit. sich verilngerr. Schon in den nächsten Iaorcn wird taö Wasserwerk seine Ausgaben durch sich selber kecke» können. Bezüglich dcö VolkSschulctgkS sei nur er wähnt, daß sich iür dieBürgerschulen ein Ziiichiiß von I»',:i.7'.»2Mk. und iür die läBczirköschuleii ci» solcher von 6:i'.>,<>5»2Mk. nötbig macht; tcrSpccigl-Lchlcr-Bc>o!du»gSetat für 1"78 stellt sich sllr die :iä<> Lehrer ans <>!>!,275, Mk. Die Gaöiabriken dagegen werden im nächsten Jahre einen Urbcrschnß von «>I:i,2',5,Mk. ergeben. Nach dem baö Eollegium die Hersicllnng einer Wantberkleidung in der IV. Bürger- und in der IV. Bci,irkösch»Ic abgelchut, die Bc- slalllmgourkuiide für Herrn Stattrath Geier mitvoilzogen, be züglich der Illitisiaeation einiger Rechnungen sich schlüssig gemacht uno zur Anlegung cincö 'Notbanslassco von ter Forslstraße »ach der Pricßnitz I l.'iä Mk. bewilligt hat. gelangt cs zu einer Ange legenheit, die unler de» Spinnewebe» des Bodens iiinerco Gc- wandbaiises a» dao TageSliä't i eroorgekrabbeit worden ist. Im Iabrc 1^7 l zogen die lächsisck'cn siegreiche» Truppen nach dem deutsch-französischen Feldzug wieder in Irrste» ein. linier alle» anigesiclitcn Dekorationen war es namentlich das auf ter Pragcr- slras-e aiisgcbängtc große V c I a r i u in iw nannte man in Rom die bemalten Tücher, weiche man zum Sck'utz gegen die Sonne i» den Theatern und Arenen anospanntcl, wcl'bcS die Bewun derung 'Alter bervorriei. Das großartige Gemädc Hellte Germania, Elsaß und Lothringen ngurirt dar und war eine Schöps,mg Meister Schnorr von E.a rv l Sic I d' s! Der daid »ach dem 'c't liehen Einzug verstorbene Meister war durch zwei Wochen sedcn Tag, wie St.-B. Dir^p c gc r erzählt, nach der städtischen Turn halle gekommen, woselbst daö Bild nach seiner Eonception von seinen Schülern ausgeiührt wurde; er batte tbeilö die AnSsäbr- nngSarbcit geleitet, thciio wobl auch selbst Hand mit angelegt und lonach ist dieses Velgrlnm vielleicht sein letztes, sicher aber eines seiner letzten Werke. Die Stadtverordneten begntragtcn lurz nach dem scstiiel'cn Tage, noch unter dem frischen Eindrücke der damaligen mannigfach schöne» Dekorationen beim Stattrath: er möge zu erhalten suchen, was von dem künstlerischen Schmuck nur irgend rrbalicn werde» könne. Ervalte» worden ist dao Vclarii»» - aber wie! Leit sechs Jahren liegt eS zusammcn- g«wollt auf dein Boten deo Gewandhauses, aus welchem cs vom Stadtrath Tencher vor einiger Zen zufällig entdeckt ward. An daö große, prächtige Kiinslwcrk hatte Nie mand mehr gedacht und als man es nun endlich wieder einmal entrollte, da fand man denn, daß ctz bei einer so iniwürdigcn. verächtlichen Behandlung arg gelitten hatte, so daß cs jetzt, nn> wieder zu werten was cs war, förmlich neu gemalt werden muß. Da der Rath nicht gleich einen Drt gesunden, wo das Kunst werk denn ein solches ist cs - ausgestellt werden konnte, so beschloß er. cs dem Kriegsmiulsicriuin zur Schmückung irgend eines der großen Laie m de» mächtigen Eascrucubauten zu schenken und dao Kriegsminisicriiun hat sich auch dahin erklärt, daß es daS Bild amiebmcn werde. Nun kommt aber taSAergsie; nachdem turck« die Gleichgiltigkeit irgend Icinandes das Bild in eine» desolate» Zustand gekommen, soll die Stadt es erst wieder mit einem Aufwand von loix» Mark renoviren lassen, um cs so dein Kritgsmiuisicrli»» als Geschenk zu überreichen. Setze richtig scheint uns dagegen die Meinung dev FHanz-Ausschusses und einiger Redner, cs sei genug, bas Bild wie es ist zu schenken, die Rcstauratioiiökoiicii könne dao KrlcgSmiuisicrliii» selbst tragen. Ami, lwird »iciusach betont, daß sich wohl I» Dresden noch ei» Platz finden würde, wo es zur Freude Aller ausgchängt werde» könne; wollte man cs doch gleich nach dem Enizugsscsic in der Frauenkirche anshangcn. St.-V. A ibanus meint sogar, daS Bild würtc gerate da drüben in den Miiltärräuincn die Beachtung nicht nndcn, die inan vorauvzusetzen scheine, dort bensche der „ideale Ton" nicht, was den Sr.-B. Oe. Peter veranlaßt, sctzr warm iür das Militär einznlrctcn; er glaube aller dings, daß jeder der Sötzne des Vaterlandes insoweit ideal iühlcn werte, daß itzn der 'Anblick dieses BllteS, die Erinnerung an eine große rntzinboilc Zeit icincr Armee wach niscn inüsie. Ein all- scitigcö Bravo ist das Eä'o dieser Rede. Dbcrtzürgcrmcisicr Oe. Stübel begrüntet die Absicht des Ratbev, gerade dem Kriegüniinisleriin» mit dem Veiarium ein Geschenk zu machen, i» der g-auptiaetzc damii. da«, cs doch seiner Zeit zinn Ruhme der sächsischen Armee hcrgeiicli« worden, aliowohi auch am passendste» in itzrcin Schooßc au'gehobc» iei. Ta nun schließlich dock' das Eolleaium die Bewilligung der zur Rcstaurirniig des Velarimnv gcwrdcttcn ><»»<> Mmt veeweigerkc - so fragt fleh S, was nun mit dem Kunsiwcrlc wild. Soll cö das Kr>cg0i»i,flslcrium so bekommen, wie cs jetzt ist, oder soll ctz am irgend einem Dach boden feiner gänzlichen Zerstörung entgegen modern e Hätte ma» 1871 crnstIi ck, an die Verwerivung des schönen Werkes gedacht, so wäre man i» das jetzige Dilemma nicht gcrattzcn. Hoffentlich hört man wieder einmal davon. Hieran: bewilligt das Eoiieginm die Pciisioniriing eines RaihsawwarkclS, NamcnS Rudolph, und einige Lteliperlrctinigsauiwande siirDhcrlchrcr an dcr Ncnskädtcr Real- und »Annen Reaiscl'iiic und z»m Schluß l.',27 Mark zur Errichtung cincS Einvci'mcthäuschcns aus der Alhcrtbrückr. Die vom Eoiicgi»,» rwr bereits 14 Tage» vom Stadtrath erbetene actcnwäßigc Darlegung des H inckcI m annschcn Falles scheint noch nicht cingcgangcn zu sein. Sollte nicht ci» Eato Im Stadt- vrrorknetensaalc sitzcii, tcr gleich dem römiichcn in jeder Sitzung sein: übrigens erinnere ich an dicHinckeiinann'schc Angelegenheit! anvringcn möchte; so ctwg ei» unerschrockener Gcuicmdcvcr- trctcr wie Sck' önc oder RI ch tcr! Morgen 'Nachmittag .» Ilhr wird tcr Gustgv - A doIf - Frauen verein Im Saale rer Anneiircaiichuie »ein Iabrcv- !cit leiern, und wird Herr Eonsistvrialraltz Or. Löbcr dabei die Fcsirete halten. Auch in dieiei» Iabre türitc sich ter Verein immer wachsender T tzcilnabme erfreuen. Denneck'sind seine Mittel und die Liebesgabe», welche er an arme evangelische Gemeinten, ihre Seelsorger und Lehrer, sowie an evangelische Waisen- »nd Eonflr»iandc»tza»,'cr in katholischen Lander» »endet, noch so be scheiden und gering, daß angesichts der dringenden Nokhstände unter unseren zerstreuten evangelischen Glaubensgenosse» Ihm immer mehr bellende Herzen und Hände zu wünschen sind. Darum sei auch „n dieser Stelle aui die bevorstehende Iahrcb- scicr noch besonders aufmerksam gemacht und um srciintliche Ttzcilnahinc an derselbe» gebeten. — General Tottleben, der geniale Vertbcidigcr SebastovolS und die jetzige Hoffnung des rnisischcn Volts, und Heers, war In einer Zeitung, wie dicö bentzutage satt allen großen Männern widerfährt, — z,»» Inden gemacht worden. Das betr. Blatt, welches die Beschneldniig vorgcncmnnen hatte, erzählte eine w»n- tcrdar rührende Geschichte von dem Glalivensclscr dcö angeb lichen Semiten. Leiter zerstört eine unö in die Hände gelan gende Erklärung eines Neffen des berühmten Ingenieurs den schönen 'Traum von dein Helden aus IntaS Stamm. General v. Tottleben stammt ans einer alten eslhläntischen AkcISianflIie, ist lutherischer Evnicssio» und betrachtet, wie sein'Neffe versichert, die Juden-Emanzipation alb die größte Tbvrhrit dieses Iahr- bundertö. — Schade, daß der gelßreiche Or.Lcdcrer tott ist. Erwltzelte bekanntlich vor einigen Jahren, daß ec am Gebäude einer ge wissen Hojtbeflclvcrwaitung sletS mit nbgcnommen.in Hute vor bei ginge, und beiragt, warum er das ttzuc, meinte er: dort fliegt ja lortwährcnd Geld zmn Fenster hinaus, viestcick't fällt 'was davon in meinen Hut. Am 'Altmarft wäre jetzt Or. Lcteiek'S Platz, denn die Güntz'iche Stillung hat eine kuriose Spcntirlaunc. DaS treffliche Stciiipsiaslcr bat inan bcjclligt, tampit mit l« Aörhallöicn die Statt voll Dualm iwegeu dessen ci» Fleischer in tcr LandhauSstraße, dem beim D.uaii» tcr Holzpfiastcrung die Lllürstc verdarben, aus Schadenersatz klagen will» und das Alles zum größten Nutzen — iür Herr» v. EMingcr, kein von der Picrdebadn her reckst gut bekannten EonecssionSgroßhändlcr. Der Quadratmeter dcö neuen Pilasters, taö wohl kaum zui» Jahrmarkt fertig wird <ül, kostet bei de» durch Herr» Ettlliigcc vertretenen Engländern 18 Mark. Erwägt man mm, daß das Holz dazu von Grnmlst in Dresden geschnitten wird, der Asphalt von Kapff S 'Nacknolger hicrsclbst, die 'Arbeit aber von heimischen Krallen hcrgeslcstt wird, so «ragt inan sich: Wer hat denn die A us l ä » d e r v roteg trt und warum? Warum ist keine Snbuflssion anögeichriehen und tcr Stadlkasse, die wohl in sehr gesegneten Umstände» sei» muß, eine vielleicht nach Tausende» von THaler» zählende Ersparnis, verschafft wor den? Daß kompaktes Straßcnpslaster In Dresden insolauge un möglich ist, bis nickst gangbare TunnelS imlt Wasser, Gaö und Schleuse»» porhantcn sind» wäre auch zu erwägen gewesen. Bei der geringsten Reparatur - die alle 'Augenblicke Vorkommen kann — muß das intakteHolz-ASphalt-Pslastcr wieder aiflgcrisicil werten und dann ist es vollends damit vorbei. Ja ia — Or. Leterec'S Hut! — Dis zur Fertlallellung des Holzpflasters vor dem Rath- liause bleibt die Westseite teö Altmarkteo zwischen der Wtis- drufferstraße und Wedcrgassc für den tlirchgclenden Wageii- verkehr gesperrt; nur den direct für den dortige» Markl- und Gefchäiievcrkchr bestiiniiitcn Fuhrwerken bleibt die Benutzung diesco Traktes gestaltet. - ES lauit » m! Dieses mWcriöse Wort läßt sich io reckst anwendc» iür die Maßregeln, weiche uniere Wobliabilö- pvlizci in der letzten Zeit getroffen hat, um den leidige» Levens- m i ttelve rs ä l s ck» u n g c n einmal gründlich aui die Spur zu kommen. Dao Schwert des Dainokicd ictzivebt gegenwärtig in Gestalt unserer brave» Pollici über jedem Krämeehaupte. und wehe dem, der oder dessen Levcnsmillei nicht iür rein bciundcn wurden. Die Herren Or. Fleck und Oe. Filsingcr. crslercr als Vorstand der Ecntr.flstelle für öffentliche Geiundhcirspficgc. ictz- lerer als vereidetir Gcrlcksts-Ebcmikcr, sind die vornchnmcn Per sonen bei tcr ganzen Affairc. Wenn wir recht unterrichtet sind, sollen water die »Namen aller Fälscher veröffentlicht werden und cs muß wirk!ick, interessant sein zu «riahrcn. wo cs überall in Dresden pierinsäurcircied Bier und iuchflineiiicii Wein stiebt. — Dao weibliche Geschlecht hesrennter sich imiiicriiiel'r mit der Stenographie. Zn dem Damen-Eursuü in Gatzeio- bergetsck-cr S tcnographble, den der hiesige Stcnogra- phlimenvercin. jetzt eröffnet, sind zahlreiche Anmeldungen sowohl beim königl. stcnogr. Institut im Lankhausc, alv bei der Lehreei», Frl. Schmidt, Leipzlgcrstiaße:i7. ciiigegangen. Be sonders aus tcr Nack barschast, wie Plaue», Löbtau, Eoswig und Dohna liege» Anmcltlingcn von Icrnbcgleristen Damcn vor. welche einen Tbcil ter komincntcn Winterabende angenehm vce- ivendcn wolle». m» eine süro ganze Leben nützliche Kunst zu erlernen. Der Unterricht wird gratis erthciit. — Der hiesigen Kiutcrheilanstalt ist zur Stillung zweier Frcibetten ci» Geschenk von lOMO Mark zu Theil geivcrdcn. - lieber den bereits gestern von uno geinclteien Leibst- mord deo hiesigen Schoenstelnscgermeistcro MöbiuS haben wir tiock' solacudtS Nähere in Erfahrung gebracht. Derselbe soll i» unglücklichen ehelichen Verhältnissen gelebt haben und seine Bcnnöstcnovcrhältnissc sollen auck' nicht die bellen meist ge wesen sein, so daß hierin wohl die Motive zum Selbstmord m suchen sein dürften. Er hatte sich bereito seit dem 14. t>. ans seiner Wohnung entfernt und war nicht wieder dahin bekommen. Vorgestern 'Nacl'inittgg hat er iin Damin'schcn Estaviincmcnt am Bii'choiowcgc verkehrt, in tcr Stunde sich eine Drosck'ke kom me» lassen, um sick' nach seiner in ter Prießnitzstraßcbefindlichen Wohnung fahren zn lassen. Aus dem Wcao dorthin hat tcr Droic'gkcnkntschcr wahraenammen, daß sein Fahrgast cinTcrzcrol i» der Hand hatte, woran»' er einen andern Droick'kcnkiitschcr herbcigcrnien und gcbeicn bat. jenem die Waffe weg zu nehme». Dieicr bat dieo aber nickst auözuiührcn vcrmockst, weil ihm von M. daö Terzcrol entgegen gchsttc» worden ill. M. hat hierauf die Droschke verlaßen wollen, ill aber von den beiden Drojchkcn- klllschcrn, weil er die Fuhre zn bezahlen sich geweigert hat, ver anlaßt worden, wiotcr ciinnslcigcn und mit nach der Anton- siädler Polizcihezirkowack'c in der Loimcnttraßc m fahren. mn dort de» Streit schlichten z» lassen. In der Fine dcö betr.Ham'eö, worin sick' die Polizeiwache dehntet, hat nun M plötzlich in seine Tasche gegriffen, dao Tcrzeroi heraiiSgclangt, dasscihc vor ieinc Stirn gchalten und loogcdrückt, che »nan ihm In den Arm zn ialic» vermochte. Dnrch den Schuß auo dem wai'richeinlich mit Waller gelatcncn Terzcrol ist die gan-c vordere Halste dcS KopirS zeniffcn worden und der Tod sofort ringetrcten. - Vor etlva 8 Tagen kam ci» ehrsamer Schuhmacher auf eines ter hiesigen Standesämter, um den Tod eines 5 Wochen alte» Kindes in das StanteSeegisier einttagcn zu lassen. Bei den üblichen Fragen, die ter StankeSbcanlle über Altcr, Todes ursache »nd Religion llclite. antwortctr unier Sohn EriöpinS auf letztere Frage: ,.I. wisseine, was es iür eene Religion hat, taö wecß ick» sc eegcnllich sälwcr nick» ganz genau; 'S atbmete noch c biSck'cn, und da Hab' ich - gleich sälwcr e blochen getoolt". Zur Anlklärung mag hierbei dienen, baß sogenannte Notlstaulen von Laie» vollzogen i» ganz dringenden Fällen erlaubt und ge setzlich anerkannt werden. - Dein Meelrettigmarkt Ist der TEckster-, Böttcher- und Tapezlrer-Iahrmarkt gciolgt. Aus dem IodanncS- und dem Pirnastchenvlatze halten die betr. Handwerker mit ivren Schrän ken und Tischen, Stühlen und SophaS, sowie zahllosen Wasser- kannrn unk Fässern teil. Die Kauflust des Publikum» scheint nicht seist rege zu «ci». - An« der allen Eil'brücke stürzte gestern Mittag ein Drcffch- kengaui und blieb eine Zell lcmg vor der Droseistc »egen. Ein vorbeigcl'cntcr iungcr s'Nann. welcher dem Kutichcr beim 'Au«- rickiten res Plerdes behilflich sein wollte und mit Hand an das selbe legte, win de von demselben derart unterhalb des Gelenkes in den Handballen gebissen, daß die Hand anschwoll und sofort ein Verband angelegt werben mußte. — Nicht im Plauenschcn, sonbern im PrIeßnItz - Grunde vaben die Arbeiter des Lunge',chen Holz- und Kohlengksck'äll» ll,r Fest abgehaltc». - Gestern »Nackimittag gegen 4 Uhr dat in ter Breitest,nße r>n Keil erd rund ttgttgrsuntcn wurde aber alsbald wieder gelöscht.
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