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Dresdner Journal : 15.07.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189607151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960715
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960715
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-07
- Tag 1896-07-15
-
Monat
1896-07
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 15.07.1896
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Hür Dresden vierttliährlich L Mart b« Ps, bei den itaifer- rich deurfchen Poftanstallen vierteljährlich 3 Marl; außer halb de» Deutschen Striche» Post- und Stempelzufchlag. Einzelne Nummern: tu Ps. Erscheinen: Täglich nnt Au-nahme der Sonn- und Feiertage abends Fernspr-Anschluß: Nr 1295. AnlündigilngSgebührrn: Für den Naum einer gespal tenen Zeile kleiner «chnst LO Ps Unter „Eingesandt" die Zeile üb Ps Bei Tadcllcn und Zisiernsatz eiitsplechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition des Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr LV. Fernspr Anschluß: Nr 1295. 162 Mittwoch, den 15. Juli, abends. 189«. Ämtlicher Teil. Dresden, 7. Juli. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, die Revierverwalterstelle auf Reichenbacher Revier im Forstbezirke Grillenburg dem zeitherigen Forstassessor auf Lengefelder Revier im Forstbezirke Marienberg Paul Schneider unter Er nennung desselben zum Oberförster zu übertragen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, nachstehende Personal-Veränderungen in der Armee zu genehmigen: GWere, Portepeefähnriche v. s. w. Im aktiven Heere. Den 1. Inti 1898. Böhmer, Sek.-Ltnt. a. D., früher im 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, zur Zeit Lieutenant bei der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch - Ostafrika, unter dem 4. Juli d. I. und zwar als Prem.-Ltnt mit einem Patente vom 16. Mai 1896 bei dem 6. Jnf.-Regt Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg" wiederangestellt. Im Sanitäts-Korps. Dev 5. Juli 1896. Professor I)r. Trendelenburg, Königl. Preuß. Generalarzt 2. Kl. der Landwehr a. D., in der Königl. Sächs. Armee zum Generalarzt 1. Kl. ü la suite des Sanitäts-Korps ernannt. Beamte der Militär verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 22. Juni 1898. Holzhaus, Direktor und Lehrer bei der Unteroffizier schule zu Marienberg, auf seinen Antrag unter dem 1. Oktober 1896 mit Pension in den Ruhe stand versetzt Ten 8. Juli 1896. Seelig, Rechnungsrath von der Korps-Intendantur auf seinen Antrag unter dem 1 November 1896 mit Pension in den Ruhestand versetzt. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, nachstehende Ordcnsdekvrationen zu verleihen: das Komthurkreuz 2. Klasse -e» Albrechts-Ordcns: dem Obersten v. Schulz, Kommandeur des 8. Jnf.- Regts. „Prinz Johann Georg" Nr. 107; das Offizierkreuz desselben Ordens: dem Obersten Kirchhoff, Kommandeur des Schützen (Füs-)ReZs. „Prinz Georg" Nr. 108; das Ritterkreuz 1. Klasse desselben Ordens: dem Hauptmann Bacmeister, Komp.-Chef vom 8. Jnf.-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, dem Hauptmann v. Holle ben, Komp.-Chef vom Schützen-(Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108; das Allgemeine Ehrenzeichen: dem Feldwebel Efer der lO. Komp des 8. Inf. Regts. „Prinz Johann G.org" Nr. 107, dem Sergeant Bräuning der 14. Komp, des Schützen-(Füs-)Regts. „Prinz Georg" Nr. 108. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, deu nachbenannten Offizieren, Unter-Offizieren und Mannschaften die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtsächsischen Insignien zu ertheilen, und zwar: des Königlich Preußischen Kronen-Ordens 2. Klasse: dem Generalmajor z. D. Fiedler, bisher Direktor des topographischen Bureaus und Vorstand der Genie-Direktion; des Königlich Bayerischen Militär-Verdienstkrcuzcs: dem Stabshoboisten Schröder dcs 2. Gren.-Regts. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen"; Lunst und Wissenschaft. Edelstein-Erbiete in Liam. Ter Reichtum Indiens an kostbaren Steinen scheint noch lange nicht erschöpft zu sein; mit dem Vordringen der Kultur und Technik stei gert sich sogar die Zahl und Bedeutung der produktiven Lagerstätten. So wird neuerdings in den „Times" die Aufmerksamkeit auf die Saphir- und Rubinseisen des süd östlichen Siams gelenkt, die zwar schon lange bekannt sind, aber einer intensiveren Erschließung noch zu harren scheinen. Die siamesischen Saphire und Rubine finden sich, wie vr. Goebeler im „Globus" schreibt, einige Tagereisen landeinwärts, in der Mitte zwischen Battambang und Chentabun, und zwar an den beiderseitigen Abhängen des Patatgebirgcs; im Norden dehnt sich, zwölf englische Quadratmeilen groß, der Saphirbezirk von Pailin aus, im Süden der Rubinbezirk von Nawong Gegen die Außenwelt schließen das Gebiet elende Landstriche ab; der Reisende durchmißt tagelang eintönige Ebenen, deren wasserloser Boden in der Trockenzeit nur verdorrte Steppen gräser und verkümmerte Holzgewächse trägt, während zur Regenzeit das Anschwellen der Flüße die Wege fast un passierbar macht An den Gebirgshängen selbst erscheint eine andere Landschaft, reich an Waldungen und Waßer; die zerstreut liegenden Ansiedelungen der Edelsteingräber zeugen von Wohlstand; durch Wege nnd Brücken werden erträgliche Verbindungen hergestellt und in den Ortschaften sind freundliche Salas, d h Logierhäuser, für den Rei senden zu finden Die Bevölkerung ist ursprünglich rein birmanisch, denn birmanische Edelsteingräber waren es, die vor etwa dreißig Jahren die Schätze des Seifengebirges entdeckten und scharenweise herüberkamen, um den Kamvf mit einem mörderischen Klima aufzunehmcn Ihre Sterblichkeit war im Anfang erschreckend; wenngleich die der Herzoglich Anhaltischen Jubiläums-Medaille: dem Obersten z D. v. Polenz, zuletzt Kommandeur des l. Ulan. Regts. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn"; des Kaiserlich Russischen Lt. Annen-Ordens 1 Klasse: dem Generallieutenant v Minckwitz, Kommandeur der 3. Division Nr. 32; desselben Ordens 2. Klasse mit Brillanten: dem Obersten v. Carlowitz, Kommandeur dcS I. (Leib-) Gren.-Regts. Nr. 100; der Kaiserlich Russischen silbernen Krönungs-Medaille, tragbar am Bande des St. Stanislaus-Ordens: dem Grenadier Berger der 14. Komp, des l.(Leib) Gren.-Regts. Nr. 100, dem Grenadier Fiedler der 5. Komp des 2. Gren.- Regts. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", dem Gefreiten Raspe der 7. Komp, des Schützen (Füs.-) Regts. „Prinz Georg" Nr. 108. "Derorönung, die Verwendung von Blei in Getreidemühlen betreffend. Angestellten Erörterungen zufolge kommt es noch vor, daß in Getreidemühlen zur Befestigung der Hauen in den Mühlsteinen und zum Ausfällen schadhafter Stellen auf der Oberfläche der Steine Blei verwendet wird. Da das letztere, wenn es locker wird, leicht zwischen die Mühlsteine gerathen und so mit dem Mahlgute zusammen zerrieben weiden kann, hierdurch aber ein der Gesundheit höchst schädliches Mehl erzeugt wird, so findet sich das Ministerium des Innern veranlaßt, unbeschadet der Bestimmung in 8 5 des Reichsgesetzcs vom 25. Juni 1887, den Verkehr mit blei und zink haltigen Gegenständen betreffend, —Rcichsges.-Blt. 1887 S. 274 — hiermit folgendes anzuordnen: 1) In Mühlen, in welchen Getreide zum Genuß für Mensche» oder Thiere verarbeitet wird, ist die Verwendung von Mühlsteinen, in denen die Hauen oder sonstige Theile mit Blei oder bleihaltigen Misch ungen befestigt sind oder in denen überhaupt Löcher mit Blei oder bleihaltigen Mischungen ansgefüllt sind, verboten. 2) Mühlsteine der vorbedachten Art sind, wo sie sich noch vorfinden, sofort außer Betrieb zu setzen und jedenfalls außer Verbindung mit dem treibenden Zcnge zn bringen. 3) Zuwiderhandlungen sind, soweit nicht nach all gemeinen Strafbestimmungen im einzelnen Falle eine höhere Strafe eintritt, mit Geldstrafe bis zu 150 M. oder mit Haft bis zu 6 Wochen zu bestrafen. Die gegenwärtige Verordnung ist in den Amts blättern der Amtshauptmannschaften noch besonders zum Abdruck zu bringen. Dresden, am 8. Juli 1.896. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Körner. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Departement der Finanzen. Forstvcrwaltung Der zcitheriae Sekretär bei der Forsteinrichiungs-Anstalt zu Dresden Franz Robert Türigcn ist zum Forstrembeamten in Marien- berg ernannt worden. — Der seitherige Hilfsarbeiter bei der Forftcinrichtnngs - Anstalt zu Dresden Karl Ludwig Hart mann ist zum Registrator bei dieser Anstalt ernannt worden. nichtamtlicher Teil. Tie sommerliche Tülle, die in der Politik immer mehr und mehr die Ober hand gewinnt, hat eine für die Zeitungen höchst an genehme Unterbrechung durch die Nachricht von einem Attentat auf den Präsidenten Faure erfahren. Ans lange Zeit freilich wird kaum aus diesem „Attentat" Stoff für Zeitungsartikel zu schneiden sein, denn die ganze Affäre scheint eine m hohem Grade harmlose zu sein. Möglich, daß die behördliche Untersuchung andere Ergebnisse zu Tage fördern wird — wahr scheinlich aber hat man es nur mit der That eines jener verschrobenen Köpfe zu thun, an der unsere Zeit so reich ist, ja, die geradezu von ihr groß gezüchtet werden. Aufsehen erregen, den Mittelpunkt „sensationeller" Affären bilden, das ist heute für eine ganze Menge von Leuten ein so erstrebenswertes Ziel, daß es ihnen wenig verschlägt, ob der Weg zu diesem Ziele über irgend ein Verbrechen führt. Zu mal wenn solche Individuen fleißig aus dem Borne anarchistischer und sozialistischer Weisheit geschöpft und zu der „Weltanschauung" sich durchgerungen haben, daß gegen hervorragende Vertreter der jetzigen morschen und verfaulten Gesellschaft, gegen Söldlinge des Kapitalismus alles erlaubt sei — dann kommt es ihnen auf einen Schuß Pulver durchaus nicht an. Vom Standpunkte der Politik aus ist es jeden falls mit Freuden zu begrüßen, daß ein gnädiges Geschick den Präsidenten Faure beschützt und dem Revolver eines Frain,-ois den Erfolg versagt hat, der dem Dolche Caserios vor zwei Jahren bcschieden war. Wie dem weitaus größten und jedenfalls dem besseren Teile seiner Landsleute die Person des jetzigen Prä sidenten der Republik noch immer eine durchaus sym pathische ist, so hat auch das Ausland allen Grund, der taktvollen GeschäftSsührung des Präsidenten Faure seine Anerkennung nicht zu versagen. Dazu kommt auch noch, daß die jetzigen Verhältnisse Frankreichs einer solchen Erschütterung und Auswühlung, wie sie etwa die Neuwahl eines Präsidenten hätte im Gefolge haben müssen, besser n cht unterzogen werden. Wenn die Vorgänge in denjenigen Geaenden der Welt, wo man sich feindselig mit den Waffen in der Hand gegenüber steht, in die sommerliche Öde der Politik noch etwas Leben zu bringen geeignet waren, so wird cs möglicherweise in der nächsten Zeit eben falls anders werden. Daß die Kämpfe der Auf ständischen in Kreta, Makedonien, Syrien, Albanien re., wie es den Anschein hat, ihrem Ende entgegcngehen, hatten wir gestern schon erwähnt. Aber auch auf den anderen Kriegsschauplätzen wird möglicherweise bald ein Stillstand der Operationen eintreten, wird sich der menschliche Wille einem höheren zu fügen haben Durch das Vordringen verderblicher Krank heiten wird aller Voranssicht nach sowohl der Kampf der Spanier gegen die kubanischen Ausständischen als anch der Feldzug der Engländer gegen den Sudan zum Stillstand gebracht werden. Ist es dort das gelbe Fieber, welches die Reihen der unglücklichen, seit Monaten nun schon „siegenden" und doch thatsächlich völlig irfolglosen Spanier in unheimlicher Weise zu lichten beginnt, so liegt hier die Möglichkeit sehr nahe, daß das immer deutlicher werdende Forffchreiten der Cbolera in Ägypten die Ausführung der englischen Pläne gegen den Suda» für dieses Jahr unmöglich macht. Schon wird von einzelnen Opfern der Krank heit aus dem Expedition!cmps selbst berichtet; ist doch der vielgenannte Kapitän Owen erst in diese» Tagen der Cholera erlegen. Was die Lage der eng lischen Truppen zu einer besonders prekären macht, ist der Umstand, daß der gesamte menschliche Verkehr zwischen Ägypwn nnd dem Sudan allein auf die Wasserstraße des Nils angewiesen ist. Eine Aus »ahme nach der Seite, wo sich die Wüste endlos aus dehnt, giebt cs nicht. Ist das Nilthal einmal von der Seuche infiziert, ist daher für die Truppen rin Entrinnen ans der Gefahr nicht möglich. Ein Thema, was sonst noch die Spalten der Zeitungen lüllte, die belgischen Wahlen, wird auch in wenigen Tagen versiegt sein. In Jubelhymnen feiern die belgischen Klerikalen ihren Wahlsieg vom Sonn tag, als ob nicht die sozialdemokratischen Stimmen sich um N700O vermehrt hätten, und im Bewußt sein seines Sieges wird man nun wahrscheinlich alles so weiter laufen lassen, wie bisher — bis in zwei Jahren die nächsten Wahlen die höchst gefährliche innere Lage Belgiens noch deutlicher offenbaren werden, als es die«mal schon geschehen ist. Tagesgeschichk. Deutsches Reich. * Bertin Se. Majestät der Kaiser unternahmen gestern früh 7 Uhr mit Gefolge einen Ausflug nach der Kirche von Borgund und kehrten gegen 4 Uhr an Bord der „Hohenzollern" zurück Tas Wetter ist andauernd sehr schön — Bei der Taufe des ersten Enkels dcs Fürsten Bismarck, eines Sohnes des Lderpräsidenten Grasen Wilhelm von Bismarck in Königsberg, hatten Sich Se Majestät der Kaiser durch den General Grafen Lehndorff vertreten lassen — Reichskanzler Fürst Hohenlohe, welcher sich gegen wärtig bekanntlich in Alt-Aussee aufhält, begab sich gestern von dort nach Ischl, wo er vom Kaiser Franz Joseph empfangen wurde und an der Mittagstafel teilnahm Am Abend kehrte der Reichskanzler nach Alt-Aussec zurück — Der Bundesrat hat in seiner gestrigen Sitzung den Entwurf eines Bürgerlichen Gesetzbuchs, sowie den Entwurf eines Einsührungsgesetzes zum Bürger lichen Gesetzbuch angenommen, dagegen den Ge setzentwurf, betreffend den Verkehr mit Butter, Käse, Schmalz und deren Ersatzmitteln abge- lehnl Dem Entwürfe eines revidierten Abgabentariss für den Kaiser-Wilhelm-Kanal, sowie der Vorlage, be treffend Ergänzung der Bestimmungen der Anlage U zur Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands in Bezug auf die Beförderung von Earbüre und Hydro- carbüre, von Kesselrückständen von der Lederleimfabnlation und von ungesalzenen frischen Kälbermagen, wurde die Zu stimmung erteilt. Die Resolution des Reichstags, be treffend die Einrichtung von Versuchsanstalten zur gründ lichen Erforschung der Maul- und Klauenseuche, wurde dein Reichskanzler überwiesen, sowie bezüglich der Rechnung der Kasse der Lberrechnungskammer sür 1894/95 hinsichtlich desjenigen Teiles, welcher sich auf die Reichsverwaltung bezieht, Entlastung erteilt. Schließlich wurde über die Besetzung einer Ratsstelle beim Reichsgericht und über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt. — Daß mit der gestrigen Beschlußfassung des Bundesrats das Scheitern des Margarinegesetzes perfekt geworden ist, wird zweifellos in den Kreisen der in erster Linie beteiligten Landwirte lebhaftes Bedauern Hervorrufen. Freilich war ein anderer Ausgang der Angelegenheit nach den un- ziveidcutigen Erklärungen nicht zu erwarten, die der Staatssekretär v Boetticher und der preußische Minister v. Hammerstein im Reichstage abgegeben hatten — Amtlicher Nachweisung zufolge belief sich die Ein nahme an Wechselstempelsteuer in den Monaten April bis Ende Juni auf 2210094,60 Mark, oder 134342,90 Mark mehr als im gleichen Zeitraum dcs Vorjahres — Der Anteil der deutschen Flagge am chinesischen Seeverkehr im verflossenen Jahre weist gegen das Vor jahr eine Steigerung um fast 'L Million Tonnen auf und betrug im ganzen 2442185 t. Am regsten war der Verkehr der deutschen Flagge in Shanghai (853000 t), cs folgten Eanton (261000 t), Tient sin (231000 t), Amoy (179000 t) und Swatau (169000 t) und endlich Tschifu mit nur 323 t. Gar nicht vertreten war unsere Flagge in sünf Häfen, sämtlich mit Ausnahme eines, Wcntschau, am )yantse gelegen, nämlich Tschunglmg, Verhältnisse sich gebessert haben, so gehört doch auch jetzt noch das Gebiet zu den furchtbarsten Fieberherdcn Siams, und weder die Cambodschaleute, noch die sonst so zähen Chinesen wagen, sich anzusiedeln. Nur die Laos vom Westufer dcs Mekong zeigen eine erstaunliche Wider standsfähigkeit; in Menge wandern sie aus ihrer unwirt lichen Heimat herbei und sind trotz ihrer Trägheit als Minenarbeiter unentbehrlich geworden, während der Birmane sich auf die Leitung des Betriebes und den Handel be schränkt. So repräsentieren die Birmanen auch heute noch das herrschende Element; ihre Sitten, Gebräuche, Gesetze sind dieselben wie in der Heimat geblieben, und das Land wird durch eine Art Selbstregiment in guter Ordnung ge halten Auch die Edelsteingewinnung haben sie bisher in Händen behalten. Im Jahre 1889 erlangte zwar im Nawong- distriktr eine englische Gesellschaft die Mincnkonzession, aber als sie versuchte, den ganzen Rubinhandel zu mono polisieren, und ein Verbot erließ, die Steine anderweitig zu verkaufen, erfolgte ein massenweiscs Auswandern der Birmanen, und die Gesellschaft war ruiniert Noch bis heute hat sich der Nawongdistrikt von diesem Schlage nicht erholt, die Bevölkerung hat sich gegen früher auf ein Viertel vermindert Anders in Sailin; auch hier erhielt im Jahre 1894 eine englische Gesellschaft das Recht des Minenbetriebes; sie hat aber, durch die Erfahrung belehrt, die Ausbeute dem bisherigen birmanischen Pächter überlassen und begnügt sich damit, von den Saphirgräbern eine Kopf steuer zu erheben. Jener Pächter vergiebt die einzelnen Claims wieder an seine Landsleute, die dann zu zweien und mehreren mit Hilfe einiger gemieteter Laos ihre kleinen Betriebe eröffnen; der Generalpächter zieht nebenher aus dem Opiumhandel, au» der Verpachtung der Branntwcinschenken und Spielbanken, wie au» der Rechtsprechung seit Jahren bedeutende Gewinne. Die Art der Saphirgewinnung ist eine einfache Unter dem roten Latcritboden der Ober fläche liegt allenthalben in 15 bis 25 Fuß Tiefe eine rötliche, bis 18 Fuß mächtige Kicsschicht, die Lagerstätte der edlen Steine. Zur Erschließung derselben pflegt man, ebenso wie in den birmanischen Rubingräbereicn, einen geräumigen senkrechten Schacht zu senken, wozu zwei bis drei Arbeiter einen vollen Monat gebrauchen Das Erdreich wird in Bambuskörben mit Hilse eines balanciersörmigen Hebels herausgesördert und der gewonnene Kies am nächsten Wasserlauf sorgfältig ausgewaschen: eine primitive Art des Raubbaues, der nicht einmal sicheren Gewinn garan tiert, da im Durchschnitt von drei Schächten sich nur einer als lohnend erweist, der aber die Lagerstätten in hohem Grade entwertet, da der Boden allenthalben von solchen Schächten durchlöchert wird Eine Besserung ist erst mit dem Eindringen rationeller Betriebsmethoden zu erwarten Die gewonnenen Steine gehen durch zahlreiche Hände, denn jeder Birmane treibt in Saphiren einen größeren oder kleineren Handel, außerdem bedingt die stark ver breitete Leidenschaft für Spekulation und Spiel einen häufigen Wechsel des Besitzes Durch größere Händler werden endlich die Steine nach ihrem Hauptmarkte, Kalkutta, ausgeführt. * Eine für die Geschichtsforschung wichtige Untersuchung wird auf dem astronomischen Recheninstitut der Berliner Sternwarte betrieben Seit zwei Jahren arbeitet dort der Hilfsarbeiter Ur. Ginzel an einer genaueren Darlegung der Sichtbarkeitsverhältnisse sämtlicher Sonnen- und Mondfinsternisse, die sich zwischen 900 v Ehr und 600 n Ehr., insbesondere innerhalb des Länder- gebieteS der AltertumSwissenschasten, da» Mittelmcergebiet von 10° westl. Länge bis 50" östl Länge v Gr und von 30 bi» 50" nördlicher Breite umfassend, ereignet haben Ter Lppolzersche Kanon der Finsternisse, der bis jetzt vorliegt, nimmt noch nicht aus die empirischen Korrektionen Rücksicht, die »r. Ginzel 1884 haupt sächlich aus mittelalterlichen historischen Finsternissen für die Mondbewegvng ermittelt hat; außerdem giebt der Kanon hinsichtlich der Sonnenfinsternisse nur nähcrungsweise, von der schärferen Rechnung bisweilen beträchtlich abweichende Kurven und enthält für die partiellen Finsternisse keine näheren Angaben über die Sichtbarkeit Die Arbeit des I)r. Ginzel ist auf drei Ziele gerichtet. Einmal liefert sie für die oben begrenzten 1500 Jahre unter Berücksichtigung der empirischen Korrektionen genaue Zentralitätszonen der zentralen Sonnenfinsternisse und rechnerische Darlegungen der Sichtbarkeit der zentralen und partiellen Sonnenfinsternisse und sämtlicher Mond finsternisse. Weiterhin beabsichtigt vr. Ginzel durch diese Darlegung und durch eine daraus gegründete kritische Neu bearbeitung der historischen Finsternisse, die der Arbeit bcigegeben wird, eine Grundlage für die Erörterungen der Historiker über die historischen Finsternisse zu liefern Schließlich soll durch die Durcharbeitung der historischen Finsternisse nicht nur der Beweis sür die völlig befrie digende Darstellung der Finsternisse durch die empirischen Korrektionen erbracht, sondern auch der Hinweis gegeben werden, inwiefern einzelne historische Finsternisse bei weiteren Versuchen über die Mondacceleration oder bei der Prüfung neuer Mondtheorien zur Vergleichung heran gezogen werden dürfen oder in Zukunft ausgeschlossen werden müssen 88 Über die Frage, wo Cäsar den Ariovist be siegt hat, wird der „Franks. Ztg." aus Straßburg ge schrieben: Seit langen Jahren ist es eine von den Historikern vielbehandelte Streitfrage, wo die Schlacht zwilchen Julius Cäsar und dem Germanensürsten Ariovist nn Jahre 59 vor Christus stattgesunden habe. Kaiser Napoleon lll hat da» Schlachtfeld in die Nähe von Bel fort verlegt, der Militärschriststeller Oberst Stoffel sucht den Schauplatz zwischen G-mar und Beblenheim unweit Kolmar, viele andere aber glauben, in der nächsten Nähe
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