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NM,Miss WmM, Wi, Mecktz M die Mgcsrüt«. ArnLsbLcrLL für die Kgl. KmlsbaupImMnlchaft zu Meißen, das Kal- Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff. Erscheint wöchentlich zweimal, Dienstags und Freitags. — Abonnementpreis vierteljährlich 1 Mark. Einzelne Nummern 10 Pfg. —ZJnserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Nr. 96. Dienstag, den 3. Dezember 1889. " ----- —— - ' — > Bekanntmachung. Die unter den Viehbeständen des Gutsbesitzers Hänsel und Genossen in Niederwartha ausgebrochene Maul- und Klauenseuche ist erloschen. Meißen, am 30. November 1889. Königliche Amtshauptmannschaft. v. «Kirchbach. mit einer überaus an der gesammten wie am Dienstag, Tagesgeschichte. Berlin. Die „Norddeutsche" thetlt mit, daß der Kaiser dem säch sischen Kriegsminister v. Fabrice, „den um Sachsen und das Reich in Krieg und Frieden hochverdienten General und Staatsmann, welcher sich bereits im Besitz der höchsten preußischen Orden befindet" nach den großen Herbstübungen des 12. Armeekorps seine Büste in Marmor verehrt hat. Berlin. Zu einem thätlichen Angriff von Sozialdemo kraten gegen einen Polizeioffizier ist es in einer Versammlung der Filz schuharbeiter gekommen, welche am Sonnabend Abend in der Münzstraße 11 stattfand. Ueber die empörende Szene gehen der „Post" nachträglich folgende Mitteilungen zu: Der bekannte Agitator Meßner hielt eine auf rührerische Rede, welche den Polizeilieutcnant Encke veranlaßte, die Ver sammlung aus Grund des § 9 des Sozialistengesetzes aufzulösen. Kaum hatte der Beamte die Auflösung verfügt, als von einigen Burschen, die hinter einer Säule saßen, kurz nach einander fünf Biergläser nach dem Polizeilieutcnant geworfen wurden, von denen glücklicher Weise nur eins den Helm des Angegriffenen traf, weil letzterer noch rechtzeitig sich bückte. Herr Lieutenant Encke warf sofort den Mantel ab und sprang, um weiteren Angriffen zu begegnen, mit gezogenem Säbel noch der Stelle hin, woher die Würfe gekommen waren. Die drohende Haltung der Versammlung ihm gegenüber nicht achtend, holte er den ärgsten Schreier aus der Menge heraus ^und sistirte ihn später. Dem energischen Auftreten der Beamten — außer dem Offizier war noch ein Schutzmann in der Versammlung anwesend — gelang es, den Saal bald zu räumen. Die Kolonialpolitik hat vorige Woche im Reichstage gelegent lich der mehrtägigen Debatten über den Etat des Auswärtigen Amtes wieder'! einmal eine besondere Rolle gespielt. Freunde wie Gegner der kolonialen Bestrebungen Deutschlands entwickelten wiederum ihre Gründe für und'sgegen diese Bestrebungen und auf letzterer Seite war es haupt sächlich der Abgeordnete Richter, der immer auf's Neue seine entschiedene Abneigung gegen die deutsche Kolonialpolitik znm Ausdruck brachte. Speciell in der Dienstagssitzung des Reichstages brachte der freisinnige Führereine ganz« Reihe von Bemängelungen sowohl der Kolonialpolitik im Allge- «tiNtN als auch verschiedener specieller Seiten derselben vor und diese Nachdem wegen zeitweiliger Abwesenheit des König!. Friedensrichters Herrn Rittergutsbesitzers von Schönberg - Petting auf Tanneberg mit der Besorgung der friedensrichterlichen Geschäfte desselben von heute ab bis auf Weiteres der Actuar beim hiesigen Königlichen Amtsgericht, Friedrich August Schwiebutz betraut worden ist, wird Solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, dm 27. Novemb-r 1889. Idi SAnnKloIk. Haltung führte zu mehr oder minder scharfen Auseinandersetzungen zwischen dem Abgeordneten Richter und den Vertheidigcrn der kolonialpolitischen In teressen Deutschlands, dann aber auch mit dem Staatssekretär Grafen Herbert Bismarck. Der Regierungsvertreter und der freisinnige Fraktions chef geriethen anläßlich einer Anfrage des letzteren über die Ergebnisse der Samoa-Konferenz hart aneinander und spitzte sich ihr Wortgefecht persönlich zu, so daß diese Sccnen auch außerhalb des Parlamentes einen recht unerquicklichen Eindruck gemacht haben. Unter den'speciellcn zur Er örterung gelangten kolonialpolitischen Fragen wurde Branntweinhandel in den deutschen Schutzgebieten im westlichen Afrika eingehender besprochen, wobei es zu wiederholten Auseindcrsetzungen zwischen dem Abgeordneten Richter, dessen Ausführungen auf die Behauptungen hinausliesen, der Branntweinhandel in den westafrikanischen Schutzgebieten würde von den betheiligten Hamburger Firmen nur im eigenen Interesse ausgebeutet, und dem Hamburger Abgeordneten Wörman kam. Im Uebrigen wurde, was die Mittwochssitzung anbelangt, die Debatte zumeist durch den Antrag des Abg. Richter beherrscht, die Lokaletats für Kamerun, Togo und das südwestäfrikanische Schutzgebiet im nächsten Jahre durch Einverleibung in den Rcichstagshaushaltsetat der Beschlußfassung des Reichstags zu unter breiten. Der Antrag ging nach längerer Diskussion hierüber an die Bud- gctkommission, doch knüpften sich an ihn auch nachher noch längere Er örterungen über die Lage im Togo-Gebiet und südwestafrikanischen Schutz gebiete. Gegenüber den ungünstigen Schilderungen des Abg. Richter von den Verhältnissen in Togo auf Grund der Berichte des Afrikareisenden Dr. Krause erklärten der Geh. Regierungsrath Dr. Krauel wie Abg. Wörmann, daß sich das Togobiet recht zufriedenstellend entwickele und wies Letzterer auf die große handelspolitische Bedeutung von Togoland hin. Bezüglichdessüdwestafrikanischen Schutzgebietes endlich gab Staats sekretär Graf Bismarck eine längere Darstellung der dortigen Verhältnisse, aus welcher erhellt, daß die pessimistischen Schilderungen über die Lag in Südwestafrika ebenfalls bedeutend übertrieben sind. Die Sitzung schloß abfälligen Kritik, welche Abg. Dr. Bamberger (sreis.) deutschen Kolonialpolitik übte. Im Uebrigen fanden, so auch am Mittwoch die zur Debatte gestandenen Freiwillige Versteigerung. Auf Antrag der Erben des Kalkwerksbesitzers Rarl Reinhard Schmutzler soll das zum Nachlasse desselben gehörige, in Burk hardtswalde gelegene Ralkmerk sammt Zubehörungen Montag, de« 23. Dezember 188S, Vormittags 10 Uhr öffentlich im Gasthofe zu Vurkhardtswalde versteigert werden. Die Versteigerungsbedingungen und Beschreibung des Kalkwerkes, insbesondere die Abschätzung desselben, nebst Gutachten über das noch an stehende, abbauwürdige Kalksteinlagcr, sind im Gasthofe zu Burkhardtswalde, sowie an hiesiger Gerichtötafel einzusehen. Wilsdruff, am 30. November 1889. Das Königliche Amtsgericht. Dr SAauxlaL. Bekanntmachung. Vom Grillenburger Forstreviere sollen am 6. und 10. Dezember d. I. eine größere Partie Brenn-, bez. Nutzhölzer meistbietend ver steigert werden. Alles Nähere enthalten die bei den Ortsbehörden und in den öffentlichen Schankstätten der umliegenden Orte ausliegenden Plakate, sowie die von der Revierverwaltung zu beziehenden speciellen Nutzholzauktionsverzeichnisse. König!. Revierverwaltung Grillenburg und Königl. Forstrentamt Tharandt, am 27. November 1889. Bekanntmachung. Als gerichtlich bestellter Vertreter des Nachlasses der am 5. September 1889 in Kaufbach bei Wilsdruff gestorbenen, am 31. Mai 1834 in Dresden geborenen ledigen Anna Theresia Babeck fordere ich diejenigen Personen, welche Grbansxrüche an den gedachten Nachlaß zu haben meinen, auf, sich baldigst unter Vorlegung der erforderlichen Legitimationspaptere bei mir zu melden. Zugleich bemerke ich, daß der Nachlaß zur Zeit circa 1000 Mark beträgt, und daß die gedachte Babeck eine außereheliche Tochter einer gewissen Frau Marie Amalie geb. Baumgart, gesch. Patzig, in Dres-en war Dresden, am 25. November 1889. Rechtsanwalt Gustav Müller, Waisenhausstraße 17, 2 Tr.