Volltext Seite (XML)
Vesper in der Sopliienkirüie. Dresden, Sonnabend, den 31-Deeeniber 1898, nachm.2 Uhr. 1. Karllake für Orgel über den Choral: „Lobet den'Herren den mächtigen König" von N. W. Ga de. 2. Motette lop. l6, Nr. 2) von Friedrich Oser. Der du mich bisher getragen, trag' mich ferner mit Geduld! Ach, wie hast trotz meiner Schuld du mich liebreich doch ge tragen! Aller Welt möcht' ich es sagen, wie so groß, Herr, deine Huld! Der du mich bisher rc. 3. Uirtz'iilttoal für Sopran-Solo und Orgel (op. 96, Nr. 3) vvn Osk. Wermann, gesungen von Fräul. Elisabeth Förster. Meine Seele erhebet den Herrn, und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilandes. Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Kindeskindcr. Denn er hat große Dinge an mir gethan, der da mächtig ist und des Name heilig ist. Und seine Barmherzigkeit währet immer für und für bei denen, die ihn fürchten. Er übet Gewalt mit seinem Arm und zerstreuet, die hoffärtig sind in ihres Herzens Sinn. Er flößet die Gewaltigen vom Stuhl und erhöhet die Niedrigen. Die Hungrigen füllet er mit Gütern und lässct die Reichen leer. Er denket der Barmherzigkeit und hilft seinem Diener Israel auf: wie er geredet hat zu unfern Vätern Abraham und seinem Samen ewiglich. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geist, wie es war im Anfang jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 63, l. Das Jahr geht still zu Ende, nun sei auch still, mein Herz. In Gottes treue Hände leg' ich nun Freud' und Schmerz und was dies Jahr umschlossen, was Gott der Herr nur weiß, die Thränen, die geflossen, die Wunden brennend heiß. Borlesittui. 5. Gebet aus dem Oratorium „Moses" vvn Rossini für Harfe bearbeitet, gespielt von Fräulein Dorette Güntz. 6. Mottete von Julius Otto. Der Herr mit uns auch in dem neuen Jahr! An seiner Hand laßt uns hinüber schreiten. Es segne uns, der da sein wird, ist und war! Ihm folgen wir, er wird uns sicher leiten. Ein Schild ist er, am Tage der Gefahr; das Dunkel führt zum Licht der Ewigkeiten. Und endet sich der Erde Pilgerlauf, wir zagen nicht, der Himmel nimmt uns auf. 7. Weujahrskied für Chor und Solostimmen von F. Men delssohn-Barth vldy. Mit der Freude zieht der Schmerz traulich durch die Zeiten: schwere Stürme, milde Weste, bange Sorgen, frohe Feste wandeln sich zur Seite. Und wv manche Thrüne fällt, blüht auch manche Rose; schon gemischt, noch eh' wir'S bitten, ist für Thronen und für Hütten Schmerz und Lust im Loose. Wnr's nicht sv im alte» Jahr? Wird's im neuen enden? Sonnen wallen aus und nieder, Wolken geh'n und kommen wieder, und kein Wunsch wird's wenden. Gebe denn, der über uns wägt mit rechter Waage, jedem Sinn für seine Freuden, jedem Muth für seine Leiden in die neuen Tage.