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WabenauerAnzeiger ZMz für HmM, SeiserMs, Sch, Mnmnkrs, Wm, SMW «sw. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis l.rrO Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. blWWk 85. Fernsprecher. Amt Deuben 212« EUüMöM, M 20. HM 1918. Drahtanschrift: .Anzeiger ZI. HkhWM Amtlicher Teil. Umheckeiben «ns bssentlilhen StHen. Die nachstehende Bekanntmachung wird mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß Zuwiderhand lungen besonders an Eltern und Erziehern, die ihre Kinder bis in die späten Abendstunden herumtummeln lassen, unnachsichtlich bestraft werden werden. Rabenau, am 18. Juli 1918. Der Bürgermeister. Vielfache Klagen über die zunehmende Verwahr losung der Jugend veranlassen die unterzeichneten Be hörden für die Dauer des Krieges folgendes anzuordnen: Personen unter l8 Jahren wird das zwecklose Herumtreiben und Herumstehen auf den öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen in den Abendstunden, ins besondere nach 9 Ahr abends verboten. Zuwiderhandlungen werden nach tz 366 Ziffer 10 des Reichsstrafgesetzbuchs mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen bestraft. Dabei wird noch darauf hingewiesen, daß auch gegen das ungebührliche Schreien und Lärmen auf den öffent lichen Straßen, Wegen und Plätzen, wie es namentlich auch beim Spielen der Schuljugend neuerdings überhand genommen hat, auf Grund von § 360 Ziffer 11 des Reichsstrafgesetzbuches unnachsichtlich eingeschritten werden wird. Dresden, den 15. Dezember 1915. Die Königliche Polizeidirelrtion Dresden und die Königliche Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt. Milchkundenlisteir öetr. Die hiesigen Kuhhalter werden darauf hingewiesen, daß bis zum 20. Juli dieses Jahres neue Milchkunden listen anzulegen sind. Vordrucke hierzu können im Rat hause (Ratskanzlei) zum Preise von 8 Pfg. für 1 Stück entnommen werden. Die bisher geführten Milchkunden- listen sind bei der Entnahme neuer Vordrucke abzugeben. Rabenau, am 18. Juli 1918. Der Bürgermeister. Iauchenabfuhr betr. Es wird in Erinnerung gebracht, daß die Räumung von Gruben und der Transport von Jauche von Mitte Mai bis Ende Juni nur in der Zeit von 10 Uhr abends bis 12 Uhr vormittags UNd vom 1. Juli bis 30. September nur in der Zeit von 10 Uhr abends bis 10 Uhr morgens erfolgen darf. Außerdem wird darauf hingewiesen, daß der Trans port von Jauche nur in gut verschlossenen Fässern zu erfolgen hat und daß jede Verunreinigung der öffentlichen Verkehrswege verboten ist. Zuwiderhandlungen werden mit Geld bis zu 30 M. oder entsprechender Haft bestraft. Rabenau, am l8. Juli 1918 Der Bürgermeister. Drotgetreideselvffversorger. . Die Unternehmer landwirtschaftlicher Betriebe, die IM Wirtschaftsjahre 1918/19 vom Rechte der Brot- getreideselbstversorgung Gebrauch machen wollen, haben dies unter Angabe der von ihnen zu beköstigenden Per sonen dis K J«li dich- Jahres hierher anzuzeigen. , Wer die Frist mcht smhalt, Kaun auf das ganze Wirtschaftsjahr in die Selbstversorgung nicht aus genommen werden. Den Selbstversorgern wird das ihnen zustehende Brotgetreide zukünftig nicht mehr zur eigenen Verarbei tung überlassen, sie haben es vielmehr an die zum Ge treideeinkauf im Bezirke zugclassenen Kommissionäre ab zuliefern und erhalten darauf von der Gemeindebehörde Selbstversorgerbrotkarten und Bezugsscheine über Kleie. Rabenau, am 15. Juli 1918. Der Bürgermeister. Von de» Kriegsschauplätzen. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 17. Juli 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz. Rupprecht Die Kampftätigkeit lebte erst in den Abendstunden auf. In Erkundungsvorstößen südwestlich von Ypern machten wir Gefangene. Südöstlich von Hebuterne hat der Feind seine Angriffe ohne Erfolg wiederholt. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Örtliche Kämpfe am Savieres-Grunde und westlich von Chateau-Thierry. Südwestlich von Courtemont schoben wir unsere Linien bis an den Surmelin-Abschnitt heran. Heftige Gegenangriffe führte der Feind mit starken Kräften gegen unsere Front auf dem Slldufer der Marne. Seine Angriffe brachen unter schwersten Verlusten, teil weise nach erbittertem Kampf, vor unseren Linien zu sammen. Auf dem Nordufer der Marne wurden die Erfolge des ersten Angriffstages erweitert. Nach Abwehr französischer Gegenangriffe stießen wir dem Feinde bis auf die Höhe nördlich von Veuteuil nach, kämpften uns durch den Rodemat- und Königs-Wald hindurch. Bei derseits der Ardre warfen wir den Feind auf das Reimser Bergland zwischen Nauteuil und nördlich von Pourcy zurück. Östlich von Reims ist die Lage unverändert. Wir hielten die feindlicheu Linien unter starkem Feuer und verbesserten an der Römerstraße und an der Suippes unsere Stellungen. Nordwestlich von Massiges nahmen wir einige befestigte Höhen. Die Gefangenenzahl ist auf mehr als 18 000 ge stiegen. 6) von der Befürwortung der Baufristverlängerung für die Firma Gebrüder Gulde, c) von der Bezirksbeihilfe zur Behandlung Typhus kranker. Das Gesuch um Übertragung der Schankerlaubnis für die Rabenauer Mühle auf den Gastwirt Gretzschel wird bedingungslos befürwortet. An Stelle der ausgeschiedenen Herren Kammerrat Wittig und Klempnermeister Kittner werden die Herren Bürgermeister Meier und Lagerhalter Jähmlich in den Schulvorstand gewählt. Der Bauausschuß wird durch Zuwahl der Herren Stadtverordneten März und Schmieder ergänzt. Das städtische Wiesengrundstück am schwarzen Teiche soll bei angemessener Pachtzinserhöhung an Landwirt Hiekel-Kleinölsa weiter verpachtet werden. Mit der Abgabe der städtischen Obstnutzungen im Einzelnen ist Kollegium einverstanden. Zur Sicherstellung der Gemüseversorgung für die Einwohnerschaft genehmigt man bedingungslos den Ab schluß eines Anbauvertrages über Weißkohl, Möhren und Zwiebeln. Die Genehmigung zum Fabrikerweiterungsbau der Firma Schmidt Co. wird bedingungsweise befürwortet. An Stelle der am 30. September ihre Stelle auf gebenden Heimbürgin Frau Richter wählt man ein stimmig ihre bisherige Stellvertreterin Frau Fechner von hier. Mit der Erhöhung aller Schornsteinfegerlöhne um 25 Prozent ist Kollegium einverstanden. Überdies finden in nichtöffentlicher Sitzung verschie dene Personal-, Armen-, Steuer- und Verwaltungssachen Erledigung. Über dem Kampffelde wurden gestern von neuem 36 feindliche Flugzeuge und zwei Fesselballone abge- schofsen. Leutnant Menkhoff errang seinen 37. und 38., Leut nant Löwenhardt seinen 37., Oberleutnant Lörzer seinen 26., Leutnant Bolle seinen 22., Vizefeldwebel Thom sei nen 21. Luftsieg. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 18. Juli 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Nördlich von Lens und östlich von Villers-Breton- neux wurden örtliche Angriffe des Feindes abgewiesen. Die tagsüber mäßige Gefechtstätigkeit lebte am Abend auf und nahm während der Nacht zeitweilig südwestlich von Ypern und bei Wiederholung der feindlichen An griffe östlich von Villers-Bretonneux größere Stärke an. Bei reger Erkundungstätigkeit machten wir mehrfach Gefangene. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz Die Armee des Generalobersten v. Boehn stand gestern tagsüber in schwerem Kampf. Durch neu heran- gesührte Divisionen verstärkt, setzte der Feind von neuem nach mehrstündiger Artillerievorbereitung zu großem ein heitlichen Gegenangriff gegen unsere ganze Front südlich der Marne an. Am Abend war die Schlacht zu unseren Gunsten entschieden. Unter schwersten Verlusten brachen die Angriffe des Feindes zusammen. Aus kleinen Ort schaften südöstlich von Mareuil, in die der Feind vor übergehend eindrang, warf ihn unser Gegenstoß wieder hinaus. Auch auf dem Nordufer des Flusses versuchte der Feind vergeblich, uns unsere Erfolge streitig zu machen. Bei Erstürmung eines Bergrückens südlich von Pourcy nahmen wir seine Besatzung mit ihrem Regiments kommandeur gefangen und erbeuteten mehrere Geschütze. Östlich von Reims blieb die Lage unverändert. Ar tilleriefeuer wechselnder Stärke. Nordwestlich von Mas siges führte der Feind kleinere Angriffe, die in unserem Gegenstoß zusammenbrachen. Gestern wurden 23 feindliche Flugzeuge abgeschossen. Lokales und Sächfisches. Rabenau, 19. Juli 1918. Mitteilungen aus üer aamitrung vom 12. Juli 1918. Vorsitzender: Bürgermeister Meier. Das Kollegium erhält u. a. Mitteilung a) von der Abrechnung des freiwilligen Hilfsaus schusses auf Monat Juni, * Lokal-Erfindungsschau. Zusammengestellt vom Patentbüro Krueger, Dresden. Martin Hantschke, Börnchen bei Possendorf: Riemenverbinder mit Klem mung (Gm.) — Alfred Schötz, Wurgwitz: Abgesetzter Holzstopfen mit Einsehnitten und Überzug aus Zellstoff oder dergl. (Gm.) — Fa. David Oehme, Döhlen: Luft durchlaß- und Luftdruck-Regelungsventil für Explosions motoren, insbesondere bei Flugzeugen und Automobilen (Gm.) — Alois Eckstein, Potschappel: Tragvorrichtung für Glasplatten in Schaugestellen und dergl. (Gm.) * Mutterkorn. An Mutterkorn, das wegen seines starken Giftgehaltes zur menschlichen und tierischen Ernährung ungeeignet ist, hingegen als Arzneimittel aus gezeichnete Verwendung findet, besteht großer Bedarf. Bisher ist das Mutterkorn meist unbenützt verkommen. Die Reichsgetreidestelle — Geschästsabteilung — zu Berlin ersucht deshalb alle in Betracht kommenden Per sonen das Mutterkorn zu sammeln und ihr anzudienen. Bei freier Lieferung an die von der Reichsgetreidestelle auf Anfrage zu bezeichnende Empfangsstelle zahlt diese für das Mutterkorn einen Preis von 12 Mark für das Kilogramm. Hausdorf bei Maxen. Der große Verein „Volks wohl", Dresden, hat hier drei große Güter gekauft, das Erbgericht, das Gietzeltsche Gut, an der Straße nach Maxen gelegen, und zuletzt das Bauerngut von Glö- ditzsch. Das letztere ist zum Erholungsheim für Arbeite rinnen eingerichtet, während das Erbgericht 50 Dresdner Knaben beherbergt, die unter Leitung eines Erziehers zu nützlichen Arbeiten auf Feld und im Garten angehalten werden. Döbeln. Der Dieb, der in voriger Woche die Wohnung eines zum Heere eingezogenen Oberlehrers am Bahnhof ausgeräumt hatte, ist ermittelt wordrn. Der Leipziger Kriminalpolizei gelang es, den Hehler in Leip zig zu ermitteln, und dadurch kam es heraus, daß der Dieb in Berlin aufhältlich ist. Die gestohlenen Kleider, Wäsche und Silbersachen wurden zum größten Teile wiedererlangt. Bad Elster. In den „Leipz. N. Nachr." wird unter der Überschrift: „Etwas vom Durchhalten" Kritik an den Zuständen in Bad Elster geübt. Man könne dort, na türlich für teures Geld, ein wahres Schlemmerleben führen, das gegen eine ganze Reihe von Kriegsbestim mungen verstoße. Rationierte Lebensmittel würden zu Wucherpreisen ohne Marken verabreicht. Auch am ge sellschaftlichen Leben findet man allerhand auszusetzen, was nicht in die Kriegszeit passe. Da Elster staatlich verwaltet wird, erhofft man Besserung.