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Ms- Mil AnWtblalt für de« üezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen HLrngebung Abonnement »iertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» .Jllustr. Unterhaltung-bl/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen- in der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen Reichspostanstalten. Trlrgr.-Adrrstt. Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol- genden Tag. Insertion sp re iS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. 2tv. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - — 57. Jahrgang. .7— > - Domerstag, den 20. Januar In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Ofengeschäftsinhabers Llnp-I in Eibenstock wird zur Prüfung nachträglich angemeldeter For derungen ein besonderer PrüfungS-Termin auf dm 26. Zanuar 1910, vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte anberaumt. Eibenstock, den 14. Januar 1910. Königliches Amtsgericht. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Rechtsanwalts ckvi- va» Wllnsleck»! in Eibenstock ist infolge eines von dem Gemeinschuldner gemach ten Vorschlags zu einem Zwangsvergleiche Vergleichstermin anderweit auf dm 4. Ievruar 1910, vormittags 11 Wr vor dem hiesigen Königlichen Amtsgerichte anberaumt worden. Der Vergleich-Vorschlag ist auf der Gerichtsschreiberei des Konkursgerichts zur Einsicht der Beteiligten niedergelegt. Eibenstock, den 18. Januar 1910. Königliches Amtsgericht. Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm H- wird in diesem Jahre in herkömmlicher Weise gefeiert werden. Mittwoch, de« 2«. Januar 1S1«, abends 6 Uhr: Zapfenstreich, Donnerstag, den 27. Januar 1Stt>, früh 6'/r Uhr: Weckruf, ausgeführt von der hiesige» Stadtkapelle. Die städtischen Gebäude werden beflaggt. Die hiesige Einwohnerschaft wird ersucht, auch ihrerseits zu einer würdigen Feier des Tages nach Kräften beizutragen. Am Donnerstag nachmittag I'/r Uhr findet im oberen Saale des Nat- hanshotels ei« Aestmahl statt. Preis des Gedeckes 3 Mark. Die Kaiserlichen und Königlichen Behörden, sowie die Bewohner von Eibenstock und Umgegend werden zu diesem Festmahle ergebenst eingeladen. Anmeldungen hierzu find bis zum 25. dfs. Mts. bei Herrn Hotelier Bnch- man« zu bewirken. Stadtrat Eibenstock, den 18. Januar 1910. H-ff-. M. Ungarn. Nach vielem Ach und Krach ist nun endlich das neue ungarische Kabinett gu Stande gekommen, dem Grafen Khnen Hedervary ist das schwere Werk gelungen, und am Dienstag sind die neuen Männer vom Kaiser — Pardon — König vereidet worden. Damit hat die un garische Krisis, welche nicht weniger als fast 10 Mo nate gedauert hat, ihr Ende gefunden, nota bene, wenn man von einem Ende.sprechen kann, da es sich mög licherweise nur um eine provisorische Lösung handelt und Niemand weiß, ob nicht binnen sehr kurzer Zeit der Anfang einer neuen Krisis zu verzeichnen ist, welche als eine Fortsetzung der letzten zu betrachten ist. Herr Wekerle mag froh sein, daß er die Geschäfte nun end lich abgeben kann, denn es ist wahrlich kein Ver gnügen, viiele Monate hindurch die Geschäfte zu führen, obwohl man bereits seine Demission eingereicht hat, denn es liegt auf der Hand, daß einem derartigen Lei ter der Geschäfte die wünschenswerte Autorität gegen über den Parteien fehlt, wenn man allgemein weiß, daß er auf den Aushebeetat gesetzt ist. Immerhin hat sich Wekerle auch dadurch einen Verdienst um Um garn erworben, welches ihm tatsächlich vieles schul det. Er war stets ein durchaus loyaler Staatsmann, und namentlich auf dem Gebiete der finanziellen Ge sundung haben die Magyaren: ihm viel zu danken. In der Politik kennt man aber keinen Dank und die Opposition hat ihm das Leben oft schwer genug gemacht, namentlich durch ihre maßlosen Forderungen gegen über Oesterreich, zu deren Wortführer sich Wekerle niemals gemacht hat, so sehr er auch ein glühender ungarischer Patriot gewesen ist und gar vieles für Tran sielt amen durchzusetzen versucht hat. Sein Nachfolger ist nnn also Graf Khuen-Heder- vary, nachdem verschiedene andere, namentlich Herr von Lukaes, in Aussicht genommen waren und sich ver geblich abmühten. Mas KhuenoHederva-ry ist ein so gen. starker Mann, der Proben: seines Könnens als Banus von Kroatien abgelegt hat und das vollste Ver trauen Franz Josefs genießt. Leicht ist seine Aufgabe nicht, vor allem dürfte die Beratung der von ihm ge planten Wahlreform im Parlament Stürme entfesseln, denn es liegt auf der Hand-, daß die Opposition dem neuen Manne die Hülle heiß m.acheu wird. Der Mi nisterpräsident Hat aber eine sehr robuste Natur und glaubt, daß auch diese es ihm ermöglichen werde, dem Sturme Stand zu halten. Sollte die Sache je doch so gefährlich werden^ daß es ihm unmöglich ist, sich im Abgeordnetenhaus« Gehör zu verschaffen, so Mill er sein Programm lm Magnaten Hause darlegen. Wie weit er mit seinen Plänen kommen wird, steht dahin. Neben dem Wahlsystem will er auch Reform in der Verwaltung und in der Juisti^pflege einführen und schließlich die Regelung der bosnischen Verfas sung herb erführen. Es wäre Ungarn und damit der uns verbündeten Donaumonarchie zu wünschen, daß es dem Grafen Khuen-Hedervary gelingen möchte, seine schwere Aufgabe zur Heilung des Landes durchzu führen. Tagesgeschichte. Deutschland. Der Kronprinz geht nicht nach Brüs- el. Die Meldung, der deutsche Kronprinz werde zur Veltausstellung nach Brüssel fahren-, hat sich, wie vor auszusehen war, nicht bestätigt. Es scheint sich da lediglich um eine Reklamemeldung gehandelt zu ha ken. Dernburgs Di am a n t en P ol,itik. Aus Lüder-itzbucht ist der „Deutschen Tageszeitung" ein vom Bürgermeister Kreylin gezeichnetes Telegramm zugegangen, das, wie aus den-Eingangsworten ersicht lich, jedenfalls auch dem Präsidium des Reichstages übersendet worden ist. Das Telegramm bittet, zu der Denkschrift des Reichskolon iala mtes über die Diaman- tenif-rage Mitgliedern des Reichstages Kenntnis zu ge ben, daß die Angaben- der Denkschrift, soweit sie nach Lüderitzbucht telegraphisch mitgeteilt sind, teils unrich tig, teils irreführe nid sind. Ferner bitten die Absen der ihre Widerlegung, die nachdem Eintreffen des vol len Textes erfolgen werde, abzuwarten und inzwischen die bereits erbetenen Untersuchungen einzuleiteu. Das Telegramm schließt: „Jin Sperrgebiete muß unbe dingt das Gouvernement mit dem Landesrat das Be stimmungsrecht erhalten. Unter allen Umständen muß verhindert werden, daß die Kon-zession der Deutschen Diamantgesellschaft verlangt wird. Die Untersuchung wird die absolute Notwendigkeit dieser Maßnahme klar legen. Eine direkte Anfrage an die Schutzgebietsbe hörden wird vorstehende Angaben bestätigen". ILlustrat i'o n en z u r K a tt v m itz - D e b a t - te. Die „Köln. Ztg." beleuchtet, daß von einer grausa men Bedrückung der Polen in Preußen keine Rede sein kann, die wirtschaftliche Entwicklung der Polen mache in ganz normaler Weise die besten Fortschritte. Als Neujahrswunsch unterbreitete ein-Polenblatt seinen Le fern folgende Zeilen-: „Ich' wünsche Euch, daß Ihr Euch die Beine bracht, wenn Euch der. Böse in einen Kriegervereiu oder in einen andern lutherischen Zu sammenlauf führt! Ich wünsche Euch, daß Euch der Tod Eure Kinder nimmt, wenn Ihr sie, als verdeutschte Polen aufwachsen lassen wolltet!" Aber es kommt noch besser: Als in seiner Neujahvspredigt der Dom herr Kioske zu Gnesen die Wendung brauch re: „Dank den Bemühungen unseres Kaisers sei' die serbische Kriegsgefahr beigeiliegt worden," machte ihn die polni sche Presse dargus aiufmavksam, daß er „der deut sche Kaiser" -zu sagen habe» für die Polen sei dieser nicht „unser Kaiser!" Nutzland. Keine Erkrankung der Kaiserin von Rußland Aus Petersburg, 18. Januar, wird gemeldet: Entgegen allem 'M der Presse des Aus landes erschienenen Nachrichten über eine Erkrankung der Kaiserin ist auf Anfrage an zuständiger Stelle die Erklärung abgegeben worden, daß der Gesund heitszustand der Kaiserin gegenwärtig völlig befrie digend ist. Ebenso erklärte dieselbe maßgebende Stel le, daß alle Gerüchte von- einpr ernsten -Erkrankung des Thronfolgers unbegründet sind. Schweden. — Die Eröffnung des Reichstages. Der Reichstag ist am Montag von dem König mit einer Thronrede eröffnet worden, welche die Beziehungen KU den auswärtigen Mächten <W gute bezeichnet und hervorhebt, daß her alte schwedjiss-ch^nvrwsgische Grenz streit endlich durch ein Schiedsgericht geregelt sei. Die Thronrede erwähnt sodann den vorjährigen ernsten Ar beiterausstand, der Anlaß gegeben zur Ausarbeitung von Gesetzentwürfen, um Arbeitseinstellungen zu ver hüten. Ein Gesetzentwurf, betreffend Revision des Zoll tarifs, werde demnächst vorgetegt werden. Ungeachtet her großen Ersparnisse für 1911, in weichem Jahre die Gesamtsumme der Erfordernisse geringer ist als diejenige für 1910, würden neue Steuern notwendig sein, u. a. eine Erhöhung des Eingangszolles auf Kas fee und der Erbschaftssteuer, ebenso eine Einkommen und Vermögenssteuer. Das Budget Pr 1911 balan ziere mit 229 411000 Kronen. Unter den bedeutendsten Erfordernissen befinde sich dasjenige für Verkehrswege in Höhe von 13313 000 Kronen. Die außerordentlichen Anforderungen für Armee und MarsNe seien im Ver gleiche zum Jahre 1910 infolge der Finanzlage be deutend verringert worden. Bei der Marine belaufe sich die Herabminderung auf N/l, Millionen- Kronen. Für die Fonds der Arbeiterversicherangen habe man l 400 000 Kronen zurückgesteM. England. Vom englischen Wahlkampf. Am Frei tag dieser Woche soll der Wahlakt in England beendigt sein. Bis dahin schwanken die Ergäbm.sse und Aus sichten um so mehr, als die liberalen Freihändler von den konservativen Schutzzöllnern nicht mehr um so und so viel Pferdelängen voraus sind, sondern mit ihnen um jeden einzelnen Abgeordneten zu ringen habem Die Blätter beider Parteigruppen feuern denn auch' ihre Angehörigen unablässig an, im Wahlkampfe nicht zu erlahmen, bis die Entscheidung gefallen ist. Auf den Gesichtern der Führer beider Parteien malt »'ich bis-, her als hervorstechendster Zug die Enttäuschung. Die Konservativen hatten gahofft, den Liberalen weit mehr Mandate entreißen zu können» als ihnen» bisher mög lich war; die Liberalen wieder Md verstimmt über die von ihnen für ganz unwahrscheinlich gehaltene Höhe der Mandats-Verluste. Die eigentlichen Leidträger wa ren bisher die Sozialisten^ derer: Anhängerschaft in England rapid gesunken ist. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 19. Januar. Wie zu erwarten stand, hatte die vom Vaterländischen Volksverein am Dienstag im „Deutschen Hause" veranstaltete Reichs- gründungsfeier eine große Anzahl Patrioten zu sammengeführt. Eröffnet wurde der Abend durch einen flotten Marsch, worauf der Vorsitzende des Vereins, Herr Kommerzienrat E. Dörffel, in kurzer Rede die Erschienenen, insbesondere Herrn Reichstagsabgeordneten Rektor Kopsch- Berlin, begrüßte und die Entwickelung des Vereins schilderte. Der Herr Redner führte u. a. aus, daß der Verein ca. 500 Mitglieder zähle, was im Verhältnis zur Größe Eibenstocks und angesichts der idealen Zwecke des Vereins eine entschieden noch zu geringe Zahl sei, er forderte zu fleißiger Werbetätig keit auf und schloß mit einem Hoch auf Kaiser und Reich. Anschließend hieran folgte der gemeinsame Gesang von .Deutschland, Deutschland über alles". Nunmehr bestieg Herr Rektor Kopsch daS Podium, um in längerer Festrede die Entwicklungsphasen des vor 39 Jahren geeinten deutschen Reiche« zu schildern. Mit beredten Worten besprach er die so oft unternommenen Versuche, eine Einigung Deutschlands zu schaffen; daß es aber immer bei den Versuchen geblieben, sei der Macht Roms, das in früheren Zeiten seinen unheil vollen Einfluß auf Deutschland auSübte, zuzuschreiben: der Tod Friedrichs II., deS großen Gegners von Rom, habe damals schon ein Zustandekommen dieses großen Werkes verhin dert. Endlich kam Luther, der erste Mann, der mit Erfolg die geistige und religiöse Einmischung RomS in deutsche Angelegen heiten bekämpfte, der Mann, der Fürsten und Bauern für sich gewann; seit dieser Zett sei das deutsche Bewußtein nicht mehr eingeschlafen. An Versuchen Roms, die alte Macht wieder zugewinnen, habe eS natürlich nicht gefehlt, doch entgegen allen Schwierigkeiten siegte das immer mächtiger auflebende Verlangen