Volltext Seite (XML)
Erscheint: Täglich srlih 7 Uhr. Auserate werdrn migenommen: biö AbendS 6. Sonntaaör bis Mitt.i-zS l2 Uhr Maricnstratzk »»; in Neustadt: Buchdruckerei von Job- Päfiler, «r. tttosteraasse a Anzeigen in dies. Blatte finden «in« «rsvlgreichr Berbreituug. Ausluge: »»^»««» Exemplare. Tageblatt litt Unterhaltung nnd GcschWvcrkcyr. Druck unk Eigenthum der Herausgeber: lli epsttj Rklttjllk!> 1. — Verantwortlicher Rebacteur: Julius Ntkklsgrdt /lbsnnement: Bietteljäbrlich 2i»')kgr. bei unentgeldlichei stir- sernng in'« Hau«. Durch die König!. Poft vierteljahrl 22' rRgc. Einzelne Nunniicn, I Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum einer gespaltenen Zeile: I Ngr. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Nr. 221 Fünfzehnter Jahrgang. Mitredacteur: Theodor Arabisch. Dienstag, de» 9. August 187V. Dresden. 0. August. — Auf die Kriegsanleihe, die XX) Millionen betragen sollte, sind nur 08,lk00,00<) Thlr. gezeichnet worden. Da die Mbilisirung -N Millionen kostete, für die Flotte l:i Millionen verwendet werden sollen, so sind durch diese matte Zeichnung nur die Mittel zu einem Monat Kriegssührung beschafft worden. Wir hätten allerdings zu dem in Hunderten von Adressen bctheuerten Patriotismus ein anderes Vertrauen gehabt, namentlich scheinen der Handclostand und die Handelskammern sich nicht besonders hcrvorgethan zu haben. Nun scheint aller dingS nach den deutschen Siegen der Krieg nicht die Länge haben zu sollen, die man erwartete; cS ist möglich, daß man auch die vollen IOO Millionen nicht braucht. Aber es ist mimerhin zu beklagen, das, nunmehr das Bundeskanzleramt zu anderen Maßregeln wird schreiten müssen, um die unbedingt flüssig zu machenden Kricgömiltel zu beschaffen. Das einfachste wäre eine Nachhilfe durch die Notenpresse. 20 Millionen sollen so schon nach dein Gesetze in Schatzscheinen ausgegeben werden. Wir hoffen jedoch, daß die ununterbrochene Kette deutscher Siege den Kapitalisten nnd namentlich den Bank Häusern erhöhtes Vertrauen zur Zeichnung einflößen wird, damit man nicht den Krieg durch unfnndirteS Papiergeld zu führen nöthig habe. — Je mehr sich die Berichte über die KricgSereignisse, die aus den den deutschen Lagern kommen, durch ihre strenge Wahrheitsliebe nnd durch die Vorsicht auSzeichncn, daß sic selbst unzweifelhafte Erfolge eher zu niedrig veranschlagen, als zu hoch, um so widerlicher machen sich die Aufschneidereien der Franzosen über ihre „berühmte" Eroberung von Saarbrücken. Das Mn plus ult.ru hierin aber leistet Seine Majestät der allerchristlichste Kaiser selbst, indem er an seine Frau nach Paris über die erste Waffenthat ihres Söhnchens folgendes Telegramm richtete: Louis hat die Feuertaufe erhalten. Er war bewunderungswürdig in st'nein kalten Blute, nicht im Mindesten aufgeregt. Eine Division des General Frossard hat die Höhen genommen, welche Saarbrücken beherrschen. Die Preußen haben nur kurzen Widerstand geleistet. Wir waren in der ersten Linie, aber die Flinten und Kanonenkugeln fielen dicht vor uns nieder. (Natürlich im Rcspcct vor der kaiserlichen Nähe!) Louis hat sich eine Kugel aufge hoben, welche bei ihm nicderfiel. Die Soldaten vergossen Thronen (hätten sie doch lieber ihr Blut vorgossen ), als sie ihn so ruhig sahen. Wir haben nur k Officier und kO Soldaten kodt. Napoleon." Vor solcher Komödie kann eü Einem schlimm uns übel werden. — Einem Leipziger Blatte entnehmen wir folgende drastische Scene vor dem Dresdener Einsenbahnhof. König Johann ging auf dem Perron auf und nieder und richtete an die in den Kamps ziehenden braven Krieger freundliche und ermuthigcnde Worte. Da bog sich einer der dunkelunisormirtcn sächsischen Jäger aus dem Waggon und rief: „König Johann! Du hast 3i>0 THaler ausgelobt für die erste französische Kanone, hi« genommen wird. Himmelbombenelement! Deine schwarzen Zuavcn iverden diese Kanonen nehmen!" König Johann fühlte sich durch diese unzeremoniöse Anrede, die sicherlich aus einem braven Kriegerherzen kam, keineswegs verletzt, sondern nahm sie freundlich entgegen. Das Schicksal hat es freilich anders gewollt, die erste Kanone ist den Bayern oder Preußen zuge fallen, aber ohne feindliche Kanonen werden unsre Schwarzen sicher nicht wicderkehren. — Die Unruhen in Paris sind zunächst dadurch hervor gerufen worden, daß eine Anzahl Bankhäuser. Hirsch svn., Leon und Dreher und Andere unternommen haben, französisches Gold nach Preußen zu exportiren. Dies ist jedoch blos die erste Mnanlassung gewesen, die Niederlagen der französischen Waffen haben eine solche revolutionäre Stimmung erzeugt, daß man die Erklärung der Republik erwartet. Es wäre ein »och nie dageweseneS Schauspiel, daß an der Grenze eines Lindes die Soldaten gegens den äußern Feind mrd in der Haupt stadt gegen die Bürger in Waffen stehen. — Die Magdeburger Feuerversichernngügesellschast hat gegen das sie zur Zahlung der l 20,000 Thlr. für das abgc brannte Hosthcater verurtheilcnde Erkennrniß erster Instanz sofort Appellation eingelegt. Die Appellation wird vor dem sächsischen AppcllationSgericht zu Leipzig zu verhandeln sein. - Gegenüber den bei dem Ernste der jetzigen politische» Verhältnisse gegen Beamte wiederholt öffentlich aiiögcsprock'cncn bitteren Anklagen ist cö unü hoch crircullck), bekunden zu können, das, uns heute eine Erklärung vom <>. d. M. nachstehenden In halts zur Einsicht Vorgelege» hat: „ES ist u»ö Bedüriniß anö znsprechen, baß wir mit dem ticsstcn Unwillen und mit voller Verachtung aui alle Diejenigen blicken, welche In die allgemeine gerechte Begeisterung kür die nationale Sache nicht mit ganzem -peize» einstimmen und nicht — soweit jedem Einzelnen möglich mit aller Krast. mit Gut und Blut, jederzeit einzuslchc» be reit sind in dem entbrannten .Kampfe All-Deutschlands gegen stanzösisthen Ucbermuth." Folgen l2<) Unterschriften von Be amten einer sächsischen OberbehLrde. - DaS von bei: Gesangvereinen Llederkrelö und Tannhänscr aus dem Schtllcrjchlöhchcn zum Besten dcö Internationalen Vereins nrrangirtc erste patriotische Lteder-Eoncert war am Sonntage, trotz der Himmel inchrcrcmalö mit Regen drohte, außerordentlich stark besucht, und dürste wobl ein erfreuliches Resultat geliOett lmbcn. Mas die Leistungen anbctrifft, so waren solche unter Leitung dcö Herrn Musikdirektor Röhr und dcö Herrn Sturm ganz vorzüglich und wurden sämmtliche Piecen stürmisch applandirt. Das deutsche Vatcrlandöllcd, sowie die Wacht am Rbcln, mußten unter nicht enden wollenden Jubel wiederholt werden, wozu wobl die früh cingctroffencn SirgcS- nackwichtcii nicht wenig beitrugen. Herr .Keil batte in Berück sichtigung des edlen Zweckes, seinen Garten durch Tausende von Gasflammen herrlich illnminirt. An der Easse standen dem Alberto Vereine freundlich gesinnte diesige Herren, und die Pro gramms und Tertc wurde» dein Besucher von weißgekleideten Jungfrauen mit dem rvthen-Kreuz geschmückt überreicht. Möch ten die nächsten Eonecrtc eben wieder solche Resultate liefern. Auch nag) Leipzig soll eine preußische Besatzung, bc stehend aus Landwehr, gelegt werten. Ein surchtbar wüthcnd Schrcckniß ist der.Krieg; Doch kann der Frömmste nicht im Frieden bleiben. Wenn cö dem bösen Nachbar nicht geiällt. Sie sind hinaus gezogen, uns're Bruder, Mir Ihrem Blut und Lebe» einzusteh'n Für Deutschlands Ehre, Deutschlands Recht und Sitte, lind jeder Brave denkt an sich zuletzt. Deo hohen, hehren Zieles sich bewusst, Bringt er dao größte Opfer, daö cs glebt, Verlaßt sein.trautes Weib, Daö .Kind, daö Gott ihm gab, Lässt Säg' und Hainmcr liegen. Den Amvoö still, den Webstuhl ruhig sich'» Und schließt die Werkstatt zu. Wo Ihn sein Fleiß ernährt, Wo er das Brod erwirbt für seine Lieben. — Und die, für die die Schwerter nicht gestählt, Die zarte Sorgsamkeit für Wunden haben. Sie mühen treulich sich, den Schmerz zu mildern, Den Fctndcötxmd hcrbeigesührt, Daö Leben zu erretten, daö gefährdet, Die fieberheiße Stirne sanst z» kühlen, Daö leidcnschwere Haupt besorgt zu betten, Die bittre Thrän' dcö WcivS, des Kindö zu trocknen Und durch der Liebe Gottesdienst Den Glauben neu zu stärken. Das aus der Erd' noch gute Engel wandeln. — Doch, wenn die Krlcgeowuth sich auögetobt Und Gott beschützte uns're wackcrn Brüder, Wenn wir befreit sind von der schweren Notb, Mit Ruhmeskränzen bcimzich'n uns re tapicrn Sieger, Da isl der kleine Wohlstand hingcscknvuntcn, Den kick' durch Wirken. Streben, Pflanzen, Schaffen. Durch strenge Sparsamkeit und Bienenfleiß Der brave .Kämpfer einst im Frieden schuf. O dultet'ö nicht, daß der darob verzage, Der auozog, Euer Theucrstcs zu schützen, Der Euren eigne» Wohlstand zu bewahren lind Emen eignen, stillen -Herd zu schirmen. Sei» 'Alles wagte und den Tod nicht sckrcute, Und gern und freudig bot sein bestes Herzblut. Vom lieben Vaterland die Schmack? zu waschen. Die srenKes Jcbermutb uns zugcdacht. O stkstcwt nicht dlos am jene Gradcösteine. Die Ihr den treuen Lotten klagend weitst: „Ihr danklmr Vaterland", denkt auch Der Lebenden und sammelt Euch Alle, Alle um den Bienenkorb*»; Er ist das schöne Sinnbild la der Einheit, Der Ordnung und der stillen Emsigkeit, Wie sic den Frieden schaffen und de» Wohlstand Und Ucbcrfluß, um Andern wodizuthun. O leget fleißig ein für jene Braven, Die'ö Frlctcnshandwcrk tauschten mit dem Schwert'. O littet mit. d-aß Wohlstand wieder blühe, Wen» sic in'v Vaterland zmückgckchrt! Und wisset, daß der stillen Gütigkeit Sich unter guter Gott im Himmel freut. K. W. Elauß. -- Zur Berichtigung einer in Nr. :»2(» der „Dresdner Nach richten" enthaltenen Mittheilnng über die Feldlazarewe sei ar- gcsübrt. daß die Herren Aerzte. welche in diesen Rcscrvclazarc- tbcn thätig lein werden, vom KricgSministerinm nnd nickst von irgend einem Amte ernannt worden sind. Zur Regelung aber der aus Lazarctbwcscn bezüglichen Verhältnine hat das genannte Ministerium eine Genera!-Lazaretb-Eommissio» eingesetzt. Diese Ist mit der Oberaufsicht über die Militär-Lazarcthe ini ganzen Land« betraut und befielst ans K Mitglieder» 1-1 für die Vcr waltnng, st Aerzte.» Die Requisiten, die zur Krankenpflege nöthig sind, werdz» nicht cinicitig bonr Albert Vereine, sondern vom Internationalen HiiiSvcrein stir dao .Königreich Sachsen d. b. der Vereinigung vom Albcrt-Vcrcin und Internationalen Verein geliefert. Der Albett-Verein beschäftigt sichsveeicli und in eingehender Weise mit Beschaffung von Pflegerinnen »nie Herstellung und Instandhaltung von Vcrbandmittcln und Wäsche, mit der Oieraufsicht üvcr das.Küchcnwcscn und die 'Ausgabe der StärkungS und Erguiekungömittcl in den Laza rcthcn nnd den ans den Eiscnbahnböfcn zu errichtenden Vcr bandstationen. Der 'Albert Verein stellt Pflegerinnen, die tbeiis gcislliclstn Orden angchörcii. thcllv vom Albert Verein selbst -) Unter diesem Chmbol sammeln die Gcwerbevcrcinc ein malige und sortlauienkc Gaben rür die aus dem Kriege wieder belinkchrcndcn Gewcrbtrclbcndcn, rrrn ihnen den Wiederbeginn ihres durch den Krieg zerstörten Geschäfts zu ermöglichen. Aufforderungen, ein Gleiches zu thrr», sind vom Dresdner Ver eine an alle deutsche» Gewerbevercinc erlassen worden. Wo ein rothcr Bienenkorb arrShängt. tst eine Sanriucistclle. auögcblldrt worden sind, um für de» Kriegsfall in die Laza- retbc elnzutreten. Bei der Großartigkeit der zu lösenden Auf gabe muß der Internationale Hlllovcrcin imrner und immer wieder mit Bitten sich an die Oprerwilligkcit dcö Publikums wenden, ihn zu unterstützen. ES werden von Zeit zu Zeit Spe cialbitten erlassen werden, die sich aus die für den gegebenen Augenblick dringendsten Bedürfnisse beziehen. — In der Krügcr'schen Schwimmanstalt sind am Sonn abend Abend wieder einmal einem der dort Badenden die Uhr nnd daö Portemcnnaie gestohlen worden. — Vorgestern Vormittag hat, wir uns mitgetheilt, die Po lizei eine» in dem Hänselschcn Hause, WilSdrufferstraße Nr. 47, wohnenden jungen Menschen, einen Handluiigölchrling, ein gezogen. weil er verdächtig war, durch verariögießen von Wasser in der Nackst zuvor Veranlassung zu de» Erceffcn vor jenem Hause gegeben zu haben. Wie wir höre», hat man ihn aber wegen Mangels genügender Beweise noch am selbigen Tage wieder laufen lassen müssen. — Am Sonntag Vormittag bat in einer Dicnstdotenkcrmmcr des HauscS Nr. 2 dcö BlockhauSgäßchcnS ein unbedeutender Brand stattgestrirden, welcher von Bewohnen: dcö HauscS so fort selbst gelöscht worden ist. Das Feuer war in einem Bett wahrscheinlich durch Ltrcicküwlzchcn entstände», welche nebst einer Partie Kleidungsstücke in dasselbe geworfen worden waren und durch die dabei stattgefuirdcne Ncibnng sich entzündet zu haben scheinen. Dao Bett und jene Fraucnklcidungostücke sind dabei zürn Tbeil verbrannt. — 'Kor meisteren Tagen wurde, wie wir mitgetheilt, im Tcick't des Kgl. Gr oßen Gartens eine Frauensperson ausgeiun- dcn, deren Persönlichkeit nicht sofort bekannt war. Jetzt erfah ren wir, daß dieselbe mit einer Dienstperson anö Bautzen iden tisch ist. die zcsthcr auf der Batcrgassc im Dienst gestanden bade» soll. — 'Am vorgestrigen Nachmittag ist ein 17'Aährigcc Hand arbeiter von hier, Namens Lohse, welcher mir mehreren Ge nossen bei der Saloppe irr die Elbe baden gegangen war. er trunken. Seinen Leichnam hat man zur Zeit noch nicht aus- gesrrndcn. — In der goldncn Sonne aus den Scheunenhöken ist vor gestern 'Abend beim Tanze die Ehefrau eines Ziegeldeckers ge fallen und hat dabei den Knöchel des rechten Fußcö gebrochen. — In der Hausflur von StadtParis begegnete am Spät abend des vorigen Sonnabend ein dort in Diensten stehendes Mädchen einer Frauensperson, die eine größere PnticMaiinc- und Fraueiiklcider auf dem Arme trug und damit dao Hotel verlassen wollte. Daö Dienstmädchen erkannte unter den Fraiicnsachcii, die jene auf dem Anne trug, eine ihrer Schür en, hielt deshalb die Person an und rief um Hilfe. Ebc man ich aber der Diebin versichern konnte, hatte dieselbe die aus den offenen Dicnstbotenkammcrn lm Hotel zusammcngcstohlencn Kleidungsstücke von sich geworfen und war eiligst entflohen. Nur einige Franensachen. die sic vcrmnthlich ungezogen oder nmgcbuiidcn hatte, gelang eö ihr mit fort zu nehmen. — Am Sonntag Nachmittag wurde ein Kutscher,D welcher so betrunken war, daß er sein Geschirr nicht mehr zu leiten ver mochte. in der Königobrückcr Straße von seinem Herrn veran laßt, voin Bocke herabzustcige». Dabei ist der Kutscher nun sehlgctrctcn, unter ein Rad gekommen und hat, da die Pferde in demselben Auaenblickc wieder anzogcn, eine Bcinverlctzung davongetragcn. Plan mußte ihn zu Wagen nach der Wohnung seines Herrn zurücksehaffen. — Bei Gelegenheit der vor dem Hause dir. 47 der Wils druffer Straße in der Sonnadcndsnackst stattgciuntcncn bckla- gcnSwcrthen Erccssc ist einem diesigen Kausmannc, wie er glaubt, annchmcn zu dürfen, in diebischer Absicht von einem anständig gekleideten Menschen die Kette von der Taschenuhr loSgeriffcn und entwendet worden. Zum Glück ist cs keine gollenc, tondem nur eine von sogen. Talmigold gewesen. — Vorgestern stürzte aus der Waiseiihauostraßc der Führer eines Sandstclnwagcnö herunter und kam unter die Räter, wo bei er an einem Arme eine Hanptvcrlctzung davon trug. Ein binzugckommcncr Arbeiter mußte das Fuhrwerk an Ott und Stelle bringen. — Vorgestern ist bei Zschaitcn, zwischen Prisiewitz und Riesa, auö einem Militärzüge ein preußischer Tralnst'ldat durch eigene Unvorsichtigkeit aui die Bahn binabgestürzt und bat hier bei so erhebliche Verletzungen am Kopie erlitten, daß sich scliic Unterbringung im Krankcnhause zu Riesa nötbig gemacht bat — Ocffcntlichc G c ri ck: t o s i tz u na am ".August. Ein Betrüger eigener Art mit Namen Kar! Traugott Peter, vormaliger Schirrmeister bei der Eisenbahn zu Tbarandt, :)-> Iabrc alt. siebt beute vor Gericht. Drci.jclm Zeugen, wovon zehn erschiene», sind vorgcladcn: die meiste» derselben Hader, darzulcgen, ob der Angeklagte identisch mit der Person se. welche sich das Verbreche» bat z» Schulden kommen lasser., da sei» bcbarrlicl'eö Leugnen dieses zur BcwciSausnabme crsor derlich macht. Der 'Angeklagte war früher Hansmann, später an der Eiscnbabn angcttcllt, wovon er am 2tt. März d. I. wegen Grobheit, Betrunkenheit und Lügenhaftigkeit suspcndirt und de: l. April cnllasscn wurde. — Obgleich verbeiratbet, so hatte er deck' schon seit Ende Januar d. I. sich gegen ein junges, au ständiges Mädchen, der Marie Krosckmick aus Preußen, welche ans der Forstsiraßc bei Herrn vr. Sehurce in Diensten stand, alö »nverbelrathet auögcgcben und ihr die Ehe versprochen. Er batte sich einen falschen Namen bclgelcgt und ihr vorgclogc». er habe KU» Thalcr im Vermögen. Sv wußte er durch die vielseitigsten cmdcrwcitcn falschen Vorspiegelungen genanntes junge Mädck'cn dahin zu bewegen, daß sic ibm von ihrem Er sparten am 2l. März 20 Tblr. baar gab. vierzehn Tage daraus :r Ll'lr., dann 20 Ngr. zum Ucbcrnachtcn im Gasthof und am X'>. 'April lic n er sich aus ihr Sparkassenbuch 25 Thlr. ohne ihr Wissen auf der Sparkasse anSzal'lcn. Kurz daraus eriuhr die Verletzte vom Schwager dcö Angeklagte», der auf derselben Straße wohnt, daß Letzterer verheirathet sei nnd zusälllg dcgeg nctc sic auch dem angeblichen Hciratl'Scandidaten auf der Straße, als er mit seiner Frau nnd seiner Näbrigc» Tockstcr spazieren ging. Nu» war es klar, daß sic die Betrogene sei und sie stellte in Folge der unliebsamen Aufklärungen beim hiesige» (Nricht Straiantrag gegen den Angcllagtcn. Demselben »rar cö aber